Mittwoch, 30. Juli 2014

GLORIA TROCKENLÖSCHER alter Bauart Bj. 1957

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6
Typ: -
Zulassungs-Kenn-Nr.: P1-17/52
Baujahr: 1957
Bauart: P 6 H  - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1954 - 1958


Geschichte:

Hier sehen wir den DIN TROCKEN 6 in der zweiten Variante, wie er bis einschließlich 1958 produziert worden ist. Der Aufdruck ist identisch mit dem des Vorgängers, allerdings erscheint er nun sattgrün und als Herstellungsort wird nicht mehr Gütersloh, sondern Wadersloh angegeben.

Dieser Feuerlöscher ist gerade heute etwas ganz besonderes, da er natürlich allein schon durch seine Bauform auffällt. Diese Vorkriegsgestaltung mit untenliegendem Pulvertrichter verleiht ihm einerseits etwas sehr altertümliches und ist andererseits auch kennzeichnend für ein Gerät nach alter Bauart.

Der Pulvertrichter ist mit einem Stopfen aus einer Art Wachs oder sowas ähnlichem verschlossen, damit das Pulver nicht einfach rausrieselt, wenn er an der Wand hängt. Wird der Löscher über die seitliche Druckgasflasche aufgeladen, dann platzt ab einem gewissen Druck der Stopfen raus und das Löschpulver kann ausgestoßen werden. Um für einen konstanten Betriebsdruck sowie für eine permanent gute Durchmischung des Pulvers zu sorgen, ist das Blasrohr mit zahlreichen Kanülen versehen, die das Druckgas an mehreren Stellen in das Pulver eindringen lassen.
Diese Funktionsweise bringt es mit sich, das für einen konstanten Druck eine für einen Feuerlöscher dieser Größe (6 kg) enorme Menge an Kohlendioxid benötigt wurde. Dieser Löscher hier brauchte unglaubliche 300 g Kohlendioxid; zum Vergleich: ein moderner Aufladelöscher mit einem Inhalt von 6 kg Pulver benötigt gerade einmal 140 g Kohlendioxid und ist dabei weit effizienter!
Die Flasche ist übrigens nicht verrostet; die braune Pampe auf der Oberfläche ist vielmehr ein Rostschutz, welcher vermutlich ab 1954 verwendet worden ist. Weiterhin ist die Flasche nicht mit Draht, sondern einer rot-weißen Kordel verplombt worden - ein tolles Detail!

Dass es sich hier um ein altes Gerät mit Vorkriegstechnologie handelt, merkt man auch an der Beschaffenheit des Löschpulvers. Dieses ist noch nicht wie moderne Pulver feinst vermahlen (1 cm3 = 4 Mio. Teilchen), sondern gleicht von der Körnchengröße her eher Salz oder Vogelsand. Es staubt nicht einmal und lässt sich einfach - wie eben eine Schüppe Sand - zusammenfegen. Das versucht mal mit heutigem Löschpulver... da gibts beim Ansetzen des Besens eine Wolke und die Bude ist weiß!

Zu finden war dieser Feuerlöscher damals an sich überall - in Industrie und Handwerk genauso, wie in Privathaushalten. Ein heute äußerst seltenes Stück, welches bis auf wenige verbliebene Exemplare aus Privathaushalten völlig verschwunden ist. Dieser Löscher hier stammt auch aus einer alten Garage, wie mir der Verkäufer auf meine Anfrage hin freundlicherweise mitgeteilt hat. Die Geräte aus der Öffentlichkeit sind spätestens Anfang der 1970er in den Schornstein geschrieben worden, da sie zu jenen Zeiten endgültig nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen.

© C. Müller

Überarbeitet ©. Menzel 2017

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