Sonntag, 26. Juli 2015

GLORIA Typ KS 6 SE Bj. 1992 Stahl

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN Feuerlöscher
Typ: KS 6 SE

Baujahr: 1992
Bauart: K 6 - Gaslöscher
Inhalt: 6 kg Kohlendioxid
Gewicht des gefüllten Geräts: 19,5 kg

Bauzeit nach diesem Muster: ca.1990 - 1992

Geschichte:
Zum letzten Mal nach DIN 14406, zum letzten Mal mit 6 kg Füllgewicht und zum letzten Mal in alter Größe - ein GLORIA-Kohlendioxidlöscher vom Typ KS 6 SE aus dem Jahre 1992 in der Stahlausführung. Besonders auffällig ist hierbei die hohe und schlanke Stahlflasche, welche doch bedeutend höher als die aus Aluminium ist. So sieht er aus wie eine Gasflasche und im Prinzip ist es auch nichts anderes; eine Gasflasche mit rund 60 - 70 bar Druck bei Zimmertemperatur. Vor allem dieser Typ bringt es mit seiner sperrigen Druckhebelarmatur auf die beachtliche Höhe von 994 mm und insbesondere kleinere bzw. 
zierliche Personen haben allein aufgrund der Größe ihre liebe Mühe mit diesem Feuerlöscher gehabt - das Einsatzgewicht von knapp 20 kg noch nicht mit einbezogen. Damit in aller Schnelle zum Brandherd eilen... unmöglich, auch für mich!
Aber gerade wegen seiner Größe ist dieses Modell regelrecht majestätisch und von gleicher Imposanz wie ein alter amerikanischer Straßenkreuzer im deutschen Straßenbild. So ein Löscher war schon was besonderes und fiel sofort auf. Heutige Kohlendioxidlöscher heben sich zwar auch immer noch von allen anderen Feuerlöscherarten ab, doch so deutliche Unterschiede gibt es nicht mehr, da sie mit der DIN EN 3 doch bedeutend kleiner und unscheinbarer geworden sind.

Das Besondere gerade an dieser Baureihe ist die Berstscheibensicherung, welche nicht wie üblich an der Vorderseite des Ventilkörpers, sondern im Tragegriff integriert ist. Auch verfügt dieses Modell letztmalig - wie schon seine Vorgänger ab 1978 - über die kleine Halteplatte für Schneerohr und Aufhängelasche direkt am Flaschenhals. Nach Einführung der DIN EN 3 Mitte 1992 wurde diese allerdings wieder durch das altbekannte Spannband ersetzt - allerdings nun ohne Tragegriff.
Diese Halteplatte kann nicht abgeschraubt werden, ohne den gesamten Ventilkopf zu demontieren und deshalb ist das Gewicht (bei diesem Gerät 0,224 kg) zur Instandhaltung durch einen Sachkundigen mit angegeben worden. Zu guter Letzt wurde bei diesem Modell auch letztmalig ein Schneerohr mit Holzgriff und Metallaufhänger verwendet.

Ein sehr schönes und gut erhaltenes Stück, welches heute in der Öffentlichkeit in der Regel nicht mehr zu finden ist und so auch gar nicht mehr vorgehalten werden darf. Nach den neuen Richtlinien dürfen auch die 6 kg Kohlendioxidlöscher nur noch mit max. 5 kg Kohlendioxid gefüllt werden.

©. Menzel 2015


Sonntag, 12. Juli 2015

Pulver-Dauerdrucklöscher - Pioniere des häuslichen Brandschutzes mit Nachteilen

Zur Mitte der 1960er Jahre boomten die Öl-Zentralheizungen und in nahezu jeden privaten Neubau zog mit seinem neuen Besitzer eine Ölheizung ein. Warum auch nicht - Öl war damals billig, konnte bequem per Tankwagen angeliefert und in großen Mengen zu Hause gebunkert werden. Kostspielige Umweltauflagen zur Reinigung der schwefelhaltigen Abgase gab es auch noch nicht - eine rundherum prima Sache also. Der Rohstoff zur Befeuerung der Heizung - das Heizöl, welches zumindest damals stofflich gesehen nichts anderes als Diesel war - stellte allerdings eine erhebliche Brandgefahr dar, da es zur mittlerweile nicht mehr gültigen VbF-Gefahrenklasse AIII gehörte und in großen Mengen direkt im Keller gelagert doch eine erhebliche Steigerung der Brandlast bewirkte. Deshalb wurden von den einzelnen Bundesländern ab Ende der 1950er Jahre Verordnungen erlassen, welche den Besitzer einer Ölheizung mit zugehörigem Tank zur Vorhaltung eines geeigneten Feuerlöschers verpflichtete. Wer bis zu 5.000 l Heizöl auf Vorrat hielt, musste demnach einen 6 kg Pulverlöscher anschaffen und dessen Öltank über 10.000 l Heizöl fasste, einen 12 kg Pulverlöscher oder zwei 6 kg Pulverlöscher.

Bis dato wurden in der Größenordnung ab 6 kg herstellerweit allerdings ausschließlich Pulver-Aufladelöscher angeboten, von welchen wir hier links einen 1968er GLORIA Typ Pi 6 G sehen. Diese Feuerlöscher waren hochwertig und sehr leistungsstark, doch das hatte natürlich auch seinen Preis. Nach einer zeitgenössischen Preisliste schlug solch ein Aufladelöscher je nach Ausführung mit bis zu 119 DM (Pi 12 G) zu Buche, was zu damaliger Zeit eine enorme Summe darstellte. Umgerechnet ins Jahr 2015 beträgt der Gegenwert satte 226 Euro - ein Preis, welcher nur vom heutigen Top-Designmodell aus dem Hause GLORIA (Typ F6 Ni+ AL) erreicht wird.
Brandschutz war also auch für den Privatmann eine teuere Angelegenheit, woraufhin sich zur Mitte der 1960er Jahre die Verantwortlichen zusammensetzten, um eine günstige Alternative zu schaffen. Auch bei den GLORIA-WERKEN im westfälischen Wadersloh wurde der runde Tisch bevölkert, woraufhin im Jahre 1966 die Zulassung der ersten "großen" Dauerdrucklöscher vom Typ P 6 H, P 6 K und P 6 D mit der Standardfüllung BC-Löschpulver sowie die des P 6 GD mit dem Allrounder ABC-Pulver erfolgte. Die Typen P 6 D und P 6 GD waren auch als 12 kg-Gerät erhältlich und im Schnitt rund die Hälfte billiger, als die Aufladelöscher.

Einfache Bedienung
Aufladelöscher mit komfortabler Druckhebelarmatur gab es damals noch nicht, hätte ich jetzt fast behauptet - doch das stimmt nicht, denn Minimax hatte mit den Typen PD, PG und PU genau solche Geräte im Programm. Aber in diese Armatur musste man sich ziemlich reinhängen, um die Druckpatrone zu öffnen und genauso war es auch bei allen Aufladelöschern mit innenliegender Treibgaspatrone mit Ausnahme des Pi mit halbautomatischer Aufladung. Man brauchte also recht viel Kraft, um sie in Betrieb zu nehmen. Gerade Modelle mit Schlagknopfarmatur wie der Pn oder die alten Wasserlöscher vom Typ Hn waren kniffelig, da die Schlagknöpfe klein und die Durchstoßfolie der Patrone dick waren... So manch einer ist da bestimmt mal volles Pfund abgeschmiert und hat sich blaue Flecken zugezogen. Bei einem Dauerdrucklöscher bedurfte es lediglich ein sanftes Niederdrücken des Druckhebels und schon war alles weiß... oder blau oder rosa - je nachdem, welche Pulversorte benutzt worden ist. Wie auf dem Bild zu sehen ist, wurde bei GLORIA der Druckhebel ab 1972 auf die Hälfte der Länge des Tragegriffs reduziert, sodass er bequem mit dem Daumen bedient werden konnte. Vor allem "schwächere" Personen und auch Kinder konnten solch einen Löscher mühelos bedienen.

Hohe Störanfälligkeit
Die berühmte zweite Seite der Medaille gibts natürlich auch bei den günstigen und leicht zu handhabenden Dauerdrucklöschern. Bei Dauerdrucklöschern befinden sich Lösch- und Treibmittel in einem Behälter, wodurch insbesondere bei den häufig vertretenen Pulverlöschern das Löschmittel durch die dauernde Druckbeaufschlagung von rund 15 bar extrem verdichtet wird. Das führt dann dazu, dass der Löscher im Einsatzfall weniger Pulver ausstößt, als er eigentlich könnte und sollte. Weiterhin muss bei dieser Konstruktion eine wesentlich größere Fläche abgedichtet werden, weshalb auch Dauerdrucklöscher der neuesten Generation häufig unter einem schleichendem Druckverlust leiden. Zu guter Letzt erreichen auch die Instandhaltungskosten ungeahnte Höhen, wenn eine Behälterinnenkontrolle bzw. eine BSV ansteht. Hierfür muss der Feuerlöscher komplett Druckentlastet werden, was mehrere Stunden in Anspruch nimmt und vom Kundendienst vor Ort nicht durchgeführt werden kann. Eine neue Ladung Stickstoff zur erneuten Druckbeaufschlagung kostet auch Geld und die Abdichtung geht in manchen Fällen mit erheblichen Problemen einher.
In Anbetracht dessen sind Dauerdrucklöscher für eine gewerbliche Nutzung trotz des vermeintlich günstigen Anschaffungspreises nicht rentabel und auch Privatleute sollten bei der Anschaffung etwas tiefer in die Tasche greifen, und einen Aufladelöscher kaufen. Bei einem solchen sind die Wartungskosten überschau- und auch kalkulierbar, wohingegen Dauerdrucklöscher bei jeder Instandhaltung finanziell für böse Überraschungen sorgen können. Zudem sei gesagt, dass in Dauerdrucklöschern wesentlich weniger effektive Pulver- und Schaummischungen zum Einsatz kommen, als in qualitativ hochwertigen Aufladelöschern - irgendwo muss der günstige Preis ja herkommen.


©. Menzel 2015

Montag, 6. Juli 2015

Vegetationsbrandbekämpfung

Vegetationsbrände: Viele Feuerwehren sind unzureichend gerüstet!

Die Bekämpfung von Vegetationsbränden erscheint den meisten Einsatzkräften hierzulande recht einfach, handelt es sich doch in den häufigsten Fällen um kleinere oder mittlere Brände. In der Tat: nur selten entwickeln sich Wald- und Flächenbrände in Mitteleuropa zu Großschadenslagen. Allerdings: die klimatischen Veränderungen werden auch bei uns die Waldbrandgefahr erhöhen. Und: bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden werden die Einsatzkräfte mit ganz anderen Problemen konfrontiert als bei den weit häufigeren Gebäudebränden.

Eine große Rolle spielt das Wetter – vor allem der Wind.  Je nach Wetterlage und Vegetation besteht teils wochenlang die Gefahr von Rückzündungen. Auch die Umgebung  wie z. B. eine Hangneigung stellt eine Gefahr dar, die gerne unterschätzt wird. Fehlendes Löschmittel, zu wenige oder ungeeignete Fahrzeuge und Ausrüstung sind ebenfalls manchmal zu beklagen. Außerdem ist die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen, Getränken und Treibstoff bei tagelangen Einsätzen zu organisieren. Dazu kommt oft noch fehlende Koordination oder Kompetenzgerangel, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie z. B. THW, Bundeswehr oder Polizei geht.

In dem Buch „Vegetationsbrandbekämpfung“ aus der Reihe „Einsatzpraxis“ werden die speziellen Risiken der verschiedenen Vegetationsbrandtypen dargestellt und die Grundlagen, taktischen Varianten sowie erforderliche Ausrüstungen bei der Brandbekämpfung beschrieben. Viele aussagekräftige, lehrreiche Fotos illustrieren dabei den Text.

Nach dem Lesen dieses Buches ist jedem klar, dass mehrere Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um ausgedehnte Vegetationsbrände in Zukunft erfolgreich zu bekämpfen: Die Grundlagen der Brandbekämpfung inklusive dem Gebrauch der üblicherweise vorhandenen Werkzeuge und Löschgeräte müssen zum Standardwissen der Einsatzkräfte gehören. Die notwendige Basisausrüstung muss flächendeckend, die ergänzende Sonderausrüstung inklusive entsprechend ausgebildeten Spezialisten müssen ausreichend verteilt zur Verfügung stehen. Und es ist auch klar: Von diesem Ziel sind wir heute noch weit entfernt – ­­da gibt es gehörigen Nachholbedarf! Dieses Buch kann der erste Schritt sein, diesen Bedarf zu decken.


Cimolino / Maushake / Südmersen / Zawadke
Vegetationsbrandbekämpfung
Grundlagen, Taktik, Ausrüstung
Reihe: Einsatzpraxis
2015, Hardcover, 254 Seiten
ecomed SICHERHEIT, ecomed-Storck GmbH
Einzelpreis: EUR 44,99
ISBN 978-3-609-69717-8
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