Sonntag, 22. November 2015

GLORIA Typ SI 10 Ni Bj. 1990

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN Feuerlöscher 10 l Schaum
Typ: SI 10 Ni

Baujahr: 1990
Bauart: S 10 H-0 - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 10 l Schaum (GLORIA Imprex)
Gewicht des gefüllten Geräts: 16,0 kg

Bauzeit nach diesem Muster: ca. 1989 - 1992



Geschichte
Auf den ersten Blick könnte man den SI 10 Ni anhand seiner Armatur und der Sprühnebeldüse für einen besonders dicken Halonlöscher halten, doch in der Tat ist es ein völlig neuer Schaumlöscher, welcher 1989 eingeführt worden ist. Schaumlöscher hatte GLORIA zwar schon seit 1973 wieder im Programm, doch waren diese alle mit Light-Water AFFF (LW 100) gefüllt.
Das Imprex war eine neuartige Fertiglösung, welche imprägnierend wirkte und so vor allem bei Bränden von Stoffen der Brandklasse A sehr wirkungsvoll war.
Das alte Imprex AB war tiefblau und ein ziemlich aggressives Sauzeug. Wenn die Innenbeschichtung des Löschmittelbehälters auch nur die geringste Schadstelle hatte, dann hat sich das Zeug innerhalb von 2 Wochen durchgefressen - hab ich selbst schon gesehen.
Ebenfalls neu war auch die spezielle Sprühnebeldüse, durch welche das Löschmittel besonders weich und großflächig auf den Brandherd aufgetragen werden konnte.

Diese frühen "Schaumlöscher der Neuzeit" waren sehr selten und ich selbst habe in freier Wildbahn nie einen gesehen. Typische Einsatzbereich dürften jedoch Büros, Arztpraxen und Verwaltungsgebäude gewesen sein, da dieser Löscher im Gegensatz zu den damals noch fast ausschließlich verbreiteten Pulverlöschern keine immense Sauerei anrichtete.

Ein seltenes und sehr gut erhaltenes Stück Brandschutzgeschichte, welches heute nur noch schwer zu bekommen sein dürfte.

©. Menzel 2015

Sonntag, 15. November 2015

GLORIA Typ SKK 6 APS Bj. 2004 alkoholbeständig (AFFF-AR)

Hersteller: GLORIA-WERKE
Feuerlöscher DIN EN3
Typ: SKK 6 APS

Baujahr: 2004
Bauart: S 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 5,73 l Wasser + 0,270 l alkoholbeständiges Schaumkonzentrat
Gewicht des gefüllten Geräts: 10,5 kg

Bauzeit nach diesem Muster: ca. 1995 - 2005



Geschichte
An sich sieht dieser Feuerlöscher nicht sonderlich außergewöhnlich aus und er scheint sich auf den ersten Blick kaum von dem millionenfach verbreiteten Typ SKK 6 LW nicht zu unterscheiden. Doch weit gefehlt, denn die drei Buchstaben "APS" machen diesen Feuerlöscher zu einer echten Rarität!
Der GLORIA Typ SKK 6 APS ist kein herkömmlicher Schaumlöscher, sondern ein Spezial-Feuerlöscher mit alkoholbeständigem Schaummittel. Wofür denn das?

Standard-AFFF-Schaummittel (A3FAqueous Film Forming Foam "wasserfilmbildendes Schaummittel"), wie es eben in herkömmlichen Schaumlöschern verwendet wird, eignet sich vorwiegend für Brände von umpolaren Flüssigkeiten wie Öl, Kraftstoffen und sonstigen Erdölprodukten. Diese Stoffe sind nicht mit Wasser mischbar, weswegen sich auf der brennenden Oberfläche ein Film bilden kann, der die Sauerstoffzufuhr abschneidet und den Brand so erstickt. Unpolare Flüssigkeiten wie Alkohole (z.B. Ethanol) und Ketone (z.B. Aceton) sind mit Wasser mischbar, wodurch sich bei einem Standard-A3F keine Filmschicht auf der Oberfläche bilden kann. Der Schaum löst sich vielmehr einfach auf und das schwerere Wasser, aus dem der Schaum ja zum größten Teil besteht, sinkt zu allem Überfluss auch noch in bzw. unter die Flüssigkeit und zur Brandausweitung ("boil over").

Für Brände von polaren Flüssigkeiten wie reinem Alkohol muss also ein spezielles, alkoholbständiges Schaummittel auf den Tisch. Dieses bildet einen Polymerfilm zwischen dem Brandgut und dem Löschschaum, welcher den Schaum vor dem Alkohol und somit vor der Zersetzung schützt. Notwendig wird dieser Polymerfilm, da auch hier der Inhalt zum größten Teil aus Wasser besteht - in diesem Falle sind es 5,73 l von 6,00 l. Das reicht jetzt aber auch mit der Chemie, denn speziell zu dem alkoholbeständigen Schaum werde ich noch einen gesonderten Artikel erstellen.

Bei dem SKK 6 APS sind allerdings zwei sehr wichtige Dinge zu beachten: Zum einen genügt er mit lediglich 4 LE nicht den Bestimmungen der ASR A2.2 für eine Grundausstattung von Feuerlöschern und zum anderen darf dieser Feuerlöscher nicht bei Bränden in elektrischen Anlagen eingesetzt werden, da das Gemisch elektrisch leitend ist. Dieser Umstand ist für heutige Feuerlöscher völlig untypisch und aus diesem Grunde steht und breit im Siebdruck:

Vorsicht bei elektrischen Anlagen. Anwendung nur in spannungsfreien Anlagen.

Der Typ SKK 6 APS ist als Sonderlöscher zu betrachten, sodass er nur in einigen wenigen Bereichen eingesetzt wird. Hierzu zählen unter anderem Destillationsanlagen, Brennereien, Lager, für Alkohole oder Desinfektionsmittel, Apotheken oder Krankenhäuser. Da sein Anwendungsbereich extrem begrenzt ist, ist der Typ SKK 6 APS sehr sehr selten und ich bin froh, Euch diesen einmaligen Feuerlöscher hier präsentieren zu können.

©. Menzel 2015

GLORIA Kohlensäure-Schneelöscher Typ 806 Bj. 1958

Hersteller: GLORIA-WERKE
KOHLENSÄURE-SCHNEELÖSCHER
Typ: 806

Baujahr: 1958
Bauart: K 6 - Gaslöscher
Inhalt: 6 kg Kohlendioxid - als Schnee austretend
Gewicht des gefüllten Geräts: 21,0 kg

Bauzeit nach diesem Muster: ca. 1950 - 1958





Geschichte
Dieser 6 kg Kohlensäure-Schneelöscher von GLORIA aus dem Jahre 1958 ist wahrhaft sensationell! Sehr ungewöhnlich ist vor allem die Typenbezeichnung "TYPE 806", welche völlig entgegen der üblichen Nomenklatur geht. Normalerweise besteht die Typenbezeichnung bei GLORIA im Grundgerüst aus einem Buchstaben für das Löschmittel (z.B. "K" für Kohlensäure) und einer Zahl für die Füllmenge (z.B. "6"). Wie wir sehen, weicht die angegebene Bezeichnung "TYPE 806" gänzlich von diesem Muster ab!
Also ich habe echt stundenlang vor dem Aufdruck gesessen und es ist tatsächlich die Zahl "806" und nicht etwa CO6 oder C06. Ich habe auch diverse Überlegungen und Berechnungen angestellt, z.B. kg in l umgerechnet und so weiter, aber ich kam in keinem Falle auf die 806 oder 8,06 oder etwas ähnliches... schlicht: aus der Typenbezeichnung werde selbst ich zum momentanen Zeitpunkt nicht schlau. Ich versuche, das einmal irgendwie herauszufinden.
Der seitliche Tragegriff  liegt sehr dicht am Behälter an, wodurch man sich sehr schnell die Finger klemmt - weiß ich aus eigener Erfahrung. also ich habe mir schon ganz schön die Finger darin geklemmt. Sein Nachfolger aus dem Jahre 1959, welchen ich glücklicherweise auch mein Eigen nennen darf, hat einen deutlich geschwungenen Handgriff, welcher wesentlich mehr Platz bietet.

Als wahrhaft gigantisch ist das trichterförmige Schneerohr zu bezeichnen, welches nicht nur sehr lang sondern auch ungewöhnlich breit ist. Eine Besonderheit bei GLORIA war bei diesen frühen Kohlensäure-Schneelöschern, dass das Schneerohr nicht wie bei allen anderen Herstellern mit einer Klemme am Flaschenhals fixiert, sondern über einen kleinen, im hölzernen Handgriff eingeschraubten Ösenhaken eingehängt wurde. Diese Art der Befestigung bot den unschlagbaren Vorteil, dass das Schneerohr blitzschnell abgenommen und auf den Brandherd gerichtet werden konnte. Eine langatmige Fummelei entfiel also gänzlich.
Mit dem breiten Schneetrichter konnte der Kohlendioxidnebel großflächig und ganz sanft über den Brandherd gelegt werden, was vor allem bei Flüssigkeitsbränden für sehr gute Löscherfolge sorgte. Eingesetzt wurden solche Feuerlöscher hauptsächlich in Industriebetrieben, Laboratorien und elektrischen Betriebsräumen.

Zugegeben ist er nicht gerade in einem makellosen Zustand und man sieht deutlich die Spuren der vergangenen 57 Jahre, doch ist der Feuerlöscher vollständig und original. Nur das Handrad ist irgendwann einmal nachgerüstet worden, denn dieses müsste eigentlich schwarz sein. Ein authentisches Stück Zeit- und Brandschutzgeschichte mit reichlich Patina, welches heute nicht mehr zu bekommen ist.

©. Menzel 2015

Gefahren der Einsatzstelle - Elektrizität

Gefahren durch Elektrizität im Feuerwehreinsatz erkennen und abwehren
Elektrizität: Man kann sie nicht riechen, nicht hören und nicht sehen. Umso mehr Gefahrenpotenzial birgt sie in sich, auch im Feuerwehreinsatz. So gut wie alles, was mit Elektrizität zu tun hat, kann die Einsatzkräfte in Gefahr bringen: Fehlerhafte oder beschädigte elektrische Geräte und Anlagen, direktes Berühren von ungeschützten spannungsführenden Teilen, Ableiten des Stroms über leitfähige Löschmittel, elektrostatische Aufladungen etc.
Der beste Schutz gegen diese Gefahren besteht darin, sich in der Ausbildung diese Gefahren systematisch vor Augen zu führen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Der ideale Begleiter für die theoretische Unterweisung ist der neue Band Gefahren der Einsatzstelle – Elektrizität aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr.  Die Einsatzkräfte lernen hier die typischen Gefahren durch Elektrizität, die Auswirkungen der Elektrizität auf den Menschen sowie grundsätzliche Schutzmaßnahmen kennen. Sie erfahren, worauf sie im Bereich elektrischer Anlagen wie z.B. bei Niederspannungs-, Hochspannungs- oder Bahnanlagen achten müssen. Für die Brandbekämpfung im Bereich elektrischer Anlagen gelten ebenfalls spezielle Rahmenbedingungen. Auch nach Abschluss der unmittelbaren Brandbekämpfung ist noch besondere Vorsicht geboten, da Teile von elektrischen Anlagen noch unter Spannung stehen können. Wie mit den diversen elektrischen Betriebsmitteln der Feuerwehr umzugehen ist, findet man ebenfalls ausführlich in diesem Band beschrieben.
Wie alle Bücher der Reihe „Fachwissen Feuerwehr“ ist auch dieses mit zahlreichen Abbildungen illustriert. Grafisch hervorgehobene Merksätze und Hinweise erleichtern das Abspeichern der Informationen. Am Ende jedes Kapitels kann der Leser durch Fragen zum Text sein Wissen testen. Die Lösungen dazu findet er am Ende des Buches.
Bei größeren Abnahmemengen gewährt der Verlag günstige Mengenstaffelpreise.


Kemper
Gefahren der Einsatzstelle Elektrizität
Reihe: Fachwissen Feuerwehr
2015, Softcover, 100 Seiten
ecomed SICHERHEIT, ecomed-Storck GmbH
Einzelpreis: EUR 11,99
ISBN 978-3-609-69792-5
Direkt zum Produkt:










Mittwoch, 4. November 2015

MINIMAX Typ KR 10 Bj. 1966

Hersteller: MINIMAX
DIN NASS 10
Typ: KR 10

Baujahr: 1966
Bauart: W 10 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibgaspatrone
Inhalt: 10 l Wasser + Netzmittel
Gewicht des gefüllten Geräts: 16,0 kg

Bauzeit nach diesem Muster: 1962 - 1969



Geschichte
Jaha, hier haben wir etwas ganz besonderes - einen Wasserlöscher aus dem Jahre 1966 vom Typ KR 10 aus dem Hause MINIMAX! Warum ist der Löscher besonders? Naja, es ist der einzige mir bekannte Wasserlöscher, welcher Mitte der 1960er Jahre produziert worden ist! Bei den GLORIA-WERKEN in Wadersoh lief der letzte Wasserlöscher 1963 vom Band, ehe er stark verändert zehn Jahre später im Gewand des bekannten Pi-Pulverlöschers seine Reinkarnation erlebte. Man kann sagen, dass Wasserlöscher von ungefähr 1963 bis zum Anfang der 1970er Jahre herstellerweit aus der Produktpalette verschwunden waren - außer eben bei MINIMAX.
Warum? Nun, Armin und Christoph würden bei der "Sendung mit der Maus" jetzt erklären:
Gerade zum Anfang der 1960er Jahre boomten die Pulverlöscher und erlebten ihren großen Durchbruch, was letztendlich dazu führte, dass sie sowohl die Wasser-, als auch die frühen Schaumlöscher vollständig vom Markt verdrängten. Der Vorteil der Pulverlöscher lag natürlich klar auf der Hand: Brauchte man zum Beispiel in den 1950er Jahren zum umfassenden Brandschutz einer Scheune einen Wasserlöscher für Brände von Stoffen der Brandklasse A und einen Tetralöscher für Brände von Stoffen der Brandklasse B, kam man nun mit den verbesserten Löschpulvern nur mit einem Gerät für alles aus - sensationell! Dass man mit dem Pulver alles bis in die letzte Ritze versaut hat, war damals noch schietegal.

Aber kommen wir mal zu MINIMAX zurück: Eine mögliche Erklärung, warum MINIMAX im Gegensatz zu so doch ziemlich allen anderen Herstellern ihre Wasserlöscher auch in den 1960er Jahren noch im Programm hatte, mag daran liegen, dass der Erfolg der Firma MINIMAX eben auf einem Wasserlöscher begründet ist - auf der legendären Spitztüte nämlich, welche Gründer Wilhelm Graaff im Jahre 1902 patentieren ließ. Die Spitztüte wurde bis 1960 gebaut und hiernach folgte direkt der Typ KR 10, durch welchen die Spitztüte in etwas veränderter Form weiterlebte.

Der MINIMAX Typ KR 10 folgte konstruktionsbedingt natürlich nicht mehr dem technischen Standard der Jahrhundertwende und besaß einen Schlagknopf für Handauslösung - er musste nicht mehr auf den Boden geschlagen werden, um aktiviert zu werden. Jedoch wie sein legendärer Vorgänger war auch dieses Gerät weder abstellbar, noch mit einem Schlauch ausgerüstet und auch der seitliche Handgriff erinnert noch an die Spitztüte. Diese Ausstattungsmerkmale sind nach neuesten Maßstäben natürlich völlig unhaltbar und auch längst nicht mehr zugelassen, aber für die 1960er-Jahre waren sie durchaus üblich bzw. standard. 

Obwohl dieser Löscher zum regulären Produktprogramm gehörte, muss er doch nur sehr sehr selten geordert worden sein. Ich selbst habe lediglich einmal ein solches Gerät in freier Wildbahn sehen dürfen und zwar war das damals in der alten Woolworth in Lippstadt. Das letzte Mal, dass ich dieses Gerät dort sah, muss etwa 1993 gewesen sein, denn kurz danach wurde die Woolworth-Filiale renoviert und mit der braunen Wandvertäfelung sowie dem Mister-Minit-Schlüsseldienst verschwanden auch die ganzen alten Feuerlöscher. Die ganze Filiale war mit Pulverlöschern vom Typ PU 6 gleichen Baujahres ausgestattet - lediglich an einem Pfeiler der Klamottenabteilung - und zwar bei den Herrenjacken - hing der MINIMAX Typ KR 10. Ich war damals fasziniert von diesem Feuerlöscher, denn so ein komisches Ding hatte ich bis damals noch nie gesehen.
Sonst könnte ich mir vorstellen, dass dieser Löscher in Verwaltungen, Büros, Krankenhäusern (in weiß natürlich!) und vielleicht auch in manchen Geschäften anzutreffen gewesen sein könnte, aber wie gesagt: nur sehr sehr selten!

Ein sehr schönes, uriges und auch seltenes Stück Brandschutzgeschichte, welches mich auch an meine Kindheit erinnert. Ich bin sehr froh, nun ein solches Modell mein Eigen nennen zu können und bin natürlich auch sehr stolz, es Euch hier zu präsentieren. Das es so ein Modell überhaupt noch gibt, ist fast schon ein kleines Wunder. Danke Peter!

©. Menzel 2015

Montag, 26. Oktober 2015

GLORIA Typ PD 12 G Bj. 1987

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN Feuerlöscher 12 kg ABC-Pulver
Typ: PD 12 G

Baujahr: 1987
Bauart: PG 12 L - Dauerdrucklöscher
Inhalt: 12 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 17,0 kg

Bauzeit nach diesem Muster: 1984 - 1992



Geschichte
Diesen Feuerlöscher vom Typ PD 12 G aus der Serie von 1984 - 1992 kennen wahrscheinlich noch viele aus ihrem Heizungskeller und Hand aufs Herz: bei vielen hängt er bestimmt immer noch da. Typisch für die Dauerdrucklöscher auch aus den 1980er Jahren ist, dass für die 12 kg-Geräte ebenfalls die gleiche Schlauchlänge wie bei den viel kleineren 6 kg-Löschern verwendet worden ist. Dieser sieht natürlich irgendwie etwas verloren aus bei diesem großen Löscher und der Trick, damit es auch passt, ist, dass die Schlauchhalterung einfach etwas höher gesetzt wurde - so wie bei den P 12 GD von 1975 - 1977.
Neu eingeführt worden ist bei dieser Modellserie die abgerundete Schnabelarmatur, welche nun auch nicht mehr mit einem Gummiüberzug versehen ist. Druckhebel und Tragegriff stehen zudem etwas weiter auseinander. Ebenfalls neu ist der jetzt oben und unten geschweißte Behälter. Der Vorgänger hatte lediglich eine horizontale Schweißnaht - entweder in der Behältermitte oder im unteren Drittel.
Im Siebdruck hat sich auch etwas getan und zwar können wir bei dieser Bauserie erstmalig die runden Bilder der Bedienungsanleitung bewundern. Während sie vorher eckig und ganz besonders beim Vorgängermodell wegen der groben Darstellung auf rotem Grund relativ schwer zu deuten waren, sind diese hier sehr detailliert und sehr gut dargestellt. Die Schrift ist bei den Modellen bis etwa 1990 in das Bild integriert worden.
In der Öffentlichkeit hat man den Typ PD 12 G im Gegensatz zu dem sehr weit verbreiteten Typ PD 6 G eigentlich nur selten gesehen und ich kann mich jetzt auch nur an unseren ehemaligen Praktiker erinnern, welcher drei dieser Löscher hatte. Dieser Feuerlöscher war fast ausschließlich in Privathaushalten mit Ölheizung und einem Tankvolumen von über 5000 l zu finden.
Ein sehr schönes, gut erhaltenes und heute rar gewordenes Gerät, von dem ich froh bin, es Euch hier präsentieren zu können.

©. Menzel 2015

Mittwoch, 14. Oktober 2015

GLORIA Typ P 6 SG Bj. 1973

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN PULVER 6
Typ: P 6 SG

Baujahr: 1973
Bauart: PG 6 H - Aufladelöscher mit außenliegender Druckgasflasche
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11,0 kg

Bauzeit nach diesem Muster: 1973



Geschichte
Hier haben wir einen GLORIA Typ P 6 SG aus dem Jahre 1973 und dieses Modell dürfte zu den letzten überhaupt gehören, welches noch die alte Siebdruckgestaltung der 1960er Jahre trägt - allerdings schon mit sichtbaren Veränderungen. Als erstes fällt auf, dass das GLORIA-Signet "Feuerschutz - GLORIA - Ein Weltbegriff - unten links im Siebdruck verschwunden ist. Dieser entfiel bereits 1972, warum weiß ich leider nicht genau, doch ich habe schon seit längerem vor, der Sache mal auf den Grund zu gehen - und das werde ich auch tun.
Was hingegen eine neue Erscheinung im Siebdruck des 1973 Jahrgangs sein dürfte, ist das nun abgesetzte Feld mit dem Schriftzug "GLORIA". Ebenfalls brandneu ist das unter dem Siebdruck befindliche Feld mit der Werksendekontrolle. Während das Alter eines GLORIA-Löschers von vor 1973 - bei den Dauerdrückern schon ab 1972 - nur über die eingestanzte Jahreszahl erkennbar war, konnte es nun über das Feld sogar bis auf den Monat genau bestimmt werden. Der Satz
"Achtung! Dieses Gerät ist noch nicht vom Gloria-Prüfdienst erfaßt!" ist auch hier noch darunter zu finden, allerdings mit dem Hinweis versehen, dass der Kundendienst hier sein Prüfetikett aufkleben soll.

Neu sind weiterhin die drei schwarzen, den altbewährten Sternboden ersetzenden Standnocken, welche nicht unbedingt für einen festeren Stand sorgten, jedoch die Unterseite des Behälters effektiv vor Beschädigungen und Anrostungen schützen konnten. Auch die außenliegende Treibgasflasche ist nicht mehr grau, sondern wurde ab 1973 (bis etwa 1984) ebenfalls - wie der Feuerlöscher selbst - in glänzendem der Marke RAL 3000 lackiert. Chic!

Letztmalig ist hier die seit Anfang der 1950er Jahre dominante, ordentlich frisierte, ins Schriftbild hereinlöschende Figur sowie der Zusatz über das Verhalten bei Reifenbränden zu finden.
Wo wir gerade bei den alten Elementen sind, kann man an dieser auch kurz auf den Handgriff und den Behälterverschluss zu Sprechen kommen. Der Handgriff ist hier noch wie bei allen anderen Vorgängermodellen noch direkt an den Behälter geschweißt und noch nicht, wie bei seinem Nachfolger, in den Behälterverschluss integriert ist.

Eingesetzt wurden solche Außenflaschenfeuerlöscher wie dieser hier vornehmlich in der Industrie, da sie auch mit dicken Arbeitshandschuhen komfortabel auszulösen und zu bedienen waren. Einen habe ich allerdings in den 1990er Jahren im Düsseldorfer Nobelautohaus Becker gesehen - in einer Ecke neben einem azurblauen Bentley mit cognacfarbenen Sitzen. Ich habe irgendwo noch ein Foto davon, also von dem Löscher (habe ich von dem Bentley eigentlich auch eines gemacht hö hö?) und wenn ich es finde, werde ich es hier nachreichen.

Ein sehr schönes und aufgrund seiner kurzen Bauzeit von etwa nur einem, maximal zwei Jahren ein sehr seltenes Modell - heute aufgrund seines hohen Alters von immerhin schon 42 Jahren erst Recht. Ein toller Feuerlöscher in Bestzustand, welcher heute eigentlich so gut wie überhaupt nicht mehr zu bekommen ist.

©. Menzel 2015

Sonntag, 11. Oktober 2015

GLORIA Typ P 6 S Bj. 1958

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6
Typ: P 6 S

Baujahr: 1958
Bauart: P 6 H - Aufladelöscher mit außenliegender Druckgasflasche
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11,5 kg

Bauzeit nach diesem Muster: 1958




Geschichte
Hier präsentiere ich Euch ein seltenes Meisterwerk aus Wadersloh, welches nicht nur aufgrund seiner weißen Lackierung sehr selten ist. Diese ist natürlich für jedermann das auffälligste Merkmal dieses Löschers und auch obwohl ich an diversen Stellen schon darauf eingegangen bin, soll die Information, dass es sich um einen Krankenhauslöscher handelt, natürlich auch hier nicht fehlen. Früher - bis etwa zum Anfang der 1970er Jahre - wurden in Krankenhäusern weiße Feuerlöscher installiert, um die kühle und sterile Atmosphäre der kalt wirkenden Krankenhausflure nicht durcheinanderzuhauen. Eine meines Erachtens etwas komische Sichtweise, da bunte Farben der Genesung mit Sicherheit förderlicher sind, als ein tristes weiß. Aber sei es drum: Wäre damals nicht so gedacht worden, hätten wir heute nicht diese herrlichen weißen Feuerlöscher! Zu beachten ist, dass bei weißen Geräten aus dem Hause GLORIA der Behälterverschluss stets verchromt oder vernickelt war und nicht wie bei den roten Löschern in goldenem Messing glänzte.

GLORIA ist das Stichwort, um auf ein paar Besonderheiten des Aufdrucks einzugehen. Hier sehen wir die vermutlich erste Version des bis 1962 verwendeten grün-goldenen Aufklebers. Oben steht schon der große bogenförmige GLORIA-Schriftzug, welcher im Jahre 1958 das bisher an dieser Stelle verwendete Signet ablöste. Dieses siegelförmige und den prägnanten Slogan "Sicherer Brandschutz durch GLORIA Handfeuerlöscher" beinhaltende Logo wanderte mit der Einführung des großen Schriftzuges in die linke untere Ecke neben die Herstellerangaben. Doch hier fehlt es noch! Sensationell, denn - man stelle sich vor - das wusste auch ich noch nicht.
Auch als Hersteller steht hier immer noch die "H. Schulte-Frankenfeld Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik" und nicht das "GLORIA-WERK", was ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass es sich um ein Übergangsmodell zu handeln scheint, welches quasi zwischen den Generationen steht. Ein kleines, aber feines Detail zum Aufdruck noch: Das Feld mit der Typenbezeichnung ist nicht mehr wie bei seinem Vorgänger rot sondern nun weiß bzw. beige hinterlegt.

Die noch seitliche Position des Handgriffes gibt auch einen Hinweis darauf, dass bei diesem Modell alte und neue Elemente miteinander kombiniert worden sind. Der Handgriff wanderte nämlich spätestens 1959 von der Behälterseite auf die Stirn - und zwar nach vorn. Zudem ist dieses Modell das erste, welches mit einer Löschpistole aus Kunststoff ausgestattet worden ist; der massive Schlauch aus wirklich dickem Gummi wurde hier jedoch zunächst beibehalten.

Eingesetzt wurden Feuerlöscher wie dieser hier wie eingangs bereits erwähnt in Krankenhäusern, weshalb die Zahl weißer Feuerlöscher von vornherein sehr stark begrenzt war. Im Gegensatz zu ihren roten Kollegen, welche es millionenfach überall in Handel, Handwerk, Industrie und Gewerbe gab, gab es von diesen hier nur wenige tausend. Interessant finde ich allerdings, dass viele der weißen Feuerlöscher einfache BC-Pulverlöscher waren, mit welchen man in einem Krankenhausflur recht wenig anfangen konnte, da sie nicht für Brände von Stoffen der Brandklasse A geeignet waren. Vielleicht waren die Sichtweisen bzw.  jedoch auch in diesem Punkt anders als heute - man weiß es nicht... noch nicht!

Ich bin sehr stolz, Euch dieses super erhaltene und wirklich seltene Modell hier präsentieren zu können. Danke Peter für diesen tollen Feuerlöscher!

©. Menzel 2015

Montag, 17. August 2015

Rettungsschwimmen

Das große Standardwerk zum Rettungsschwimmen in neuer Auflage

Purer Leichtsinn oder Unkenntnis der Gefahren am oder im Wasser führen Jahr für Jahr immer wieder zu zahlreichen Badeunfällen. Wer im Wasser in eine Notlage gerät, hat großes Glück, wenn jemand in der Nähe ist, der helfend eingreifen kann. Das muss kein ausgebildeter Wasserretter sein. Jeder verantwortungsvolle Wassersportler sollte in der Lage sein, einem in Not geratenen Menschen im Wasser zu Hilfe zu kommen. Als theoretische Grundlage ist das große Standardwerk für die Ausbildung von Rettungsschwimmern der Wasserwacht Bayern gut geeignet.
Das seit Jahrzehnten bewährte Lehrbuch für Rettungsschwimmer ist nun in neuer Auflage beim Verlag ecomed SICHERHEIT erschienen. Das Buch ist in einer ausgesprochen leicht verständlichen Sprache geschrieben und überaus reichhaltig mit Fotos und Zeichnungen illustriert, so dass es dem Leser sicher leicht fallen wird, sich an alles Wesentliche zu erinnern, wenn der Notfall eingetreten ist.
Angehende Rettungsschwimmer finden in diesem Buch alles beschrieben, was sie beherrschen müssen: Da werden zunächst einmal ausführlich sämtliche Gefahren beschrieben, die bei Gewässern aller Arten auftreten können, inklusive in Extremsituationen wie einem Tsunami. Anschließend wird medizinisches Grundwissen als Grundlage für Erste-Hilfe-Maßnahmen vermittelt: von der Beatmung bei Herzstillstand über das richtige Aufwärmen bei Unterkühlung bis zur Ersten Hilfe bei Vergiftungen durch giftige Tiere. Selbstverständlich erfährt der künftige Rettungsschwimmer alles Wissenswerte über Rettungs- und Selbstschutztechniken: vom Umgang mit den verschiedenen Rettungsmitteln wie Rettungsring, Rettungswurfsack, Rettungsstange usw. über die wichtigsten Knoten bis zu Befreiungsgriffen aus Umklammerungen. Da erfahrungsgemäß viele Menschen die am Ufer aufgestellten Warnhinweise nicht kennen, wurde in dieser Auflage des Buches erstmals auch ein Kapitel über die wichtigsten Verbots-, Warn- und Gebotsschilder aufgenommen.
Wer alles beherrscht und beherzigt, was in diesem Buch steht, ist für jede Notfallsituation am und im Wasser bestens gerüstet.


Dr. Wolfgang Behr
Rettungsschwimmen
Lehrbuch
17. Auflage 2015, Softcover, 256 Seiten
ecomed SICHERHEIT, ecomed-Storck GmbH
EUR 22,99
ISBN 978-3-609-68945-6
Direkt zum Produkt:
http://www.ecomed-storck.de/Feuerwehr-Brandschutz/Feuerwehr/Rettungsschwimmen-Softcover.html?WAN=518746