Freitag, 28. März 2014

Alte Feuerlöscher müssen nicht alt aussehen

Das Thema "Alte Feuerlöscher" wird im Netz heiß diskutiert, vor allem in Bezug auf die Frage, ob man sie noch benutzen oder sonst irgendwie weiter verwerten kann. Um es hier an dieser Stelle abzukürzen: Nein und nochmals nein! Alte Feuerlöscher können gefährlich sein und sollten schnellstmöglich entsorgt oder zu Dekozwecken entleert, aber niemals benutzt werden! Weitere Informationen zu alten Feuerlöschern und deren Gefahren findet Ihr in den folgenden Artikeln in aller Ausführlichkeit: Gefährliche Zeitbomben: Alte FeuerlöscherGefahren alter Feuerlöscher und Das Aussondern alter Feuerlöscher.
Das tückische bei alten Feuerlöschern ist jedoch, dass diese nicht unbedingt alt aussehen müssen. Wer an alte Feuerlöscher denkt hat, hat mit Sicherheit urtümliche Geräte mit rostigen Behältern und bunter Bebilderung im Kopf - doch: Auch neu oder besser gesagt, modern aussehende Feuerlöscher können schon weit über 20 Jahre auf dem Buckel haben und sollten daher aus Sicherheitsgründen ausgesondert werden.

Bei dem hier links abgebildeten Modell handelt es sich um einen GLORIA Pulverlöscher vom Typ PE 6 G und dieser sieht sowohl vom Siebdruck, als auch vom sonstigen Erhaltungszustand aus wie ein Feuerlöscher, welcher die Lackierstraße im Werk gerade erst verlassen hat. Dass das Siebdruckbild noch nach den Normen der DIN 14406 und nicht nach denen der DIN EN 3 gestaltet ist, wissen nur Kenner. Laien würden dieses Gerät für neu und absolut funktionstüchtig halten, doch jetzt kommt die Überraschung: Dieser Feuerlöscher ist Baujahr 1985, wie die Werksendkontrolle belegt. Somit ist dieses Gerät fast 30 Jahre alt und liegt damit jenseits jeglicher Prüffristen, welche bei Löschern dieser Bauart maximal 25 Jahre betragen.
Die Gefahren, welche dieses Gerät unter Umständen birgt sind einerseits ein Bersten des Behälters, denn der Typ PE ist im Gegensatz zum fast gleich aussehenden Typ PD ein Aufladelöscher mit innenliegender Treibgaspatrone, welche beim Anstich durch die Druckhebelarmatur den äußeren Löschmittelbehälter zerreißen kann. Andererseits könnten durch den schlagartigen Druckaufschlag auf rund 18 - 20 bar Ventildichtung und Armatur platzen.
Wenn Ihr einen Feuerlöscher im Keller habt, von dem Ihr nicht wisst, wie lange er da schon an der Wand hängt, dann lasst Euch durch ein tadelloses und modernes Aussehen nicht täuschen. Überprüft anhand der Werksendkontrolle das genaue Alter des Feuerlöschers und wenn diese ein Baujahr von vor 1990 aufweist, sollte das Gerät aus Sicherheitsgründen ausgesondert werden. Feuerlöscher, welche keine aufgedruckte Werksendkontrolle, eine aufgeklebte (nur Dauerdrucklöscher) oder auf einer Karte angehängte (Aufladelöscher) besitzen, sind über 40 Jahre alt und taugen daher schon gar nicht mehr zum Brandschutz.

© C. Müller 

Sonntag, 23. März 2014

GLORIA NASS-LÖSCHER DIN NASS 10 Bj. 1957

Hersteller: GLORIA-WERKE
(H. SCHULTE-FRANKENFELD - Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik) 
NASS-LÖSCHER 
DIN NASS 10 
Baujahr: 1957 
Bauart: N10 Hf-30 (Frostsicher bis -30 °C) 
Inhalt: 10 l Wasser + Frostschutzmittel 
Gewicht des gefüllten Geräts: 17 kg 
 
Geschichte 

Hier haben wir einen Wasserlöscher aus der Anfangszeit der GLORIA-WERKE! Als dieses Gerät vor nunmehr 56 Jahren das 1952 errichtete Werk in Wadersloh verließ, war die Firma selbst erst 12 Jahre alt und die Wortmarke "GLORIA" war noch nicht der offizielle Markenname. Die Marke GLORIA gab es so also noch gar nicht und die in dieser Zeit produzierten Feuerlöscher firmierten noch unter "H. SCHULTE-FRANKENFELD Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik".
Dieses Gerät ist in mehrfacher Hinsicht eine echte Rarität. Zum einen deshalb, weil es in diesem originalen und gut erhaltenen Zustand überhaupt noch existiert und zum anderen, weil es sich bei diesem Gerät um eines der wenigen Exemplare handelt, welche mit einem Frostschutzmittel versehen worden sind. In der Regel waren Wasserlöscher nämlich nicht frostsicher und mussten vor Temperaturen von unter 0 °C geschützt werden. Dieser Löscher, besser gesagt sein Inhalt, blieb bis zu einer Temperatur von -30 °C flüssig, ohne den Behälter zu sprengen. Welche Zusätze als Frostschutzmittel zugegeben wurden, weiß ich nicht genau, jedoch soviel, als dass es sich um irgend eine giftige Brühe gehandelt hat. Über eine wirkliche Typenbezeichnung verfügt dieses frühe Gerät noch nicht.
Weiterhin ist auf dem Gerät auf einer grünen Banderole vermerkt, dass dieser Löscher nicht für Brände in elektrischen Anlagen geeignet ist - eine Vorstellung, welche erst Ende der 1970er Jahre mit dem Abschaffen der Brandklasse E revidiert wurde. Tatsächlich ist es so, dass Wasserlöscher im Notfall auch in elektrischen Niederspannungsanlagen ohne Gefahr einzusetzen sind, wenn der vorgeschriebene Mindestabstand von 3 m eingehalten wird. Doch auch wenn dem so ist, wird heutzutage in der Nähe elektrischer Betriebsstätten mit Sicherheit kein Wasserlöscher zum Brandschutz bereitgehalten werden.
Feuerlöscher wie diese dürften von vornherein nur in geringer Anzahl vorhanden gewesen sein, da ab Mitte der 1950er Jahre das Trockenlöschpulver seinen großen Durchbruch erlebte und als DAS Löschmittel schlechthin galt.
Solcherart Löscher kamen entweder im privaten Bereich, in Scheunen, in der Holzverarbeitung oder in der Futter- und Nahrungsmittelindustrie zum Einsatz. Dieses Gerät hing in einer alten Mühle, welche vor drei Jahren in eine Bio-Mühle umgewandelt wurde.
Ein sehr schönes Stück in sensationellem Zustand.
Danke Ingo, dass Du an mich gedacht hast :)

Zum Feuerlöschermuseum

Zum GLORIA-Museum

© C. Müller 

GLORIA Typ H 2,0 Bj. 1977

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN Halon 2,0
Typ: H 2,0
Baujahr: 1977
Bauart: Ha 2,0 L - Gaslöscher 
Inhalt: 2 l Halon 1211 
Gewicht des gefüllten Geräts: 7,5 kg
 
Geschichte 

Das, was ich Euch hier und heute präsentieren kann, ist beinahe so selten wie ein 6er im Lotto und für mich sowie für jeden anderen Feuerlöschersammler - noch dazu, wenn er sich auf Geräte aus dem Hause GLORIA spezialisiert hat - ein wahrer Hauptgewinn: Ein GLORIA DIN Halon 2,0 aus dem Jahre 1977! Diese Serie ist die erste, welche das Anfang der 1970er neu entwickelte Halon 1211 als Löschmittel enthält.
Dieser Feuerlöscher war in den 1970ern wohl das modernste, was der Feuerlöschermarkt zu bieten hatte. Halon 1211 war nicht nur das (bis heute) effektivste Löschmittel gegen reine Flammenbrände der Brandklassen B und C, sondern auch weit weniger toxisch als seine Vorgänger Tetra und CB.
Sehr interessant ist der Aufdruck. So trägt er einerseits typische Merkmale der 1970er Jahre - wie etwa die im Hause GLORIA 1973 eingeführten und noch nicht herstellerweit genormten Piktogramme für die Brandklassen (BCE) sowie auch die Piktogramme zur Bedienung. Daneben gibt es jedoch auch Besonderheiten wie die Mengenbezeichnung, welche mit "2,0" angegeben wird. Das ist ungewöhnlich, da bei "geraden" Mengen wie 1 / 2 / 6 oder 12 normalerweise keine Nachkommastelle angegeben wurde - wohl aber bei "ungeraden" Mengen wie 0,2 / 0,8 oder 1,5. Die Typenbezeichnung "H 2,0" ist zudem ungewöhnlich kurz.
Einen Hinweis auf die immer noch bestehende Schädlichkeit des Löschmittels gibt der neben den Brandklassen abgedruckte Hinweis "Nicht zu verwenden in engen, schlecht belüfteten Räumen (gesundheitsschädliche Gase)". Dieser Hinweis mahnt nicht wie bei den Kohlensäurelöschern zu einem vorsichtigen Umgang in solchen Räumen, sondern rät ganz deutlich davon ab.
Bei der Mengenbezeichnung 2,0 ist nicht wie auf Feuerlöschern mit festem und gasförmigen Inhalt die Füllmenge in Kilogram vermerkt, sondern in Litern. Hab auch etwas gegrübelt, aber man kommt der ganzen Sache mit etwas Fachwissen doch auf die Schliche, wenn man weiß, wo man schauen muss. Zum einen fällt auf, dass der Behälter für eine 2 kg-Füllung schon relativ groß ist. Zum anderen ist an der Behälteroberseite (Schulter) folgendes eingeschlagen: "3,66 kg R12B1 TARA 3,47 kg". Das "R12B1" ist dabei die technische Bezeichnung für das Halon 1211 (Bromchlordifluormethan) und das TARA gibt das Reingewicht des Inhalts an.
Setzt man diese Erkenntnis mit der Dichte von Halon 1211 in Relation, erfährt man weiter, dass 1 l Halon 1,83 kg wiegt. Das ganze mal 2 ergibt 3,66 kg.
Also enthält dieser Löscher 2,0 l Halon 1211 und nicht 2 kg. Dieses Gerät ist von der Löschleistung her vergleichbar mit einen 4 kg Halonlöscher der späten 1980er Jahre.
Auf Geräten ab 1978 wurde die Maßeinheit kg hintangestellt.
Eine weitere Besonderheit dieses ersten Halon 1211-Löschers ist einerseits, dass das Halon in noch in der massiven, nahtlos geschweißten Stahlflasche der KS-Modelle bereitgestellt wurde - eigentlich gar nicht nötig, da der Dampfdruck des Halons nicht wie der des Kohlendioxids 60 bar beträgt, sondern nur etwa 13. Andererseits ist der aus Aluminium gegossene Pistolengriff verwunderlich, da diese Armatur etwa seit 1972 bei GLORIA aus rotem Kunststoff gefertigt wurde. Vielleicht sollte es als Unterscheidungsmerkmal zu den Kohlensäure-Schneelöschern dienen.

Ihr seht - ein ganz besonderes Stück, welches heute nicht mehr zu bekommen ist. Ich habe bei ebay vor Jahren mal einen kleinen 0,8 l-Löscher dieses Typs gesehen, welcher zum Sofortkauf angeboten wurde. Dieser war natürlich sofort weg und so ein 2,0 l-Modell... neee, kann mich nicht erinnern, so etwas schonmal gesehen zu haben. Diesen hier habe ich aus Luxemburg. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Alain, welcher mir dieses tolle Stück überlassen hat. Dankeschön!


© C. Müller 

GLORIA Typ Pn 6 G Bj. 1974

GLORIA Pn 6 G 1974
Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN PULVER 6
Typ: Pn 6 G
Bauart: PG 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Baujahr: 1974
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 10 kg


Geschichte
Unscheinbar wirkt dieser Löscher, welchen so mancher wohl noch von seinem Arbeitsplatz, aus dem Supermarkt oder aus dem heimischen Keller kennt. Doch: In Wirklichkeit haben wir hier etwas ganz besonderes, denn dieses Modell ist eines der ersten, welches nach neuen Richtlinien produziert und gestaltet wurde. Technisch ändert sich nichts im Vergleich zu seinen Vorgängern - der Pn wird nach wie vor über einen roten Schlagknopf ausgelöst, welcher wahlweise auf einem Kunststoff- oder Metallventil sitzt.
Am deutlichsten treten die Neuerungen im Bereich des Siebdrucks hervor, weswegen wir hiermit auch beginnen. 

Siebdruck GLORIA 1974
Hier links haben wir das neu gestaltete Siebdruckbild - oben die Piktogramme zur Bedienung, unten die Brandklasseneignung. Diese Elemente treten am deutlichsten hervor und sind das, was man neben dem großen, nun auch vom Rest des Aufdrucks abgesetzten GLORIA-Schriftzug als erstes wahrnimmt; auch aus größerer Entfernung.
Die frühere Bebilderung zur Inbetriebsetzng und Bedienung war weniger in einzelne Schritte unterteilt, als vielmehr eine fließende Bewegung, welche sich zumindest bei den Geräten von GLORIA auch bis in die Mitte des Aufdrucks erstreckte. Links neben diesen fließenden Bewegungen war dann noch einmal die Bedienung in Wort und Schrift aufgedruckt - zwar mit einer Nummerierung, aber dennoch erinnerte das Ganze auch eher an einen Fließtext.
Hier wurde kräftig aufgeräumt und umstrukturiert: Die Fließbewegung wurde in einzelne Schritte unterteilt, welche sich nun klar in "Entsichern", "Aufladen" und "Auslösen" gliedern. Auch ist nun bei jedem Schritt die schriftliche Erklärung direkt unter dem Piktogramm zu finden (dies wurde jedoch ab 1975 wieder abgeändert).
Während die Brandklasseneignung bei den Vorgängergeräten im Kleingedruckten verschwand und nur bei genauem Hinsehen auszumachen war, wird diese nun erstmals ganz deutlich hervorgehoben. So können nun auch Laien genau erkennen, was für einen Löscher sie vor sich haben, bzw. welche Brände er damit löschen kann. Feuerlöscher mit BC-Pulver unterschieden sich bis dahin vom rein Äußerlichen her nämlich nicht wirklich von solchen mit ABC-Pulverfüllung und nur der Kenner konnte es an einigen Merkmalen ausmachen - meistens direkt an der Typbeschreibung, welche zur Kennzeichnung eines ABC-Pulverlöschers immer ein "G" trug. Richtiges Fachwissen war fortan nicht mehr nötig, denn dafür gabs ja jetzt die Piktogramme. Übrigens die schönsten aller Zeiten wie ich finde, denn früher konnten die Hersteller noch individuelle Piktogramme für die Brandklassen erstellen. So verwendete GLORIA andere als MINIMAX, die wiederum andere als WINTRICH hatten und so weiter. Am besten finde ich hier die Brandklasse E... Phantastisch!
Ebenfalls neu ist das aufgedruckte Baujahr (Monat - Jahr) mit der Bezeichnung "Werksendkontrolle 68". Das gab es vorher auch nicht. Wer bei den Vorgängermodellen wissen wollte, wie alt diese sind, musste am unteren Behälterrand nach dem in den Behälter eingeschlagenen Baujahr suchen.


Armatur und Sicherung
Neben dem Siebdruck änderten sich auch die Anbauteile ein wenig. Fangen wir oben an. Die verchromte Überwurfmutter war nicht mehr einfach nur rund, sondern wurde wieder mit Zapfen versehen. Diesmal nicht mehr mit vier kleinen Zapfen wie bei den Modellen von 1959 - ca. 1967, sondern mit drei breiteren. Der Ventilkörper wurde hingegen auch bei dieser Modellreihe entweder aus Kunststoff (wie bei diesem Modell) oder aus Metall gefertigt. Die Sicherung des Schlagknopfes per Plexiglasstift und Abreißlasche blieb wie bei den Vorgängermodellen bestehen. Hier änderte sich außer der Farbe der Lasche nichts. Kunststoffsicherungen waren bei GLORIA nämlich fortan einheitlich gelb. Vorher waren diese noch rot und - wen wunderts - im Kontrast zu einem ebenfalls roten Behälter nicht ganz so gut zu sehen.




Standnocken ab 1974
Auch im unteren Bereich wurden einige Neuerungen vorgenommen. Anstelle des nach Innen gewölbten Sternbodens, wölbte sich der Behälter nun nach außen und wurde mit drei Standnocken versehen, welche nur in den Jahren 1973/74 schwarz waren. Nachfolgende 6 kg-Modelle wurden bis 1978 mit drei roten Standnocken versehen. Eine ziemlich kippelige Angelegenheit, denn schon beim kleinsten Rempler fallen diese Löscher um. Hier wurde dann 1978 nachgebessert und die Zahl auf standsichere fünf Nocken erhöht. Auch die Halterung für die Löschpistole bestand nun nicht mehr aus einem einfachen Becher, sondern aus einer exakt an die Behälterrundung angepasste Aufnahme aus Kunststoff.
Der Stutzen, auf welchen der Schlauch aufgeschraubt wurde, befand sich fortan auch nicht mehr exakt an der Seite des Löschmittelbehälters, sondern rückte ein wenig nach hinten. Deutlich wird dies auf dem Einstiegsbild, wo dieser nämlich nicht zu sehen ist.


So umgestaltet verkörperten nun auch die Feuerlöscher die nüchterne Rationalität der 1970er Jahre und fügten sich gut in die damals neu gestaltete Architektur ein. Feuerlöscher des Typs Pn waren quasi das Konkurrenzmodell zur sehr erfolgreichen Pi-Serie, doch fanden sie meines Erachtens keine so große Verbreitung. Dennoch wurden sie massenhaft aufgehängt und fanden sich in jeglichen Bereichen des Lebens wieder.
Ein schönes und top erhaltenes Modell dieser seltenen ersten Baureihe nach neuen Gesichtspunkten, welches heute natürlich nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht und aufgrund seines Alters von immerhin fast 40 Jahren längst aus der Öffentlichkeit verschwunden ist. Der Ventilkörper ist bei diesem Feuerlöscher übrigens "verkehrt" eingesetzt worden, denn der Bügel lässt sich seitlich anklappen. Falsch ist das nicht, aber normalerweise sind die Tragbügel der GLORIA Pn-Typen nach vorn oder hinten zu klappen. Vielleicht bringe ich den Bügel in die richtige Stellung, vielleicht lass ich ihn aber auch so - mal sehen.

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© C. Müller 



GLORIA Typ Pi 6 G Bj. 1968

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6
Typ: Pi 6 G
Bauart: PG 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Baujahr: 1968
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11 kg


Geschichte
Hier haben wir einen Feuerlöscher vom Typ Pi 6 G, wie er 100.000-fach ausgegeben wurde, doch heute recht selten geworden ist und wo ich auch lange hinterher gesucht habe. Endlich habe ich einen! Viele werden sich jetzt fragen, was denn daran so besonders ist - nun, das will ich Euch gerne erzählen.
Wer mal in meinem Museum unter Typ Pi geschaut hat, wird festgestellt haben, dass dort eine wahre Fülle an Feuerlöschern dieses Typs aufgeführt ist - und viele Löscher scheinen völlig gleich zu sein... weißer Griff, schwarzer Schlauch, eckiger Siebdruck mit zwei markanten Bildern, von denen das untere bis zur Mitte des Siebdrucks reicht und dort ein Feuer löscht... wo ist also das besondere?
Es sind eben diese beiden Bilder zur Inbetriebnahme, welche diesen Löscher von den vorherigen Typen unterscheiden. Der Grund: 1968 wurde die Sicherung verändert.
Bis 1968 wurde eine einfache Abreißsicherung verwendet, welche aus einer Sicherungslasche und einem Plexiglasstift bestand. Der Plexiglasstift verhinderte, dass sich der Tragegriff beim Anheben nach hinten absenkt und so den Löscher auflädt. Da so ein Löscher jedoch auch oft mal von hier nach dort getragen wird, musste dieser kleine Stift auch ne Menge aushalten - d.h. er war sehr dick und man musste sich schon wirklich ins Zeug legen, um einen solchen Stift herauszureißen (in der Bedienung der Vorgänger von 1964 - 1968  steht nicht umsonst "Sicherungsstift herausreißen).
Das eine Problem dieser Sicherungsart war also, dass zierliche und schwächere Personen diesen Löscher nicht entsichern konnten - ihnen fehlte einfach die Kraft. Das andere Problem bestand in den Witterungseinflüssen - allen voran die Sonneneinstrahlung - denen Plexiglas und Sicherungslasche ausgesetzt waren; diese machten das Material porös und brüchig. Wenn Stift und Lasche nicht regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht wurden, bröselten beide im Laufe der Jahre gerne mal weg, was wiederum dazu führte, dass so ein Löscher im Ernstfall nicht zu entsichern war oder beim Anheben aus Versehen unter Druck gesetzt wurde - eben weil der porös gewordene Plexiglasstift unter dem Gewicht des Löscher weggebrochen ist.

Sicherungen alt und neu GLORIA Pi
Hier musste also dringend eine Änderung her - und die kam 1968 mit der Zugbügelsicherung, welche nicht nur leicht, sondern auch jederzeit abzuziehen war. Statt des Stifts aus Plexiglas sicherte nun ein Keil aus Kunststoff die Zugehebelaramtur - ein versehentliches Aufladen durch Wegbrechen der Sicherung war also fortan nicht mehr möglich. Zum Entsichern musste nun auch nicht mehr wie ein Berserker an der Lasche rumgerissen werden, denn sie war ganz leicht nach hinten über den Griff abzuziehen.
Diese Neuerung musste natürlich auch im Siebdruckbild festgehalten werden - und dieser Feuerlöscher hier ist einer der ersten, bei dem diese Neuerung im Siebdruck berücksichtigt wurde. Das Bild links zeigt die beiden Sicherungen im direkten Vergleich: Links die alte mit roter Abreißlasche und rechts die neue mit Keil und gelber Zuglasche.
Dass er zur ersten Serie gehört ist daran zu erkennen, dass er noch als "DIN TROCKEN" geführt wird - das änderte sich nämlich auch 1968 zu "DIN PULVER".
Feuerlöscher dieses Typs waren häufig zu finden und sie kamen im Prinzip in allen Bereichen des Lebens vor - im Supermarkt, in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Ämtern und auch am Arbeitsplatz. Nur in Privathaushalten waren sie selten - hier wurde aufgrund des günstigeren Anschaffungspreises oft auf Dauerdrucklöscher zurückgegriffen. 
Ein schönes Stück Brandschutzgeschichte, welches heute aufgrund seines Alters längst verschwunden ist.
Vielen Dank dem edlen Spender!

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© C. Müller 

Alte Feuerlöscher zu Schulungszwecken

Häufig liest man bei eBay oder ebay-Kleinanzeigen Angebote dieser Art: "Biete 10 alte Feuerlöscher, Prüfung abgelaufen aber noch nie benutzt. Original verplombt, IDEAL FÜR SCHULUNGSZWECKE!!!"
Leute, lasst die Finger von solchen Angeboten und glaubt bloß nicht diesen Quatsch, dass alte und ungewartete Feuerlöscher zu Schulungszwecken verwendet werden können!! Anbieter, die solche Anzeigen schalten, haben nicht die geringste Ahnung von Feuerlöschern, denn sonst wüssten sie, dass abgelaufene Feuerlöscher erhebliche, ja sogar tödliche Gefahren bergen können.
Feuerlöscher, besonders die Aufladelöscher, sind Druckbehälter, deren Material sich im Laufe der Zeit gefährlich verändert. Das Metall korrodiert, Schweißnähte, Schläuche und Kunststoffanbauteile verspröden, Dichtungen werden undicht. Was passiert, wenn solch ein Gerät schlagartig unter einen Druck von 18 - 20 bar gesetzt wird, kann sich ja wohl jeder vorstellen... BA-RENZ - es knallt. Die Möglichkeiten, was bei einer Übung bzw. Vorführung mit überalterten Feuerlöschern alles passieren kann, sind vielfältig und ich möchte diese Katastrophen hier einmal kurz aufführen:
  • Bersten von Behältern
  • Platzen von Überwurfmuttern und Schläuchen
  • Abreißen von Armaturen und Ventilkörpern
Alte Feuerlöscher aus den 1960er, 70er und auch 80er Jahren enstprechen nicht mehr dem Stand der Technik und der Umstand, dass sie noch dazu längere Zeit oder gar noch niemals überprüft worden sind, machen sie höchst gefährlich und unberechenbar.

Deswegen möchte ich diejenigen bitten, die einen Feuerlöscher verkaufen und keine Ahnung davon haben, diesen einfach nur als ungeprüften Feuerlöscher anzubieten und nicht als funktionsfähiges Gerät, welches noch zu Übungen taugt. Das ist schlichtweg falsch und grob fahrlässig!
Diejenigen, die Feuerlöscher für Übungszwecke suchen, sollten nur geprüfte und unbedenkliche Geräte kaufen. Das kostet natürlich mehr als eine Pallette verottete Feuerlöscher, die jemand in der Scheune gefunden und für 1 € bei eBay eingestellt hat. Sicherheit sollte gerade bei Sicherheitsvorführungen keine Kostenfrage sein! Wenn etwas passiert und sich herausstellt, dass der Unfall von einem schrottreifen Feuerlöscher ausgegangen ist, den Ihr angeschleppt habt, dann steht Ihr in der Verantwortung!

Alte, ausgemusterte und ungeprüfte Feuerlöscher taugen auch nicht zum Hausgebrauch, wie man vor allem in letzter Zeit mehrfach lesen kann! Solche Löscher sollten so wenig wie möglich bewegt und schon gar nicht ausgelöst werden! Zu Dekorationszwecken sollten sie aus Sicherheitsgründen fachgerecht entleert werden.

© C. Müller


Gefahren alter Feuerlöscher

Auch wenn zum Thema "alte Feuerlöscher" und deren Gefahren hier auf diesen Seiten schon einiges geschrieben worden ist, möchte ich in diesem Artikel noch einmal auf dieses Thema eingehen, da ich tolles neues Bildmaterial geschossen habe, an welchem man sehr schön die Unannehmlichkeiten verdeutlichen kann, welche alte Feuerlöscher für einen bereithalten.
Vielleicht versteht Ihr dann besser, wieso alte Feuerlöscher gefährlich sind und warum man sie auf keinen Fall auslösen sollte.

Die Bildergalerie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird im Laufe der Zeit weiter erweitert - dann etwa, wenn ich wieder mal an tolles und anschauliches Bildmaterial herankomme, d.h. es selber aufnehme.

Verklumptes Löschpulver
Wenn Feuerlöscher lange Zeit ungeprüft hängen und ein regelmäßiger Wechsel der Dichtungen ausbleibt, dann werden diese im Laufe der Jahre porös und Feuchtigkeit dringt aus der Luft ins Innere des Behälters. Wenn Pulverlöscher Feuchtigkeit ziehen, verklumpt das Löschpulver.

Gefahren:

  • Im Ernstfall stößt der Löscher kein Pulver aus, da die Klumpen Steigrohr und Düsen verstopfen.
  • Durch verstopfte Kanäle und Düsen könnte bei Aufladelöschern der Druck im Behälter falsch verteilt bzw. nicht abgebaut werden, was zum Bersten von Ventilkörpern, Überwurfmuttern, Schläuchen und Behältern führen kann.


Das Bild zeigt das Innere eines Aufladelöschers, welcher seit 1962 nicht mehr geprüft worden ist. Die Dichtung an der Überwurfmutter war völlig verrottet, sodass im Laufe der Jahre erhebliche Mengen Feuchtigkeit aus der Luft in den Behälter gedrungen sind. Das Pulver ist regelrecht zusammengebacken, wie an der Vertiefung im Löschpulver schön zu erkennen ist. Wäre das Löschpulver frisch, wäre es nach dem Herausziehen von Armatur und Druckpatrone sofort nachgerieselt - solch eine Vertiefung gäbe es dann nicht.





Große Pulverklumpen aus dem Inneren des Behälters, welche Kanäle und Düsen verstopfen.












Rostige Behälter

Die größte Gefahr bei alten Feuerlöschern - insbesondere bei alten Aufladelöschern - geht von angerosteten Behältern aus. Sie sind geschwächt und können einer plötzlichen Drucksteigerung nicht standhalten.

Gefahren:

  • Bersten von Behältern
Hier sehen wir das Gewinde eines GLORIA P12 Bj. 1980, welcher noch niemals geprüft worden ist - total verrostet! Auch der Behälter direkt unter dem Gewindestück ist bereits angegriffen. Das gefährliche ist, dass diese rostigen stellen komplett von der Überwurfmutter des Ventilkörpers verdeckt werden und so gar nicht auffallen. Wäre dieser Löscher unter Druck gesetzt worden, hätte das Gewinde platzen und der Ventilkörper mitsamt Armatur wie ein Geschoss umherfliegen können.





Hier zum Beweis, dass man den Löscher noch hätte unter Druck setzen können: Die seitliche Druckgasflasche ist noch intakt und gefüllt. Aus dem geöffneten Feuerlöscher treten etwas Restpulver und Kohlendioxid aus!













© C. Müller

GLORIA Typ Wi 10 F Bj. 1978

GLORIA Wi 10 F - 1978
Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN WASSER 10
Typ: Wi 10 F (Frostsicher bis -30 °C)

Baujahr: 1978
Bauart: W 10 Hf - 30 - Aufladelöscher mit innenliegender Treibgaspatrone
Inhalt: 10 l Wasser + Frostschutz
Gewicht des gefüllten Geräts: 16 kg

Geschichte:
Auch wenn dieser Feuerlöscher auf den ersten Blick nicht außergewöhnlich erscheint, ist er dennoch etwas ganz besonderes und sehr sehr selten. Selten deshalb, da diese Geräte nur in verhältnismäßig kleiner Stückzahl produziert worden sind, da auch die 1970er 
Jahre noch ganz im Zeichen des Pulvers standen.
Wasserlöscher sind zwar die Urform des modernen Feuerlöschers, denn auch die 1902 patentierten MINIMAX-Spitztüten waren bis in die 1930er Jahre hinein ausschließlich mit Wasser gefüllt. Ab etwa 1935 kamen die ersten Löschpulver auf und begannen mit fortlaufender Weiterentwicklung die Wasserfüllungen allmählich zu verdrängen. So geschah es auch im Hause GLORIA. Wasserlöscher gehörten in den späten 1940er und 1950er Jahren noch zum Standardprogramm, doch dies änderte sich im Jahre 1964. Mit der Umgestaltung des noch recht verschnörkelten Siebdrucks, welcher 1963 im Prinzip 1:1 von den goldenen Aufklebern der Jahre 1959 - 1962 übernommen worden war, verschwanden die Wasserlöscher gänzlich aus dem Produktionsprogramm. Soll heißen: Zwischen 1964 und 1973 - also beinahe ein ganzes Jahrzehnt - wurden bei GLORIA keine Wasserlöscher produziert, da vor allem Feuerlöscher mit ABC-Pulverfüllungen das modernste waren, was die Brandschutztechnik zu bieten hatte. Diese Löscher waren überall einsetzbar, wogegen mit herkömmlichen Wasserlöschern nur Brände von Stoffen der Brandklasse A abgelöscht werden konnten. Zudem waren Wasserlöscher damals ausdrücklich nicht zur Brandbekämpfung in elektrischen Anlagen zugelassen, was dem nichtleitenden ABC-Pulver im Zuge der stark ansteigenden Elektrifizierung und bei gleichzeitigem Verschwinden der TETRA-Löscher zu weiterem Aufschwung verhalf.

Im Jahre 1973 wurde bei den GLORIA-WERKEN mit einer abermaligen Überarbeitung der Modelle die Produktpalette nach fast 10 Jahren wieder um einen Feuerlöscher mit Wasserfüllung erweitert, welcher ausschließlich mit einer Füllmenge von 10 Litern und mit oder ohne Frostschutz angeboten wurde. Von der Füllmenge her hatte sich im Vergleich zu 1963 nicht viel verändert, in Bezug auf die technische Ausstattung allerdings schon.

Die Wasserlöscher des Jahres 1963 waren mit einem einfachen Schlagknopf ausgestattet und besaßen zudem keinen Schlauch. Mit dem Handgriff an der Seite erinnerten sie entfernt an eine überdimensionierte Ölkanne und waren nach Auslösen nicht abstellbar. Da diese Funktionsweise veraltet und nicht mehr zugelassen war, wurden die neuen Wasserlöscher technisch auf den neuesten Stand gebracht. Anstelle eines Schlagknopfes wurde die moderne Zughebelarmatur der erfolgreichen Pi-Serie verwendet, welche zur Unterscheidung jedoch über einen schwarzen Ventilkörper aus Kunststoff verfügte und anstelle einer einfachen Düse kam ein Schlauch mit abstellbarer Löschpistole zum Einsatz. Auch in Bezug auf die Verwendung in elektrischen Anlagen wurde die Sichtweise ein wenig geändert, denn diese Geräte waren nun auch für die Bekämpfung von Bränden in elektrischen Anlagen mit einer Spannung von maximal 250 Volt einsetzbar. Eine generelle Zulassung für Brände in Niederspannungsanlagen bis 1000 V besaßen sie jedoch nicht, weshalb im Siebdruck auch das Piktogramm der später abgeschafften Brandklasse E fehlt. Stattdessen wurde folgender Warnhinweis angebracht:

"NICHT FÜR ELEKTRISCHE ANLAGEN MIT EINER SPANNUNG VON ÜBER 250 VOLT GEGEN ERDE"


Eine eindrucksvolle Warnung, welche zu einem vorsichtigen Umgang bei Bränden in elektrischen Anlagen mahnte. 1978/79 wurde die Brandklasse E jedoch ersatzlos gestrichen, was nichts anderes bedeutet, als dass alle Löschmittel bei Einhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstands ( 1- 3 m) gefahrlos in Anlagen bis 1000 V eingesetzt werden können.

Dieser Feuerlöscher vom Typ Wi 10 F trägt alle Merkmale der 1970er Jahre und ähnelt dem Typ Pi sehr stark. Was allerdings sofort auffällt, ist die geänderte Schlauchführung. Der Schlauch wird nicht wie beim Typ Pi rückwärtig in U-Form geführt, sondern entspringt am Behälterdeckel. Durch diese Schlauchführung wird das ohnehin schon große Gerät sehr sperrig. Ob diese Art der Schlauchführung nur als Unterscheidungsmerkmal zwischen den Typen Pi und Wi gewählt worden ist, oder ob dies einen anderen Grund hat, vermag ich momentan  allerdings noch nicht sicher zu sagen. Was ich allerdings mit Sicherheit sagen kann ist, dass es sich bei diesem Gerät um einen absolut seltenen Feuerlöscher handelt, welcher heute nicht mehr zu bekommen ist. Knapp 10 Jahre habe ich so ein Modell gesucht und ich habe nicht ein einziges erwerben können. Dies wird sich auch in den kommenden 10 Jahren nicht ändern und daher bin ich ganz besonders froh, dieses top erhaltene Gerät nun mein Eigen nennen zu können. Da er laut Werks-Endkontrolle im Dezember 1978 gebaut worden ist, gehört er zudem zu den letzten Exemplaren in diesem Design.
Eingesetzt wurden solche Feuerlöscher in Handel, Industrie und Gewerbe sowie auch in öffentlichen Einrichtungen. Wer aus Lippstadt kommt und sich an den real,- vor dem Umbau erinnern kann, der konnte ein solches Gerät in der CD-Abteilung bewundern. Dieser Löscher war auch der einzige, den ich jemals gesehen habe.

Zum Feuerlöschermuseum

© C. Müller

GLORIA Typ Pn 6 S Bj. 1968


GLORIA Pn 6 S Bj. 1968
Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6 
Typ: Pn 6 S
Baujahr: 1968
Bauart: PG 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11 kg

Geschichte

Dieser Feuerlöscher sieht auf den ersten Blick aus wie hunderttausende andere GLORIA-Löscher dieser Zeit, doch in Wirklichkeit war dieser späte Typ Pn 6 S recht selten, da er - ebenso wie seine Vorgänger - nicht abstellbar ist und im Prinzip schon im Jahre 1968 nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprach. Nicht abstellbar bedeutet, dass der Feuerlöscher nach dem Auslösen so lange Löschmittel ausstößt, bis er leer ist und im Falle dieses Typs Pn 6 S muss also nach Ziehen der Sicherung nur der rote Knopf auf der Ventilarmatur eingeschlagen werden und der Tanz beginnt… Nicht abstellbare Feuerlöscher waren zu Beginn der 1960er Jahre noch häufig vertreten, doch ging die Produktion dieser Geräte wegen der fehlenden Dosierbarkeit des Löschmittels langsam zurück, bis sie in den frühen 1970ern endgültig verschwanden. Noch im Einsatz befindliche Geräte wurden wenn möglich umgerüstet und so auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Originale wie dieses hier zu finden, ist heute daher sehr schwierig, aber es ist mir gelungen dieses schöne Stück aufzutreiben, welches sich nicht nur im Original-, sondern auch im Bestzustand befindet.
Einfache Pulverdüse
Als auffälligstes Merkmal trägt der Typ Pn 6 S einen Schlauch mit einer einfachen Pulverdüse - eine Löschpistole wie beim ansonsten baugleichen Pn 6 G gibt es hier nicht. Während bei den Pn 6 S bis etwa 1965 ein dicker roter Schlauch mit einem massiven Mundstück aus Metall wie bei den MINIMAX PU-Typen verwendet worden ist, kam bei den Geräten ab 1966 etwa mit Einführung des Sternbodens ein nur dünner Schlauch wie beim GLORIA P 6 D zum Einsatz - phänomenal! Auch der Düsenquerschnitt ist kleiner, als bei den Vorgängermodellen, was dem Feuerlöscher eine höhere Wurfweite beschert haben dürfte. Ebenfalls ungewöhnlich: Die weiße Sicherungslasche, denn diese waren Bei GLORIA in den späten 1960ern eigentlich rot bzw. gelb.
Ansonsten trägt dieser Typ Pn 6 S mit der klaren Linienführung im Siebdruck alle Merkmale der 1960er Jahre. Eingesetzt wurde dieser Typ Löscher in Gewerbe und Industrie sowie auch in Privathaushalten, da er wegen seiner BC-Pulverfüllung hervorragend zum Schutze einer Ölheizung war und aufgrund seiner einfacheren Ausstattung etwas günstiger als der Pn 6 G. Sein Preis betrug laut Liste im Jahre 1967 genau 90 DM und damit war er fast 30 DM günstiger als der 119 DM teure Pn 6 G. 
Aufgrund der Tatsache, dass als Baujahr 1968 eingeprägt ist, dürfte es sich bei diesem Gerät um einen der letzten nicht abstellbaren Aufladelöscher aus dem Hause GLORIA handeln. In diesem Zustand und noch mit dem originalen Schlauch ein heute seltenes und schwer zu bekommendes Stück Brandschutzgeschichte.

© C. Müller  

GLORIA TETRA-LÖSCHER! Bj. 1954

GLORIA TETRA-LÖSCHER! Bj. 1954
Hersteller: GLORIA-WERKE
TETRA-LÖSCHER 
Typ: /
Baujahr: 1954
Bauart: T 2 L - Dauerdrucklöscher mit Druckluftpolster
Inhalt: 2 l Tetrachlorkohlenstoff
Gewicht des gefüllten Geräts: 6 kg

Geschichte

Dieser Feuerlöscher ist ein ganz besonderes Stück aus der Anfangszeit der GLORIA-WERKE und dürfte heute zu einem der letzten Exemplare gehören, welche es überhaupt noch gibt. Was sofort auffällt, ist das geteilte Schriftbild, welches ich bei noch keinem anderen Löscher aus dem Hause GLORIA gesehen habe. Im oberen Teil des Schriftbildes steht groß TETRA-LÖSCHER! und man beachte hierbei besonders das Ausrufungszeichen, dass den Anwender zur Vorsicht mit dem hochgiftigen Löschmittel mahnt und welches zusätzlich zur Erhöhung der Frostsicherheit auf -35 °C mit 6 % - also gut gut 120 ml -  ebenfalls giftigem Trichlorethylen versetzt worden ist. Auf die Gefährlichkeit des Löschers wird auch noch einmal oben in der grünen Banderole hingewiesen, welche vor einer Verwendung in engen, schlecht belüfteten Räumen warnt. Darunter folgt eine kurze, prägnante Bedienungsanleitung.
Der untere Aufkleber trägt das alte GLORIA-Signet (Für jeden Brand - GLORIA - Handfeuerlöscher) sowie die Herstellerangaben. Auch bei diesem Modell ist der "offizielle Hersteller" noch nicht das GLORIA-WERK, sondern die Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik H. SCHULTE-FRANKENFELD. Herstellungsort müsste dem eingestanzten Baujahr nach (1954) Wadersloh sein, da GLORIA seinen Standort im Jahre 1952 von Gütersloh dort her verlagert hat. Unglücklicherweise hat ein gewisser Heinrich Kühnlenz aus Passau - wohl ein Händler für Brandschutzbedarf etc. - seinen Aufkleber über die Herstellerangaben geklebt, und diesen Aufkleber werde ich auch nicht entfernen. Ich habe mir das mal angeschaut und dieser Aufkleber ist auf gleiche Art wie das Schriftbild befestigt worden (in Wasser eingeweicht und draufgeklebt) und hat sich im Laufe der Jahrzehnte fest mit dem originalen Aufdruck verbunden. Bei dem Versuch, diesen nachträglichen angebrachten Aufkleber zu lösen, würde ich mehr zerstören, als dass es nützt und deshalb bleibt er drauf. Naja - da Wadersloh und Gütersloh ärgerlicherweise beide auf "oh" enden und diese Buchstaben das einzige sind, was noch zu erkennen ist, weiß ich es leider nicht genau, aber Herstellungsort muss dem Baujahr nach zu urteilen Wadersloh sein.


Jetzt wird es aber interessant: Links neben dem Aufkleber sind die beiden Zahlen "21" zu erkennen - recht ungewöhnlich, wie ich finde, denn so etwas hab ich auch noch nicht gesehen bei GLORIA-Feuerlöschern aus dieser Zeit gesehen - auch bei den 1952er Modellen nicht, wovon ich ebenfalls eines besitze. Die Zahl "21" ist sozusagen der Vorgänger der heutigen Postleitzahlen und galt ab 1941 für die ganze Provinz Westfalen. In den 1960ern wurde diese Abgeschafft und durch die bekannte vierstellige Postleitzahl ersetzt. Jetzt habe ich durch weitere Recherchen herausgefunden, dass diese zweistellige Postleitzahl - vermutlich sehr zum Ärger der Post - etwa ab den 1950er Jahren, nachdem kriegsbedingt einige Provinzen samt Leitzahl weggefallen waren, zwar noch Gültigkeit besaß, jedoch von niemandem mehr benutzt wurde, d.h. sie wurde einfach weggelassen. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen, welche ich bei dem 1952er Aufdruck schon gemacht habe, denn dort glänzt die "21" bereits durch Abwesenheit. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass sich hier überhaupt eines solchen spartanischen Aufdrucks bedient worden ist, welcher weder eine graphische Darstellung der Funktion, noch so etwas wie eine Typenbezeichnung besitzt. Auch die weiße Schrift mit roter Umrandung ist eigenartig für ein Modell von 1954.
Ich habe nun den Verdacht, dass es sich bei dem Schriftbild möglicherweise um einen "alten Aufkleber" von vor 1952 handeln könnte, welcher aus Altbeständen noch übrig war und um diese aufzubrauchen auf ein Modell von 1954 geklebt worden ist… genau weiß ich es nicht, aber die vorangestellte "21" vor den Herstellerangaben bringt mich doch nachhaltig ins Grübelnt. Genauere Nachforschungen hierzu werde ich noch anstellen und die Ergebnisse hier noch nachtragen.

Sei es drum, in dieser Aufmachung ist dieser Feuerlöscher auf jeden Fall ein ganz besonderes Unikum, welches heute wenn überhaupt nur noch selten bzw. gar nicht mehr aufzutreiben sein dürfte und bei mir natürlich in den richtigen Händen ist. Auch sehr selten: Die originale Halterung ist dabei!
Eingesetzt wurden Löscher dieser Art hauptsächlich in Garagen und Werkstätten, an Tankstellen und kleineren Gewerbebetrieben sowie auch auf Fahrzeugen.

Ein sehr seltenes Stück, welches sich trotz seiner nunmehr 60 Jahren noch in einem recht guten Zustand befindet.

Zum Feuerlöschermuseum

© C. Müller  

Brandschutzzeichen "Feuerlöscher"

Wie einige von Euch sicherlich schon mitbekommen haben, gab es Anfang 2013 im Zuge der ASR A1.3 einige Änderungen im Bereich der Beschilderungen am Arbeitsplatz und im öffentlichen Bereich. Neben Hinweis-, Gefahren-,Verbots-, und Rettungszeichen sind in Sonderheit auch die Brandschutzzeichen davon betroffen, also jene Schilder, welche auf Feuerlöscher, Wandhydranten und dergleichen hinweisen. Mancherorts sind diese neuen Hinweisschilder schon zu sehen - so z.B. in der neu hergerichteten Filiale der Woolworth GmbH in Dortmund-Hörde.
Da ich aufgrund dieser Änderungen auch schon vorhatte, etwas hierüber zu schreiben, freue ich mich jetzt ganz besonders, dass ich zu diesem Thema einen Gastbeitrag speziell zu dem Brandschutzzeichen "Feuerlöscher".
Dieser Gastbeitrag kommt sogar direkt aus erster Hand, denn Auftraggeber ist die Sinsheimer HEIN Industrieschilder GmbH, welche im Bereich Etiketten und Kennzeichnungssysteme tätig ist.
Autor des Artikels ist Jens Vogel.


Brandschutzzeichen "Feuerlöscher"
Stellt euch vor es brennt – und niemand kann den Feuerlöscher finden!
 Ein denkbar schlechtes Szenario im Falle eines Notfalls.
 Um unnötige Gefahren, die so entstehen können, zu vermeiden und im Falle eines Brandes schnell handeln zu können, gibt es kleine, aber feine Helfer: die Brandschutzzeichen.
Für den von mir hier dargestellten Fall gibt es spezieller noch das Brandschutzzeichen „Feuerlöscher“.

Vor allem in Unternehmen und an öffentlichen Orten wird euch das rote Schild mit dem Feuerlöscher wohl schon häufiger aufgefallen sein. Eine deutliche Kennzeichnung zur schnellen Orientierung im Brandfall ist nämlich überall dort unumgänglich und durch Vorgaben geregelt, wo viele verschiedene Personen, auch ohne genaue Ortskenntnisse, zusammenkommen.

Brandschutzzeichen im Allgemeinen zählen zu den Sicherheitszeichen und kennzeichnen Standorte von Feuermelde- und Feuerlöscheinrichtungen.
 Folglich verweist das „Feuerlöscher“-Schild auf den Standort des nächsten Feuerlöschers und wird meistens in unmittelbarer Nähe zu diesem angebracht.
Da Feuerlöscher häufig in eher versteckten Ecken und unterhalb des normalen Blickfeldes angebracht werden, was das schnelle Auffinden im Falle eines Brandes unnötig lange herauszögern kann und viele Gefahren birgt, zählt die Anbringung geeigneter Brandschutzzeichen mit zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen. Guter Brandschutz beginnt bereits bei der Kennzeichnung der Feuerlöscheinrichtungen!

Brandschutzzeichen, wie eben das „Feuerlöscher“-Schild, entsprechen alle demselben Schema: Auf einem roten, rechteckigen Hintergrund mit weißem Rahmen ist ein ebenfalls weißes Piktogramm abgebildet. Dieses alleine dient als Informationsträger - Auf Text wird vollkommen verzichtet.

Doch was ist eigentlich ein Piktogramm?
 Hierunter versteht man ein eingängiges, leicht verständliches Symbol zur Informationsvermittlung. Vor allem bei wichtigen Informationen gilt, dass diese Symbole universell verstanden werden müssen, d.h. ohne Text und somit auch ohne die jeweiligen Sprachkenntnisse soll das Bild für sich alleine verstanden werden und die jeweilige Information vermitteln.
 Um dies zu erreichen werden Piktogramme auf das wesentliche reduziert, unnötige Feinheiten in der Darstellung werden einfach weggelassen.
Da sich verschiedene Piktogramme, die eigentlich das Selbe darstellen sollen, dennoch stark voneinander unterscheiden können, sollen Normen und Gestaltungsrichtlinien für eine vollkommen einheitliche Darstellung sorgen. Ebenso werden die Farbe und die Form des Schildes genauestens bestimmt und einheitlich geregelt.

So zum Beispiel in den Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften: bereits 1995 wurden hier Regelungen bezüglich geometrischer Form, Farbe, Zeichengröße und Schriftgröße von Sicherheitsschildern bestimmt und in der DIN 4844 festgesetzt.
 2007 wurden die bestehenden Regelungen durch die Einführung der „Technischen Regeln für Arbeitsstätten: Sicherheits- und Gesundheitskennzeichnung“, der ASR A1.3, erweitert. Grundlage der Gestaltung war nach wie vor noch die DIN 4844.
Die „Feuerlöscher“-Schilder waren zu diesem Zeitpunkt äußerst stark auf die Form des Feuerlöschers reduziert. Auf weitere Abbildungen wurde vollkommen verzichtet.

2013 trat die ASR A1.3 nun in einer neuen, überarbeiteten Version in Kraft und löste die bisher geltende BGV A8, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, völlig ab.
Das Piktogramm des Feuerlöschers wurde geändert, des Weiteren sind jetzt auch Flammen auf dem Schild zu sehen, welche die Gefahrensituation noch deutlicher darstellen sollen.








Dieser, doch recht deutlich sichtbare Wandel der optischen Erscheinung der Brandschutzzeichen, erklärt sich durch einen weiteren Schritt der Angleichung: Neben der geregelten Gestaltungsgleichheit der Sicherheitsschilder in Deutschland soll seit 2012, mit Einführung der ISO 7010, eine europaweit einheitliche Gestaltung erreicht werden.
Um der ISO 7010 gerecht zu werden, wurden die hier definierten Piktogramme und Sicherheitszeichen in Form der DIN EN ISO 7010, welche die bisher geltende DIN 4844 ablöst, in die neue ASR A1.3 übernommen. Mit der Einführung der DIN EN ISO 7010 wurden die Sicherheitszeichen in Deutschland auf den international gültigen Stand gebracht, das „Feuerlöscher“-Schild wird nun in ganz Europa erkannt und sorgt so für noch mehr Sicherheit in Gefahrensituationen.

Man kann also sagen: Heute ist die ISO 7010 die bedeutendste Norm für die Beschilderung deutscher Betriebe und sorgt für ein einheitlicheres Bild, auch im Vergleich zu anderen Ländern.

Die neue ASR A1.3 gilt mit der Bekanntmachung, ohne Übergangsfrist oder Bestandschutz.
Das heißt, dass seit dem 13.03.2013 alle bisherigen Kennzeichnungen durch Brandschutzzeichen entsprechend der ASR A1.3 getauscht sein müssen. Eigentlich.
 Wer aufmerksam nach „Feuerlöscher“-Schildern Ausschau hält, der weiß: ein Wechsel der Schilder hin zur neuen Norm hat noch längst nicht überall stattgefunden.
 Dies ist jedoch nur nach erfolgreichem Bestehen einer speziellen Gefährdungsbeurteilung möglich. Innerhalb eines Betriebes sollte jedoch stets darauf geachtet werden, dass immer Brandschutzzeichen derselben Art verwendet werden, um möglichen Irreführungen entgegenzuwirken.

Normen in der Übersicht:




Generell lässt sich sagen: gute Brandschutz-Kennzeichnung ist unabdingbar!
 In Notfallmomenten sollte es jedem möglich sein, schnell zu reagieren und etwas gegen den Brand zu unternehmen.
 Ein Feuerlöscher allein löscht noch keinen Brand – schon gleich gar nicht, wenn ihn niemand finden kann!

Damit Ihr immer auf Nummer Sicher geht, haltet am besten bereits beim Betreten eines fremden Gebäudes stets Ausschau nach dem „Feuerlöscher“-Schild, somit könnt Ihr immer schnell und sicher handeln und euch, wie auch andere Leute, schützen.

Brandschutz-Info bedankt sich sehr herzlich für diesen informativen Artikel!


© Jens Vogel
Im Auftrag der HEIN Industrieschilder GmbH, Carl-Benz-Straße 4, D-74889 Sinsheim

Piktogramme der Brandklassen 1973 - 2005 (GLORIA)

Um brennbaren Stoffen ein geeignetes Löschmittel zuweisen zu können, werden diese in Brandklassen unterteilt und die aktuell gültige DIN EN 2 unterscheidet zwischen den Brandklassen A (feste Stoffe), B (flüssige Stoffe), C (Gase), D (Metalle) und F (Speisefett).
Im Gegensatz zum Feuerlöscher selbst ist die eindeutige Kennzeichnung der Brandklassen in Form von Piktogrammen jedoch eine recht neue Erscheinung, denn es solche Piktogramme gibt es erst seit etwa 1973. Vor Einführung der Piktogramme für die Brandklassen verschwanden die Angaben zur Eignung im Kleingedruckten oder sie tauchten nur auf einem separaten Aufkleber auf, welcher oft seitlich oder an der Rückseite des Geräts befestigt war.

Menschen, die sich so wie ich sehr gut mit Feuerlöschern auskennen, brauchen keine Angabe der Brandklassen um zu wissen, für welche Brände das Gerät geeignet ist, doch da davon ausgegangen werden muss, dass ein Feuerlöscher in gut 99 % der Fälle von einem Laien bedient wird, der nicht die geringste Ahnung von solch einem Gerät hat, muss die Eignung des Löschers auf den ersten Blick erkennbar und auch von weitem schon deutlich sichtbar sein.

Nicht genormte Piktogramme 1973 - 1978
Als die Piktogramme für die Brandklassen im Jahre 1973 eingeführt worden sind, war die Gestaltung dieser scheinbar allein den Herstellern überlassen, d.h. jeder Hersteller von Feuerlöschgeräten konnte die Piktogramme für die Brandklassen so gestalten, wie er wollte. Einige Gemeinsamkeiten in der Darstellung waren zwar durchaus vorhanden, doch unterschieden sich die Piktogramme von GLORIA zum Beispiel deutlich von denen aus den Häusern MINIMAX oder WINTRICH.
Da ich mich auf Geräte von GLORIA spezialisiert habe, werden als Beispiel für die nicht genormten Piktogramme für die Brandklassen A, B, C und E natürlich die Darstellungen der GLORIA-WERKE benutzt, welche ich von einem noch nicht verklebten Etikett aus den 1970ern eingescannt habe. Wegen ihrer Seltenheit und aufgrund der Tatsache, dass Metallbrandlöscher in Anlehnung an die DIN 14406 als Sonderlöscher gelten (und weil ich kein Piktogramm dafür zur Hand habe), wird die Brandklasse D, welche zur Kennzeichnung von Bränden von Metallen verwendet wird, außen vorgelassen.
By the Way: Gab es die Brandklasse D überhaupt schon? Mir ist zumindest nichts darüber bekannt...

Brandklasse A

Da die Brandklasse A Bränden von Feststoffen zugeordnet ist, werden im Piktogramm brennende Holzscheite gezeigt, welche in hellen Flammen stehen. Links unten ist zur Kennzeichnung recht klein ein "A" abgedruckt.










Brandklasse B
Brandklasse B bezieht sich auf Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen und das Piktogramm hierfür ist besonders eindrucksvoll durch zwei liegende oder rollende Fässer dargestellt, welche brennbare Flüssigkeiten enthalten. Auch hier unten links: Ein kleines "B".








Brandklasse C
Die Brandklasse C ist für Brände von Gasen bestimmt und das Piktogramm ist dementsprechend gestaltet. Die GLORIA-WERKE verwenden hier einen klassischen Gasbrenner, wie er z.B. auch heute noch in Gasherden zu finden ist. Unten links: Das "C".








Brandklasse E
Hier kommt mein persönliches Lieblingspiktogramm - die Brandklasse E, welche für Brände in elektrischen Anlagen steht. Die GLORIA-WERKE bedienten sich zur Darstellung einer Freileitung sowie dem typischen, im Elektrobereich verwendeten Blitz. Die GLORIA-WERKE sind hier besonders detailgetreu vorgegangen, denn es wurde in Bezug auf die Greilietung eine Niedervoltleitung abgebildet, wie es sie mit Holzpfahl und kleinen Keramikisolatoren auf dem Lande auch heute noch gibt. Sehr eindrucksvoll! Auch hier steht links unten klein ein "E". Die Brandklasse E wurde im Jahre 1978 ersatzlos gestrichen.



Genormte Piktogramme 1978 - 2005
Im Jahre 1978 erfolgte eine herstellerübergreifende Normung der Piktogramme für die Brandklassen A, B und C. Der Grund hierfür ist einfach: Da wie eingangs schon erwähnt worden ist, werden Feuerlöscher in den meisten Fällen von Laien bedient und für diese war es durch die Piktogramme für die Brandklassen zwar schon einfacher, den passenden Löscher für den jeweiligen Brand zu finden, doch war es aufgrund der uneinheitlichen Darstellung noch nicht optimal.
Die folgenden Piktogramme stammen ebenfalls von einem noch nicht aufgeklebten GLORIA-Etikett, doch unterscheiden sie sich aufgrund der Normung nicht mehr von denen anderer Hersteller. Wegen ihrer Seltenheit wurde auch hier wieder auf das Piktogramm der Brandklasse D verzichtet.

Brandklasse A
Die Brände von Feststoffen betreffende Brandklasse A wird, wie es die GLORIA-WERKE schon 1973 getan haben, in Form von brennenden Holzscheiten dargestellt. Allerdings sind es nun im Vergleich zum alten GLORIA-Piktogramm weniger Holzscheite und auch die Flammen wurden auf drei reduziert. Am Auffälligsten ist allerdings der übergroße Buchstabe "A", welcher sich unübersehbar oben rechts in der Ecke befindet.






Brandklasse B
Auch im Falle der Brandklasse B für Brände von flüssigen und flüssig werdenden Stoffen wurde größentechnisch etwas zurückgerudert, denn anstelle von zwei großen 160 l-Fässern, welche im Brandfalle zugegebener Maßen mit einem Feuerlöscher nicht hätten gelöscht werden können, wird nun ein einfacher Benzinkanister dargestellt. Neu hinzugekommen sind hier im Vergleich zum Vorgänger auch drei Flammen. Auch hier: Ein übergroßes "B" oben rechts.






Brandklasse C
Das Piktogramm der Brandklasse C für Brände von Gasen folgt weitgehend der alten Darstellung aus dem Hause GLORIA von 1973. Der haushaltsübliche Gasbrenner ist geblieben, doch ist er nicht mehr so detailgetreu und mehr stilisiert - sieht ein bisschen aus wie eine in Vollbrand stehende Pfeife. Auch hier befindet sich oben rechts übergroß der Buchstabe "C".







Da die Brandklasse E für Brände in elektrischen Anlagen bis 1000 V im Zuge der Normierung und gesetzlicher Vorgaben ersatzlos gestrichen worden ist, gibt es hier in Deutschland auch kein Piktogramm mehr. In Ländern wie der Schweiz zum Beispiel wurde die Brandklasse E beibehalten und das Piktogramm hierfür beschränkt sich lediglich auf ein großes "E" mit dem typischen Blitz.

2005 bis heute
Im Jahre 2005 erfolgte eine Überarbeitung der Piktogramme. Sie blieben überwiegend gleich, doch wurden sie weiter stilisiert und auch die Linienführung ist nun dünner. Einzelne Hersteller dürfen wohl von der einheitlichen Norm abweichen, da z.B. Hersteller wie MINIMAX bei den ganz neuen Geräten der PU-Serie ein eigenes Design verwendet.

© C. Müller