Mittwoch, 23. Juli 2025

GLORIA WISSEN #2: Bromidlöscher schon in den 1950er Jahren

Nach heutigen Maßstäben und Verordnungen ist es so, dass Löschmittel weder giftig, noch umweltgefährdend sein dürfen. Vor einigen Jahrzehnten sah dies noch ganz anders aus. Damals wurden einige Halogenkohlenwasserstoffe - vor allem verschiedene Derivate aus den Giftküchen der berüchtigten Chlorchemie - als hervorragende Löschmittel für Brände von Stoffen der Brandklassen B und C eingesetzt. Das wirklich übelste Löschmittel aus dieser Sparte war das Tetrachlormethan, dessen Giftigkeit bereits bei Einführung dieser Feuerlöscher im Jahre 1914 (!) bekannt war. 50 Jahre später, im Jahre 1964, wurde diesen sog. TETRA-Löschern eben wegen ihrer Giftigkeit in der Bundesrepublik Deutschland die Zulassung entzogen und an ihre Stelle traten die Bromidlöscher, welche zwar weniger giftig, aber auch nicht wirklich besser waren. Bei GLORIA war es aber indes so, dass die Bromidlöscher schon ab der zweiten Hälfte der 1950er Jahre parallel zu den damals vorherrschenden TETRA-Löschern angeboten wurden. Ab 1956 in einer 2 Ltr.-Variante und ab 1957 auch als Vergaserbrandlöscher mit 0,2 Ltr. Inhalt. Auf dem Bild sehen wir den Ausschnitt eines frühen DIN Bromid 2 Baujahr 1957 - für seine Zeit sehr fortschrittlich. Soweit ich weiß, hat diese Bromidlöscher in den 1950er Jahren noch kein anderer Hersteller* in Westdeutschland im Programm gehabt.

*Wie immer - wenn jemand etwas anderes weiß, dann gerne melden (natürlich mit aussagekräftigen Beweismitteln).

Feuerlöschermuseum Lippstadt / C. Menzel 2025

Dienstag, 24. Juni 2025

GLORIA WISSEN #1: Der Typ Pn mit Kunststoffarmatur

Es gibt Dinge, die gibt es nicht - so möchte man zumindest meinen - und genau zu diesen Dingen gehört die erste serienmäßige Version des GLORIA Typ Pn mit Schlagknopfarmatur.
Beinahe zeitgleich mit der Typenserie Pi zugelassen, stellte der Pn die günstigere Variante des kompakten Aufladelöschers mit innenliegender Treibgaspatrone und rückwärtig verlaufender Schlauchleitung dar. Der Pi war Anfang der 1960er Jahre natürlich das Nonplusultra und davon musste sich der Pn qualitativ etwas abheben - nach unten.
So wird es wohl gekommen sein, dass sowohl der Ventilkörper, als auch die Flügel-Überwurfmutter aus Kunststoff gefertigt wurden. Im Prinzip ein Wahnsinn, da insbesondere die Überwurfmutter einer sehr starken Belastung ausgesetzt ist. Beim Aufladen drücken gut 800 kg von Innen gegen den Kopf und das muss sie halten. Aber gut - das wird irgendwie getestet worden sein denn sonst wäre es so nicht auf den Markt gekommen.
Naja, lange war es so nicht auf dem Markt; zwei Jahre schätze ich, denn mir bekannte Modelle mit diesen gelben Überwurfmuttern aus Kunststoff sind aus den Jahren 1960 und 1961. Die Modelle ab 1962 haben eine Überwurfmutter aus Zinkdruckguss und einen Ventilkörper aus grauem Kunststoff. Auch der Griff war ab 1962 nicht mehr aus Kunststoff. Hin und wieder habe ich mal noch welche mit gelbem Kopf und einer Überwurfmutter aus Zinkdruckguss gesehen. Ob es das jetzt ab Werk in einer Art Übergangszeit gab, oder ob das alles vom Kundendienst umgerüstet wurde, weiß ich nicht und dieses irgendwie nachzuvollziehen, ist extrem schwierig, da es heute nach über 60 Jahren keine Unterlagen mehr dazu gibt. Ich hab ja schon so einiges, aber solch eine Kundendienstanweisung zum Tauschen der Überwurfmutter habe ich nicht. Vorstellen könnte ich mir das aber schon, dass es soetwas gegeben hat. Ich habe in meiner Karriere auch schon diverse Anordnungen gehabt und danach gearbeitet.
Diese beiden guten Stücke von 1961 haben in den letzten 64 Jahren noch nie einen Sachkundigen gesehen und deshalb ist diese doch irgendwie krasse Kunststoff-Überwurfmutter noch erhalten. Ich habe sie natürlich gleich nach Erhalt entschärft und entleert. Die Patronen waren noch voll…

C. Menzel 2025