Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6
Typ: P 6 S
Baujahr: 1958
Bauart: P 6 H - Aufladelöscher mit außenliegender Druckgasflasche
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11,5 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1958
Geschichte
Hier präsentiere ich Euch ein seltenes Meisterwerk aus Wadersloh, welches nicht nur aufgrund seiner weißen Lackierung sehr selten ist. Diese ist natürlich für jedermann das auffälligste Merkmal dieses Löschers und auch obwohl ich an diversen Stellen schon darauf eingegangen bin, soll die Information, dass es sich um einen Krankenhauslöscher handelt, natürlich auch hier nicht fehlen. Früher - bis etwa zum Anfang der 1970er Jahre - wurden in Krankenhäusern weiße Feuerlöscher installiert, um die kühle und sterile Atmosphäre der kalt wirkenden Krankenhausflure nicht durcheinanderzuhauen. Eine meines Erachtens etwas komische Sichtweise, da bunte Farben der Genesung mit Sicherheit förderlicher sind, als ein tristes weiß. Aber sei es drum: Wäre damals nicht so gedacht worden, hätten wir heute nicht diese herrlichen weißen Feuerlöscher! Zu beachten ist, dass bei weißen Geräten aus dem Hause GLORIA der Behälterverschluss stets verchromt oder vernickelt war und nicht wie bei den roten Löschern in goldenem Messing glänzte.
GLORIA ist das Stichwort, um auf ein paar Besonderheiten des Aufdrucks einzugehen. Hier sehen wir die vermutlich erste Version des bis 1962 verwendeten grün-goldenen Aufklebers. Oben steht schon der große bogenförmige GLORIA-Schriftzug, welcher im Jahre 1958 das bisher an dieser Stelle verwendete Signet ablöste. Dieses siegelförmige und den prägnanten Slogan "Sicherer Brandschutz durch GLORIA Handfeuerlöscher" beinhaltende Logo wanderte mit der Einführung des großen Schriftzuges in die linke untere Ecke neben die Herstellerangaben. Doch hier fehlt es noch! Sensationell, denn - man stelle sich vor - das wusste auch ich noch nicht.
Auch als Hersteller steht hier immer noch die "H. Schulte-Frankenfeld Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik" und nicht das "GLORIA-WERK", was ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass es sich um ein Übergangsmodell zu handeln scheint, welches quasi zwischen den Generationen steht. Ein kleines, aber feines Detail zum Aufdruck noch: Das Feld mit der Typenbezeichnung ist nicht mehr wie bei seinem Vorgänger rot sondern nun weiß bzw. beige hinterlegt.
Die noch seitliche Position des Handgriffes gibt auch einen Hinweis darauf, dass bei diesem Modell alte und neue Elemente miteinander kombiniert worden sind. Der Handgriff wanderte nämlich spätestens 1959 von der Behälterseite auf die Stirn - und zwar nach vorn. Zudem ist dieses Modell das erste, welches mit einer Löschpistole aus Kunststoff ausgestattet worden ist; der massive Schlauch aus wirklich dickem Gummi wurde hier jedoch zunächst beibehalten.
Eingesetzt wurden Feuerlöscher wie dieser hier wie eingangs bereits erwähnt in Krankenhäusern, weshalb die Zahl weißer Feuerlöscher von vornherein sehr stark begrenzt war. Im Gegensatz zu ihren roten Kollegen, welche es millionenfach überall in Handel, Handwerk, Industrie und Gewerbe gab, gab es von diesen hier nur wenige tausend. Interessant finde ich allerdings, dass viele der weißen Feuerlöscher einfache BC-Pulverlöscher waren, mit welchen man in einem Krankenhausflur recht wenig anfangen konnte, da sie nicht für Brände von Stoffen der Brandklasse A geeignet waren. Vielleicht waren die Sichtweisen bzw. jedoch auch in diesem Punkt anders als heute - man weiß es nicht... noch nicht!
Ich bin sehr stolz, Euch dieses super erhaltene und wirklich seltene Modell hier präsentieren zu können. Danke Peter für diesen tollen Feuerlöscher!
©. Menzel 2015
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