Mittwoch, 15. Februar 2023

Neuerscheinung 02.2023: Technik-Taktik-Einsatz - Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen

Alles was wichtig ist bei der Rettung aus Höhen und Tiefen:
Immer an die zweite Sicherung denken, falls eine Sicherheitskomponente schlappmacht!


Bei Notfällen in Dachgeschossen, Kränen, Gondeln, Masten oder Schächten, Silos, Tanks etc. hängt das Leben der Beteiligten sehr oft an (und in) den für die Rettung verwendeten Seilen und Befestigungen. Umso wichtiger ist es, dass alle Knoten, Karabiner & Co. absolut sicher und richtig befestigt sind. Falls die erste Sicherungsebene versagt, ist es wichtig, eine zweite zu haben, welche die in den Seilen hängenden Betroffenen auffängt und schützt.
Wie das auch unter schwierigen Umständen zu schaffen ist, steht anschaulich und in der Praxis nachvollziehbar im Technik-Taktik-Einsatz-Band Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen.


Er präsentiert Informationen zu ausgereiften Sicherungstechniken mit Seilen und Geräten, ihren Finessen und Grenzen, zu Knoten und Stichen, verwendbaren Anschlagspunkten und den diversen Einsatzvarianten – wie z. B. die Rettung mit Hubrettungsfahrzeugen oder über Leiterhebel als schiefe Ebene bzw. mit Hilfe von Flaschenzügen. Damit stellt dieses Buch eine zuverlässige Basis an Lösungsmöglichkeiten für die sichere Rettung aus Höhen und Tiefen bereit. Dabei orientieren sich alle vorgestellten Rettungsoptionen am "KISS"-Prinzip (Keep It Simple and Safe). Das bedeutet: Je einfacher eine Rettungsoption in Aufbau und Ausführung ist, desto sicherer und schneller ist sie im Einsatz auch anwendbar.


Der Autor Wolfgang Werft ist ausgebildeter Rettungssanitäter und bildet selbst Einsatzkräfte für die Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen (SRHT) aus. Beste Voraussetzung also, um die Leser im neuen Band aus der Reihe Technik-Taktik-Einsatz kompetent und auf den Punkt gebracht mit persönlicher Erfahrung und Sachkenntnis zu versorgen.


Fazit: Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen skizziert das notwendige Rüstzeug, um die Betroffenen sowie die Retter selbst auch unter schwierigsten Umständen aus ihrer Notlage zu befreien. Das Ganze ist anschaulich und einprägsam mit vielen Fotos und praktischen Merkhilfen gestaltet, so dass der Lesestoff leicht und angenehm flüssig seinen Weg in das Gedächtnis findet.

 

Wolfgang Werft
Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen
2022, Softcover, 182 Seiten
ecomed SICHERHEIT, ecomed-Storck GmbH
EUR 39,99
ISBN 978-3-609-77548-7
Internet: www.ecomed-storck.de

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Sonntag, 12. Februar 2023

Die Pulverlöscher der Serie Pi 1959 - 1994

Die Typenserie Pi wurde 1959 erstmals zugelassen und das berühmte (erste) Zulassungszeichen P1-33/59 war früher derart präsent, dass ich es a.) heute immer noch vor Augen habe und es b.) sogar auswendig kenne. Der Typ Pi war meines Erachtens nach nicht nur der meistverkaufte Feuerlöscher des umfangreichen GLORIA-Produktprogramms sondern vermutlich auch der meistverkaufte Feuerlöscher Deutschlands. Vor allem die Geräte zwischen 1964 und 1992 waren überall präsent... wirklich überall! Allein ich erinnere mich an zahlreiche Schulen - unter anderem meine eigenen in Dedinghausen (heute: Grundschule im Kleefeld) und das Ostendorf-Gymnasium (heute: Europaschule Ostendorf oder so ähnlich) - sowie auch die Stadtwaldschule, die Graf-Bernhard-Schule und viele andere mehr. Dann gab es die Pi im real-kauf, im Minipreis, in den SB-Märkten Paderborn und Lippstadt, in der WEKA, bei Horten, bei Hella, in Bussen, auf LKW und, und, und... der pure Wahnsinn!

Der Pi fand vermutlich deshalb einen solchen Absatz, weil er eine echte Revolution war! 
Sensationell neu für die ausgehenden 1950er Jahre waren die kompakten Abmessungen durch die innenliegende Treibgaspatrone und den hufeisenförmig verlegten Schlauch an der Rückseite des Behälters. Im Prinzip hatte kein anderer Hersteller weder in den 1960er, 1970er, 1980er, 1990er noch in den 2000er Jahren ein vergleichbares Modell.
Den Pi gab es in verschiedenen Versionen und am häufigsten vertreten waren die Typen Pi 6 G und Pi 12 G mit ABC-Pulver. Interessant zu wissen ist hierbei, dass es ab ungefähr 1987 bei diesen Typen mindestens drei verschiedenen Glutbrand-Pulver-Füllungen gegeben hat - neben dem standardmäßigen GLUTEX PL-3/65 tauchten auch das ADEX PL-17/87 und eine mir namentlich (noch) unbekannte Pulversorte aus dem Jahre 1982 auf. 
Mite einigem Abstand - vor allem ab Mitte der 1970er Jahre* - Abstand folgten die Typen Pi 6 und Pi 12 mit dem einfachen Standard-BC-Pulver. Verschwindend gering war der Anteil am nicht abstellbaren Pi 6 S und am sündhaft teuren Metallbrandlöscher Pi 12 M.
 

Die Typenserie Pi wurde 2005 in Deutschland nach fast 50 jährigem Bestehen vom Markt genommen.

Interessant zu wissen ist auch, dass ab ungefähr 1987 der Pi auch mit mindestens drei verschiedenen Pulver-Füllungen gegeben hat - neben dem standardmäßigen GLUTEX PL-3/65 tauchten auch das ADEX PL 17/87 und eine mir namentlich (noch) unbekannte Pulversorte aus dem Jahre 1982 auf.
Wesentliche Änderungen in Ausführung und/oder Druck gab es es 1961, 1963, 1964, 1966, 1970, 1973, 1978 und 1984. Insgesamt war der Typ Pi in seiner langen Bauzeit von 1960 - 2005 in Deutschland mit mehr als 25 Varianten vertreten - wir sprechen hier nur vom Typ Pi 6 G - nund jetzt jedes einzelne Detail aufzuzählen, brächte nicht viel... im Gegenteil. Schaut Euch die Bilder der einzelnen Baujahre selbst an.



6 kg Inhalt
GLORIA Pulverlöscher TYP Pi 6 G Baujahr 1978
GLORIA Pulverlöscher TYP Pi 6 G Baujahr 1980 - Schweizer Ausführung
GLORIA Pulverlöscher TYP Pi 6 G Baujahr 1981
GLORIA Pulverlöscher TYP Pi 6 G Baujahr 1983
GLORIA Pulverlöscher TYP Pi 6 G Baujahr 1987
GLORIA Pulverlöscher TYP Pi 6 G Baujahr 1993
 

©. Menzel 2023

Die nicht abstellbaren Pulverlöscher P 6 1958 - 1963

1957/58 endete auch die Ära der Feuerlöscher alter Bauart endgültig und GLORIA brachte mit dem einfachen Typ P 6 ein ähnliches Modell nach neuer Bauart auf den Markt. Die Ausführung erfolgte wie die des P 6 S, doch anstelle eines Schlauches besaß er wie die alten Modelle lediglich einen Ausblasstutzen - allerdings nicht mehr unten am Behälterboden sondern am Deckel. Auch dieser Typ besaß eine außenliegende Treibgasflasche und war wie die Modelle nach alter Bauart nicht abstellbar. Obwohl der Standard Ende der 1950er Jahre im Prinzip schon bei abstellbaren Feuerlöschern lag, wurden diese Geräte doch relativ häufig verkauft; insbesondere an Privathaushalte mit Ölheizungen.

Den einfachen Typ P 6 gab es nur mit Standard-BC-Pulver. Das bis dato oben im Aufdruck befindliche GLORIA-Signet wanderte nach unten als eine Art Stempel bzw. Qualitätssiegel. An diese Stelle trat der fortan übergroße, gebogene GLORIA-Schriftzug, dessen Vorbild auch alle anderen Typen bis Ende 1962 folgten.

 

©. Menzel 2023

Die Pulverlöscher der Serie P 6 S/SG und P 12 / P 12 G (M) 1957 - 1996

1957 entstand aus den Modellen DIN TROCKEN 6 S und DIN TROCKEN 12 erstmals eine wirkliche Typenserie. Vorangestellt wurde der Buchstabe P für das Löschmittel "Pulver" und sie umfasste die Typen P 6 S, P 6 SG und P 12. Das "S" steht übrigens für Schlauch das "G" für Glutbrandpulver - das war neu. Man konnte jetzt wählen, ob man diesen Typ mit BC-Standard-Füllung (später EXTIN) haben wollte oder mit ABC-Glutbrandfüllung (später GLUTEX). Der fest am Behälter verschweißte, massive Bügelgriff wurde von 1958 bis 1973 verwendet. Er wurde ab 1960 etwas runder, blieb an sich aber gleich. Allerdings wanderte er 1959 von der rechten Seite auf die Vorderseite des Deckels.Ab dem Modelljahr 1965/66 fand man den Griff nun wieder auf der rechten Seite, allerdings tiefer unter der Deckelnaht. Auch entsprang der Schlauch nun nicht mehr am Behälterdeckel sondern wurde wie bei den Typen Pi/Pn über ein kurzes Steigrohr hufeisenförmig an der Behälterrückseite entlanggeführt. Das reduzierte die Ausmaße dieses Gerätes dann erheblich.

 

Die Entwicklung ging natürlich weiter und ab 1973/74 verschwand der am Behälter verschweißte starre Griffbügel. Ersetzt wurde er durch den markanten, zur rechten Seite abstehenden Haken aus schwarzem Kunststoff mit den ergonomisch geformten Griffmulden. Wie bei allen anderen GLORIA- Feuerlöschern war nun auch hier der Griff auf dem Behälterverschluss zu finden. Ein Alleinstellungsmerkmal dieser neuen, modernen Serie P war die im Griff integrierte Signalautomatik. Sobald der Behälter mit Druck beaufschlagt wurde, sprang ein neonroter Stift aus dem Griff und zeigte Betätigung an. Das gabs bei keinem anderen Löscher und die spätere Serie PS führte diese Signaltechnik bei den starken Modellen der Typen PS 6/12 G und PS 6 GX bis ins Jahr 2011 fort. 




6 kg Inhalt

12 kg Inhalt

©. Menzel 2023

Freitag, 3. Februar 2023

Der KFZ-Sonderlöscher Bauart P 6 LKW Typ P 6 SG 1957

Hier haben wir den ersten ABC-Feuerlöscher mit 6 kg Inhalt, den die noch junge Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik von Heinrich Schulte-Frankenfeld auf den Markt gebracht hatte und neu war eine erste, wirkliche Typenbezeichnung.
Der KFZ-Sonderlöscher Typ P 6 SG fand entgegen der allgemeinen Beschreibung allerdings nicht nur auf LKW und dergleichen Verwendung sondern auch in Garagen. Woher ich das weiß? Dieses Modell habe ich selbst aus einer Garage abmontiert, nachdem ich es über eBay-Kleinanzeigen gekauft hatte.
Man sieht hieran, dass das giftige TETRA in diesen Bereichen berteits Ende der 1950er wohl weitgehend ausgedient hatte, obwohl es diese Modelle auch immer noch gab.
Soweit ich das rekonstruieren kann, gab es dieses Modell nur 1957 und auch nur mit 6 kg Inhalt.
 
 
 
 
 

Die GLORIA Feuerlöscher neuer Bauart der Typenserie DIN TROCKEN 6 S und DIN TROCKEN 12 1956 - 1957

Ab 1956/57 traten parallel zu den Feuerlöschern alter Bauart die ersten Feuerlöscher 
der Typen DIN TROCKEN 6 S und DIN TROCKEN 12 nach
neuer Bauart in Erscheinung, welche von ihrer Konstruktion her im Vergleich zu den alten Modellen etwas ganz anderes waren.
An die Stelle des Pulvertrichters am Behälterboden trat ein schmaler Fußring, sodass diese Geräte jetzt auch hingestellt werden konnten. Zudem besaßen sie nun einen Handgriff und verfügten erstmals über einen flexiblen Schlauch mit abstellbarer Löschpistole, welcher eine gezielte und vor allem auch dosierte Ausbringung des Löschmittels ermöglichte. Diese neuartige Konstruktion brachte einen ganz erheblichen Bedienkomfort mit sich, da die Feuerlöscher beim Löschen nun nicht mehr wie ein Baby im Arm gehalten werden mussten.
Das "S" in der Bauartbezeichnung der 6 kg-Geräte steht übrigens für "Schlauch", worauf man bei der gänzlich neu geschaffenen Größe "12" verzichtet hat.
Die Modelle neuer Bauart verfügten ebenfalls über eine seitliche Druckgasflasche, allerdings arbeiteten sie nicht mehr nach dem Injekorprinzip mit permanenter Kohlendioxidversorgung während des gesamten Löschvorgangs, sondern erstmals mit einer wirklichen Hochdruck-Aufladung. Die Feuerlöscher wurden nun anfangs auf einen Betriebsdruck von etwa 16 bar gebracht und hielten diesen Druck, bis die Löschpistole betätigt wurde. Somit waren nicht mehr bis zu 600g Kohlendioxid notwendig sondern bei den 6 kg-Modellen nur noch 150g und bei den 12ern 280-300g. Angeboten wurden diese frühen Modelle ebenfalls nur mit BC-Pulver; eine wirkliche Typenbezeichnung gab es auch noch nicht.

Die GLORIA Feuerlöscher "Alter Bauart" der Typen-Serie DIN TROCKEN 1952 - 1957

Die Serie DIN TROCKEN mit der internen Typenbezeichnung 900 wurde in den 
Jahren 1952 und 1953 mit den beiden Baugrößen "9" (Type 909) und "6" (Type 906) auf den Markt gebracht. Der DIN TROCKEN 6 war mit seinen 6 kg Inhalt schon eine typische Nachkriegsgröße, wohingegen der DIN TROCKEN 9 mit einem Inhalt von 9 kg Pulver noch den Normen von 1942 entsprach - allerdings in einer Neuauflage von 1952.
Da die GLORIA erst kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde, dürfte der GLORIA DIN TROCKEN 9 nach jetzigen Erkenntnissen der einzige gänzlich neu nach der DIN 14406 zugelassene Nachkriegs-Feuerlöscher mit 9 kg Inhalt gewesen sein und heute zu einem der seltensten Feuerlöscher überhaupt gehören. Die Bauform entspricht mit dem am Behälterboden mündenden Pulvertrichter dem technischen Stand der Vorkriegszeit, doch war diese auch im Jahre 1952 noch aktuell. Angeboten wurden die Löscher alter Bauart ausschließlich mit BC-Löschpulver, der Druckaufbau erfolgte mit bis zu 0,6 kg Kohlendioxid permanent nach dem Injektorprinzip - d.h. die Löscher dieser Konstruktion wurden während des Einsatzes permanent mit Kohlendioxid befeuert, um das Löschmittel auszustoßen.
Die Ära der Feuerlöscher alter Bauart endete 1957 mit Einführung der Feuerlöscher neuer Bauart. Der 9er verschwand vermutlich bereits 1956 früher vom Markt.