Hersteller: GLORIA-WERK
DIN TROCKEN 12
Typ: PI 12 G
Baujahr: 1960
Bauart: PG 12 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelflasche
Zulassungs-Kennzeichen: P1 - 34/59
Inhalt: 12 kg ABC-Pulver
Treibmittel: 280 g Kohlendioxid
Betriebsdruck: ca. 18 bar bei 20 °C
Gewicht des gefüllten Geräts: 19,5 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1959-1960
©. Menzel 2018
Privates Feuerlöschermuseum GLORIA 1945 - 2004 Lippstadt / Westf. - vormals PhoenixFeuerschutz
Donnerstag, 14. Juni 2018
Donnerstag, 7. Juni 2018
GLORIA Wasserlöscher Typ DIN NASS 10 Bj. 1957
Hersteller: H. SCHULTE-FRANKENFELD
NASS-LÖSCHER
Typ: DIN NASS 10
Baujahr: 1957
Bauart: N 10 Hf-30 - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Zulassungs-Kennzeichen: P1 - 13/55
Inhalt: 10 l Wasser mit Netzmittel und Frostschutz*
Treibmittel: 75 g Kohlendioxid
Betriebsdruck: ca. 10 bar bei 20 °C
Gewicht des gefüllten Geräts: 17,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1955-1957
* Die genaue Zusammensetzung des Löschmittels dürfte aus etwa 7,5 l Frostschutz und 2,5 l Wasser bestehen.
©. Menzel 2018
NASS-LÖSCHER
Typ: DIN NASS 10
Baujahr: 1957
Bauart: N 10 Hf-30 - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Zulassungs-Kennzeichen: P1 - 13/55
Inhalt: 10 l Wasser mit Netzmittel und Frostschutz*
Treibmittel: 75 g Kohlendioxid
Betriebsdruck: ca. 10 bar bei 20 °C
Gewicht des gefüllten Geräts: 17,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1955-1957
* Die genaue Zusammensetzung des Löschmittels dürfte aus etwa 7,5 l Frostschutz und 2,5 l Wasser bestehen.
©. Menzel 2018
GLORIA Pulver-Löschgerät Typ P 50 Bj. 1975
Hersteller: GLORIA-WERKE
PULVER-LÖSCHGERÄT
50 kg BC-Pulver
Typ: P 50
Baujahr: 1975
Bauart: P 50 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Zulassungs-Kennzeichen: P3 - 2/61
Inhalt: 50 kg BC-Pulver
Treibmittel: 150 bar (ca. 3 Ltr.) Stickstoff
Betriebsdruck: ca. 20 bar bei 20 °C*
Gewicht des gefüllten Geräts: 100,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1964-1978
©. Menzel 2018
PULVER-LÖSCHGERÄT
50 kg BC-Pulver
Typ: P 50
Baujahr: 1975
Bauart: P 50 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Zulassungs-Kennzeichen: P3 - 2/61
Inhalt: 50 kg BC-Pulver
Treibmittel: 150 bar (ca. 3 Ltr.) Stickstoff
Betriebsdruck: ca. 20 bar bei 20 °C*
Gewicht des gefüllten Geräts: 100,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1964-1978
©. Menzel 2018
GLORIA Pulver-Löschgerät Typ P 50 G Bj. 1964
Hersteller: GLORIA-WERKE
PULVER-LÖSCHGERÄT
50 kg ABC-Pulver
Typ: P 50 G
Baujahr: 1964
Bauart: PG 50 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Zulassungs-Kennzeichen: P3 - 3/61
Inhalt: 50 kg ABC-Pulver
Treibmittel: 150 bar (ca. 3 Ltr.) Stickstoff
Betriebsdruck: ca. 20 bar bei 20 °C*
Gewicht des gefüllten Geräts: 100,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1961-1964
©. Menzel 2018
PULVER-LÖSCHGERÄT
50 kg ABC-Pulver
Typ: P 50 G
Baujahr: 1964
Bauart: PG 50 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Zulassungs-Kennzeichen: P3 - 3/61
Inhalt: 50 kg ABC-Pulver
Treibmittel: 150 bar (ca. 3 Ltr.) Stickstoff
Betriebsdruck: ca. 20 bar bei 20 °C*
Gewicht des gefüllten Geräts: 100,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1961-1964
©. Menzel 2018
Mittwoch, 6. Juni 2018
Report aus dem Museum: Ein alter P 50 G Baujahr 1964
Wer mich und meine Sammlung kennt weiß, dass ich Feuerlöscher der Marke GLORIA zu meinem Spezialgebiet gemacht habe und versuche, die Produktpalette von 1945 bis heute möglichst vollständig zusammenzutragen.
Jetzt ist es so, dass Feuerlöscher doch ganz erheblich mehr Platz in Anspruch nehmen, als Briefmarken, Bierpappen, Uhren, Handys und viele andere Dinge, die gern gesammelt werden. Zudem hat die GLORIA neben Handfeuerlöschern und Gartengeräten* auch Großlöschgeräte produziert und lange Zeit war es allein schon aus Platzgründen völlig unmöglich, irgendetwas größeres als die Handfeuerlöscher zu sammeln.
Jahaa... dann bekam ich 2014 ein Angebot von der Feuerwehr, welche mir ihren ausgemusterten GLORIA Typ P 50 Bj. 1975 zukommen lassen wollte und wie man hier links auf dem Bild sieht, habe ich die Möglichkeiten geschaffen, dieses herrliche Stück bei mir aufzunehmen.
*Auch den Gartengeräten wird bei mir Rechnung getragen. Das ist unerlässlich, denn schließlich waren es die Geräte zur Schädlingsbekämpfung, welche die junge GLORIA in der schwierigen Anfangszeit so richtig in Schwung brachten. Wer mehr zur Geschichte von GLORIA lesen möchte, findet hier genau den Artikel, der ihn glücklich macht.
Wenn man etwas so vielschichtiges sammelt, wie Feuerlöscher aus dem Hause GLORIA, dann muss man Kompromisse finden und sich darüber im Klaren sein, dass man sich nicht alles hinstellen kann - es sei denn, man besitzt einen großen Kotten mit großzügigsten Räumlichkeiten... dann geht das vielleicht. Wer es noch nicht weiß: GLORIA hat eine unglaubliche Typenvielfalt im Programm gehabt - mehr, als jeder andere Hersteller - und viele dieser Typenserien wurden bis auf einige Ausnahmen natürlich über Jahrzehnte produziert.
Nehmen wir als Beispiel mal die Typenserie Pi, welche in Deutschland von 1959 bis 2005 auf dem Markt war. Im Wandel der Zeit veränderten sich natürlich auch die Feuerlöscher - ein überarbeiteter Aufdruck hier, ein anderer Boden da, ein modifizierter Griff dort und so weiter und sofort, sodass man allein beim Pi in den fast 50 Jahren seines Bestehens auf knapp 20 unterschiedliche Grundversionen kommt. Dann gab es ihn in den Varianten Pi 6 / G / S und das Ganze mit Ausnahme des Modell "S" auch als 12 kg-Version sowie einen Metallbrandlöscher... man kann also, wenn man es drauf anlegt, nur bei dieser einen Typenserie schon auf gut und gerne 70-80 verschiedene Modelle kommen... wahrscheinlich sind es noch mehr, denn es gibt mit Sicherheit hier und da noch ein kleines Detail bei irgendeinem Baujahr, welches auch ich noch nicht kenne.
Naja - wo waren wir... ach so genau: Wenn man nicht über Berge von Platz verfügt, muss man Abstriche machen und abwägen, was einem selbst wichtig bzw. wichtig für die Sammlung ist und worauf man, wenn auch ungern, verzichten könnte. Man muss verzichten können, sonst geht man unter!
Dieser Verzicht zeigte sich bei mir eben jahrzehntelang daran, dass ich keinen fahrbaren Feuerlöscher hatte - allein schon aus Platzgründen. Meine Eltern hätten mich zum Teufel geschickt wenn ich mit so einem fahrbaren Ungetüm angekommen wäre und unsere damaligen Wohnungen im teuren Ruhrgebiet boten auch keinen Platz. Lange habe ich mich also damit arrangiert, kein fahrbares Gerät zu haben und dann habe ich mich - als die Richtung klar war, was ich mit meiner Sammlung erreichen möchte und als es die räumlichen Möglichkeiten gab - einige Jahre damit begnügt, als Referenzmodell sozusagen einen einzigen P 50 zu besitzen um dann auch Anhand eines Originals zeigen zu können, dass GLORIA sowas produziert.
Dann habe ich kürzlich allerdings einen weiteren P 50 entdeckt... einen P 50 G um genau zu sein; mit goldenem Aufdruck der ersten Jahre und ich sagte zu mir: Scheißegal WIE Du den unterbekommst - den MUSST Du haben! DER darf auf gar keinen Fall fehlen und so einer kommt bestimmt nie wieder! So ist das, wenn man alte Dinge sammelt... man kauft einen bestimmten alten Feuerlöscher nicht dann, wenn man möchte sondern dann, wenn er zu kaufen ist.
Nachdem ich der einzige ernsthafte Interessent war, der sowohl über die passenden Transportmittel, als auch über Zeit und Willen, den Löscher abzuholen, als auch die nötige Sach- und Fachkunde verfügte, konnte ich das gute Stück dann erwerben und "nach Hause" bringen. So ein fahrbarer Löscher ist nicht einfach zu bewältigen und gerade alte Modelle sind auch mit einer gehörigen Portion Vorsicht zu genießen.
Schauen wir uns den herrlichen, wahrhaft urtümlichen und heute mit ziemlicher Sicherheit einzigartigen P 50 G mit all seinen technischen Daten erst einmal an:
Hersteller: GLORIA-WERKE
PULVER-LÖSCHGERÄT
50 kg ABC-Pulver
Typ: P 50 G
Baujahr: 1964
Bauart: PG 50 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Zulassungs-Kennzeichen: P3 - 3/61*
Inhalt: 50 kg ABC-Pulver
Treibmittel: 150 bar (ca. 3 Ltr.) Stickstoff
Betriebsdruck: ca. 20 bar bei 20 °C*
Gewicht des gefüllten Geräts: 100,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1961-1964
* Fahrbare Feuerlöscher wurden mit der Kennziffer P3 in Anlehnung an die DIN 14406 Teil 1-3 zugelassen.
So ein alter P 50 hat ein Einsatzgewicht von stolzen 100 kg, sodass allein schon die Logistik gut vorbereitet werden will. Mit einem PKW braucht man da gar nicht erst vorfahren... ein Bulli oder ein Anhänger sollte es schon mindestens sein. Zudem sollte das Fuhrwerk über ausreichend Zurrpunkte verfügen, woran man ihn befestigen kann. Befestigt man ihn nicht, kann man Pech haben und der ganze Vogel liegt mitsamt Heckklappe auf der Straße.
Wenn man denn alleine ist, braucht man mindestens ein Schalbrett und ein gutes Frühstück, um das Gerät ins Gefährt zu wuchten. So ein P 50 hat natürlich Räder, doch die werden einem auf zu steilen bzw. abschüssigen Rampen zum Verhängnis. Zu zweit gehts immer besser und solche schweren Dinger sollten meiner Erfahrung nach immer zu zweit verladen werden. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an den netten Verkäufer, der mir geholfen hat, den Löscher auf die Ladefläche zu tragen.
Das Ausladen sowie auch das hin- und herfahren gestaltet sich, wie schon kurz angedeutet, nicht unbedingt einfach mit solch einem schweren Teil. Die Räder sind bei den alten Modellen nur dünn, d.h. auf weicherem Untergrund wie Kies sinkt man hervorragend ein und wenn es zu steil wird, reißt der Löscher einen mit... den hält man nicht alleine. Stufe für Stufe die Treppe rauf oder runter kann man übrigens auch direkt vergessen, das braucht man gar nicht erst versuchen.
Der P 50 G war natürlich voll, als ich ihn abholte und da er weder im Fahrzeug, noch draußen bleiben konnte musste ich den Löscher irgendwie in die Räumlichkeiten meines Museums verfrachten und hierzu war es zwingend notwendig, ihn vorher zu entleeren.
Hier links sehen wir ein Bild des bis auf ein paar Krümel entleerten Löschers. Gut zu erkennen ist der fast mittig im Behälter liegende Druckauslass, über welchen das Pulver von unten vor Gebrauch nochmal richtig schön durchrührt und auflockert wird.
Das Entleeren geht natürlich nur mit Spezialwerkzeug. Man braucht zunächst erstmal einen speziellen Schlüssel, um den Behälter zu öffnen. Nur völlig ahnungslose Banausen würden hier mit einem Hammer rangehen. Dann braucht man natürlich noch eine Pulversaugmaschine, denn anders ist es unmöglich, einen solchen Löscher zu entleeren. Mit irgendeiner Kindergeburtstags-Ausstattung á la Schäufelchen oder sowas braucht man gar nicht erst ankommen und in der Wohnung können diese Arbeiten natürlich auch nicht durchgeführt werden. Man braucht schon eine gut ausgerüstete Werkstatt.
Hier sieht man, wie ich den P 50 draußen im Freien absauge. Ich hätte ihn und mich niemals heile in meine Werkstatt bekommen. Deshalb: Pulvermaschine raus und draußen die Arbeit erledigt. Wetter hat auch gut mitgemacht, von daher eine schöne Aktion..
Alte Dinge müssen hin und wieder restauriert, repariert und teilweise auch in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, was bei alten Feuerlöschern durchaus häufiger mal vorkommt. Völlig im Original belassene Feuerlöscher findet man im Prinzip nur in Privathaushalten; solche, die 50 Jahre unberührt an der Wand gehangen haben. Dass das gerade auf so einen P 50 natürlich nicht zutrifft, ist ja klar... die findet man in der Regel nicht im privaten Haushalt... außer bei mir natürlich...
Der P 50 hat auch schon runde 55 Jahre auf dem Deckel und dass er da nicht wie neu aussieht, ist völlig klar. Wenn alles im Rahmen ist, fummel ich auch nicht groß daran herum, doch gerade bei diesem Modell begann der schöne goldene Aufdruck an einigen Stellen großflächig abzubröseln, wie im unteren Teil schon an zwei Stellen geschehen ist. Da besteht natürlich akuter Handlungsbedarf und ich habe eine Möglichkeit gefunden, solch schadhafte Stellen wieder zu fixieren und den Verfall aufzuhalten. Das Bild links zeigt den Aufdruck nach der Restauration - alles ist wieder glatt und schön und es hält auch.
Im Zuge turnusmäßiger Wartungen wurde hier Ende der 1970er Jahre die Stickstoffflasche mal getauscht und man sah, dass sie neuer war, als der Rest des Feuerlöschers.
Die Ersatzteillage gestaltet sich ohnehin mit jedem Jahr schwieriger und gerade bei solchen uralten Großgeräten ist es fast unmöglich, zeitgenössische oder gar originale Ersatzteile aufzutreiben. Fast... denn in meinem gut sortierten Ersatzteillager war tatsächlich eine zeitgenössische Flasche mit dickem Kragen dabei - die, welche hier links auf dem Bild zu sehen ist. Sowas muss man einfach aufheben, wenn es einem in die Finger kommt und zum Glück habe ich sie vor einigen Jahren bei Seite gelegt... als hätte ich gehabt dass ich sie brauchen werde. Die Flasche ist zwar von Total, aber das sieht man nur, wenn man sich die Einschläge auf der Flasche genau anschaut. So sieht's wieder original aus und die dicke Flasche mit leichtem Rostansatz passt ganz hervorragend zum bogenförmigen Anschluss an den Behälter. Perfekt, so kann er bleiben!
Die Stickstofflasche war übrigens noch voll und gerade das ist gefährlich. Wenn man nicht aufpasst, könnte man z.B. beim Verladen versehentlich das Ventil öffnen und dabei wäre einem der Löscher sehr wahrscheinlich um die Ohren geflogen.
Es gibt ja auch fahrbare Kohlensäure-Schneelöscher... doch das würde zu weit führen... vorerst!
©. Menzel 2018
Jetzt ist es so, dass Feuerlöscher doch ganz erheblich mehr Platz in Anspruch nehmen, als Briefmarken, Bierpappen, Uhren, Handys und viele andere Dinge, die gern gesammelt werden. Zudem hat die GLORIA neben Handfeuerlöschern und Gartengeräten* auch Großlöschgeräte produziert und lange Zeit war es allein schon aus Platzgründen völlig unmöglich, irgendetwas größeres als die Handfeuerlöscher zu sammeln.
Jahaa... dann bekam ich 2014 ein Angebot von der Feuerwehr, welche mir ihren ausgemusterten GLORIA Typ P 50 Bj. 1975 zukommen lassen wollte und wie man hier links auf dem Bild sieht, habe ich die Möglichkeiten geschaffen, dieses herrliche Stück bei mir aufzunehmen.
*Auch den Gartengeräten wird bei mir Rechnung getragen. Das ist unerlässlich, denn schließlich waren es die Geräte zur Schädlingsbekämpfung, welche die junge GLORIA in der schwierigen Anfangszeit so richtig in Schwung brachten. Wer mehr zur Geschichte von GLORIA lesen möchte, findet hier genau den Artikel, der ihn glücklich macht.
Wenn man etwas so vielschichtiges sammelt, wie Feuerlöscher aus dem Hause GLORIA, dann muss man Kompromisse finden und sich darüber im Klaren sein, dass man sich nicht alles hinstellen kann - es sei denn, man besitzt einen großen Kotten mit großzügigsten Räumlichkeiten... dann geht das vielleicht. Wer es noch nicht weiß: GLORIA hat eine unglaubliche Typenvielfalt im Programm gehabt - mehr, als jeder andere Hersteller - und viele dieser Typenserien wurden bis auf einige Ausnahmen natürlich über Jahrzehnte produziert.
Nehmen wir als Beispiel mal die Typenserie Pi, welche in Deutschland von 1959 bis 2005 auf dem Markt war. Im Wandel der Zeit veränderten sich natürlich auch die Feuerlöscher - ein überarbeiteter Aufdruck hier, ein anderer Boden da, ein modifizierter Griff dort und so weiter und sofort, sodass man allein beim Pi in den fast 50 Jahren seines Bestehens auf knapp 20 unterschiedliche Grundversionen kommt. Dann gab es ihn in den Varianten Pi 6 / G / S und das Ganze mit Ausnahme des Modell "S" auch als 12 kg-Version sowie einen Metallbrandlöscher... man kann also, wenn man es drauf anlegt, nur bei dieser einen Typenserie schon auf gut und gerne 70-80 verschiedene Modelle kommen... wahrscheinlich sind es noch mehr, denn es gibt mit Sicherheit hier und da noch ein kleines Detail bei irgendeinem Baujahr, welches auch ich noch nicht kenne.
Naja - wo waren wir... ach so genau: Wenn man nicht über Berge von Platz verfügt, muss man Abstriche machen und abwägen, was einem selbst wichtig bzw. wichtig für die Sammlung ist und worauf man, wenn auch ungern, verzichten könnte. Man muss verzichten können, sonst geht man unter!
Dieser Verzicht zeigte sich bei mir eben jahrzehntelang daran, dass ich keinen fahrbaren Feuerlöscher hatte - allein schon aus Platzgründen. Meine Eltern hätten mich zum Teufel geschickt wenn ich mit so einem fahrbaren Ungetüm angekommen wäre und unsere damaligen Wohnungen im teuren Ruhrgebiet boten auch keinen Platz. Lange habe ich mich also damit arrangiert, kein fahrbares Gerät zu haben und dann habe ich mich - als die Richtung klar war, was ich mit meiner Sammlung erreichen möchte und als es die räumlichen Möglichkeiten gab - einige Jahre damit begnügt, als Referenzmodell sozusagen einen einzigen P 50 zu besitzen um dann auch Anhand eines Originals zeigen zu können, dass GLORIA sowas produziert.
Dann habe ich kürzlich allerdings einen weiteren P 50 entdeckt... einen P 50 G um genau zu sein; mit goldenem Aufdruck der ersten Jahre und ich sagte zu mir: Scheißegal WIE Du den unterbekommst - den MUSST Du haben! DER darf auf gar keinen Fall fehlen und so einer kommt bestimmt nie wieder! So ist das, wenn man alte Dinge sammelt... man kauft einen bestimmten alten Feuerlöscher nicht dann, wenn man möchte sondern dann, wenn er zu kaufen ist.
Nachdem ich der einzige ernsthafte Interessent war, der sowohl über die passenden Transportmittel, als auch über Zeit und Willen, den Löscher abzuholen, als auch die nötige Sach- und Fachkunde verfügte, konnte ich das gute Stück dann erwerben und "nach Hause" bringen. So ein fahrbarer Löscher ist nicht einfach zu bewältigen und gerade alte Modelle sind auch mit einer gehörigen Portion Vorsicht zu genießen.
Schauen wir uns den herrlichen, wahrhaft urtümlichen und heute mit ziemlicher Sicherheit einzigartigen P 50 G mit all seinen technischen Daten erst einmal an:
Hersteller: GLORIA-WERKE
PULVER-LÖSCHGERÄT
50 kg ABC-Pulver
Typ: P 50 G
Baujahr: 1964
Bauart: PG 50 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Zulassungs-Kennzeichen: P3 - 3/61*
Inhalt: 50 kg ABC-Pulver
Treibmittel: 150 bar (ca. 3 Ltr.) Stickstoff
Betriebsdruck: ca. 20 bar bei 20 °C*
Gewicht des gefüllten Geräts: 100,0 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1961-1964
* Fahrbare Feuerlöscher wurden mit der Kennziffer P3 in Anlehnung an die DIN 14406 Teil 1-3 zugelassen.
So ein alter P 50 hat ein Einsatzgewicht von stolzen 100 kg, sodass allein schon die Logistik gut vorbereitet werden will. Mit einem PKW braucht man da gar nicht erst vorfahren... ein Bulli oder ein Anhänger sollte es schon mindestens sein. Zudem sollte das Fuhrwerk über ausreichend Zurrpunkte verfügen, woran man ihn befestigen kann. Befestigt man ihn nicht, kann man Pech haben und der ganze Vogel liegt mitsamt Heckklappe auf der Straße.
Wenn man denn alleine ist, braucht man mindestens ein Schalbrett und ein gutes Frühstück, um das Gerät ins Gefährt zu wuchten. So ein P 50 hat natürlich Räder, doch die werden einem auf zu steilen bzw. abschüssigen Rampen zum Verhängnis. Zu zweit gehts immer besser und solche schweren Dinger sollten meiner Erfahrung nach immer zu zweit verladen werden. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an den netten Verkäufer, der mir geholfen hat, den Löscher auf die Ladefläche zu tragen.
Das Ausladen sowie auch das hin- und herfahren gestaltet sich, wie schon kurz angedeutet, nicht unbedingt einfach mit solch einem schweren Teil. Die Räder sind bei den alten Modellen nur dünn, d.h. auf weicherem Untergrund wie Kies sinkt man hervorragend ein und wenn es zu steil wird, reißt der Löscher einen mit... den hält man nicht alleine. Stufe für Stufe die Treppe rauf oder runter kann man übrigens auch direkt vergessen, das braucht man gar nicht erst versuchen.
Der P 50 G war natürlich voll, als ich ihn abholte und da er weder im Fahrzeug, noch draußen bleiben konnte musste ich den Löscher irgendwie in die Räumlichkeiten meines Museums verfrachten und hierzu war es zwingend notwendig, ihn vorher zu entleeren.
Hier links sehen wir ein Bild des bis auf ein paar Krümel entleerten Löschers. Gut zu erkennen ist der fast mittig im Behälter liegende Druckauslass, über welchen das Pulver von unten vor Gebrauch nochmal richtig schön durchrührt und auflockert wird.
Das Entleeren geht natürlich nur mit Spezialwerkzeug. Man braucht zunächst erstmal einen speziellen Schlüssel, um den Behälter zu öffnen. Nur völlig ahnungslose Banausen würden hier mit einem Hammer rangehen. Dann braucht man natürlich noch eine Pulversaugmaschine, denn anders ist es unmöglich, einen solchen Löscher zu entleeren. Mit irgendeiner Kindergeburtstags-Ausstattung á la Schäufelchen oder sowas braucht man gar nicht erst ankommen und in der Wohnung können diese Arbeiten natürlich auch nicht durchgeführt werden. Man braucht schon eine gut ausgerüstete Werkstatt.
Hier sieht man, wie ich den P 50 draußen im Freien absauge. Ich hätte ihn und mich niemals heile in meine Werkstatt bekommen. Deshalb: Pulvermaschine raus und draußen die Arbeit erledigt. Wetter hat auch gut mitgemacht, von daher eine schöne Aktion..
Alte Dinge müssen hin und wieder restauriert, repariert und teilweise auch in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, was bei alten Feuerlöschern durchaus häufiger mal vorkommt. Völlig im Original belassene Feuerlöscher findet man im Prinzip nur in Privathaushalten; solche, die 50 Jahre unberührt an der Wand gehangen haben. Dass das gerade auf so einen P 50 natürlich nicht zutrifft, ist ja klar... die findet man in der Regel nicht im privaten Haushalt... außer bei mir natürlich...
Der P 50 hat auch schon runde 55 Jahre auf dem Deckel und dass er da nicht wie neu aussieht, ist völlig klar. Wenn alles im Rahmen ist, fummel ich auch nicht groß daran herum, doch gerade bei diesem Modell begann der schöne goldene Aufdruck an einigen Stellen großflächig abzubröseln, wie im unteren Teil schon an zwei Stellen geschehen ist. Da besteht natürlich akuter Handlungsbedarf und ich habe eine Möglichkeit gefunden, solch schadhafte Stellen wieder zu fixieren und den Verfall aufzuhalten. Das Bild links zeigt den Aufdruck nach der Restauration - alles ist wieder glatt und schön und es hält auch.
Im Zuge turnusmäßiger Wartungen wurde hier Ende der 1970er Jahre die Stickstoffflasche mal getauscht und man sah, dass sie neuer war, als der Rest des Feuerlöschers.
Die Ersatzteillage gestaltet sich ohnehin mit jedem Jahr schwieriger und gerade bei solchen uralten Großgeräten ist es fast unmöglich, zeitgenössische oder gar originale Ersatzteile aufzutreiben. Fast... denn in meinem gut sortierten Ersatzteillager war tatsächlich eine zeitgenössische Flasche mit dickem Kragen dabei - die, welche hier links auf dem Bild zu sehen ist. Sowas muss man einfach aufheben, wenn es einem in die Finger kommt und zum Glück habe ich sie vor einigen Jahren bei Seite gelegt... als hätte ich gehabt dass ich sie brauchen werde. Die Flasche ist zwar von Total, aber das sieht man nur, wenn man sich die Einschläge auf der Flasche genau anschaut. So sieht's wieder original aus und die dicke Flasche mit leichtem Rostansatz passt ganz hervorragend zum bogenförmigen Anschluss an den Behälter. Perfekt, so kann er bleiben!
Die Stickstofflasche war übrigens noch voll und gerade das ist gefährlich. Wenn man nicht aufpasst, könnte man z.B. beim Verladen versehentlich das Ventil öffnen und dabei wäre einem der Löscher sehr wahrscheinlich um die Ohren geflogen.
Es gibt ja auch fahrbare Kohlensäure-Schneelöscher... doch das würde zu weit führen... vorerst!
©. Menzel 2018
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