Mittwoch, 11. Januar 2017

GLORIA Typ P 6 SG Bj. 1966

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6
Typ: P 6 SG
Baujahr: 1966
Bauart: P 6 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Treibmittel: 150 g Kohlendioxid
Betriebsdruck: 16 bar bei 20 °C
Gewicht des gefüllten Geräts: 12,5 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1966


Geschichte:
Der Typ P 6 SG ist an sich ein altbekannter Typ, welcher unter dieser Bezeichnung auch durchgehend von 1957 bis 1992 produziert worden ist. Während dieses langen Produktionszeitraums von immerhin 35 Jahren wechselte er natürlich zig mal sein Aussehen und dieses 1966er Modell ist dabei etwas ganz besonderes, da es alte Baumuster mit neuen Elementen kombiniert.
So besitzt der 1966er Typ P 6 SG noch den alten, sogenannten Ringboden, welcher im Prinzip aus dem Behältermantel besteht und über den eigentlichen Behälterboden gezogen wurde. Der Handgriff befindet sich allerdings schon rechts an der Behälterseite und nicht mehr an der Stirn des Deckels. Zudem erhält das 66er Modell wieder eine große Einfüllöffnung wie die ersten DIN TROCKEN 6 S - die kleine, ab 1957 bei diesem Typ eingeführte und üblicherweise verwendete Einfüllöffnung mit Kreuzverschluss war hiermit endgültig abgeschafft. Zum Vergleich könnt Ihr Euch hier einmal das direkte Vorgängermodell von 1965 ansehen.
Der Aufdruck blieb allerdings unverändert und spiegelt die nüchternen, klaren Strukturen der Mittsechziger wider.  

Durch die robuste Ausführung mit starrem Handgriff und außenliegender Druckgasflasche avancierte der P 6 SG zu einem reinen Industrielöscher, da er auch mit dicken Arbeitshandschuhen gut bedient werden konnte. Diese hochwertige Ausführung machte ihn mit 115,00 DM ab Werk (1967) allerdings auch zum teuersten Pulver-Aufladelöscher aus dem Produktprogramm. Daher war er in der Öffentlichkeit, d.h. in Handel, Schulen, Ämtern und dergleichen so gut wie gar nicht anzutreffen - und schon gar nicht in Privathaushalten. Dieser hier stammt lustigerweise aber doch aus einem solchen. Das war wirklich selten, dass sich Privatleute statt eines erheblich günstigeren Dauerdrucklöschers mal einen solchen Feuerlöscher der Extraklasse gegönnt haben.

Ein wirklich herrlicher Löscher in bestem Zustand, welcher einzig und allein daher rührt, dass er gut geschützt in einem Keller hing. Feuerlöscher dieses Typs sehen nach ihrem schweren Dienst in der Industrie bei Weitem nicht so gut aus - zudem dürften sie dort bereits vor 10 - 15 Jahren restlos ausgesondert worden sein.
Hinzu kommt, dass genau diese 1966er Ausführung des P 6 SG aufgrund ihres sehr kurzen Produktionszeitraums von nur etwa einem oder maximal anderthalb Jahren naturgemäß schon sehr rar ist. Es ist also fast schon als Wunder zu bezeichnen, dass ihn in diesem Zustand überhaupt noch gibt.
Vielen Dank an Holger, der mir dieses schöne Stück beschafft und für mich sicher aufbewahrt hat.

©. Menzel 2017

Montag, 2. Januar 2017

GLORIA Typ Wi 10 N Bj. 1984

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN WASSER 10
Typ: Wi 10 N
Baujahr: 1984
Bauart: W 10 H-0 - Wasserlöscher ohne Frostschutz
Inhalt: 10 l Wasser + 300 g Netzmittel
Treibmittel: 75 g Kohlendioxid
Betriebsdruck: 8 bar bei 20 °C
Gewicht des gefüllten Geräts: 15,5 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1983 - 1984


Geschichte:
Der hier vorgestellte GLORIA Typ Wi 10 N aus dem Jahre 1984 ist ein äußerst rares Modell und auch ich als GLORIA-Experte habe bis vor einigen Wochen nicht gedacht, dass es den Typ in dieser Erscheinungsform überhaupt gegeben hat.
Der Typ Wi 10 N wurde erstmals 1973 zugelassen und bereicherte die GLORIA-Produktpalette nach gut 10-jähriger Abstinenz wieder um einen Wasserlöscher.
Das grundsätzliche Baumuster entspricht dem des Typs Pi 12, dennoch weist er in Bezug auf die Schlauchführung ein markantes Unterscheidungsmerkmal auf. Der Schlauch entspringt nicht wie beim Pi 12 an einem kurzen, außenliegenden Steigrohr rechts unten am Behälter, sondern oben am Behälterdeckel.
Ich habe schon bei den Vorgängern lange gesessen und gegrübelt, warum das denn so ist. Von technischer Seite her wäre es nämlich überhaupt kein Problem gewesen, den Schlauch über einen kurzen Steigrohrstutzen außen am Behälter entlang zu führen. Aufgrund dieser Tatsache komme ich wieder zu dem Schluss, dass es vielmehr nur ein reines Unterscheidungsmerkmal zum Pi sein soll.
Wenn wir aber mal ehrlich sind, ohne jemandem zu Nahe treten zu wollen: Gut 95% der Menschen latschen mitunter 30 mal am Tag an ein und dem selben Feuerlöscher vorbei und wissen nicht einmal, dass er da hängt, geschweige denn, wie er genau aussieht - das ist einfach so; und ein Sachkundiger müsste an diversen anderen Stellen diesen Wasserlöscher vom Typ Wi von einem fast gleich aussehenden Pulverlöscher des Typs Pi zielsicher unterscheiden können.
Deswegen scheint mir die Argumentation des Unterscheidungsmerkmals selbst nicht so ganz schlüssig, aber eine andere Antwort habe ich im Augenblick nicht.

Dieses 84er Modell ist weiterhin noch mit den altbekannten Standnocken ausgerüstet und dürfte in dieser Form zu einem der letzten so ausgerüsteten Modelle gehören, da bereits im selben Jahr - zumindest bei den Pulvermodellen vom Typ Pi und Pn - auf den schwarzen Kunststoff-Fußring mit integrierter Schlauchhalterung umgerüstet wurde.
Jetzt stellt sich mir zumindest hier an dieser Stelle die Frage, ob es nicht überhaupt einer der letzten Wi 10 N sein könnte. Der Typ Wi 10 N existierte parallel zum Typ Wi 10 EN mit Druckhebelarmatur und letzterer konnte sich auch bis über das Jahr 2000 hinweg behaupten. Darüber hinaus habe ich einen Wi 10 N nach dem Muster des Typs Pi mit Kunststoff-Fußring noch nicht gesehen.

Ihr seht, einige Fragen zu diesem Typ bleiben noch offen, welche auch ich momentan nicht unfallfrei beantworten kann, doch eines ist ganz klar: Der 1984er Typ Wi 10 N gehört zu einem der seltensten Modelle aus dem Hause GLORIA.
Wasserlöscher wurden in den 1980er Jahren nur sehr selten vorgehalten, da in diesen Zeiten die Präsenz des Allrounders "Pulverlöscher" noch übermächtig war. Die Wasserlöscher erkämpften sich seit 1973 Schritt für Schritt und Zentimeter um Zentimeter ihre Berechtigung am Markt wieder, doch Mitte der 1980er Jahre gehörten sie noch definitiv zu den Außenseitern. Auch ich habe solch ein Modell in dieser Ausführung noch niemals in freier Wildbahn gesehen - und das will schon was heißen.
Ich bin sehr stolz, dieses wirklich außergewöhnliche Modell mit Hilfe meines Sammlerfreundes Samuel heute mein Eigen nennen zu können.

©. Menzel 2017