Mittwoch, 31. Dezember 2025

Pyrotechnik und Feuerwerk - Brandverhütung und Verhalten im Brandfall

Silvester steht wieder vor der Tür und der 29.12. stellt für viele ein besonderes Datum dar, denn ab dato startet für knapp drei Tage der Feuerwerksverkauf. Ich habe in den sozialen Medien immer wieder Beiträge gesehen, wo Leute teilweise schon ab 01:00 Uhr in der Frühe vor Discountern, Supermärkten und anderen Geschäften am ausharren waren, um diese dann bei Eröffnung zu stürmen und sich dann reichlich mit Feuerwerk eindecken.
Ich war früher selbst begeisterter Feuerwerksfan und kann nur sagen: Gönnt Euch! Ich habe auch tonnenweise Feuerwerk gekauft, allerdings bestand Silvester damals im Prinzip nur aus Böllern und Knallern jedweder Art. Batteriefeuerwerk gab es nicht, Raketen waren so… najaaaaa geht so und im Fokus des Interesses standen wirklich nur einfache Böller. Das machte „WUMM“ und gut - das war ganz wunderbar.

Die Böller wurden damals wirklich kartonweise bzw. schinkenweise gekauft - Chinaböller der Größen A und B, manchmal - wenn vorrätig auch C - sowie auf jedenfall der allseits bekannte und in jungen Jahren respekteinflößende Chinaböller D. Sehr begehrt waren auch Superböller der Kategorien I und II. Bei Thomas Philipps in Erwitte wurden die Schinken rausgeschafft, dass sich die Einkaufswagen bogen. Je nach Typ Böller gab es dann 80 - 120 Stück zu je 4er, 5er, 6er oder 8er-Paketen und diese wurden dann bzw. waren schon fertig umwickelt mit diesem roten Böllerpapier, welches an Butterbrotpapier erinnert. Daher kommt auch der Name Schinken. Rundherum gab es dann noch weitere nette Spielereien wie Kanonenschläge, Ladycracker, Pyro-Petards, Reibekopfknaller, Luftheuler und Knallfrösche. Kaum hatte man das Zeug dann nach Hause geschafft, wurden auch schon die ersten Qualitätskontrollen durchgeführt. Das ging dann den ganzen Tag weiter, am 30. und 31.12. ebenfalls, sodass wirklich dann um 00:00 Uhr an Silvester meistens nur noch Reste übrig waren, die man dann verballert hat. Gut - es hat immer noch gereicht um bis 02:00 morgens auf der Straße zu stehen, aber das meiste wurde vorher schon abgeflakt. Häufig gab es mit den älteren Jungs aus der Nachbarschaft legendäre Böllerschlachten, bei denen aber nie etwas passiert ist, weil man respektvoll und rücksichtsvoll miteinander umgegangen ist - ach schöne Zeiten waren das und wie herrlich ist es doch, diese alten Erinnerungen hier mal wieder Revue passieren zu lassen. Herrlich!

Egal, was man jetzt jedoch für ein Feuerwerk gekauft hat - losgehen sollte es natürlich nur um Mitternacht kontrolliert abgefeuert vor der Haustür und nicht schon um 22:00 Uhr in der Bude. Eine effektive Brandverhütung beginnt daher natürlich schon mit der Lagerung zu Hause. Der Lagerort ist demnach so zu wählen, dass sich keine potenziellen Zündquellen wie Steckdosen, elektrische Verbraucher, Wärmequellen und schon gar kein offenes Feuer bzw. Glut im direkten Umfeld befinden. Zudem sollten sämtliche Feuerwerkskörper bis zur Zündung in der jeweiligen Originalverpackung verbleiben. Ach ja, dass es sich dabei ausschließlich um zugelassenes, BAM-geprüftes und nicht massenexplosionsfähiges Feuerwerk der Klasse F2 handeln sollte, muss ich nicht weiter erwähnen.
Wenn es - warum auch immer - doch zum Brand kommt und pyrotechnische Erzeugnisse involviert sind oder das Feuer dabei ist, Explosivstoffe zu erreichen, ist höchste Vorsicht geboten und von Löschversuchen jedweder Art abzusehen. Löschversuche sollten höchstens auf die Umgebung beschränkt werden, sofern dies gefahrlos möglich ist.
Als geeignetes Löschmittel würde ich ABC-Pulver empfehlen - das macht zwar eine riesige Sauerei, aber Pulver ist effektiv auch aus größerer Entfernung anwendbar. Zudem können gefährliche Wechselwirkungen zwischen Löschmittel und Brandgut sicher ausgeschlossen werden. BAM-geprüftes Feuerwerk basiert auf Schwarzpulver, welches ohne Weiteres auch mit Wasser oder Schaum gelöscht werden könnte. Raketen und Feuerwerksbatterien enthalten - für die bunten Farben - jedoch Beimischungen von Metallverbindungen, wo Wasser und Schaum versagen könnten und den Brand durch Freisetzung von gespaltenem Sauerstoff und Wasserstoff unter Umständen weiter anfachen oder sogar Explosionen verursachen.

Tipp: Überalterte Raketen und wahrscheinlich auch alte Feuerwerksbatterien sollten aus Sicherheitsgründen nicht mehr abgefeuert werden - das weiß ich aus persönlicher Erfahrung. Ich hatte ein Jahr - es war glaube ich 2016 oder 2017 - ein Paket Raketen übrig, weil meine ich Scheißwetter war und ich keinen Bock mehr hatte. Naja, dann war dies, dann war Corona und so kam es, dass dieses Paket Raketen bis 2022 zuerst auf dem Dachboden und dann im Keller gelegen hatte. Originalverpackt und alles. Zum Jahreswechsel 2022/23 wollte ich das Paket dann mit wegballern, doch mir fiel direkt beim Start der ersten Rakete auf, dass die buchstäblich ihren Arsch gar nicht mehr richtig hochkriegt und noch unterhalb der Baumwipfel explodiert ist. Die Effektladung war noch gut, die Treibladung nicht, was wohl auf die nicht fachgerechte Lagerung zurückzuführen ist. Bei Böllern ist das relativ egal - die sind wie ein Blinker… geht / geht nicht und fertig. Das Bild von der Böllerpackung Eingangs stammt aus meinem Arsenal von früher und diese Böller sind mindestens 25 Jahre alt. Ich hab noch welche die über 30 Jahre alt sind und bisher haben, wenn ich mal ein Paket mitgenommen habe, alle gezündet. Der Knall ist befinden alten übrigens viel lauter als bei den aktuellen.

Wir wünschen einen Guten Rutsch und ein frohes, gesundes Jahr 2026!

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