Donnerstag, 31. Januar 2013

GLORIA P 6 GD Bj 1976

Hersteller: GLORIA  
DIN PULVER 6  
Typ: P 6 GD  
Baujahr: 1976 
Bauart: P 6 L - Dauerdrucklöscher  
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 10 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1974 - 1976

Geschichte: 
Dieser Typ Feuerlöscher wurde in großer Zahl an Privathaushalte mit Ölheizung abgegeben und hier haben wir die "Basisversion" ohne Schlauch. Die Druckhebelarmatur wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger leicht verändert. Der untere Tragegriff wurde etwas verlängert und am Ende leicht nach unten abgebogen. Dadurch liegt der Löscher besser in der Hand. Der kürzere obere Druckhebel blieb unverändert. Auch das Siebdruckbild ist nun größer und der Schriftzug GLORIA ist deutlich vom Rest des Schriftbildes abgesetzt. Dieser Löscher hat nun, wie alle anderen auch, nur noch ein großes Siebdruckbild auf der Vorderseite und nur eine Aufhängelasche an der Rückseite (der Vorgänger hatte jeweils drei). Diese Serie ist die letzte, die optional ohne Schlauch ausgeliefert wurde und ebenfalls die letzte mit kürzerem Druckhebel.

Dieser Feuerlöscher ist in den 1970er Jahren in wahren Massen ausgeliefert worden - meine Großtante hatte auch so einen - werden jedoch schon langsam selten. Zugelassen sind sie schon seit 2004 nicht mehr und so verschwinden sie langsam von der Bildfläche.
Ein schönes Stück, welches auf eine gewisse, unnachahmliche Art und Weise die 1970er Jahre widerspiegelt und in dieser Ausführung und in dem erstklassigen Erhaltungszustand schwer zu finden ist.

© C. Müller  

Mittwoch, 30. Januar 2013

GLORIA Typ P 6 K Bj. 1968

Hersteller: GLORIA 
DIN PULVER 6 
Typ: P 6 K
Baujahr: 1968
Bauart: P 6 L - Dauerdrucklöscher 
Inhalt: 6 kg BC-Pulver 
Gewicht des gefüllten Geräts: 10 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1966 - 1968

 



Geschichte: 
Endlich - endlich habe ich ihn und ich präsentiere Euch jetzt hier voller Stolz nicht nur einen seltenen, sondern wohlmöglich auch den seltsamsten Feuerlöscher aus der GLORIA-Produktpalette: Der Typ P 6 K!

Der Typ P 6 K ist einer der ersten großen Dauerdrucklöscher aus dem Hause GLORIA. Auch dieses Modell trägt mit dem kleinen, dreiteiligen Siebdruck sowie den drei Haltelaschen die typischen Merkmale der frühen GLORIA-Dauerdrucklöscher, welche bis etwa 1973/74 erhalten blieben. Das kurioseste an diesem Gerät ist jedoch, dass er im Gegensatz zu allen anderen bekannten Dauerdrucklöschern - inklusive des 1966 zugelassenen P 6 D - nicht mit einer Druckhebelarmatur, sondern mit einem Zughebel ausgestattet wurde, welcher zugleich - bei intaktem Sicherungsstift - als Tragegriff fungiert. Einen 6 kg-Dauerdrucklöscher mit Zughebelmechanismus hat es wie gesagt von keinem anderen Hersteller gegeben und so ein Gerät wurde auch von GLORIA niemals wieder produziert. Warum diese Art der Auslösung gewählt wurde, weiß ich nicht genau, doch vielleicht wurde hier versucht, die bewährte Technik vom erfolgreichen Typ Pi auf einen Dauerdrucklöscher zu übertragen - dieses System ähnelt zudem auch dem Auflademechanismus des MINIMAX Typ RU, doch den gab es 1968 meines Wissens noch nicht. 
Da der Löscher über keinen Schlauch verfügt und durch die eckige Düse auch nicht mit einem solchen nachgerüstet werden kann, dürfte die zielgerichtete Dosierung des Löschmittelstrahls schwierig gewesen sein - zumal beim Löschen, wenn der Löscher abstellbar ist, wovon ich mal ausgehe, der Hebel die ganze Zeit nach oben gedrückt werden muss. Die gesamte Handhabung war so mit ziemlicher Sicherheit recht unkomfortabel, weswegen er schon nach nur kurzer Produktionszeit (ich schätze mal, dass der P 6 K nur 1967/68 gebaut wurde) durch den P 6 H mit Druckhebelarmatur ersetzt wurde.
Durch die einfache Ausführung und die BC-Pulverfüllung war er erheblich günstiger in der Anschaffung, als ein vergleichbarer Aufladelöscher des Typs Pn 6 bzw. Pn 6 S, wodurch er sich - wie sein Nachfolger P 6 H und auch der Vorgänger P 6 D - hervorragend für den Schutz von Ölheizungen in Privathaushalten eignete. Da dieses Modell wie schon erwähnt vermutlich nur kurze Zeit produziert wurde, ist er dementsprechend auch längst nicht so verbreitet. Zwar waren die Typen P 6 H und die P 6 D auch nicht so massenhaft verbreitet wie der P 6 GD in den 1970er Jahren, doch tauchen sie hin und wieder mal auf - der P 6 K hingegen taucht gar nicht mehr auf. Auch wurde zumindest der P 6 D noch nach 1968 gebaut (die Modelle, die ich habe, sind Bj. 1969 und 1971) - die Produktion des P 6 K muss jedoch im Jahre 1968 eingestellt worden sein.

Den ersten P 6 K entdeckte ich 2003 in einem Landmaschinenhandel (direkt gegenüber der alten GLORIA-WERKE an der Diestedder Straße.). Als ich ihn dort alsTürstopper sah, hielt ich beim ersten flüchtigen Blick für einen kaputten P 6 H, bei dem der Druckhebel fehlt. Doch dann schaute ich genauer hin und erkannte, dass der Löscher gar nicht kaputt war, sondern tatsächlich so gehörte. Ich hatte damals schon den P 6 H und auch den P 6 D auch und wusste nicht, dass es auch noch so ein Modell gibt. Ich fragte natürlich sofort, ob ich den haben könnte - doch leider leider war er dort als Türstopper unentbehrlich...
Seit ich diesen Löscher gesehen hatte, habe ich nach so einem Modell gesucht - das einzige, was ich fand war in der Online-Galerie von Brandschutz-Passin zu bewundern, doch dass ich den nicht haben konnte, war mir klar. So suchte ich und suchte ich, fand aber keinen - weder bei ebay noch sonstwo. Letztens fand ich jedoch nach 10 Jahren einen und konnte so die Sammlung der frühen GLORIA-Dauerdrucklöscher komplettieren. An dieser Stelle möchte ich mich noch mal ganz herlich bei dem edlen Spender bedanken, welcher mir diesen Feuerlöscher verschafft hat.

DANKE KAY!

Ein immer schon selten gewesenes Stück in gutem Zustand, welches heute kaum noch aufzutreiben ist.

© C. Müller   

Dienstag, 29. Januar 2013

GLORIA Typ P 6 H Bj. 1968

GLORIA P 6 H 1968
Hersteller: GLORIA 
DIN PULVER 6 
Typ: P 6 H
Baujahr: 1968
Bauart: P 6 L - Dauerdrucklöscher 
Inhalt: 6 kg BC-Pulver 
Gewicht des gefüllten Geräts: 10 kg

Geschichte: 
Der GLORIA P 6 H ist der Nachfolger des P 6 K und der erste Dauerdrucklöscher der GLORIA-WERKE mit Druckhebelarmatur.
Die Zugehbelarmatur des P 6 K ist einem Tragegriff und einem Druckhebel für Handbetätigung gewichen, was die Anwendung dieses Geräts im Vergleich zum P 6 K erheblich angenehmer gestalten dürfte. Allerdings stehen Tragegriff und Druckhebel weit voneinander ab, was die Benutzung mit kleineren Händen erschwerte. Ganz typisch für die GLORIA-Dauerdrucklöscher aus den späten 1960ern ist der dreifache Siebdruck sowie die dreiu Aufhängelaschen - von denen in der regel übrigens eine unbrauchbar ist, da sie sich dicht an der Armatur befindet und der Löscher so nicht aufgehängt werden kann. Dieser Feuerlöscher konnte in mehreren Varianten bestellt werden und hier sehen wir die Basisversion ohne Schlauch und ohne Manometer. Letzeres war ohnehin eher selten bei GLORIA-Feuerlöschern aus dieser Zeit. Die BC-Pulverfüllung sowie die einfache Ausführung machten ihn verhältnismäßig günstig, weswegen er in großen Stückzahlen in neu gebaute Häuser mit Ölheizungen einzog.
Ein schönes und heute sehr selten gewordenes Stück!

© C. Müller   

Donnerstag, 24. Januar 2013

GLORIA Pn 12 G - Sonderedition (Krankenhauslöscher)

GLORIA Pn 12 G weiß
Hersteller: GLORIA 
DIN TROCKEN 12
Typ: Pn 12 G
Baujahr: 1961
Bauart: PG 12 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibgaspatrone
Inhalt: 12 kg ABC-Pulver 
Gewicht des gefüllten Geräts: 20 kg


Geschichte: 
Dieser GLORIA Typ Pn ist ein hochwertiger Aufladelöscher im typischen Design der frühen 1960er und blassrötliche, fast schon transparente Schlauch sowie der Tragegriff aus gelbem Kunststoff weisen ihn als ein Gerät der ersten Serie aus. Vor allem mit einer 12 kg Glutbrandfüllung war er ziemlich teuer, weshalb er vornehmlich in der Industrie und in allen möglichen öffentlichen Einrichtungen zum Einsatz kam und nur selten in Privathaushalten zu finden war - schon gar nicht in dieser Farbe, denn dieses Modell ist heute aufgrund des weißen Lacks sehr, sehr selten. Weiße Feuerlöscher wurden in den 1960er Jahren in Krankenhäusern installiert um die sterile Atomsphäre der weiß getünchten Wände nicht zu stören. Eine echte Rarität im Originalzustand. Dieses schöne Stück habe ich irgendwo in Bayern mit der Äußerung "der ist eh nicht mehr zugelassen, kann ich den haben?" vor der Verschrottung gerettet.
Mitte der  1970er (ich habe noch einen weißen MINIMAX PU 6i Bj. 1974) verschwanden die weißen Löscher und von da an waren andersfsarbige Feuerlöscher für etwa 40 Jahre völlig verschwunden. Erst seit kurzem können auch wieder Feuerlöscher in anderen Farben als rot als sog. Designfeuerlöscher geordert werden.*
Dieses Stück ist jedoch kein Designobjekt, sondern ein seltenes Original und in diesem makellosen Zustand eine echte Rarität.

*Designfeuerlöscher erfordern in öffentlichen Bereichen, in denen ein feuerlöscher vorhsnden sein muss, eine gesonderte behördliche Genehmigung oder sind unzulässig.


© C. Müller 

Dienstag, 22. Januar 2013

GLORIA Typ P 6 D Bj. 1969

Hersteller: GLORIA 
DIN PULVER 6 
Typ: P 6 D 
Baujahr: 1969 
Bauart: P 6 L - Dauerdrucklöscher 
Inhalt: 6 kg BC-Pulver 
Gewicht des gefüllten Geräts: 10 kg
Bauzeit nach diesem Muster: ca. 1966 - 1971

Geschichte
Der GLORIA P 6 D ist vermutlich die vollendete bzw. weiterentwickelte Version des P 6 H und kann als Vorgänger der erfolgreichen PD-Serie gesehen werden, welche auch heute noch gebaut gebaut wird.
Auch dieses Gerät gehört zu den ersten großen Dauerdrucklöschern der GLORIA-WERKE und kam bereits 1966 auf den Markt (erste Zulassung P1-43/66). Typische Merkmale der frühen Dauerdrucklöscher aus dem Hause GLORIA sind die drei Haltelaschen sowie die drei identischen, in der unteren Hälfte unter der Schweißnaht des Behälters aufgedruckten Siebdruckbilder. Die Druckhebelarmatur dieses frühen Dauerdrucklöschers trägt im Gegensatz zum P 6 H eine schwarze Gummibeschichtung - vermutlich um die doch sehr weit auseinanderstehende und nicht gerade ergonomischen geformten Hebel etwas umgänglicher zu gestalten. Interessant ist, dass diese Gummibeschichtung 1973 verschwand und von 1978 - 1983 wieder auftauchte. Weiterhin ist dies der erste Typ Dauerdrucklöscher von GLORIA, welcher mit einem Schlauch ausgestattet worden ist - dieses wird auch im Siebdruck wiedergegeben.
Ende der 1960er Jahre bis Mitte der 1970er Jahre wurden in Neubauten fast ausschließlich Ölheizungen eingebaut. Da der Gesetzgeber bei Ölheizungen einen Feuerlöscher forderte, wurden Löscher dieses Typs in großer Zahl in privaten Haushalten mit einem Öltank von bis zu 5000 l Fassungsvermögen installiert. Sie waren aufgrund der einfacheren Bauweise erheblich billiger als die Aufladelöscher una aufgrund des BC-Pulvers auch günstiger als Geräte mit Glutbrandfüllung.
Ein schönes Stück, welches man heute kaum noch zu Gesicht bekommt.

P.S.: Genau dieser Feuerlöscher ist der besagte GLORIA P 6 D, zu welchem ich bei unseren Bekannten immer hingetragen werden wollte. Seid Ihr neugierig auf die Ganze Geschichte? Die gibt es hier: Vom Sammeln und Horten. so sammelt man richtig

© C. Müller  

Sonntag, 20. Januar 2013

Rauchmelderpflicht in NRW

Nachdem die Installation von Rauchmeldern bereits in 11 Bundesländern* Pflicht ist, zieht auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen nach und beschloss am 04.12.2012 eine Änderung der Landesbauordnung, welche den gesetzlich vorgeschriebenen Einbau von Rauchmeldern in Privatwohnungen vorsieht.

Wann und wo muss ein Rauchmelder installiert werden?
Die Einbaupflicht besteht für alle privaten Neu- und Umbauten ab dem 01.04.2013. Bereits bestehende private Gebäude müssen bis spätestens zum 31.12.2016 nachgerüstet werden.
Dem Gesetz nach ist dann in jedem Schlafraum, Kinderzimmer und Flur, welcher als Rettungsweg dient, mindestens ein Rauchmelder einzubauen.

Wer ist für Einbau und Wartung zuständig?
Für den Einbau ist stets der Eigentümer des entsprechenden Gebäudes zuständig, d.h. bei Mietwohnungen hat der Vermieter für die Installation zu sorgen. Die Wartung bzw. Instandhaltung ist vom Besitzer durchzuführen.
Es ist allerdings noch nicht ganz klar, ob es ausreichend ist, dass die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft bei Mietwohnungen durch den Mieter über eine regelmäßige Funktionskontrolle mittels der Funktionstaste und einem regelmäßigen Batterietausch erfolgt, oder ob der Rauchmelder nach DIN 14676 jährlich von einer qualifizierten Fachkraft gewartet werden muss, welche wiederum vom Vermieter beauftragt wird.
Da die eingebauten Rauchmelder nicht nur die Mieter der jeweiligen Wohnung, sondern alle Bewohner des Hauses schützen bzw. schützen sollen, ist eine Übernahme der Verpflichtung zur Wartung durch den Vermieter erstrebens- und zur Sicherheit Aller auch wünschenswert. Man denke allein schon an Studenten-WGs (Entschuldigung für das Klischee, ist aber leider so), die es nicht mal schaffen, das Treppenhaus zu fegen oder andere Pfeifen, welche die Batterien aus dem Rauchmelder entnehmen und in die Fernbedienung legen...
Auch nach Expertenmeinung wäre eine zentral organisierte Sicherstellung der Funktionsbereitschaft aller im Haus vorhandener Rauchmelder durch den Vermieter die sinnvollste Handhabung der Wartung und Instandhaltung. Wenn dies in einem Zustaz im Mietvertrag vereinbart wird, dann können die Kosten für die Wartung auf die Nebenkosten umgelegt werden.
Wenn die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft doch durch den Mieter erfolgen soll, dann muss dieser in jedem Falle eindeutig und unmissverständlich - etwa durch einen Zusatz im Mietvertrag - auf die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft der verbauten Rauchmelder hingewiesen werden.

Was für eine Art Rauchmelder muss installiert werden
Die Preisspanne bei Rauchmeldern reicht etwa von 5 bis 80 Euro und eine gesetzliche Vorschrift, welches Gerät nun eingebaut werden soll, gibt es meines Wissens nicht - lediglich Verischerer könnten diesbezüglich auf die Erfüllung bestimmter Auflagen pochen, aber dieses ist wie gesagt vom Versicherer abhängig.
Hochpreisige Rauchmelder sind etwas empfindlicher als günstige Geräte und im Gegensatz zu diesen mit Langzeitbatterien ausgestattet, welche mitunter 10 Jahre und länger halten. Richtig dicker Brandrauch, wie er schon nach kurzer Zeit entsteht, wird jedoch auch von günstigerenn Modellen erkannt. Achtet beim Kauf vor allem auf das CE-Kennzeichen, die Prüfnummer sowie die Angabe EN 14604. Zudem sollten sie von unabhängigen Instituten, z.B. vom VdS, zertifiziert sein.
Aber, wenn Ihr erstmal nicht allzu viel Geld ausgeben wollt: Ein günstiger Rauchmelder ist besser als keiner!

Wo sollte der Rauchmelder installiert werden?
Neben den bereits erwähnten Schlaf- und Kinderzimmern sowie Fluren sollten auch in den anderen Wohnräumen wie Küche, Wohn- und Arbeitszimmer Rauchmelder installiert werden. Hier befinden sich in der Regel die meisten Elektrogeräte in einem Haushalt, welhalb hier auch jederzeit ein Brand ausbrechen kann. Jeder Rauchmelder sollte stets an der Zimmerdecke und möglichst zentral im Raum angebracht werden. Rauch steigt nach oben und wird so unter der Zimmerdecke am schnellsten erkannt und gemeldet. Die Anbringung an, hinter oder vor Stürzen und Balken oder an der Wand schränken die Raucherkennung erheblich ein und können zur völligen Wirkungslosigkeit des Geräts führen.


Ist die Rauchmelderpflicht sinnvoll?
Angesichts der Tatsache, dass die meisten Menschen, die bei einem Brand ums Leben kommen, nicht in den Flammen verbrennen, sondern am Rauch ersticken und in der Gesellschaft alle auf Freiwilligkeit basierenden Appelle spätestens dann zu nichts führen, sobald auch nur ein paar Euro investiert werden müssen, finde ich persönlich die gesetzliche Verpflichtung zum Einbau von Rauchmeldern sehr sinnvoll und auch äußerst begrüßenswert. Zugleich stellen sich weite Teile der Gesellschaft selbst ein Armutszeugnis aus, denn wenn der Schutz des eigenen Lebens erst gesetzlich beschlossen werden muss, dann ist das irgendwie schon ein wenig armselig, oder wie seht Ihr das?
Appelle von Feuerwehren, Sicherheitsexperten und nicht zuletzt auch von mir, sich einen Feuerlöscher zuzulegen, werden ebenso gern überhört und ignoriert. Vielleicht gibt es hierzu ja bald auch ein Gesetz - zumindest für Miethäuser wäre die verpflichtende Installation von Feuerlöschern in Fluren und Treppenhäusern sehr empfehlenswert, denn man weiß ja schließlich nie so genau, was der Nachbar nebenan, über- oder unter einem so alles treibt.

*Bundesländer mit bereits bestehender Rauchmelderpflicht
  • Bayern
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen
© C. Müller 

Samstag, 19. Januar 2013

FAVORIT PK 10 (U) Typ PG 10 BuT Bj. 1986 (Bergbau- und Grubenlöscher)

FAVORIT PG 10 BuT
Hersteller: FAVORIT
10 kg-BuT-Trockenlöscher PK 10 (U)
Typ: PG 10
Baujahr: 1986
Bauart: PG 10 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibgaspatrone
Inhalt: 10 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 20 kg

Geschichte:
Grubenbrände, Schlagwetteresplosionen und andere Unglücke haben im Bergbau eine ebenso lange Tradition wie der Bergbau selbst, und solange Bergbau betrieben wird, sind auch solcherart Gefahren ständig gegeben. Deutsche Zechen galten immer schon als besonders gut gesichert und auch die Grubenwehr verfügte schon vor über 100 Jahren im Vergleich zum benachbarten Ausland über eine überdurchschnittlich gute Ausrüstung, wie das Grubenunglück im französischen Courriéres von 1906 zeigt. Zur Rettung der durch eine Explosion verschütteten Kumpel wurde extra eine Hilfsmannschaft aus dem Ruhrgebiet angefordert, welche aus den Grubenwehren der Zechen Shamrock (Herne) und Rheinelbe (Gelsenkirchen) gebildet wurde.

Im Bergbau unter Tage (BuT) sind die Bereiche Brand- und Explosionsschutz von ganz besonderer Bedeutung und so dürfen auch unter Tage geeignete Brandschutzeinrichtungen nicht fehlen. Wie in Betrieben über Tage sind die Stollen / Sohlen von Bergwerken ebenfalls mit Handfeuerlöschern ausgerüstet, sodass die Belegschaft auch ohne speziell ausgebildete Kräfte selbstständig gegen kleinere Brände vorgehen kann. An solcherart Bergbau- und Grubenlöscher werden jedoch besondere Anforderungen gestellt. Da unter Tage eine besonders große Gefahr herbstürzender Gegenstände, meistens Gestein, Träger und Bohlen besteht, müssen die in diesen Bereichen vorgehaltenen Feuerlöscher besonders gegen Schlag- und sonstige, mechanische Gewalteinwirkung geschützt sein. Am empfindlichsten sind hierbei Armaturen, Schläuche und sonstige Anbauteile, welche sie sich wie bei diesem Gerät abgeschlossen unter einer Metallhaube befinden. So erhält der Feuerlöscher eine gänzlich zylindrische Form, wodurch er auch sehr gut durch engere Schächte u.ä. passt.
Die Abbildungen unten zeigen den Löscher mit geöffneter Haube. Interessant ist auch die Art der Aufladung. Der nötige Betriebsdruck wird bei diesem Gerät in einer innenliegenden Treibgaspatrone gespeichert, welche durch Drehen des Ventielhahns geöffnet wird. Ob dies durch einen Dorn geschieht wie bei Aufladelöschern mit Schlagknopfarmatur oder ob mit dem Hahn ein Drehventil verbunden ist, vermag ich nicht zu sagen. Diese Methode ist jedoch denkbar einfach und schnell.
Ein schönes, seltenes und interessanten Stück Brandschutz- Bergbau- und auch Ruhrgebietsgeschichte.


 

























© C. Müller 

GLORIA Typ P12 Bj. 1982

GLORIA P 12 1982
Hersteller: GLORIA
DIN Feuerlöscher 12 kg BC-Pulver
Typ: P 12
Baujahr: 1982
Bauart: P 12 H - Aufladelöscher mit außenliegender Druckgasflasche
Inhalt: 12 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 20 kg

Geschichte:
Der Name GLORIA P 12 klingt alt bekannt, doch haben Kenner und Liebhaber beim bloßen Hören mit Sicherheit einen alten Feuerlöscher aus den frühen 1960ern im Kopf - mit mehrfarbigem Siebdruck, starrem Metallbügel und Kreuzverschluss. Doch hier handelt es sich um ein moderneres Gerät der 6. Generation P aus dem Jahre 1982 - auch schon ein Oldtimer, denn wäre der Feuerlöscher ein Auto, hätte er sich bereits das H-Kennzeichen verdient.
Während Feuerlöscher mit BC-Pulverfüllung bis 1955 die alleinigen Pulverlöscher auf dem Markt waren und auch in den 1960ern trotz des sprunghaften Anstiegs der Verwendung von ABC-Pulver immer noch eine große Verbreitung fanden, schwand ihre Bedeutung in den 1970ern merklich und ging spätestens in den 1980er Jahren nahezu gegen Null. BC-Pulverlöscher gibt es zwar auch heute noch, doch sind diese extrem selten - genau wie ein BC-Pulverlöscher aus dem Jahre 1982. Interessant bzw. ungewöhnlich ist bei diesem Modell der Standfuß aus einem dünnen Stahlring, da die GLORIA-WERKE bereits ab 1966/67 dazu übergingen, den bis dahin verwendeten Standfuß aus Stahlblech durch einen nach innen gezogenen Behälterboden mit breiterer Standfläche zu ersetzen. Ab 1973 standen die Feuerlöscher aus dem Hause GLORIA auf Stollen - die 6 kg-Geräte zunächst auf drei und die 12er auf sechs. Wegen der besseren Standfähigkeit wurden ab 1978 auch die 6 kg-Geräte mit sechs stollen ausgestattet. Dieses Gerät verfügt also über einen Standfuß, welcher im Jahr der Herstellung bereits seit 15 Jahren nicht mehr verbaut wurde.
Da für Privathaushalte oft zu teuer, fand dieser Feuerlöscher vermutlich in Gewerbe und Industrie dort Anwendung, wo besondere Gefahren durch brennbare Flüssigkeiten und Gase bestand. Ein seltenes und gut erhaltenes Stück.

© C. Müller 

CEAG Typ KSP 1,5 Bj. 1965

CEAG KSP 1,5 1965
Hersteller: CEAG
DIN KOHLENSÄURE 1,5
Typ: KSP 1,5
Baujahr: 1965
Bauart: K 1,5 - Gaslöscher
Inhalt: 1,5 kg Kohlendioxid, als Schnee austretend
Gewicht des gefüllten Geräts: 6 kg

Geschichte:
Einen CEAG Kohlensäure-Schneelöscher mit 1,5 kg Inhalt aus dem Jahre 1965 überhaupt zu finden, ist schon ein großes Glück - doch ein Gerät in Neuzustand wie dieses hier, grenzt an ein Wunder. Das Gerät trägt im Aufdruck die typischen Merkmale der frühen 1960er, auch eine Besonderheit, denn zur Mitte der 1960er haben eigentlich alle Hersteller auf den wesentlich günstigeren Siebdruck in weißer Farbe umgerüstet. Dies ist vielleicht als ein Zeichen für die baldige Einstellung der Feuerlöscherproduktion zu sehen, denn soweit ich mich erinnern kann, habe ich niemals einen CEAG-Feuerlöscher mit weißem Siebdruck gesehen. Das Aus der Feuerlöscherproduktion stand daher vielleicht Mitte der 1960er Jahre schon fest, sodass aus Kostengründen auf eine Umstellung verzichtet wurde, welche nur langfristig für Ersparnisse gesorgt hätte. Ebenfalls ungewöhnlich für die 1960er sind kleine 1,5 kg-Kohlensäure-Schneelöscher mit einer derart langen Schneebrause. Normalerweise wurde von allen großen Herstellern für feststehende Schneebrausen nur ein relativ kurzer Trichter benutzt. Längere Schneebrausen (z.B GLORIA Typ KS 1,5 D) waren bei solch kleinen Geräten stets schwenkbar.

Wie jeder Feuerlöscher hat auch dieses Gerät eine Geschichte, welche glücklicherweise nicht untergegangen, sondern in Erinnerung geblieben ist. Dieser Feuerlöscher wurde in einem Privathaus zum Schutz der Ölheizung installiert - eine weitere Ungewöhnlichkeit, denn üblicherweise wurden hierfür BC-Pulverlöscher verwendet. Wie gesagt, der Feuerlöscher hing in einem Privathaus im Keller, aber nur kurz, denn im Keller des Hauses fanden alsbald Renovierungs- bzw. Umbauarbeiten statt und um das gute Stück vor Staub, Dreck und Beschädigungen zu schützen, wurde es abgehängt und gut verpackt an einen sicheren Ort gebracht. Der Ort war scheinbar so sicher bzw. so gut versteckt, dass er nach den Arbeiten vergessen wurde und über 40 Jahre lang warm und in Decken gehüllt vor sich hingeschlummert hat. Toll - so und auch nur so ist der erstklasige Erhaltungszustand zu erklären.
Ein durch und durch ungewöhnliches und seltenes Stück mit einer Geschichte, die ihres Gleichen sucht.
Vielen Dank, Andreas!

© Text: C. Müller
© Bild und Geschichte: Andreas

GLORIA Pi 6 Bj. 1963

GLORIA PI 6 1963
Hersteller: GLORIA
DIN TROCKEN 6
Typ: Pi 6
Baujahr: 1963
Bauart: P 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11 kg

Geschichte:
Hier haben wir ein schönes und rares Stück Brandschutzgeschichte - einen seltenen GLORIA Typ Pi 6. Die Siebdruckgestaltung folgt dem Muster der späten 1950er, ist allerdings nicht mehr als mehrfarbiger Aufkleber, sondern nun als weißer Siebdruck vorhanden. Der Handgriff zeigt bei diesem Modell zu Wand. Das geht auch, doch normalerweise ist der Griff bei allen Pi-Typen aus Gründen der besseren Handhabung nach vorn gerichtet. Dieser alte Feuerlöscher ist deshalb etwas besonderes, da der Typ Pi 6 im Vergleich zum Typ Pi 6 G - dem Allrounder mit Glutbrandfüllung - in verhältnismäßig geringen Stückzahlen auf den Markt kam. Ihre geringere Verbreitung hatte vornehmlich zwei Gründe: Zum Einen war ihr Einsatzbereich nur auf Brände von Stoffen der Brandklassen B und C beschränkt, d.h. für die meisten Bereiche war dieser Löscher gar nicht geeignet, da in einem normalen Umfeld (Einzelhandel, Behörden, viele Industrie- und Gewerbezweige) die größte Gefahr durch Brände von Stoffen der Brandklasse A besteht. Zum anderen war der Pi 6/12 trotz seines beschränkten Einsatzgebiets verhältnismäßig teuer. In einem Werbeprospekt der GLORIA-WERKE aus dem Jahre 1967 liegt der Preis für einen Typ Pi 6 bei 104 DM - viel, viel Geld in damaliger Zeit. Ein Typ Pn 6 S, welcher wesentlich häufiger zu finden ist, bot mit Ausnahme der abstellbaren Löschpistole die gleichen Leistungen für "nur" 90 DM. Somit kann der höhere Preis durchaus als ein Grund für die geringere Verbreitung gesehen werden. Den einzigen Feuerlöscher dieses Typs, den ich persönlich mal gesehen habe, war ein Typ Pi 12 Bj. 1967. Dieser hing in einem Getränkemarkt, wo er völlig Fehl am Platze war. Komisch, dass das keinem aufgefallen ist.
Dieses Gerät hier dürfte irgendwo neben einer Heizungsanlage, an Tankstellen, in Lackiereien und ähnlichen Bereichen sein Plätzchen gehabt haben, wo er sogar im Jahre 2004 - also nach 39 Jahren - noch einmal eine gültige Prüfung bekommen hat... eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, da er schon längst hätte ausgesondert werden müssen.

© C. Müller

Freitag, 18. Januar 2013

FAQ - Sind Feuerlöscher giftig?

Die Frage, ob Feuerlöscher giftig sind, bewegt sehr viele Menschen und vielleicht ist die Angst vor einer möglichen Giftigkeit mit ein Grund dafür, dass ein Feuerlöscher noch in so vielen Haushalten fehlt.
Doch ich kann alle Zweifler beruhigen, denn keines der heute in Deutschland verwendeten und zugelassenen Löschmittel ist giftig.
Wasserlöscher enthalten normales Leitungswasser, welchem zur Verringerung der Oberflächenspannung und zur Erhöhung des Siedepunktes Salze hinzugefügt worden sind.
Schaumlöscher enthalten heute ein synthetisches, wasserfilmbildendes Schaummittel (Light Water, AFFF bzw. A3F) auf Basis von perfluorierten Tensiden. Im Gegenssatz zu älteren fluoriereten Schaummitteln enthalten sie kein Perfluoroctansulfonat (PFOS) mehr, sodass sie in toxischer Hinsicht als unbedenklich gelten.
Neben herkömmlichern Schaum- und Wasserlöschern gibt es noch spezielle Löscher mit wässrigen Lösungen für Fettbrände sowie sog. Meterin-Feuerlöscher, welche ebenfalls eine wässrige, ungiftige Lösung enthalten.
Pulverlöscher enthalten Trockenlöschmittel, welches aus Ammoniumphosphat, Ammoniumsulfat (ABC-Löschpulver; Düngemittel) bzw. aus Natriumhydrogencarbonat, Kaliumsulfat oder Kaliumhydrogencarbonat (BC-Löschpulver; Backpulver) bestehen. Kommen sie mit Schleimhäuten in Verbindung (Augen, Mund), wirken sie reizend, sind aber nicht giftig. In Metallbrandlöschern (Brandklasse D) ist oft reines Natriumchlorid (Speisesalz) enthalten.
Kohlendioxidlöscher enthalten das Gas Kohlendioxid als Löschmittel. Dieses verdrängt den Luftsauerstoff und wirkt erstickend. Lebensgefahr besteht jedoch erst, wenn die Raumluft 8 % Vol. Kohlendioxid enthält - eine Menge, welche mit einem Feuerlöscher in einem Raum von normaler Größe und üblicher Belüftung nicht erreicht werden kann. gefahr besteht allerdings in Form von Verbrennungen und mechanischen Verletzungen durch das mit 50 - 60 bar ausströmende und rund -70 °C kalte Kohlendioxid-Trockeneis-Gemisch.

Diese Angaben beziehen sich nur auf eine sachgemäße Anwendung des jeweiligen Löschmittels. Wer also beim Löschen mit den Substanzen in Kontakt kommt, braucht keine schädlichen Wirkungen zu befürchten. Wer allerdings einen guten Schluck aus dem Schaumlöscher nimmt oder sich eine Prise Löschpulver durch die Nase zieht, der wird zwar auch daran nicht sterben, aber selbstverständlich unangenehme Nebenwirkungen zu spüren bekommen.

Speziell zu Löschpulver findet Ihr in diesem Artikel noch weitere Informationen.
Den Vorfall vom 14.03.2015 habe ich in diesem Artikel noch einmal aufgenommen.

© C. Müller

Dienstag, 15. Januar 2013

FAQ - Sind alte Feuerlöscher gefährlich?

Ja, das sind sie - mitunter sogar lebensgefährlich! Wenn Ihr irgendwo einen alten Feuerlöscher findet, dann lasst bloß die Finger davon, vor allem dann, wenn Behälter und/oder Armaturen bereits verrostet, beschädigt oder verblichen sind. Nicht daran herumfummeln und auf keinen Fall daran denken, ihn auszulösen! Man sieht ja des Öfteren vermeintlich "lustige Videos" auf bekannten Videoplattformen von Leuten, die sich einen Spaß daraus machen, mit alten Feuerlöschern herumzualbern, die sie irgendwo "gefunden" haben. Wenn sie wüssten, mit welch hohem Druck ein Feuerlöscher arbeitet und wie gefährlich das ist, dann würden sie es sich mit Sicherheit 2 mal überlegen, bei einem alten Pi 6 G die Armatur zu ziehen.

Alte und ausgemusterte Feuerlöscher sollten und dürfen auch auf gar keinen Fall umgebaut und als Druckbehälter für Kompressoren und dergleichen weiterverwendet werden. Da gibt es auch die abenteuerlichsten Sachen im Internet. Lasst solch einen Quatsch, Eurer eigenen Gesundheit zur Liebe!

Weiterführende und genaue Informationen zu diesem Thema findet ihr in folgenden Artikeln:

Gefährliche Zeitbomben: Alte Feuerlöscher
Das Aussondern alter Feuerlöscher

© C. Müller

FAQ - Abgelaufene Feuerlöscher noch benutzbar?

Ich werde oft gefragt, ob abgelaufene Feuerlöscher noch einsetzbar sind. Leute, die mir diese Frage stellen, haben irgendwo bei sich zu Hause oder im Auto einen Feuerlöscher gefunden, dessen letzte Prüfung schon länger zurückliegt bzw. einen solchen, welcher außer bei der Endabnahme im Werk noch niemals einer fachgerechten Überprüfung unterzogen worden ist.
Bei einem Feuerlöscher, dessen nächte Wartung überfällig ist, verhält es sich ähnlich wie mit Lebensmitteln, welche das MHD überschritten haben. Nur weil ein Joghurt 5 Tage abgelaufen ist, muss er noch lange nicht schlecht sein. Das bedeutet, dass auch ein Feuerlöscher, welcher über keine aktuelle Prüfung verfügt, nicht zwangsläufig seinen Dienst versagen muss. Ganz klar ist allerdings, dass ein überfälliger Feuerlöscher keinen 100 %igen Schutz mehr darstellt - selbst wenn der fällige Prüftermin nur um zwei oder drei Jahre überschritten wurde!
Bei Feuerlöschern, welche gar fünf, zehn oder zwanzig Jahre keinen Prüfer mehr gesehen haben: Finger weg! Solche Geräte können nichtz nur ihren Dienst versagen, sondern Euch je nach Bauart auch um die Ohren fliegen. Denkt an den Joghurt... einen mehrere Monate abgelaufenen Joghurt würdet Ihr ja auch nicht mehr essen.

Um einen sicheren Schutz zu gewährleisten, sind Feuerlöscher spätestens alle zwei Jahre auf ihre Einsatzbereitschaft zu überprüfen! Wenn von Rechtswegen ein Feuerlöscher vorgeschrieben ist, ist dieser Prüfturnus Pflicht!

© C. Müller

Sonntag, 13. Januar 2013

AKO P 6 i Bj. 1962

AKO P 6 i 1962
Hersteller: AKO
DIN TROCKEN 6
Typ: P 6 i
Baujahr: 1962
Bauart: P 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11 kg

Geschichte:
Hier haben wir ein schönes Stück Brandschutzgeschichte aus dem Jahre 1962 - einen 51 Jahre alten AKO Trockenlöscher vom Typ P 6 i. Typisch für die frühen 1960er ist der aufwändige, mehrfarbige Aufdruck sowie die Markierung der Füllhöhe. Ganz im Originalzustand befindet sich das Gerät nicht mehr, denn wenn man den gezeichneten Löscher auf dem Aufdruck mit dem Originalgerät vergleicht, fällt auf, dass dieser Feuerlöscher ursprünglich nicht über einen Schlauch, sondern lediglich über eine einfache Ausstoßdüse an der Oberseite des Behälters verfügte. Diese wurde jedoch vermutlich in den 1970ern durch einen flexiblen Schlauch mit abstellbarer Löschpistole ersetzt, um ihn auf den neuersten Stand der Technik zu bringen. Solch eine Nachrüstung erfuhren in den 1970er und 1980er Jahren viele Feuerlöscher, welche ursprünglich ohne Schlauch ausgeliefert worden waren oder sich nicht abstellen ließen (weitere Beispiele: GLORIA P 6 oder Pn 6 S).
Interessant: Als Hersteller ist die AKO Feuerschutztechnik GmbH Z.N. Berlin Steglitz angegeben. Die Firma AKO ist eigentlich in Opladen ansässig - das Z.N. könnte also für "Zweig- oder Zweitniederlassung" stehen.
Aufgrund seiner BC-Pulverfüllung war sein Einsatzbereich beschränkt auf Bereiche, in denen die größte Gefahr durch brennbare Flüssigkeiten oder Gase bestand. Die Geräte mit Glutbrandfüllung vom Typ P 6 Gi fanden einen großen Anwendungsbereich in Handel, Gewerbe und Industrie. Früher war beispielsweise die Kaufhalle in Paderborn mit diesen Löschern ausgestattet. Dieses Gerät hier dürfte an Tankstellen und Heizungsanlagen, in Werkstätten, Lackierereien und sonstigen Industriebetrieben, bei welchen Gefahren durch brennbare Flüssigkeiten und/oder brenngase Gase bestand, seinen Einsatzbereich gefunden haben. Der dunklen Verfärbung nach schätze ich, dass dieser Feuerlöscher Ruß und Abgasen ausgesetzt war.

© C. Müller 

Donnerstag, 10. Januar 2013

FAQ - Staubexplosion

Es hört sich beinahe schon etwas weit hergeholt an, aber es ist wahr:
Sonst ungefährliche Materialien wie z.B. Blütenpollen, Mehl oder feine Sägespäne können plötzlich zu hochbrisanten Explosivstoffen werden! Doch wie ist das möglich?
Staub ist dann explosionsfähig, wenn es sich um Stäube brennbarer, organischer (Kohle, Mehl, Blütenpollen, Holz, Kaffee, Kakao) oder auch einiger anorganischer Materialien (Aluminium, Eisen, Magnesium, Stahl) handelt, welcher fein verteilt in der Luft vorliegen. Nähert sich dieses Staub-Luftgemisch einer Zündquelle wie einer offenen Flamme, kommt es aufgrund der großen Oberfläche zu einem schlagartigen Durchzünden des ganzen Gemischs - es explodiert. Je feiner die Staubpartikel sind, desto heftiger fällt die Explosion aus und umso schwächer muss die Zündquelle sein - manchmal reicht schon ein Funken.
Deutschlands schwerste Staubexplosion ereignete sich am 06.Februar 1979 in der Bremer Rolandmühle. Ein an sich relativ harmloser Kabelbrand hatte in einem Nebengebäude eine kleine Staubexplosion ausgelöst, welche sich in Form von mehreren weiteren kleinen Explosionen über die Förderbrücke in den Silo fortpflanzte und dort schließlich eine verheerende Mehlstaubexplosion verursacht, bei der 14 Menschen den Tod fanden und weite Teile der Mühle zerstört wurden.

In staubigen Bereichen ist daher penibelst auf Ordnung und Sauberkeit zu achten, sodass sich größere Staubablagerungen gar nicht erst ansammeln. Beim Löschen von Bränden in solchen Bereichen ist mit größter Vorsicht vorzugehen. Der Löschmittelstrahl muss sanft und weich eingesetzt werden, sodass er keinen am Boden oder woanders befindlichen Staub aufwirbelt.

© C. Müller 

Mittwoch, 2. Januar 2013

FAQ - Ist Leinöl selbstentzündlich?

Das Pflanzenöl aus Leinsamen ist mit einem Flammpunkt von 315 °C und einer Siedetemperatur von 350 °C eher schwer entzündlich, neigt jedoch bei einem hohen Zerstäubungsgrad, also fein verteilt, tatsächlich zur Selbstentzündung bei Raumtemperatur durch Autoxidation.
Neben der Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie findet Leinöl auch im Handwerk als Binde- und Konservierungsmittel (z.B. in Ölfarben) Verwendung und genau hier geht von ihm die größte Gefahr aus.
Bei der Anwendung von Leinöl in Schreinereien, Malerwerkstätten oder im heimischen Hobbykeller wird dieses häufig auf Lappen oder Pinsel aufgetragen, welche nach Abschluss der Arbeiten oftmals achtlos weglegt werden und einige Zeit später urplötzlich Feuer fangen. Besonders gefährlich ist die Verwendung sog. Halböle, welche zu jeweils gleichen Teilen aus Leinöl und Terpentin bestehen. Da Terpentin mit unter 50 °C einen sehr niedrigen Flammpunkt hat, fangen mit Halböl getränkte Lappen oder Pinsel umso schneller Feuer.

Vorsichtsmaßnahmen
Mit Leinöl benetzte bzw. durchtränkte Textilien sind unbedignt auf einer nicht brennbaren Fläche flach zum Trocknen auszulegen oder besser in einem luftdicht schließenden Gefäß (Schraubglas, Metalldose etc.) aufzubewahren. Pinsel gründlich auswaschen oder bis zur nächsten Nutzung in rohes Leinöl hängen.
Am Sichersten ist eine kontrollierte und beaufsichtigte Verbrennung sämtlicher mit Leinöl in Verbindung gekommener Fasern und Textilien.

© C. Müller