Donnerstag, 14. August 2014

CEAG Typ PG 12 Bj. 1960

Hersteller: CEAG (Concordia Elektrizitäts-AG)
DIN TROCKEN 12
Typ: PG 12
Baujahr: 1960
Bauart: PG 12 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Inhalt: 12 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 19 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1959 - 1965

Geschichte:
Hier haben wir ein sehr schönes Stück aus dem Hause CEAG, einen großen 12er vom Typ PG 12 aus dem Jahre 1960. Die Concordia Elektrizitäts-Aktiengesellschaft aus Dortmund, kurz CEAG, existiert heute nur noch teilweise und gehört zur US-Amerikanischen EATON-Gruppe. Die Produktion beschränkt sich dabei hauptsächlich auf Notlichsysteme. Früher jedoch war das Unternehmen auch auf dem Brandschutzsektor tätig und hat hier sogar Pionierarbeit geleistet, denn 1934 entwickelte die CEAG erstmals einen tragbaren und kompakten Hand-Luftschaumlöscher für den Bergbau. Auch in der Folgezeit, also in den 1940er, 50er und 60er Jahren waren CEAG-Feuerlöscher nicht nur im Bergbau, sondern auch im normalen Leben Übertage weit verbreitet. Ich habe als Schüler in der Oberstufe meine Sommerferien mal damit verbracht, in einer Lippstädter Reifenbude tausende Winterreifen zu wuchten - Knochenjob kann ich Euch sagen, aber ich erinnere mich trotz der Strapazen daran, dass auf der Firma neben dem großen 3000 l Druckluftkessel von Booge ein CEAG-Feuerlöscher hing.
Dieser Feuerlöscher hier ist mit tatsächlich 19 kg Gesamtgewicht ein besonders schwerer Eimer und ich hatte Angst, dass beim Fototermin mein selbstgebastelter mobiler Feuerlöscherhalter in sich zusammenknickt. Hat aber alles gut gehalten! Markantestes Merkmal der CEAG-Löscher aus den 1960er Jahren ist neben dem leicht eiförmigen Aufdruck der rote Schlauch, welcher bei diesem Gerät mitsamt massiver Löschpistole aus Guss noch erhalten ist. Zudem waren alle CEAG-Pulverlöscher zu dieser Zeit wie die Typen P 6 / P 12 von TOTAL mit einem anklappbaren Handgriff ausgerüstet. Eine weitere CEAG-typische Eigenheit ist der große, weithin sichtbare Aufdruck "Glutbrandlöscher" unter dem eigentlichen Siebdruck. So war dieser Löscher sofort als ABC-Löscher zu erkennen.
Eingesetzt wurden Feuerlöscher dieses Typs vornehmlich in Gewerbe und Industrie, da sie zum einen sehr sperrig und schwer waren und andererseits mit Ihrer seitlichen Druckgasflasche auch gut mit groben Malocherhänden und dicken Arbeitshandschuen zu bedienen waren.
Ein sehr schönes Stück in Originalzustand, was heute sehr selten geworden und nur noch schwer zu bekommen ist.

© C. Müller

Dienstag, 5. August 2014

GLORIA TROCKENLÖSCHER DIN Trocken 6 S Bj. 1957

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6 S
Zulassungs-Kenn-Nr.: P1-13/56
Typ: -
Baujahr: 1957
Bauart: P 6 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Treibmittel: 150 g Kohlendioxid
Betriebsdruck: 16 bar bei 20 °C
Gewicht des gefüllten Geräts: 12 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1957



Geschichte:

Der GLORIA DIN TROCKEN 6 S ist der erste Pulverlöscher nach neuer Bauart und war in dieser Form ab 1957 den Markt. Feuerlöscher neuer Bauart? Informationen dazu findet Ihr hier. Auch wenn er konstruktionsbedingt etwas gänzlich neues ist - die typischen Merkmale des Aufdrucks sind geblieben. Neu ist die Abbildung eines nun immerhin halben Menschen mit Gesicht und Oberkörper. Diese Detailverliebtheit ist ein schon deutlicher Hinweis auf die kommende Generation, welche ab 1958 eine noch detailgetreuere Verspieltheiten aufweist.

Besondere Merkmale des 1957er Typs ist der schräg nach oben abgewinkelte, seitlich am Behälterdeckel angebrachte Tragegriff sowie die große, schräg nach rechts abfallende Einfüllöffnung mit dem großen gezackten Deckel. Zudem besitzt dieser Typ eine wirklich schwere, massive Löschpistole aus Gusseisen. Letztens habe ich beim Prüfen eine Kunststoff-Löschpistole am Ohr abbekommen, was mit ungeheuren Schmerzen und einer starken Blutung einherging... glaubt mir - wer so eine schwere Löschpistole aus Gusseisen mit vollem Schwung an die Rübe kriegt... da platzt nicht nur die Haut am Ohr auf!
Die Treibmittelflasche ist nicht original von GLORIA, sondern von WEBER; mit dem gesagten Niederschraubventil allerdings zeitgenössisch und somit vorerst in Ordnung.

Ja, um das GLORIA-Signet oben im Aufdruck wieder sichtbar zu machen, habe ich viel Zeit investiert und in stundenlanger Präzisionsarbeit einen quietschgelben SICLI-Aufkleber von dem GLORIA-Schriftzug gepopelt.
Der unteren SICLI-Aufkleber ist allerdings nicht zu entfernen, wie ich leider feststellen musste. Dieser ist über die Jahrzehnte eine feste Verbindung mit dem grünen Originalaufdruck eingegangen, welcher beim Ablösen beschädigt werden würde.
Eine Frechheit, dass der Solinger SICLI-Heini seinen blöden Aufkleber frech über alles geklebt hat, wo GLORIA stand... aber so war das früher.
Überklebte Markennamen und Herstellerdaten findet man in dieser Zeit leider häufig, die Gebrüder Windhorst aus Bremen waren hier beispielsweise auch an vorderster Front ganz groß mit dabei und haben auf zigtausend GLORIA-Löschern rumgeklebt - hab da auch welche von. Nichts desto Trotz ist dieser Feuerlöscher ein tolles Original!
Eingesetzt wurden Feuerlöscher des "Typs" DIN TROCKEN 6 S an sich überall, vornehmlich jedoch dort, wo hauptsächlich Gefahren von Stoffen der Brandklassen B und C durch brennbare Flüssigkeiten und brennbare Gase ausgingen.
Das ABC-Pulver war 1957 zwar schon bekannt, doch war es sehr teuer - deshalb kamen dort, wo Brandgefahren durch feste Stoffe der Brandklasse A gegeben waren, nach wie vor Nasslöscher zum Einsatz.
Ein sehr seltener Feuerlöscher in gutem Zustand, welcher heute natürlich aufgrund seines Alters längst verschwunden ist und nur noch sehr schwer zu beschaffen sein dürfte.

© C. Müller 
Überarbeitet © Menzel 2017

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Montag, 4. August 2014

GLORIA Typ KS 6 DB Bj. 1975 Sonderausführung "Post"

Hersteller: GLORIA-WERKE
KOHLENSÄURE-SCHNEELÖSCHER
Typ: KS 6 DB
Baujahr: 1975
Bauart: K 6 - Gaslöscher mit Nebeldüse
Inhalt: 6 kg Kohlendioxid
Gewicht des gefüllten Geräts: 17 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1964 - 1980

Geschichte:
Feuerlöscher dieses Typs dürften vielen allein durch ihr imposantes Erscheinungsbild noch vom Arbeitsplatz oder Chemie- bzw. Physikräumen in Erinnerung sein, doch bei diesem Modell ist etwas anders. Im Gegensatz zur herkömmlichen Ausführung KS 6 bzw. KS 6 S fällt sofort auf, dass der große GLORIA-Schriftzug oben im Siebdruck fehlt. Weiterhin ist, wenn auch auf diesem Foto nur so mehr oder weniger zu erkennen, dass anstelle des großen trichterförmigen nur eine kleine Nebeldüse verbaut worden ist (muss das nochmal nachfotografieren...). Der Zusatz unter dem Siebdruck "Post" klärt diese Besonderheiten auf, denn hier haben wir einen extra nur für die Post hergestellten Feuerlöscher. Wie für viele Dinge gibt es auch für Feuerlöscher Sonderanfertigungen und diese hier ist eben für die Deutsche Post. Ein weiteres Beispiel wären hier zum Beispiel Feuerlöscher für die Bundeswehr (hab ich auch einen), des Brandschutzunternehmens Wilhelm Kanzler in Nürnberg (hab ich auch einen) oder des Kaufhauses Horten (SO EINEN such ich noch!!!).
Sehr interessant ist bei diesem Modell ebenfalls, dass es Mitte der 1970er Jahre noch den Siebdruck der 1960er Jahre trägt. Aber was wirklich sensationell ist, dass ist die hinten auf dem Löscher aufgedruckte Prüf- und Aufstellungsanweisung! Diese war früher bei TOTAL und MINIMAX Gang und Gäbe, doch bei GLORIA hat es so etwas nie gegeben - da sehen wir wieder: Sonderausführung! Ebenfalls Bemerkenswert ist, dass dieser Löscher 600 g Untergewicht haben darf! Das sind satte 10 % und üblich sind bei GLORIA Kohlendioxidlöschern nur 5 %, also lediglich 300 g weniger. Dieser Feuerlöscher befindet sich in einem sensationellen Erhaltungszustand, sieht noch fast aus wie neu und hier wurde in den 39 Jahren, die er im Einsatz war, bestimmt einmal die Woche mit einem Lappen rübergegangen. Heute sind Feuerlöscher diesen Alters, auch die normale Version, längst verschwunden und aufgrund des Drehventils auch nicht mehr zugelassen. Aber zum Glück gibt es ja mich und deshalb könnt Ihr dieses schöne Stück jetzt hier bewundern.

© C. Müller