Dienstag, 23. April 2013

Gartensaison: Richtiger Umgang mit Flüssiggas

11 kg Propangasflasche mit Druckminderer (50 mbar)
Es ist soweit: Die Temperaturen steigen nun auch endlich mal über die 20 °C-Marke (im Plusbereich!) und damit ist die Grill- und Gartensaison offiziell eröffnet.
Der traditionelle Holzkohlegrill wird dabei jedoch zunehmend links liegen gelassen und immer mehr Leute greifen auf einen Gasgrill zurück - warum auch nicht. Diese Geräte werden mit Flüssiggas betrieben und im Umgang hiermit sind einige wichtige Dinge zu beachten, welche im Folgenden erläutert werden sollen.

Was ist Flüssiggas?
Als Flüssiggas (LPG - Liquid Petroleum Gas) werden brennbare Kohlenwasserstoffe bezeichnet, bei denen es sich hauptsächlich um Propan, Butan und deren Gemische handelt. Bei Umgebungsdruck (1013 hpa) und Zimmertemperatur (20 °C) sind diese gasförmig, doch lassen sie sich unter Überdruck verflüssigen und in entsprechende Behälter abfüllen. Diese Flüssiggasflaschen haben dann für den Hausgebrauch eine Füllmenge von 5, 11 oder 33 kg und der Fülldruck beträgt etwa 10 bar.

Wie gefährlich ist Flüssiggas?
Sowohl Propan als auch Butan werden als "Hochentzündlich" (F+) eingestuft und gehören somit zu den feuergefährlichsten Substanzen überhaupt. Freigesetzt und in Brand geraten erreicht Flüssiggas ein hohes Zerstörungspotential - der Feuerball führt auch bei nur kurzzeitiger Exposition zu schweren Verbrennungen. Nicht gezündet wirkt es narkotisierend und erstickend.

Sachgemäßer Umgang mit Flüssiggas
Bei unsachgemäßem Umgang mit Flüssiggasflaschen besteht eine erhöhte Brand- und Expolsionsgefahr. Folgende Punkte sind bei Transport, Aufstellung und Lagerung daher unbedingt zu beachten:

Transport
Der Transport solcher Flaschen darf nur mit aufgesetzter und fest sitzender Ventilschutzkappe erfolgen. Das Ventil ist empfindlich und kann bei Stößen leicht beschädigt werden oder abreißen. Wenn Ihr die Kappe nicht auf der Flasche habt, wird man Euch im Baumarkt oder an der Gasfüllstation Eures Vertrauens die Flasche auch nicht abnehmen bzw. umtauschen. Weiterhin sollten auch entleerte Flaschen möglichst stoß- und erschütterungsfrei transportiert und gegen Verrutschen gesichert werden. Keinesfalls sollte Euch die Flasche runterfallen oder umkippen! Wenn Ihr die Gasflasche(n) in Eurem Auto, Kombi oder Bulli transportiert, macht sicherheitshalber während der Fahrt ein Fenster auf.

Aufstellung
Flüssiggas kommt in privaten Haushalten überwiegend zu Heiz- und Kochzwecken zum Einsatz - wird also auch im großen Stil in Gasgrills und Heizpilzen verwendet. Heizpilze besitzen ein Staufach, in welchem eine 11 kg-Flüssiggasflasche problemlos und sicher untergestellt werden kann. Gasgrillwagen besitzen meist schließbare Unterschränke, bieten jedoch oft nur Platz für eine 5 kg-Flüssiggasflasche. Auch wenn eventuell eine 11 kg-Flüssiggasflasche knapp hineinpasst - lasst es lieber. In so einem Fall befindet sich das Ventil direkt unter den Brennern und wird gefährlich warm. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte sich die Gasflasche gut belüftet außerhalb des Schrankes befinden. Stellt die Flasche auch nicht zu nah an den Grill! Der Anschluss einer mannshohen 33 kg-Flüssiggasflasche ist unzulässig und nicht empfehlenswert.

Anschluss
Egal welchen Endverbraucher Ihr an eine Flüssiggasflasche anschraubt: Tut es niemals ohne einen DIN-geprüften Druckminderer!! Dieser regelt den Druck auf der Ausgangsseite auf die in Deutschland (zumindest für Grills) zugelassenen 50 mbar herunter. Würdet Ihr den Druckminderer weglassen, würde das Gas mit 10 bar in den Grill strömen, die Flasche wäre nach 1 - 2 Minuten leer und ihr würdet Eure Würstchen samt Grill auf den Mond schießen. Also: Immer einen Druckminderer verwenden! Auch die Schläuche müssen DIN-geprüft sein und den gültigen Sicherheitsnormen entsprechen! Prüft sämtliche Anschlüsse auf festen Sitz und Dichtheit und haltet die Verbindungen so kurz wie möglich. Sollten Schlauchlängen von mehr als 40 m erreicht werden, empfiehlt sich wie auf dem Bau vorgeschrieben das einbringen von Leckagesicherungen.


!!! Achtung - Linksgewinde beachten !!!

Lagerung
Propan und Butan sind schwerer als Luft und sinken deshalb zu Boden. Daher ist eine Lagerung von Flüssiggasflaschen in Räumen unter Erdgleiche (z.B. Keller) sowie in der Nähe von Gruben, Schächten und sonstigen Verbindungen zu tiefer gelegenen Bereichen verboten! Gleiches gilt für Wohnräume, Flure Durchfahrten und Durchgänge! Empfohlen wird eine Lagerung in einem gesicherten und gekennzeichneten Außenbereich - zur Not tut es aber auch die Garage oder das Gartenhaus. Achtet vor allem Darauf, dass die Gasflasche niemals direkt in der Sonne steht und der Unterbringungsort auch sonst nicht zu warm wird. Aus Sicherheitsgründen sollte niemals mehr Gas vorgehalten werden, als nötig. Größere Mengen sollten zudem in mehreren kleinen Gebinden, als in wenigen großen gelagert werden. Wer als z.B. 66 kg Flüssiggas benötigt, sollte nicht 2 x 33 kg einlagern sondern besser 6 x 11 kg.

Was tun bei Gasgeruch
Tritt Gas aus, ist Gefahr im Verzug und es besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Die geruchlosen Gase Propan und Butan machen sich durch technische Verunreinigungen sowie Zusatzstoffe im Falle eines Lecks durch einen charakteristischen und üblen Geruch bemerkbar.

Bei Gasgeruch:

  • Flaschenventil schließen!
  • Offenes Feuer (Kerzen, Zigaretten) löschen!
  • Keine elektrischen Geräte einschalten!
  • Für ausreichende Belüftung sorgen!
  • Gefahrenbereich verlassen! 

In diesem Sinne: Feuer frei an der Grillfront! Beachtet die Ratschläge und genießt die Gartensaison 2013. Für ausführliche Informationen zum Thema "Sicherheit am Grill" beachtet auch den Artikel "Sicher Grillen" auf dieser Seite.

© C. Müller 




Donnerstag, 11. April 2013

Löschpulver ist nicht giftig

Gerade (11.04.2013 - 19:30 Uhr) wurde in der WDR-Lokalzeit berichtet, dass Einbrecher in einem Unnaer Sozialkaufhaus Geld entwendet und zum Vertuschen von Spuren oder aus reiner Schadenfreude einen Pulverlöscher entleert haben. Laut dem Bericht sei die gesamte Einrichtung, d.h. alle Waren von Kleidung über Bücher bis hin zu Möbeln und Elektrogeräten "verseucht" und müsse als Sondermüll entsorgt werden. Schaden: 75000 €

So, das ist ja mal totaler Quatsch, denn das heutzutage in Feuerlöschern verwendete Löschpulver ist nicht giftig! Es reizt höchstens die Schleimhäute, aber es hat keinerlei Giftwirkung bei Berührung oder beim Einatmen. Dass also die ganze Einrichtung vollkomen unbrauchbar und regelrecht verseucht sei, stimmt also nicht.
Einzig die Elektrogeräte könnten dauerhafte Schäden aufweisen. Das Löschpulver dringt auch durch die kleinsten Ritzen und setzt sich auf die Platinen. Da es Feuchtigkeit aus der Luft zieht, backt es dort Regelrecht fest, was zu Korrosion und Kurzschlüssen führt. Die sonstigen dort ausgestellten Gegenstände können aber sehr wohl gereinigt werden. Teppiche gründlich saugen, Möbel und Porzellan (wahrscheinlich mehrfach) gründlich abspülen und Kleidung auch erst absaugen und dann waschen.

© C. Müller 

Mittwoch, 10. April 2013

TOTAL Typ B 5 Bj. 1936

TOTAL B 5 1936
Hersteller: TOTAL
Automatischer Kohlensäure-Trocken-Feuerlöscher
Typ: B 5
Baujahr: 1936
Bauart: (P 5 H) Aufladelöscher mit außenliegender Treibgasflasche
Gewicht des gefüllten Geräts: 15 kg Inhalt: 5 kg BC-Pulver

Geschichte 
Hier haben wir etwas ganz besonderes: Einen TOTAL-Feuerlöscher Typ B 5 aus dem Jahre 1936 in einem tadellosen Erhaltungszustand. Schon zur Jarhundertwende wurde mit Löschpulvern herumexperimentiert, z.B. von den Firmen THEO oder WINTRICH. Auf den Markt kamen sogenannte Löschfackeln, welche ein nach unten enger werdendes Rohr waren. Diese wurden mit einer Öse am Deckel an die Wand gehängt und im Brandfall riss man die Löschfackel vom Haken und dabei gleichzeitig den Deckel ab, sodass der Inhalt anschließend mit kräftigem Schwung auf den Brandherd geschleudert wurde. Der erste Pulverlöscher unter Druck stammt ebenfalls aus dem Hause TOTAL und wurde 1912 zum Patent angemeldet. Dieser Ur-Pulverfeuerlöscher kann, was die Funktionsweise angeht, als direkter Vorgänger dieses Exemplars gesehen werden. Ihren Durchbruch erlebten die Pulverlöscher erst in den 1930er Jahren und somit kann das hier vorgestellte Gerät als einer der ersten serienmäßig und vor allem zuverlässig funktionierenden Pulverlöscher gesehen werden. Doch allzuweit verbreitet waren die Pulverlöscher aufgrund des schlechten Rufs des Löschpulvers Mitte der 1930er Jahre noch nicht. Zwischen 1912 und den 1930ern machte das Löschpulver immer wieder Probleme: Entweder war es zu grob, zog Wasser und verklumpte, sodass die Geräte verstopften, oder es erzielte einfach nicht den erhofften Löscherfolg. Erst in den 1930er Jahren waren diese Probleme behoben und die Urversion des heutigen BC-Löschpulvers war feinkörnig und wasserabweisend genug, dass es sicher und zuverlässig zur Brandbekämpfung eingesetzt werden konnte. Doch der schlechte Ruf des Löschpulvers musste sich erst wie eine Pulverwolke selbst verziehen. Schaut man auf die Industrie (z.B. die chemische Großindustrie) hielten sich dort vorerst weiterhin Tetra- und die ebenfalls in den 1930ern neu auf den Markt gekommenen CO2-Löscher. Erste Einsatzgebiete dieses Löschers dürften daher kleinere Betriebe und das Handwerk gewesen sein, in welchem Entstehungsbrände nicht mit Wasser gelöscht werden konnten. Ich weiß es zwar nicht 100%ig, aber ich gehe mal fest davon aus, dass so ein 5kg Pulverlöscher im Verhältnis zu einem Tetralöscher mit gleicher Löschwirkung (mind. 2 kg Tetra) erheblich billiger gewesen sein dürfte. Auch war das Löschmittel nicht giftig wie Tetra, sodass für den Anwender keine Gefahr einer Phosgen- oder Tetravergiftung bestand. Später weitete sich das Einsatzgebiete der Pulverlöscher aus und es waren vor allem Löscher wie dieser der Firma TOTAL, welcher dann in großen Stückzahlen in Umlauf gebracht wurde und dann letztendlich den Siegeszug des Pulverlöschers in den 1950er Jahren einläutete.
Doch auch wenn diese Löscher in großer Zahl produziert wurden, ist heute kaum mehr einer von ihnen übrig – schon gar nicht in diesem Zustand. Schon in den 1950er Jahren wurde das Design des Pulverlöschers radikal verändert und die Handhabung wurde dadurch wesentlich einfacher und sicherer (z.B. TOTAL P 6 Bj. 1955). So kam es, dass die Pulverlöscher mit dem Pulvertrichter schon Ende der 1950er als veraltet galten und oft rigoros aussortiert und verschrottet wurden. Lediglich wenige vergessen Exemplare blieben erhalten, welche dann oft nach jahrzentelangem Dämmerschlaf in Scheunen oder alten Garagen wieder zum Vorschein kamen – jedoch meistens in einem traurigen Zustand. Dieses Gerät hier stellt eine absolute Ausnahme dar, da es sich in einem tadellosen Zustand befindet und die originale Halterung (mit Schutz des Handrades!) noch vorhanden ist. Sogar die damals übliche Gebrauchsanweisung ist noch dabei. Die Gestaltung des Aufdrucks ist typisch für die 1930er Jahre und es wird sogar darauf hingewisen, auf jeden Fall die Feuerwehr zu benachrichtigen. Auch die Tatsache, dass es sich hier um einen Löscher der Größe B 5 handelt, macht den Löscher zu einer Seltenheit, denn die meisten Löscher, die heute von TOTAL aus den 1930er Jahren erhalten sind, haben einen Inhalt von 9 kg. Ein in diesem Zustand sehr sehr seltenes und äußerst schönes Sammlerstück!
















© Bild & Informationen Andreas
© Text C. Müller

Sonntag, 7. April 2013

GLORIA Typ KS 6 S Bj. 1977

Hersteller: GLORIA-WERKE 
Kohlensäure-Schneelöscher 
Typ: KS 6 S
Baujahr: 1977
Bauart: K 6 
Inhalt: 6 kg Kohlendioxid, als Schnee austretend 
Gewicht des gefüllten Geräts: 15 kg 
 
Geschichte 

Ein schöner Kohlensäure-Schneelöscher und einer der letzten seiner Zeit. 1978 erfolgte eine Neugestaltung, bei welcher sich der Siebdruck änderte und auch das Spannband mit Tragegriff verschwand.
Die Druckhebelarmatur wurde schon Ende der 1960er Jahre eingeführt, die Piktogramme für Bedienung und die Brandklassen jedoch erst 1973. Ebenfalls neu ist der Warnhinweis (siehe Bild unten). Dieser warnt einerseits vor gesundheitsschädlichen Gasen bei einer Benutzung in engen, schlecht belüfteten Räumen sowie vor dem Einsatz in elektrischen Anlagen. Interessant ist hierbei, dass hier direkt eine Benutzung auch in Hochspannungsanlagen bis 110000 Volt bei einem Mindestabstand von 3 m. Später sind derartige Hinweise nur noch für Niederspannungsanlagen bis 1000 V angegeben bei einem Sicherheitsabstand von 1 m angegeben.
Die Werksendkontrolle weist die Jahre 1981/82 auf, auf dem Behälter steht jedoch 1977 als Baujahr eingeschlagen. Dass der Behälter älter ist, sieht man auch an dem eckigen Standring.
Eingesetzt wurden solche Löscher in allen Bereichen der Industrie und überall dort, wo gefahren durch brennbare Flüssigkeiten bestand oder keine Schäden durch Löschmittel entstehen durften. Dieses Exemplar hier habe ich aus dem Hauptwerk der HELLA KGaA Heck und Co. aus Lippstadt.
Ein schönes und selten gewordenes Stück.



© C. Müller 

GLORIA Typ KS 6 Bj. 1966

Hersteller: GLORIA-WERKE 
Kohlensäure-Schneelöscher 
Typ: KS 6
Baujahr: 1966 
Bauart: K 6 
Inhalt: 6 kg Kohlendioxid, als Schnee austretend 
Gewicht des gefüllten Geräts: 16 kg

Bauzeit nach diesem Muster: 1964 - 1970 
Geschichte 

Ein schöner und seltener Kohlensäure-Schneelöscher, welcher alle Merkmale der 1960er Jahre trägt. Schlichter, fast schon minimalistischer Siebdruck, Handradauslösung und großes, trichterförmiges Schneerohr. Die großen 6 kg-Kohlensäure-Schneelöscher waren übrigens die einzigen Handfeuerlöscher aus dem Hause GLORIA, welche über keine Abbildung zur Bedienung verfügten.
Das lange und breite Schneerohr hatte den Vorteil, dass das Kohlendioxid-Trockeneis-Gemisch sehr weich auf den Brandherd aufgetragen werden konnte. Nachteilig und durch das lange, trichterförmige Schneerohr begünstigt war ein verminderter Druck an der Düse. Gegen Ende der 1960er wurde das Handrad bei solchen Feuerlöschern durch eine massive Druckhebelarmatur ausgetauscht, da diese im Ernstfall das Löschmittel noch schneller freisetzte als ein Handrad.
Feuerlöscher wie dieser wurden in großer Zahl ausgegeben und waren in den unterschiedlichsten Einrichtungen zu finden. In allen Bereichen der Industrie, Laboratorien, elektrischen Schaltzentralen, KFZ-Werkstätten sowie auch in schulischen Physik- und Chemieräumen waren diese Löscher weit verbreitet. In meiner alten Schule, dem Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt, waren beispielsweise die Physikräume im Mitteltrakt mit solchen Löschern ausgestattet. Dieses Gerät wurde laut einem angebrachten Aufkleber bis Mitte der 1990er, also gute 30 Jahre, bei der Norbert Rüpp KG (KFZ-Teile) in Lippstadt zum Brandschutz vorgehalten. 1995/96 bekam ich das Gerät von der Feuerwehr - besser gesagt: Nur den Behälter.
Lange Zeit war dieses schöne Stück unvollständig ohne Handrad und Schneerohr. Als ich mich jedoch dazu entschloss, mich ausschließlich auf GLORIA-Geräte zu spezialisieren, begann ich nach Teilen zu suchen, um diesen schönen Feuerlöscher wieder zu komplettieren. Und siehe da: Ich fand einen alten, ramponierten Kohlensäure-Schneelöscher von WEBER in meiner Sammlung, bei welchem ich das Ventil abschraubte. Das Schneerohr habe ich von meinem GLORIA Typ KS 6 S Bj. 1981, welches eigentlich gar nicht dorthin gehörte. So nahm ich von einer alten Kohlensäureflasche der Firma AKO - welche in den 1970ern mit einem GLORIA-Aufkleber und passendem Schneerohr ausgerüstet wurde - das passende Schneerohr und tauschte es gegen das des GLORIA KS 6 S Bj. 1981. So gelang es mir mit wenigen Handgriffen und einer glücklichen Ersatzteillage, wieder zwei unverwechselbare Originale herzustellen.

© C. Müller 



   

GLORIA Typ N 10 Hn Bj. 1963

GLORIA N 10 Hn 1963
Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN NASS 10

Typ N 10 Hn 
Baujahr: 1963 
Bauart: W10 H-0 (nicht Frostsicher) 
Inhalt: 10 l Wasser 
Gewicht des gefüllten Geräts: 17 kg 
 
Geschichte 

Dieser Wasserlöscher aus aus den frühen 1960ern weist technisch keine Änderungen im Vergleich zum Urtyp aus den 1950ern auf. Die Auslösung erfolgte über einen Schlagkonopf und die Bauweise erinnert nach wie vor an eine Art Ölkanne. Designtechnisch folgte er mit dem nur noch einfarbig gestaltetem Siebdruck jedoch den anderen Feuerlöschern aus dem Hause GLORIA.
Dieser Feuerlöscher ist nicht frostsicher, d.h. er durfte nur in solchen Bereichen installiert werden, wo die Temperatur nicht unter 0 °C sank. Diese Tatsache sowie die ausschließliche Verwendung für Brände von Stoffen der Brandklasse A schränkte die Aufstellungsorte erheblich ein. So dürfte dieses Gerät auf Bauernhöfen, in holzverarbeitenden Betrieben oder in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie zu finden gewesen sein.
Ein schönes und seltenes Stück, welche heute so gut wie nicht mehr zu bekommen ist.

© C. Müller 

GLORIA Nass-Löscher DIN NASS 10 Bj. 1957

GLORIA Nass-Löscher 1957
Hersteller: GLORIA-WERKE
(H. SCHULTE-FRANKENFELD - Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik) 
NASS-LÖSCHER 
DIN NASS 10 
Baujahr: 1957 
Bauart: N10 Hf-30 (Frostsicher bis -30 °C) 
Inhalt: 10 l Wasser + Frostschutzmittel 
Gewicht des gefüllten Geräts: 17 kg 
 
Geschichte 

Hier haben wir einen Wasserlöscher aus der Anfangszeit der GLORIA-WERKE! Als dieses Gerät vor nunmehr 56 Jahren das 1952 errichtete Werk in Wadersloh verließ, war die Firma selbst erst 12 Jahre alt und die Wortmarke "GLORIA" war noch nicht der offizielle Markenname. Die Marke GLORIA gab es so also noch gar nicht und die in dieser Zeit produzierten Feuerlöscher firmierten noch unter "H. SCHULTE-FRANKENFELD Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik".
Dieses Gerät ist in mehrfacher Hinsicht eine echte Rarität. Zum einen deshalb, weil es in diesem originalen und gut erhaltenen Zustand überhaupt noch existiert und zum anderen, weil es sich bei diesem Gerät um eines der wenigen Exemplare handelt, welche mit einem Frostschutzmittel versehen worden sind. In der Regel waren Wasserlöscher nämlich nicht frostsicher und mussten vor Temperaturen von unter 0 °C geschützt werden. Dieser Löscher, besser gesagt sein Inhalt, blieb bis zu einer Temperatur von -30 °C flüssig, ohne den Behälter zu sprengen. Welche Zusätze als Frostschutzmittel zugegeben wurden, weiß ich nicht genau, jedoch soviel, als dass es sich um irgend eine giftige Brühe gehandelt hat. Über eine wirkliche Typenbezeichnung verfügt dieses frühe Gerät noch nicht.
Weiterhin ist auf dem Gerät auf einer grünen Banderole vermerkt, dass dieser Löscher nicht für Brände in elektrischen Anlagen geeignet ist - eine Vorstellung, welche erst Ende der 1970er Jahre mit dem Abschaffen der Brandklasse E revidiert wurde. Tatsächlich ist es so, dass Wasserlöscher im Notfall auch in elektrischen Niederspannungsanlagen ohne Gefahr einzusetzen sind, wenn der vorgeschriebene Mindestabstand von 3 m eingehalten wird. Doch auch wenn dem so ist, wird heutzutage in der Nähe elektrischer Betriebsstätten mit Sicherheit kein Wasserlöscher zum Brandschutz bereitgehalten werden.
Feuerlöscher wie diese dürften von vornherein nur in geringer Anzahl vorhanden gewesen sein, da ab Mitte der 1950er Jahre das Trockenlöschpulver seinen großen Durchbruch erlebte und als DAS Löschmittel schlechthin galt.
Solcherart Löscher kamen entweder im privaten Bereich, in Scheunen, in der Holzverarbeitung oder in der Futter- und Nahrungsmittelindustrie zum Einsatz. Dieses Gerät hing in einer alten Mühle, welche vor drei Jahren in eine Bio-Mühle umgewandelt wurde.
Ein sehr schönes Stück in sensationellem Zustand.
Danke Ingo, dass Du an mich gedacht hast :)

© C. Müller