Sonntag, 25. August 2013

Sachgemäßer Umgang mit Spraydosen

Hochentzündlich F+
Vergangenen Mittwoch (21.08.2013) hatte es ein Mann aus Niedersachsen geschafft, beim Aufblasen einer Luftmatratze sein Haus zu zerlegen. Was war passiert?
Bei der explodierten Luftmatratze handelte es sich um ein großes Modell für zwei Personen, welches zum bequemen Aufblasen (ohne umkippen am Ende) mit einer elektrischen Luftpumpe ausgestattet war.
Diese Luftmatratze hatte jedoch leider ein Loch, welches der Besitzer nicht mit Flickzeug herkömmlicher Art, sondern mit der Schnellvariante aus der Dose repariert hatte. Solche Reifendichtmittel (z.B. "Reifen Pilot") kommen normalerweise bei Pannen zum Einsatz, um den Plattfuß soweit wieder flott zu machen, damit man damit zur nächsten Werkstatt kommt, ohne den reifen wechseln zu müssen. Das Dichtmittel wird dabei mit Hilfe eines Druckgases in den Reifen gepumpt und genau hier liegt die Ursache der heftigen Explosion.

Da die FCKW wegen ihrer Ozonschädlichkeit schon seit 20 Jahren aus Spraydosen verbannt worden sind, kommen heute überwiegend Gemische aus Propan und Butan zum Einsatz. Diese sind zwar nicht schädlich für die Ozonschicht, dafür aber hochentzündlich. Zudem bilden sie in nahezu jeder Konzetration explosive Gas-Luft-Gemische. Es gäbe zwar nicht brennbare Alternativen, doch die wären zu teuer.
Experten vermuten nun, dass sich durch die Reparatur ein explosives Gas-Luft-Gemisch in der Luftmatratze gebildet hat und dass das Einschalten der elektrischen Luftpumpe letztlich den nötigen Zündfunken für die Explosion lieferte. Aufs Knöpfchen gedrückt und an Stelle eines gemütlichen Betts stand kein Stein mehr auf dem anderen...

Dies ist zugegebenermaßen ein recht ungewöhnlicher Fall von unsachgemäßen Umgang mit Spraydosen, doch so etwas ähnliches ereignet sich tagtäglich in zig Haushalten. Ein Klassiker dabei ist beispielsweise, rauchend mit Haarspray oder Deo herumzuhantieren. Doch auch die falsche Lagerung solcher Spraydosen ist ein Garant für Katastrophen. Auch wenn solche Sünden lange gut gehen: Irgendwann knallt es doch.
Um Brände und schwere Verletzungen zu vermeiden, sollten Spraydosen niemals zweckentfremdet werden - was dabei herauskommt, haben wir ja mit der Luftmatratze gesehen.
Von Spraydosen geht zwar wegen ihrer zumeist höchst feuergefährlichen Inhaltsstoffe generell eine Gefahr aus, doch jegliche Angst ist unbegründet, wenn man sich genau an das hält, was auf der Dose steht und sie ihrem Zweck entsprechend verwendet.

Was gibt es zu beachten?

  • Beachtet unbedingt die auf der Dose aufgedruckten Hinweise!
  • Verwendet die Dosen nur zu dem bestimmten Zweck!
  • Raucht nicht bei der Anwendung!
  • Arbeitet nicht in der Nähe von offenen Flammen und heißen Oberflächen!
  • Sorgt für eine ausreichende Belüftung des Arbeitsbereiches!
  • Lagert die Dosen nicht in der Nähe von Heizquellen und Wärmestrahlern!
  • Setzt die Spraydosen keinen Umgebungstemperaturen von über 50 °C und direkter Sonneneinstrahlung aus!
  • Sprüht den Inhalt niemals in eine offene Flamme!
  • Versucht niemals, eine Dose zu öffnen!
  • Versucht niemals, durch Erwärmen den letzten Rest aus der Dose herauszubekommen.
  • Werft nur entleerte Dosen in den Müll.
© C. Müller 

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