Freitag, 14. November 2025

PFAS in Schaum- und Fettbrandlöschern

Das Thema rund um PFAS taucht immer häufiger in den Medien auf und diese als PFAS abgekürzten per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen werden nun auch immer häufiger in einem Atemzug mit dem Wort Feuerlöscher verwendet. In meinem Beruf als Brandschutzbeauftragter und Brandschutztechniker habe ich täglich mit dem aktuellen PFAS-Diskurs zu tun und möchte nun auch hier einmal die Gelegenheit ergreifen, über dieses Thema zu sprechen. Die PFAS gehören zur Stoffgruppe der polyfluorierten Tenside (PFT) und stecken vor allem in Schaumlöschern und auch in allen anderen Nasslöschern, welche für die Brandklasse B geeignet und zugelassen sind. Die neuzeitlichen Schaumgemische, wie es sie seit Mitte der 1970er Jahre gibt, wurden in den letzen 50 Jahren schon einmal alle durch die Bank weg verboten und durch weniger schädliche Mittel ersetzt. Genau wie den PFOS und PFOA belasteten AFFF- (Lightwater / Glorilight) und Imprex-Schäumen (z.B. Imprex 05 / Imprex eco+, Imprex S etc.)* geht es nun also auch den weitaus weniger schädlichen, aber PFAS-haltigen Löschmitteln an den Kragen. Was ist denn daran so schlimm?

Das Problem an den PFAS bzw. an der ganzen Stoffgruppe der PFT ist, dass sie zu den sogenannten Ewigkeitschemikalien gehören. Diese künstlich geschaffenen chemischen Verbindungen sind persistent und bauen sich nicht ab. Dadurch, dass sie nicht abbaubar sind, gelangen sie über verschiedene Wege wie z.B. das Grundwasser in unsere Nahrungskette und reichern sich im Körper an. Selbst bei den Eisbären in der Antarktis seien schon PFAS im Blut nachgewiesen worden, wie ich erst vor einigen Monaten bei einer Fachtagung hörte. Alles, was sich im Körper anreichert und dort nicht hingehört, ist potentiell schädlich und kann zu gesundheitlichen Problemen führen. So wie das Rauchen… aber das ist ein anderes Thema. Die aktuelle PFAS-Regulierung sieht vor, den Einsatz solcher Löschmittel zunächst drastisch zu reduzieren und in absehbarer Zeit ganz zu verbieten. Notwendige Neufüllungen mit fluorhaltigen Löschmitteln sind ab diesem Jahr nicht mehr möglich und nach jetzigem Stand müssen bis zum 31.12.2029 alle betroffenen Geräte vom Markt sein.

Jetzt stellt sich natürlich die spannende Frage, welche Geräte betroffen sind und eine Antwort auf diese Frage kann herstellerübergreifend unter völligem Verzicht von Typenbezeichnungen oder Zulassungsnummern ganz einfach getroffen werden: Alle Schaum- und Fettbrandlöscher, welche im Siebdruck das Piktogramm der Brandklasse B tragen und vor 2022 produziert worden sind, werden ein PFAS-belastetes Löschmittel haben. Viele 2022er Geräte darüber hinaus auch noch - ganz einfach deshalb, da das Ganze so eine Art Nacht-und-Nebel-Aktion war. Ich erinnere mich an den Dezember 2021 - da gab es dann ganz hoheitlich von GLORIA selbst ein Online-Briefing - es war ja Corona - zum Thema und ab da nahm das Ganze dann seinen Lauf. Die Hersteller mussten dann natürlich head over heels entsprechende Löschmittel ohne PFAS entwickeln und das ging halt nicht von heute auf morgen… und deshalb wurden 2022 noch viele fluorhaltige Schaum- und Fettbrandlöscher verkauft. Wirklich sicher sein einen fluorfreien Schaum- oder Fettbrandlöscher zu besitzen kann man tatsächlich nur dann, wenn man im Fachhandel ein Gerät kauft bzw. gekauft hat, welches eindeutig als fluorfrei deklariert ist. Begriffe wie Öko, Eco, Eco+, Bio, Nature und dergleichen zählen nicht. Auch bildliche Darstellungen wie Bäume und allsonstiges sind irreführend, wenn da nicht fluorfrei drunter steht. Manche Hersteller haben auch im Siebdruck irgendwo noch dazugeschrieben, dass das Löschmittel nur 0,04% Fluor enthält… das ist ja alles gut und schön, doch es sind dann aber immer noch 0,04% Fluor zu viel.

Der Fachhandel empfiehlt, fluorhaltige Schaum- und Fettbrandlöscher alsbald im Rahmen der nächsten anstehenden Instandhaltung durch ein fluorfreies Gerät zu ersetzen. Noch ist die Entsorgung nämlich einigermaßen günstig. Wenn das Verbot erst einmal in voller Reichweite gegriffen hat, dann steigen auch die Entsorgungskosten. Es soll in Europa nur eine Hand voll Anlagen geben, die in der Lage sind, fluorhaltige Abfälle nach den neuen Kriterien fachgerecht zu entsorgen. Das lässt die Entsorgungskosten natürlich explodieren wie beim Halon. Die Entsorgungskosten von 1kg Halon liegen aktuell bei satten 25,00 € (6 kg-Halonlöscher = 125,00 € Entsorgungskosten) und diesen teuren Weg werden auch die fluorhaltigen Löschmittel einschlagen. Daher nochmals die dringende Empfehlung, PFAS-haltige Feuerlöscher bei der nächsten Gelegenheit fachgerecht entsorgen zu lassen und zu ersetzen.

Betroffen sind wie gesagt nur Nasslöscher, welche auch für die Brandklasse B zugelassen sind und aus dem Hause GLORIA wären das die Schaumlöscher der Typenreihen SKK, SK, SE, SE+, SHKE, SKH, Ni, SDE, S6 und S2 sowie die Fettbrandlöscher Typ SFI und FB. Die SK-Serie ist auf fluorfreies Löschmittel umrüstbar, sofern der betreffende Löscher noch nie aktiviert und neu gefüllt wurde. Ob sich eine Umrüstung aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohnt, hängt vom Alter und Zustand des Gerätes ab. Auch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Leistung für die Brandklasse B durch die Umrüstung erheblich sinkt. Fluorfreie Schaum- und Fettbrandlöscher der Typenserien SKA+ und FA würden sich als gleichwertiger Ersatz sehr gut eignen. Grundsätzlich nicht betroffen sind Wasserlöscher (A), Pulverlöscher (ABC / BC / D) und Kohlendioxidlöscher (B).

Dienstag, 28. Oktober 2025

GLORIA Typ P 12 GD Baujahr 1977

Hier haben wir einen der imposanten P 12 GD der späten 1970er Jahre, welcher alle typischen Merkmale bestens zum Ausdruck bringt. Am markantesten ist wohl die Druckhebelarmatur mit dem kurzen Druckhebel und dem langen, zum Ende hin geschwungenen Tragegriff. Die mittig am Behälter verlaufende Schweißnaht teilt den Aufdruck und sorgt in diesem Bereich für ein sperriges Erscheinungsbild. Der Schlauch ist im Vergleich zum riesigen Behälter geradezu winzig, weil diesbezüglich zwischen den wesentlich kleineren 6 kg-Geräten und den 12ern kein Unterschied gemacht wurde. Der Schlauch hatte immer dieselbe Länge, wodurch er beim großen 12er etwas kurz ist. Im Prinzip gab es diese großen 12kg Dauerdrucklöscher nur in Privathaushalten vor der Ölheizung und auch nur bei denen, die mehr als 5.000 Liter Heizöl bevorrateten. Die meisten Häuser, so wie auch unseres, haben Tanks bis 5.000 Liter Inhalt und somit kamen diese Geräte längst nicht so häufig vor, wie die kleinen 6er. In Industrie und Handel fand man sie kaum, aber genau solch ein Gerät hing bei Zoo Gerke in Lippstadt (Gartenstraße) im Kassenbereich. Es gab einen Tresen, wo die Kasse draufstand und an der Rückwand, wo sich auch noch allerlei anderes Zeug befand, hing auf etwa 1,80 m Höhe dieser riesige Feuerlöscher. Ich war häufiger mal bei Zoo Gerke, da sie dort eine große Teich- und Zierfischabteilung hatten und genau aus diesem Sortiment wurde immer etwas gekauft. Das muss so Anfang der 1990er Jahre gewesen sein und ich stand dann, wenn es ans Bezahlen ging, immer mit großen Augen an der Kasse und blickte ehrfürchtig auf diesen wahrhaft majestätischen Feuerlöscher.

Dieser Feuerlöscher hier hat eine schöne Geschichte zu erzählen, denn ich kannte ihn schon lange, bevor ich ihn mein Eigen nennen konnte. Er hing im Keller unserer damaligen Nachbarn, den Haases. Es hatte sich irgendwie so eingebürgert, dass Lothar und Edeltraud Haase immer am 2. Weihnachtstag am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen zu uns kamen und da die beiden selbst keine Kinder hatten, brachte „Onkel Haase“, wie wir ihn nannten, mir und meinem Bruder zu Weihnachten immer tütenweise Weihnachtsgeschenke mit. Ganz tolle Sachen, viel Lego für mich und für meinen Bruder, der 6 Jahre jünger ist als ich, gab es auch immer etwas nach seinen Interessen. Das machte ihnen großen Spaß, uns zu beschenken und es war immer richtig klasse. Im Gegenzug luden sie meine Eltern und uns Kinder dann immer an Neujahr zu sich ein und Haases hatten einen ganz tollen Partykeller mit Billardtisch, Spielautomaten, Jukebox und so weiter. Es dauerte dann natürlich nie lange, bis wir da runter wollten und unserem Wunsch wurde auch jedes Mal nachgekommen. Das Beste für mich war aber immer der Weg zum Partykeller, denn der führte am Heizraum vorbei und genau dort hing seit 1977 dieser Feuerlöscher auf einer schwarzen Tapete mit goldenen Ornamenten und lila Blumen. Den habe ich jedes Mal bewundert - haben konnte ich ihn aber lange Zeit nicht, da er nach den Maßgaben der FeuVO da hängen musste. Dann eines Tages - das muss so 2000/2001 gewesen sein - sah ich zufällig den Wagen eines Brandschutz-Kundendienstes vorm Haus und ich beobachtete weiter, dass der Mitarbeiter einen kleinen, neuen PD 6 G ins Haus trug. Wo ist denn „der Dicke“ fragte ich mich. Ein paar Tage oder Wochen später - so genau weiß ich das nicht mehr - traf ich Edeltraut vor der Haustür und fragte, ob sie einen neuen Feuerlöscher bekommen hätten, was sie bejahte. Auch auf meine Frage, ob der alte noch da ist, antwortete sie mit „Ja“ und schob direkt - sie kannte meine Vorliebe für Feuerlöscher - ein „Willst du den haben?“ hinterher und das war natürlich das Größte. Nach all den Jahren durfte ich ihn haben und ja - jetzt ist er schon seit etwa 25 Jahren in meinem Besitz - Kinder, wie die Zeit vergeht. Mittlerweile ist er natürlich drucklos und entleert.

C. Menzel 2025

Donnerstag, 23. Oktober 2025

Die GLORIA Dauerdrucklöscher der Typenreihe PD ab 1966

Mit der Typenreihe PD platzierte GLORIA ab 1966 erstmals 6 und 12 kg Dauerdrucklöscher (alte Bezeichnung: Druckluftlöscher) am Markt. Es waren einfache und somit relativ preisgünstige Geräte, welche vor allem in privaten Haushalten eine große Verbreitung fanden. Wie auch hier links im Bild beschrieben, fand der Typ PD vorrangig vor der Tür von Ölheizungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern seine Bestimmung und das kann auch ich genau SO bestätigen. Aufgewachsen in den 1980er Jahren in Lippstadt, quasi fast in Sichtweite zum Werk in Wadersloh, waren die Keller natürlich fast immer mit einem GLORIA-Feuerlöscher ausgestattet (außer der von Horst Hinz... da hing ein Cosmos). Häufig wurde im Keller auch gefeiert und der Flur zum Partykeller führte in der Regel am Heiz- und Tankraum vorbei und da hing er dann: Der PD - je nach Alter des Hauses und Größe der Tanks in den verschiedensten Ausführungen. Ich war in meiner Kindheit und Jugend häufig in Häusern der späten 1960er und frühen 1970er Jahre unterwegs und habe dort viele frühe Versionen gesehen. Gewerblich wurden diese Geräte auch hin und wieder eingesetzt, aber nicht wirklich oft. Ich erinnere mich gut an die Zoohandlung Gerke in Lippstadt (damals Gartenstraße); dort haben wir häufiger Fische für den Teich gekauft und da hing direkt an der Kasse hinter dem Tresen in etwa 1,80 m Höhe so ein dicker und sehr imposanter P 12 GD aus den späten 1970ern. Oder im Allwetterzo in Münster hingen P 6 GD im Außengehege bei den Elefanten. In der Turnhalle der alten Stadtwald-Schule und in einem Gruppenflur im Kindergarten Esbeck hing auch jeweils ein P 6 GD - allerdings frühere Versionen mit drei Aufdrucken. An mehr dieser Geräte im öffentlichen Raum erinnere ich mich gerade tatsächlich nicht.

Amtlich geprüft und zugelassen wurden 1966 vermutlich zeitgleich die Typen P 6 GD (ABC- Pulver) und P 6 D (BC-Pulver). Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass der P 6 D  bis etwa 1968  unter der Typenbezeichnung P 6 H lief. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, aber die identischen Zulassungsnummern (P1-43/66) sowohl auf dem dem P 6 H, als auch auf dem P 6 D belegen eindeutig, dass lediglich eine einfache Umbenennung, Umtypisierung oder wie auch immer stattgefunden hat anstelle einer Neuzulassung, was natürlich einen Haufen Arbeit, Geld und Papierkram gespart hat. Hier links sehen wir einen der ersten P 6 H aus dem Jahre 1967.


Interessant ist die Tatsache, dass bis etwa 1972 die überwiegende Mehrzahl der Geräte als Typ P 6 D mit Standard-BC-Pulver auf den Markt gebracht wurde. Das änderte sich dann 1973, denn ab hier ist zu beobachten, dass ebendiese einfachen P 6 D fast schlagartig verschwanden. Der Grund dafür ist wahrscheinlich eine Änderung in der damals gültigen FeuVO, die fortan statt BC-Pulver nun ABC-Pulver forderte. Ob es jetzt wirklich 1973 war, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es diese Änderung gab und eine 1977er FeuVO aus meinem Besitz möchte vorm Heizraum gerne ABC-Pulver sehen. Könnte ja sein, das es so gewesen ist - für mich ist dieser Umbruch hin zur plötzlich massenhaften Nutzung der ABC-Pulverlöscher in diesem Bereich damit zumindest plausibel. Hier links sehen wir einen schon recht seltenen P 6 D von 1975. 

Grundlegende Merkmale

Knapp 20 Jahre lang - genau genommen 17 Jahre - bestand der Behälter bei den 6 kg-Geräten aus zwei gezogenen Hälften, welche bis 1980 gleich groß und über eine mittig angeordnete, horizontale Schweißnaht verbunden waren. Ganz zu Anfang, wirklich nur 1966/67, bestand diese noch aus einer Rollnaht und ab Mitte 1967 kam dann die herkömmliche Schweißnaht. Von 1980/81 bis 1984 wurde fast der gesamte Behälter in einem Stück gezogen und lediglich der Boden als zweite Hälfte angeschweißt. Ab Ende 1984 wurden die Behälter bei den 6ern wie bei den Aufladern auch komplett geschweißt (Deckel - Boden - Mantel) - aber nicht ausschließlich. Ich habe z. B. auch einen 1992er, der wieder gezogen ist. Bei den 12ern ist es irgendwie, keiner weiß warum, genau umgekehrt. Schon der frühe P 12 H ab 1967 bestand aus Deckel - Boden - Mantel und das Ganze ging bis etwa 1974 so. Ab da bestanden die P 12 D/GD ausschließlich aus zwei gezogenen, gleich großen Hälften. Die Rückkehr zu Deckel - Boden - Mantel erfolgte auch ab etwa 1984.

Wem es vielleicht schonmal aufgefallen ist, verfügen die PD bis etwa 1973 über drei Haltelaschen und auch drei identische Aufdrucke - was soll das denn? Diese Besonderheit hängt mit dem bis Dato noch nicht zentrierten Gewinde zusammen. Beim Einschrauben in den Behälter wusste man nie, wo die Armatur zum stehen kommt und um sicher zu stellen, dass man den Aufdruck lesen kann, wenn das Gerät an der Wand hängt, hatte man ihn einfach verdreifacht und rundherum aufgedruckt. Die ersten zentrierten Gewinde kamen 1974 auf.

Die Armatur selbst besteht im Wesentlichen aus einem Ventilkörper mit Tragegriff und Druckhebel und im Laufe der Jahre veränderten sich die einzelnen Elemente natürlich. Am Markantesten dürfte wohl der verkürzte Druckhebel sein, welcher den Geräten von 1972 - 1979 (alte DIN 14406) ihr ganz charakteristisches Aussehen gab.

Weitere Ausführungen, Besonderheiten oder Geschichten gibt es jeweils beim vorgestellten Gerät.

GLORIA Typ P 6 D / P 12 D 1967-1979
GLORIA Typ P 6 D

GLORIA Typ P 6 GD / P 12 GD 1967-1979

GLORIA Typ PD 6 / PD 12 / PD 6 G / PD 12 G 1979-1993
GLORIA Typ PD 6 G

GLORIA Typ PD 6 G / PD 12 G ab 1993 (EN3)
GLORIA Typ PD 6 G




 C. Menzel 2025

Dienstag, 26. August 2025

80 Jahre GLORIA

Wenige Monate nach Ende des 2. Weltkriegs gründete Heinrich Schulte-Frankenfeld am 26. August 1945 im westfälischen Gütersloh sein eigenes Unternehmen, welches sich zunächst mit der Reparatur von Feuerlöschgeräten und Pflanzenschutzspritzen beschäftigte. Ab 1946 wurden in der „Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik“ eigene Geräte unter dem Namen GLORIA produziert und der erste Slogan, wie ich es jetzt mal nenne, lautete wie folgt: In alter Bewährung - GLORIA - schützt Besitz u. Ernährung. Ich bin sehr stolz, Euch zum 80. Geburtstag diesen allerersten Slogan hier links im Original präsentieren zu können! Der Aufdruck ist von einem Wasserlöscher, welchen ich 2023 aus Bremen geholt habe und welcher bisher noch nicht auf meiner Seite zu bewundern ist. Auf dem Behälter stehen weder Baujahr noch Seriennummer und somit ist es sicher, dass dieses Gerät vor 1950 produziert worden ist. Ab 1950 gab es eingeschlagene Typenbezeichnungen, Behälternummern und Baujahre (z.B. 700/56/1244).

Ja - GLORIA - seit 80 Jahren steht Dein Name nicht nur für Tradition sondern auch für Innovationen, die ihres Gleichen teilweise bis heute vergeblich suchen. Denken wir an das Jahr 1959, wo der legendäre und platzsparende Typ Pi mit Halbautomatik-Aufladung die Bühne betrat und auf einen Schlag die sperrigen Außenflaschenlöscher in vielen Bereichen ablöste oder an das Jahr 1994, in welchem der SKK mit der sehr wartungs- und kundenfreundlichen Schaum-Kolben-Kartusche (dafür steht  SKK) die Zeit des modernen, im Unterhalt bezahlbaren und somit langlebigen Schaumlöschers einläutete. Ich könnte jetzt noch viele weitere Meilensteine aufzählen, doch wir brauchen ja auch noch etwas für den 100. Geburtstag - da greifen wir dann mal ganz tief in die Zigarrenkiste und ich hoffe, dass ich bis dahin dann auch alles griffbereit geordnet habe.

Frei interpretiert nach Abraham Lincoln sind es letztendlich ja nicht die Jahre, die zählen sondern vielmehr das, was in diesen Jahren passiert ist. In 80 Jahren ist viel passiert und die Marke GLORIA hat in eben diesen 80 Jahren viele gute sowie auch einige schlechte Zeiten erlebt und auch viele Herausforderungen - dem Geist der Zeit entsprechende oder im Rahmen sich stetig ändernder Anforderungen - gemeistert, wie das FCKW-Halon-Verbot zu Beginn der 1990er Jahre, die Entwicklung effektiver Fettbrandlöschmittel oder die aktuelle PFAS-Diskussion zeigen. Wir hoffen, dass in diesem Sinne auch in der Zukunft Für jeden Brand - GLORIA - Handfeuerlöscher in ausreichender Anzahl bereitstehen.

C. Menzel 2025

Mittwoch, 23. Juli 2025

GLORIA WISSEN #2: Bromidlöscher schon in den 1950er Jahren

Nach heutigen Maßstäben und Verordnungen ist es so, dass Löschmittel weder giftig, noch umweltgefährdend sein dürfen. Vor einigen Jahrzehnten sah dies noch ganz anders aus. Damals wurden einige Halogenkohlenwasserstoffe - vor allem verschiedene Derivate aus den Giftküchen der berüchtigten Chlorchemie - als hervorragende Löschmittel für Brände von Stoffen der Brandklassen B und C eingesetzt. Das wirklich übelste Löschmittel aus dieser Sparte war das Tetrachlormethan, dessen Giftigkeit bereits bei Einführung dieser Feuerlöscher im Jahre 1914 (!) bekannt war. 50 Jahre später, im Jahre 1964, wurde diesen sog. TETRA-Löschern eben wegen ihrer Giftigkeit in der Bundesrepublik Deutschland die Zulassung entzogen und an ihre Stelle traten die Bromidlöscher, welche zwar weniger giftig, aber auch nicht wirklich besser waren. Bei GLORIA war es aber indes so, dass die Bromidlöscher schon ab der zweiten Hälfte der 1950er Jahre parallel zu den damals vorherrschenden TETRA-Löschern angeboten wurden. Ab 1956 in einer 2 Ltr.-Variante und ab 1957 auch als Vergaserbrandlöscher mit 0,2 Ltr. Inhalt. Auf dem Bild sehen wir den Ausschnitt eines frühen DIN Bromid 2 Baujahr 1957 - für seine Zeit sehr fortschrittlich. Soweit ich weiß, hat diese Bromidlöscher in den 1950er Jahren noch kein anderer Hersteller* in Westdeutschland im Programm gehabt.

*Wie immer - wenn jemand etwas anderes weiß, dann gerne melden (natürlich mit aussagekräftigen Beweismitteln).

Feuerlöschermuseum Lippstadt / C. Menzel 2025

Dienstag, 24. Juni 2025

GLORIA WISSEN #1: Der Typ Pn mit Kunststoffarmatur

Es gibt Dinge, die gibt es nicht - so möchte man zumindest meinen - und genau zu diesen Dingen gehört die erste serienmäßige Version des GLORIA Typ Pn mit Schlagknopfarmatur.
Beinahe zeitgleich mit der Typenserie Pi zugelassen, stellte der Pn die günstigere Variante des kompakten Aufladelöschers mit innenliegender Treibgaspatrone und rückwärtig verlaufender Schlauchleitung dar. Der Pi war Anfang der 1960er Jahre natürlich das Nonplusultra und davon musste sich der Pn qualitativ etwas abheben - nach unten.
So wird es wohl gekommen sein, dass sowohl der Ventilkörper, als auch die Flügel-Überwurfmutter aus Kunststoff gefertigt wurden. Im Prinzip ein Wahnsinn, da insbesondere die Überwurfmutter einer sehr starken Belastung ausgesetzt ist. Beim Aufladen drücken gut 800 kg von Innen gegen den Kopf und das muss sie halten. Aber gut - das wird irgendwie getestet worden sein denn sonst wäre es so nicht auf den Markt gekommen.
Naja, lange war es so nicht auf dem Markt; zwei Jahre schätze ich, denn mir bekannte Modelle mit diesen gelben Überwurfmuttern aus Kunststoff sind aus den Jahren 1960 und 1961. Die Modelle ab 1962 haben eine Überwurfmutter aus Zinkdruckguss und einen Ventilkörper aus grauem Kunststoff. Auch der Griff war ab 1962 nicht mehr aus Kunststoff. Hin und wieder habe ich mal noch welche mit gelbem Kopf und einer Überwurfmutter aus Zinkdruckguss gesehen. Ob es das jetzt ab Werk in einer Art Übergangszeit gab, oder ob das alles vom Kundendienst umgerüstet wurde, weiß ich nicht und dieses irgendwie nachzuvollziehen, ist extrem schwierig, da es heute nach über 60 Jahren keine Unterlagen mehr dazu gibt. Ich hab ja schon so einiges, aber solch eine Kundendienstanweisung zum Tauschen der Überwurfmutter habe ich nicht. Vorstellen könnte ich mir das aber schon, dass es soetwas gegeben hat. Ich habe in meiner Karriere auch schon diverse Anordnungen gehabt und danach gearbeitet.
Diese beiden guten Stücke von 1961 haben in den letzten 64 Jahren noch nie einen Sachkundigen gesehen und deshalb ist diese doch irgendwie krasse Kunststoff-Überwurfmutter noch erhalten. Ich habe sie natürlich gleich nach Erhalt entschärft und entleert. Die Patronen waren noch voll…

C. Menzel 2025