Mittwoch, 3. Dezember 2014

GLORIA Typ PE 6 GA Bj. 1990

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN Feuerlöscher
Typ: PE 6 GA
Baujahr: 1990
Bauart: PG 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibgaspatrone
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11,5 kg
Bauzeit nach diesem Muster: ca. 1986 - 1992




Geschichte:
Hier haben wir einen Feuerlöscher aus der Typenserie PE und so auf den ersten Blick sieht er erstmal aus, wie ein handelsüblicher Feuerlöscher. In Wirklichkeit ist dieser Typ PE 6 GA aus dem Jahre 1990 jedoch etwas ganz besonders seltenes - "warum denn dieses?", werden viele sich jetzt fragen.
Nun, das Besondere an diesem Feuerlöscher ist nicht nur seine Armatur, sondern der gesamte Typ an sich!
Diese Armatur wurde ab Ende der 1970er Jahre eigentlich nur für die Dauerdrucklöscher vom Typ PA 6/12 GD und W 10 DF sowie für die Halonlöscher HA 2 V, HA 4 V und HA 6 V verwendet. Auch bei den Schaumlöschern der Si-Serie wurde diese Armatur von 1995 bis etwa 2010 verbaut. Der Einsatz dieser Armatur bei einem Aufladelöscher ist sowohl mir, wie auch anderen Experten aus meinem Gremium völlig neu!


Die Serie PE ist nicht neu und die Typen PE 6 G sowie PE 12 G sind zwischen 1984 und 1995 millionenfach verkauft worden. Hier links auf dem Bild sehen wir einen solchen "handelsüblichen" Typ PE 6 G aus dem Jahre 1987 und es fällt auf, dass dieser mit einer einfachen Druckhebelarmartur, der sog. Schnabelarmatur ausgerüstet ist. Das Funktionsprinzip beider Armaturen ist gleich, denn durch ein erstes Niederdrücken des Druckhebels wird die im Löschmittelbehälter befindliche Treibgaspatrone angestochen. Wird der Hebel erneut heruntergedrückt, stößt der Feuerlöscher das Pulver aus. Dieses Prinzip wird schon seit den 1950er Jahren bei Minimax verwendet und 1984 hatten die Glorianer dann auch die Idee, diese Einhandbedienung für Aufladelöscher einzuführen. Der Typ PE 6 G wurde 1984 erstmals zugelassen und bis etwa 1994 in dieser Form gebaut - geändert wurden lediglich der Siebdruck (ab 1992 nach DIN EN 3) sowie im gleichen Zuge auch die Standnocken. Ab 1995 wurde der PE 6/12 G durch den PEP 6/12 GA abgelöst, welcher sich vom "guten alten PE" nur durch seinen Standring aus Kunststoff, der Ventilarmatur aus Messing und einer rot-schwarzen Schnabelarmatur unterschied.


Als ich den PE 6 GA das erste mal auf einem Foto versteckt hinter anderen Feuerlöschern sah, meinte ich zunächst, dass es sich dabei um einen PA 6 GD handelt, also einen einfachen Dauerdrucklöscher. Doch dann fiel mir auf, dass dieser Feuerlöscher ja anstelle eines weißen Kragens am Flaschenhals (wurde zur Abgrenzung zu den Halonlöschern verwendet, welche einen gelben Kragen hatten) einen vernickelten Ventilkörper mit Überwurfmutter besitzt. Da war mir klar, dass es sich um einen Auflader handelt. Nach dieser Entdeckung wollte ich diesen Feuerlöscher natürlich unbedingt haben und das hat auch dank meiner Freunde aus der Brandschutzbranche problemlos geklappt.
Tja, dass es sich nicht um einen Umbau handelt, wird durch das Siebdruckbild eindeutig bezeugt, denn dieses spiegelt in den Piktogrammen zur Bedienung auch die massive Druckhebelarmatur wider und ich dachte, dass er dann wohl irgendwie eine andere Pulversorte drin haben müsste. Aber auch hier: Fehlanzeige! Sowohl der 1984 zugelassene Typ PE 6 G, als auch der 1986 zugelassene PE 6 GA sind mit GLORIA-Glutex (PL-3/65) gefüllt!
Wenn man sich den 1993 erschienen und nach der EN3 zugelassenen PE 6 GA anschaut, dann müsste der Feuerlöscher dem "GA" nach zu urteilen eigentlich mit dem gelben PL 17/87 "ADEX" gefüllt sein... ist er aber nicht - geht auch gar nicht, denn wie soll ein 1986 zugelassener Löscher ein erst 1987 entwickelten Pulver enthalten? Das macht mich echt ganz bekloppt und sowas, das gibts auch nur bei GLORIA! Ihr seht schon... eine wirkliche Erklärung habe ich nicht! Wahnsinn!

Tja, also bei diesem Feuerlöscher vom Typ PE 6 GA handelt es sich meines Erachtens nach um eine seltene Sonderform des Typs PE 6 G, welcher im Zeitraum von 1986 bis 1990 produziert worden ist - vielleicht auch bis 1992. Da ich die herkömmlichen PE 6 G selbst an jeder Ecke gesehen habe, aber diesen hier noch niemals zuvor, lässt vermuten, dass er in wesentlich geringerer Stückzahl gebaut und ausgeliefert worden ist. Daher bin ich ganz besonders stolz, Euch dieses tolle und seltene Stück in Bestzustand hier präsentieren zu können. Ob es den wohl auch 12er gab?

© PhoenixFeuerschutz 2014

2 Kommentare:

  1. Ja in der Tat eine seltene Ausführung, aber dennoch gut erhalten.

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    1. Hallo Herr Blombach,
      ja wirklich und raten Sie dochmal, woher ich den habe ;) :)
      Heute habe ich durch Zufall herausgefunden, das der PE nach Einführung der DIN EN 3 als Typ PE 6 GA gelaufen ist... Vielleicht hat GLORIA 1990 schon einmal etwas rumgebastelt und wollte den Typen PE 6 GA grundsätzlich mit einer neuen Armatur ausstatten, haben es dann aber dann wieder verworfen... Wer weiß, ich bleibe da dran!

      Viele Grüße vom Phoenix-See

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