Donnerstag, 29. Januar 2015

GLORIA TETRA-LÖSCHER! Bj. 1951

Hersteller: GLORIA-WERKE
TETRA-LÖSCHER!
Typ: /
Baujahr: 1951
Bauart: T 2 L - Dauerdrucklöscher mit Druckluftpolster
Inhalt: 2 l Tetrachlorkohlenstoff
Gewicht des gefüllten Geräts: 4 kg
Bauzeit nach diesem Muster: ca. 1949 - 1952




Geschichte:
Hier präsentiere ich Euch mit meinem TETRA-LÖSCHER! aus dem Jahre 1951 den bislang ältesten GLORIA-Feuerlöscher meiner Sammlung und zugleich ein Modell aus der Zeit, wo nicht nur die heute bekannte Brandschutztechnik sondern auch die GLORIA-WERKE noch in den Kinderschuhen steckten. 
Die heutige GLORIA GmbH mit Hauptsitz in Wadersloh wurde 1945 von Heinrich Schulte-Frankenfeld in Gütersloh gegründet und bis 1958 wurde "GLORIA" noch nicht als offizieller Firmenname geführt, sodass als Herstellerbezeichnung noch bis 1957/58
"H. SCHULTE-FRANKENFELD - Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik - (21a) GÜTERSLOH i.W." angegeben wird. Gütersloh? Genau, denn der Umzug nach Wadersloh an die Distedderstr. 39 erfolgte erst 1952.

Schauen wir uns den Feuerlöscher nun einmal im Detail an - zur genauen Betrachtung habe ich ihn noch einmal ohne Halterung fotografiert, auf welche wir später auch noch einmal zu Sprechen kommen werden. Was sofort auffällt, ist zunächst der Aufdruck, denn dieser besteht aus zwei einzelnen Teilen! Der obere Teil enthält Angaben zu dem Feuerlöscher selbst sowie eine kurze, aber prägnante Bedienungsanleitung. Zu bemerken ist hier noch, dass das fettgedruckte TETRA-LÖSCHER! in Verbindung mit dem Ausrufungszeichen vermutlich einen Hinweis auf die Giftigkeit des Löschmittels darstellt und zur Vorsicht beim Umgang mit dem Gerät mahnt. Eine entsprechende Banderole mit dem Aufdruck "Vorsicht bei Verwendung in engen, schlecht belüftbaren Räumen" wurde erst um 1954 herum eingeführt und mit draufgeklebt. Der untere Teil des Aufdrucks enthält die bereits erwähnten Herstellerangaben. Zusätzlich ist hier bereits das berühmte und bis 1972 verwendete Signet zu sehen - natürlich noch mit dem Slogan "Für jeden Brand - GLORIA - Handfeuerlöscher" aus der ersten Stunde. Die wichtigsten Angaben zum Inhalt, zur Bedienung sowie zum Hersteller sind vorhanden, doch gemessen an Feuerlöschern der späteren Jahre fehlen einige weitere Angaben völlig. Zum Einen ist kein Hinweis zu finden, wie viel Tetrachlorkohlenstoff in dem Feuerlöscher enthalten ist - besser gesagt war, denn der hier ist selbstverständlich leer. Der Größe des Behälters nach zu urteilen, handelt es sich hier um ein Gerät mit 2 l Füllmenge - die bis zu ihrem Verbot 1964 gängigste Größe von Tetralöschern. Weiterhin sind auch keine Bauart-, Typen- oder DIN-Bezeichnungen auf dem Feuerlöscher zu finden.

Höchst famos ist auch, dass auf diesem Feuerlöscher keine Zulassungsnummer vermerkt ist. Ich könnte mich jetzt in aller Breite auf vielen Seiten dazu auslassen, doch zum jetzigen Stand der Erkenntnis wären das nur Spekulationen, für welche ich noch keine belegten Nachweise habe. Deshalb fasse ich mich an dieser Stelle kurz und spreche die Vermutung aus, dass dieser Löscher deshalb noch keine Zulassungsnummer (für GLORIA Tetralöscher P1-8/50) besitzt, weil es sich noch um ein Modell nach altem Baumuster aus den 1940ern handelt, da dieser Löscher hier nämlich keinen Handgriff hat, wie er bei den 2 l-Tetralöschern ab 1950 herstellerübergreifend verwendet worden ist. Auch ist der Behälter viel schlanker und länger, als der ab 1950 verwendete. Dass alle Hersteller ab 1950 einen Handgriff und einen gedrungeneren Behälter verbaut haben, könnte mit einer amtlichen Zulassung zusammenhängen und da dieser Löscher eben noch keine hat, könnte es sich dabei um einen Behälter handeln, der schon vor 1950 produziert und rückwirkend - natürlich mit einer entsprechenden Ausnahmegenehmigung - verwendet worden ist. So etwas wäre heute nicht mehr vorstellbar, aber das kam damals durchaus vor. Auch habe ich bei GLORIA im Showroom genau den gleichen Löscher gesehen und auf diesem war als Baujahr 1949 eingeprägt. Ergibt also alles einen Sinn, aber wie gesagt: Genauer belegen kann ich es noch nicht. Da bräuchte ich jetzt am besten alte Produktionsunterlagen, aber die sind leider alle in der Tonne gelandet, seitdem die Amis bei GLORIA die Fuchtel schwingen.


Auch das verwendete Handrad, was wir hier links sehen, lässt den Schluss zu, dass es sich um einen nach alten Normen hergestellten Feuerlöscher handeln muss, denn dieses erinnert nämlich mehr an das eines Absperrventils an der Wasserleitung. Geht mal in Euren Heizungskeller runter und beäugt die Wasserleitung - das Gleiche in grün.
Die alten Handräder der großen KS 6 Kohlensäure-Schneelöscher sind ähnlich, aber größer und eine der Öffnungen ist geschlossen. Aber an einem Tetralöscher habe ich solch ein Handrad noch niemals gesehen. Normalerweise sind hier die Handräder geschlossen ausgeführt und zur besseren Griffigkeit mit einem geriffelten Rand versehen. Erst waren sie einfach schwarz lackiert, doch sind diese im Laufe der Jahre einfach weggerostet - im Gegensatz zum Messingventil und Alubehälter. Später, ab Ende der 1950er wurden sie mit Hammerschlag-Lack überzogen, welcher zwar widerstandsfähigsfähiger war, doch im Falle einer Beschädigung dem Rost auch Tür und Tor öffnete. Um diesem Problem Herr zu werden, wurden sie ab 1960 in gleicher Form aus Kunststoff verbaut.


Sensationell ist auch die originale Halterung sowie auch der Umstand, dass sie noch existiert. Üblicherweise bestanden die Halterungen für Tetralöscher aus dünnem Rundstahl mit einer einfachen Klemme, in welche das Messingventil eingeklemmt wurde sowie einer Aufnahme für den Boden. Diese Halterung hier besteht allerdings aus Flachblech und ist mit einem Handradschutz sowie einem Schnellspanner versehen. Der Behälter wird unten einfach eingehakt.
Diese Art der Ausführung ist für mich ein untrüglicher Schluss dafür, dass es sich um eine KFZ-Halterung handeln muss. Gerade in und an Fahrzeugen sind Feuerlöscher mitunter starken mechanischen Belastungen ausgesetzt und besonders empfindlich ist hier das gilt natürlich der eingelötete Messing-Ventilkörper. Einmal am Handrad hängenbleiben und Zack! verteilt sich die giftige Tetrabrühe überall. Damit so etwas nicht passiert, ist das Handrad durch die Halterung geschützt. Der Schnellspanner garantiert überdies einen festen Halt auch bei Erschütterungen.
Bei der Farbe bin ich mir nicht sicher, ob diese original ab Werk, oder nachträglich aufgetragen worden ist. Der Farbton "Müllwagen" ist eigentlich nicht üblich gewesen und lässt den Schluss zu, dass sich dieser Feuerlöscher an einem städtischen Fahrzeug befunden haben könnte.

2 l-Tetralöscher wurden speziell als Garagen- und Fahrzeuglöscher beworben und dementsprechend auch als solche eingesetzt. Der in ihnen enthaltene Tetrachlorkohlenstoff löschte hervorragend Brände von Benzin und war obendrein relativ günstig. Ein weiterer Vorteil war, dass er in einfachen Behältern unter geringem Druck (7 - 11 bar Stickstoff) bereitgestellt werden konnte. Tetra ist allerdings hochgiftig und auch beim Löschen zersetzte es sich in Phosgen und Salzsäuregas. Wegen vieler tödlicher Unfälle wurden die Tetralöscher 1964 schließlich verboten und vom Markt genommen. Dennoch wurden sie millionenfach verkauft und auch heute tauchen noch gefüllte Exemplare auf, von welchen Ihr auf jeden Fall die Finger lassen müsst!

Tja - dieser Tetralöscher ist etwas ganz besonderes. Ich kenne noch eine baugleichen Löscher und der steht bei GLORIA in Wadersloh im Showroom. Wer weiß... vielleicht ist dieses Exemplar das zweite überhaupt noch existente und ich bin auf jeden Fall sehr stolz, Euch diesen einmaligen Feuerlöscher hier zeigen zu können.

© PhoenixFeuerschutz 2015

Rettung Marsch!

Für Jugendfeuerwehr-Ausbilder: Neue Ausbildungs-CD zu Grundtätigkeiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz erschienen

Jugendfeuerwehr-Ausbilder mussten früher Ausbildungsliteratur für Erwachsene mühsam umformulieren, weil es keine speziellen Ausbildungsunterlagen für Kinder und Jugendliche gab. Dies war mit sehr hohem Aufwand verbunden. Seit es die Reihe „Jugendfeuerwehr … richtig gut ausbilden!“ aus dem Verlag ecomed SICHERHEIT gibt, können sich Jugendfeuerwehr-Ausbilder diesen Aufwand sparen. Die Titel dieser Reihe bestehen jeweils aus einer CD mit PowerPoint-Präsentationen und einem gedruckten Trainer-Leitfaden, der das pädagogische Handwerkszeug vermittelt.

Bei dem neuesten Titel  „Rettung marsch!“ dreht sich alles um Grundtätigkeiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz. Die PowerPoint-Präsentationen zeigen kindgerecht aufbereitet alle wesentlichen Inhalte der FwDV 1 und 3. Gefährliche Tätigkeiten, die für die Jugendfeuerwehr in der Praxis noch nicht in Frage kommen (z.B. Abseilen, Schneid- und Spreizgeräte) werden natürlich nur kurz erwähnt. Interaktive Spiele ermöglichen die spielerische Umsetzung des Gelernten. Mit der Lernerfolgskontrolle kann der Ausbilder testen, ob seine Schützlinge alles richtig verstanden haben. Sehr nützlich sind die Trainingskarten für praktische Übungen: diese Karten beschreiben jeweils das Lernziel und alles, was zur Vorbereitung und zur Durchführung der Übung nötig ist.


Gerüstet mit dieser Ausbildungs-CD und dem Trainer-Leitfaden ist jeder Jugendfeuerwehr-Ausbilder in der Lage, seinen Unterricht so abwechslungsreich und spannend zu gestalten, dass bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung für die Feuerwehr hoffentlich bis ins Erwachsenenalter erhalten bleibt.


Raphael Rohr
Rettung marsch!
Grundtätigkeiten und Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz
Reihe: Jugendfeuerwehr … richtig gut ausbilden!
CD-ROM mit Booklet
2015, ecomed SICHERHEIT, ecomed-Storck GmbH
EUR 59,99
ISBN 978-3-609-61154-9
Direkt zum Produkt: