Dienstag, 28. Oktober 2025

GLORIA Typ P 12 GD Baujahr 1977

Hier haben wir einen der imposanten P 12 GD der späten 1970er Jahre, welcher alle typischen Merkmale bestens zum Ausdruck bringt. Am markantesten ist wohl die Druckhebelarmatur mit dem kurzen Druckhebel und dem langen, zum Ende hin geschwungenen Tragegriff. Die mittig am Behälter verlaufende Schweißnaht teilt den Aufdruck und sorgt in diesem Bereich für ein sperriges Erscheinungsbild. Der Schlauch ist im Vergleich zum riesigen Behälter geradezu winzig, weil diesbezüglich zwischen den wesentlich kleineren 6 kg-Geräten und den 12ern kein Unterschied gemacht wurde. Der Schlauch hatte immer dieselbe Länge, wodurch er beim großen 12er etwas kurz ist. Im Prinzip gab es diese großen 12kg Dauerdrucklöscher nur in Privathaushalten vor der Ölheizung und auch nur bei denen, die mehr als 5.000 Liter Heizöl bevorrateten. Die meisten Häuser, so wie auch unseres, haben Tanks bis 5.000 Liter Inhalt und somit kamen diese Geräte längst nicht so häufig vor, wie die kleinen 6er. In Industrie und Handel fand man sie kaum, aber genau solch ein Gerät hing bei Zoo Gerke in Lippstadt (Gartenstraße) im Kassenbereich. Es gab einen Tresen, wo die Kasse draufstand und an der Rückwand, wo sich auch noch allerlei anderes Zeug befand, hing auf etwa 1,80 m Höhe dieser riesige Feuerlöscher. Ich war häufiger mal bei Zoo Gerke, da sie dort eine große Teich- und Zierfischabteilung hatten und genau aus diesem Sortiment wurde immer etwas gekauft. Das muss so Anfang der 1990er Jahre gewesen sein und ich stand dann, wenn es ans Bezahlen ging, immer mit großen Augen an der Kasse und blickte ehrfürchtig auf diesen wahrhaft majestätischen Feuerlöscher.

Dieser Feuerlöscher hier hat eine schöne Geschichte zu erzählen, denn ich kannte ihn schon lange, bevor ich ihn mein Eigen nennen konnte. Er hing im Keller unserer damaligen Nachbarn, den Haases. Es hatte sich irgendwie so eingebürgert, dass Lothar und Edeltraud Haase immer am 2. Weihnachtstag am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen zu uns kamen und da die beiden selbst keine Kinder hatten, brachte „Onkel Haase“, wie wir ihn nannten, mir und meinem Bruder zu Weihnachten immer tütenweise Weihnachtsgeschenke mit. Ganz tolle Sachen, viel Lego für mich und für meinen Bruder, der 6 Jahre jünger ist als ich, gab es auch immer etwas nach seinen Interessen. Das machte ihnen großen Spaß, uns zu beschenken und es war immer richtig klasse. Im Gegenzug luden sie meine Eltern und uns Kinder dann immer an Neujahr zu sich ein und Haases hatten einen ganz tollen Partykeller mit Billardtisch, Spielautomaten, Jukebox und so weiter. Es dauerte dann natürlich nie lange, bis wir da runter wollten und unserem Wunsch wurde auch jedes Mal nachgekommen. Das Beste für mich war aber immer der Weg zum Partykeller, denn der führte am Heizraum vorbei und genau dort hing seit 1977 dieser Feuerlöscher auf einer schwarzen Tapete mit goldenen Ornamenten und lila Blumen. Den habe ich jedes Mal bewundert - haben konnte ich ihn aber lange Zeit nicht, da er nach den Maßgaben der FeuVO da hängen musste. Dann eines Tages - das muss so 2000/2001 gewesen sein - sah ich zufällig den Wagen eines Brandschutz-Kundendienstes vorm Haus und ich beobachtete weiter, dass der Mitarbeiter einen kleinen, neuen PD 6 G ins Haus trug. Wo ist denn „der Dicke“ fragte ich mich. Ein paar Tage oder Wochen später - so genau weiß ich das nicht mehr - traf ich Edeltraut vor der Haustür und fragte, ob sie einen neuen Feuerlöscher bekommen hätten, was sie bejahte. Auch auf meine Frage, ob der alte noch da ist, antwortete sie mit „Ja“ und schob direkt - sie kannte meine Vorliebe für Feuerlöscher - ein „Willst du den haben?“ hinterher und das war natürlich das Größte. Nach all den Jahren durfte ich ihn haben und ja - jetzt ist er schon seit etwa 25 Jahren in meinem Besitz - Kinder, wie die Zeit vergeht. Mittlerweile ist er natürlich drucklos und entleert.

C. Menzel 2025

Donnerstag, 23. Oktober 2025

Die GLORIA Dauerdrucklöscher der Typenreihe PD ab 1966

Mit der Typenreihe PD platzierte GLORIA ab 1966 erstmals 6 und 12 kg Dauerdrucklöscher (alte Bezeichnung: Druckluftlöscher) am Markt. Es waren einfache und somit relativ preisgünstige Geräte, welche vor allem in privaten Haushalten eine große Verbreitung fanden. Wie auch hier links im Bild beschrieben, fand der Typ PD vorrangig vor der Tür von Ölheizungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern seine Bestimmung und das kann auch ich genau SO bestätigen. Aufgewachsen in den 1980er Jahren in Lippstadt, quasi fast in Sichtweite zum Werk in Wadersloh, waren die Keller natürlich fast immer mit einem GLORIA-Feuerlöscher ausgestattet (außer der von Horst Hinz... da hing ein Cosmos). Häufig wurde im Keller auch gefeiert und der Flur zum Partykeller führte in der Regel am Heiz- und Tankraum vorbei und da hing er dann: Der PD - je nach Alter des Hauses und Größe der Tanks in den verschiedensten Ausführungen. Ich war in meiner Kindheit und Jugend häufig in Häusern der späten 1960er und frühen 1970er Jahre unterwegs und habe dort viele frühe Versionen gesehen. Gewerblich wurden diese Geräte auch hin und wieder eingesetzt, aber nicht wirklich oft. Ich erinnere mich gut an die Zoohandlung Gerke in Lippstadt (damals Gartenstraße); dort haben wir häufiger Fische für den Teich gekauft und da hing direkt an der Kasse hinter dem Tresen in etwa 1,80 m Höhe so ein dicker und sehr imposanter P 12 GD aus den späten 1970ern. Oder im Allwetterzo in Münster hingen P 6 GD im Außengehege bei den Elefanten. In der Turnhalle der alten Stadtwald-Schule und in einem Gruppenflur im Kindergarten Esbeck hing auch jeweils ein P 6 GD - allerdings frühere Versionen mit drei Aufdrucken. An mehr dieser Geräte im öffentlichen Raum erinnere ich mich gerade tatsächlich nicht.

Amtlich geprüft und zugelassen wurden 1966 vermutlich zeitgleich die Typen P 6 GD (ABC- Pulver) und P 6 D (BC-Pulver). Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass der P 6 D  bis etwa 1968  unter der Typenbezeichnung P 6 H lief. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, aber die identischen Zulassungsnummern (P1-43/66) sowohl auf dem dem P 6 H, als auch auf dem P 6 D belegen eindeutig, dass lediglich eine einfache Umbenennung, Umtypisierung oder wie auch immer stattgefunden hat anstelle einer Neuzulassung, was natürlich einen Haufen Arbeit, Geld und Papierkram gespart hat. Hier links sehen wir einen der ersten P 6 H aus dem Jahre 1967.


Interessant ist die Tatsache, dass bis etwa 1972 die überwiegende Mehrzahl der Geräte als Typ P 6 D mit Standard-BC-Pulver auf den Markt gebracht wurde. Das änderte sich dann 1973, denn ab hier ist zu beobachten, dass ebendiese einfachen P 6 D fast schlagartig verschwanden. Der Grund dafür ist wahrscheinlich eine Änderung in der damals gültigen FeuVO, die fortan statt BC-Pulver nun ABC-Pulver forderte. Ob es jetzt wirklich 1973 war, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es diese Änderung gab und eine 1977er FeuVO aus meinem Besitz möchte vorm Heizraum gerne ABC-Pulver sehen. Könnte ja sein, das es so gewesen ist - für mich ist dieser Umbruch hin zur plötzlich massenhaften Nutzung der ABC-Pulverlöscher in diesem Bereich damit zumindest plausibel. Hier links sehen wir einen schon recht seltenen P 6 D von 1975. 

Grundlegende Merkmale

Knapp 20 Jahre lang - genau genommen 17 Jahre - bestand der Behälter bei den 6 kg-Geräten aus zwei gezogenen Hälften, welche bis 1980 gleich groß und über eine mittig angeordnete, horizontale Schweißnaht verbunden waren. Ganz zu Anfang, wirklich nur 1966/67, bestand diese noch aus einer Rollnaht und ab Mitte 1967 kam dann die herkömmliche Schweißnaht. Von 1980/81 bis 1984 wurde fast der gesamte Behälter in einem Stück gezogen und lediglich der Boden als zweite Hälfte angeschweißt. Ab Ende 1984 wurden die Behälter bei den 6ern wie bei den Aufladern auch komplett geschweißt (Deckel - Boden - Mantel) - aber nicht ausschließlich. Ich habe z. B. auch einen 1992er, der wieder gezogen ist. Bei den 12ern ist es irgendwie, keiner weiß warum, genau umgekehrt. Schon der frühe P 12 H ab 1967 bestand aus Deckel - Boden - Mantel und das Ganze ging bis etwa 1974 so. Ab da bestanden die P 12 D/GD ausschließlich aus zwei gezogenen, gleich großen Hälften. Die Rückkehr zu Deckel - Boden - Mantel erfolgte auch ab etwa 1984.

Wem es vielleicht schonmal aufgefallen ist, verfügen die PD bis etwa 1973 über drei Haltelaschen und auch drei identische Aufdrucke - was soll das denn? Diese Besonderheit hängt mit dem bis Dato noch nicht zentrierten Gewinde zusammen. Beim Einschrauben in den Behälter wusste man nie, wo die Armatur zum stehen kommt und um sicher zu stellen, dass man den Aufdruck lesen kann, wenn das Gerät an der Wand hängt, hatte man ihn einfach verdreifacht und rundherum aufgedruckt. Die ersten zentrierten Gewinde kamen 1974 auf.

Die Armatur selbst besteht im Wesentlichen aus einem Ventilkörper mit Tragegriff und Druckhebel und im Laufe der Jahre veränderten sich die einzelnen Elemente natürlich. Am Markantesten dürfte wohl der verkürzte Druckhebel sein, welcher den Geräten von 1972 - 1979 (alte DIN 14406) ihr ganz charakteristisches Aussehen gab.

Weitere Ausführungen, Besonderheiten oder Geschichten gibt es jeweils beim vorgestellten Gerät.

GLORIA Typ P 6 D / P 12 D 1967-1979
GLORIA Typ P 6 D

GLORIA Typ P 6 GD / P 12 GD 1967-1979

GLORIA Typ PD 6 / PD 12 / PD 6 G / PD 12 G 1979-1993
GLORIA Typ PD 6 G

GLORIA Typ PD 6 G / PD 12 G ab 1993 (EN3)
GLORIA Typ PD 6 G




 C. Menzel 2025