Mittwoch, 20. Mai 2015

GLORIA Pulver-Löschgerät Typ P 50 Bj. 1975

Hersteller: GLORIA-WERKE 
Pulver-Löschgerät
Sonderlöscher in Anlehnung an die DIN 14406
Baujahr: 1975
Bauart: P 50 H - Aufladelöscher mit außenliegender Druckgasflasche
Betriebsdruck: 18 bar
Aufladung: 3 l Stickstoff
Inhalt: 50 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 102 kg
Bauzeit nach diesem Muster: ca. 1965 - 1983



Geschichte
Tja, was ich hier für Euch habe, hat mit einem Handfeuerlöscher, wie ich sie Euch üblicherweise präsentiere, nicht wirklich etwas zu tun, denn hier haben wir ein ausgewachsenes Pulver-Löschgerät vom Typ P 50 aus dem Jahre 1975!
Ich weiß nicht, wie es auf dem Bild rüberkommt, aber dieser Feuerlöscher ist einfach gigantisch! Allein die grüne Stickstoffflasche ist größer als ein üblicher Handfeuerlöscher und das ganze Ding ist bis Oberkante Handgriff gut 1,10 m hoch bei einem Durchmesser von 30 cm. Bei alten Geräten wie diesem hier wurde der 10 m lange Hochdruckschlauch an der Vorderseite ähnlich wie ein Gartenschlauch aufgewickelt, wodurch der Löscher noch sperriger wird, als er ohnehin schon ist. Auch die Leistung ist gigantisch. Mithilfe von 3 l Stickstoff wird der Löschmittelbehälter auf 18 bar Druck gebracht, wodurch bei Betätigung der Löschpistole eine Wurfweite von 10 - 12 m erzielt wird. Doch so groß der Kübel hier auch ist: nach nur 90 Sekunden Vollstrahl ist er komplett leer und die gesamte Siedlung versaut.
Der Transport des mit 102 kg beachtlich schweren Feuerlöschers ist nur über das stabile Fahrgestell möglich, welches hinten über zwei große Vollgummiräder verfügt und vorne mit einer Lenkrolle ausgerüstet ist. Auf ebenen, weitläufigen  Flächen ist das Pulver-Löschgerät gut zu bewegen, doch auf engem Raum damit zu manövrieren ist fast unmöglich. Treppen sind allein ebenfalls nicht beherrschbar, wie ich aus eigener Erfahrung weiß... schon nach der ersten Stufe geht der Löscher mit einem ab und es ist unmöglich, ihn auf- bzw. festzuhalten.

Dass ein solches Pulver-Löschgerät für den privaten Haushalt leicht überdimensioniert und unmöglich zu handhaben ist, dürfte klar sein und Ihr fragt Euch jetzt bestimmt, wo solch ein Monstrum zum Einsatz kommt. Bevorzugte Einsatzbereiche sind weitläufige Betriebsteile und Lagerhallen mit viel brennbarem und leicht entzündlichen Materialien, wozu insbesondere hoch brandgefährdete Betriebe zählen. Hierzu gehören in erster Linie die chemische und petrochemische Industrie, Raffinerien und Tanklager sowie auch große Tiefgaragen, Möbel- und Warenlager, Werften oder Flughäfen - eben überall dort, wo durch die herrschenden Umstände im Falles eines Entstehungsbrandes schnell viel Löschmittel zur Verfügung stehen muss. Auch die Feuerwehren hatten so etwas auf bestimmten Gerätewagen immer dabei. Ein anderes Beispiel ist z.B der Kölner Dom, von dem ich mal gelesen habe, dass auf dem Dachboden des Hauptschiffes auch solche Dinger stehen... Hut ab vor dem, der sie da oben raufgekarrt hat!
Feuerlöscher wie dieser vom Typ P 50 enthielten allerdings das Standard-BC-Löschpulver, weswegen ein solches Gerät ausschließlich für Brände von brennbaren Flüssigkeiten der Brandklasse B und Gasen der Brandklasse C geeignet war.

Ein wirklich sensationelles Stück und ich bin sehr froh, Euch dieses hier präsentieren zu können. Ist ja schließlich auch nichts alltägliches...
Mein ganz besonderer Dank gilt meinem befreundeten Sachkundigen und Brandschutzmanager sowie der Feuerwehr Wermelskirchen, welche mir dieses tolle Stück nicht nur verschafft, sondern obendrein auch noch frei Haus geliefert haben!

©. Menzel 2015

1 Kommentar:

  1. Ja, die Dinger stehen wirklich auf dem Dachboden des Kölner Doms (habe ich selber schon gesehen), es gibt allerdings außen einen relativ großen Lastenaufzug, mit dem man schwere Lasten bequem hinauftransportieren kann.

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