Freitag, 27. Mai 2022

Tornado in Lippstadt 20.05.2022

 

Meine Heimatstadt Lippstadt wurde am 20. Mai 2022 von einem verheerenden Tornado heimgesucht - ja; man soll es nicht meinen - im Herzen Westfalens gibt es Tornados... Unglaublich!
In diesem Artikel möchte ich als alter Lippstädter das Ganze gern einmal aufarbeiten. Was ist wo und wann passiert und vor allem: Könnte man als Laie - so wie ich es in Sachen Wetter auch größtenteils bin - solch eine Situation selbst vorhersehen?
Alles, was ich hier schreibe beruht auf Augenzeugenberichten, wenigen Artikeln aus der Presse sowie eigenen Beobachtungen im Vorfeld des Tornados im Ruhrgebiet. Am 21.05.2022 konnten wir teilweise selbst einen Einblick in die immensen Schäden erhalten, welche nicht zuletzt Rückschlüsse auf die Zugbahn erlauben.

Lippstadt 20.05.2022
Der Tornado kam aus Richtung Westen und richtete die ersten Schäden auf bewohntem Gebiet in Eickelborn an, dem westlichsten Stadtteil Lippstadts. An den LWL Pflegeeinrichtungen wurden ein Auto auf dem Parkplatz beschädigt und am "Alten Friedhof" mehrere Bäume umgerissen (Quelle: Der Patriot nach Aussage von Antonius Schütte, Ortsvorsteher Eickelborn). Wer sich in Eickelborn nicht auskennt: Sowohl die Hauptverwaltung der LWL-Klinik (es muss die das Verwaltungsgebäude gewesen sein, denn Parkplätze gibt es an sich nur hier - oder auf der anderen Straßenseite am Kesselhaus), als auch der "Alte Friedhof" liegen im Ortskern entlang der Eickelbornstraße.
Der "Alte Friedhof" ist ein kleines Gräberfeld und von der Straße aus durch drei stark verwitterte, kleine Steinkreuze sichtbar (in etwa auf Höhe der Zufahrt "In der Wormau") - zumindest war das vor rund 20 Jahren so. Der Tornado zog dann in nordöstlicher Richtung aus Eickelborn raus und streifte als nächstes eines der beiden Klinikgebäude im benachbarten Benninghausen (Im Hofholz), wobei ein Dach beschädigt wurde (Quelle: Der Patriot, Antonius Schütte s. o.).
Ab hier steuerte der Tornado dann ostwärts auf einer augenscheinlich hakenartigen Zugbahn in den Lippeauen zwischen Lippstädter Straße / Göttinger Straße und Benninghauser Heide / Hellinghäuser Weg direkt auf Lippstadt zu. Hierbei wurden zahlreiche Bäume um- bzw. regelrecht auseinandergerissen, ich habe die Spur der Verwüstung selbst gesehen. Der etwas abseits des Ortskerns von Hellinghausen gelegenen Kirche St. Clemens wurden dabei das gesamte Dach des Glockenturms abgerissen und ein an der Göttinger Straße gelegener Hof nahezu vollständig zerstört.
Auf das nördliche Stadtgebiet von Lippstadt-Kernstadt traf der Tornado vermutlich dann im Bereich Beckumer Straße / Udener Straße /Am Weinberg. Neben zahlreichen abgerissenen Bäumen wurden auch viele Gebäude stark beschädigt - insbesondere das Evangelische Gymnasium - kurz EG - ist so stark in Mitleidenschaft gezogen worden (habe ich auch selbst gesehen), dass es wohl bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben muss. In der Siedlung "Am Weinberg" gab es ebenfalls schwere Gebäudeschäden und auch das CabrioLi bleibt wegen entstandener Schäden im Außenbereich und am Gebäude bis voraussichtlich Ende Juni geschlossen (Quelle: Stadtwerke Lippstadt).
Den weiteren Weg bahnte sich der Tornado dann über die Möllerstraße / Preußenstraße / Friedrichstraße bis in die Altstadt. Zahlreiche Gebäude, darunter meine alte Schule (damals Städt. Ostendorf-Gymnasium), sind dabei im gesamten Stadtgebiet erheblich beschädigt worden. So fehlt der alten Burgmühle zum Beispiel jetzt der mit Efeu berankte Schlot. Zu den vielen umgerissen, alten Bäumen zählt auch die 1870 an der Marienkirche gepflanzte Friedenseiche - ein Baum den jeder kennt, denn es gibt mit Sicherheit keinen Lippstädter, der nicht schonmal in ihrem Schatten ein Eis gegessen oder ein lecker Bierchen getrunken hat.
Nachdem er weite Teile der Altstadt verwüstet hatte, zog der Tornado über den Grünen Winkel / Kastanienallee wieder aus dem Stadtgebiet heraus. Auf Höhe "Esbecker Straße" kreuzte er die B55 (genau an der Baustelle für die neue Lippe-Brücke) und traf den Spuren nach zu urteilen in der abknickenden Vorfahrt der Salzkottender Straße das Wohngebiet am Mondschein. Entlang der Salzkottener Straße Richtung Esbeck finden sich diverse Schäden an Häusern und Bäumen. Die stärksten Zerstörungen wurden Augenzeugenberichten nach im Bereich Bachstraße / Dedinghauser Weg / Heinrich-Schütz-Straße registriert. Hier hat der Tornado dann wohl rechts an Esbeck vorbei über die Paderborner Straße hinweg (Höhe Wilkmann) Lippstadt verlassen und ist weiter östlich Richtung Paderborn gezogen, wo er auch noch erhebliche Zerstörungen anrichtete.

Meine hier vermutete Zugbahn stützt sich wie gesagt auf Berichte aus verschiedenen Medien, Augenzeugenberichten alter Schulfreunde und deren Eltern, die noch in Lippstadt wohnen (insbesondere Heinrich-Schütz-Straße) und eigenen Beobachtungen. Ich war am 20.05.2022 nicht selbst in Lippstadt, doch waren wir am 21.05.2022 - den Tag nach dem Tornado - vor Ort. Nicht um Katastrophentourismus zu betreiben, sondern um den 40-jährigen Hochzeitstag meiner Schwiegereltern zu feiern. Das war von langer Hand geplant und wir hatten ursprünglich in der SchankhausDiva (Lange Straße 9) einen Tisch reserviert, weil wir schon soviel Gutes gehört hatten... Naja... es hat nicht sollen sein, da die gesamte Altstadt am 21.05.2022 noch gesperrt war - verständlich nach diesem Ereignis. Stattdessen konnten wir sehr kurzfristig noch einen Tisch im Alten Kornspeicher in Bad Westernkotten buchen. Sehr empfehlenswert, das kann man hier ja ruhig auch mal erwähnen! Urig-Westfälisches Ambiente und leckeres, gut bürgerliches Essen in solchen Portionen, von denen auch so ein fast 2 m langer Fresskopp wie ich satt wird. TOP!
Als wir gegen 19:00 Uhr von Esbeck aus den Heimweg antraten, sind wir wie üblich die Beckumer Straße entlang Richtung Cappel gefahren. Den Hinweg nach Lippstadt haben wir am frühen Mittag extra über die A44 und Erwitte bestritten, da wir uns nicht sicher waren, ob die übliche Strecke über Lippborg und Herzfeld befahrbar war. Naja, auf der Rückfahrt war sie es und ich muss ehrlich sagen: Solch immense Zerstörungen wie im Bereich Beckumer Straße habe ich noch nie gesehen. Äste, die in Hauswänden steckten, Schieferplatten, die wie Rasierklingen überall eingeschlagen sind, die Bäume... es war erschreckend, wirklich!
Wir sind dann hinter Cappel auf die Göttinger Straße gefahren und haben auch den zerstörten Hof gesehen... furchtbar! Man fährt dann die Göttinger Straße weiter Richtung A2 durch Liesborn Göttingen und noch einige Kilometer weiter Richtung Westen - die Göttinger Straße heißt nun Lippstädter Straße - verläuft quer über die Fahrbahn eine Freileitung aus Beton-Masten vom Umspannwerk Eickelborn (Alter Postweg Höhe Sundernstraße) nach Wadersloh. Auf diesem Stück zwischen der Freileitung und dem Ortskern von Eickelborn muss sich der Tornado gebildet haben, denn genau hier sieht man in den Lippeauen immer wieder einzelne umgerissene oder regelrecht geborstene Bäume. Ob der Tornado da so wie ein Basketball ab und an mal reingetitscht ist oder ob es sich schon um eine durchgehende Spur der Verwüstung handelt, war aus dem Auto heraus von der Göttinger / Lippstädter Straße aus nicht einsehbar. Ich vermute - rein vom Bauchgefühl her - dass der Tornado hier noch keine durchgehende Schneise gepflügt hat, denn dann wäre es sicherlich auch zu Schäden weiter westlich in Eickelborn gekommen - vor allem im Bereich Leinenstraße / Postweg / Rosenstraße und so weiter.

Beobachtungen und wettertechnische Auffälligkeiten vor dem und am 20.05.2022
Die Woche von Montag 16.05.2022 bis Donnerstag 19.05.2022 war sowohl im Ruhrgebiet, als auch in Südwestfalen von einer sehr schwülen Wärme geprägt, welche in den späten Nachmittagsstunden des 19.05.2022 zu ersten Unwettern im Westen führte. Es gab teils heftige Unwetter mit viel Regen und schweren Gewittern im Raum Witten und Dortmund-Hombruch. Bergkamen, Hamm und das weiter östlich liegende Gebiet bis nach Lippstadt und darüber hinaus sind mit moderaten Regenmengen weitestgehend glimpflich davon gekommen.
Der 20. Mai war ein Freitag und begann für mich um 05:00 Uhr morgens in Bergkamen am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Nach dem Duschen öffnete ich das Fenster zum Lüften und mir fiel auf, dass die Luft voll Feuchtigkeit hing - draußen meine ich natürlich. Diesige Schwaden wie an einem kalten Novembermorgen waberten überall umher - doch es war nicht November und übermäßig kalt war es mit etwa 13 Grad Celsius ja nun auch nicht.
Da ich mich auch für das Wetter interessiere und mir gerne meine eigenen bescheidenen Prognosen für den Tag erstelle, haben wir mehrere Wetterstationen zu Hause - digital und analog. Ich liebe unsere analoge Wetterstation mit den drei einfachen Instrumenten Barometer, Thermometer und Hygrometer. Mehr braucht man nicht um zu wissen, was der Tag in etwa bringt.
Die analoge Station hängt im Flur direkt an der Treppe und ich werfe wirklich jeden Morgen beim runtergehen einen Blick darauf. Die feuchte Luft wurde mir auch hier angezeigt - knapp 80% um 05:30 morgens. Das Barometer stand unter 1000 hPa, was bedeutet, dass der Luftdruck niedriger war als gewöhnlich (1013 hPa) und das bedeutet, dass sich ein weiteres Tiefdruckgebiet mit Regen und vielleicht auch Sturm ankündigte.
Morgens um 09:00 hatte ich beruflich in Bottrop zu tun und saß mit meinem Chef, zwei Kollegen, einigen weiteren Personen und zwei Beamten der Berufsfeuerwehr Bottrop in einer Besprechung bezüglich einer für 11:00 Uhr geplanten Evakuierungsübung. Die Feuerwehr drängte darauf, die Übung vorzuziehen und so früh wie möglich durchzuführen, da sie Informationen über mögliche Tornados auf dem Tisch liegen hätten. Da dachte ich mir noch: "Hm - haben die bei der Feuerwehr die gleichen Medien wie wir Otto-Normal-Verbraucher (DWD, NINA etc.) zur Verfügung oder nutzen die was noch offizielleres?" Naja, wohl war mir nicht.
Die Übung wurde vorgezogen und es verlief auch alles ruhig. Man konnte allerdings hier schon merken, dass es begann, sich zu bewölken und die Sonne ziemlich stach - die Luft war zum greifen, so feucht war sie. Als ich gegen 12:30 zurück in Dortmund war, hatte es sich schon zugezogen. Es war mit etwa 25 Grad Celsius jetzt nicht extrem heiß, aber sehr schwül. Zwischendurch hatte ich auf der Fahrt im Radio gehört, dass die Schulen wegen des angekündigten Unwetters früher schlossen und einige Firmen ihre Mitarbeiter früher in den Feierabend entließen. Es braute sich also etwas zusammen. Auch Innenminister Herbert Reul hatte die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich nach Hause zu begeben bzw. zu Hause zu bleiben.
Ich selbst war dann auch kurz vor 15:00 Uhr zu Hause in Bergkamen und zwischendurch hatte ich meiner Mutter in Lippstadt nochmal eindringlich geschrieben, sie solle doch bitte zu Hause bleiben am Nachmittag, was sie Gott sei Dank auch befolgt hat! Ich hatte ihr geschrieben, dass so etwas wie der Downburst beim Pfingstunwetter 2014 erwartet würde - dass es ein ausgewachsener Tornado sein sollte, der Lippstadt trifft, wusste ich auch nicht.
Ich ging dann ins Bad und zog mich schnell um, da sich jemand angekündigt hatte, um unsere alte Couch zu besichtigen, die wir zum Verkauf eingestellt hatten. Dabei baselte ich irgendwie den Handtuchständer um und mir fiel auf, dass das Handtuch vom Morgen, mit dem ich mich abgetrocknet hatte, immer noch nass war. Nicht feucht oder klamm, sondern nass. Die Luft war gesättigt mit Wasser. Schade, dass ich nicht nochmal auf die Wetterstation geschaut hatte, denn zu diesem Zeitpunkt war die Gewitterlinie, welche sich dann irgendwo zwischen Hamm und Lippstadt geteilt hat und den Tornado entstehen ließ, genau über uns in Bergkamen.
Das Ganze war bei uns allerdings sehr unspektakulär. Der Himmel war eine dunkelgraue Wolkenmasse, welche sich zügig nach Osten bewegte und am Boden - also bei mir auf der Veranda, wo ich etwa 15:15 stand - war es total windstill. Plötzlich setzte leichter Nieselregen ein welcher sich langsam zum Wolkenbruch steigerte; so, als ob jemand langsam die Dusche aufgedreht hätte. Die Leute kamen, wir waren im Keller und gegen 15:45 stiegen sie wieder ins Auto. Es regnete immer noch wie aus Eimern und es war immer noch windstill. Dann hörte der Regen so gegen 16:00 Uhr abrupt auf und die Sonne schien. Von jetzt auf gleich.
Der Tornado traf Lippstadt etwa 16:35/16:40 Uhr und am Rande der Zugbahn hatte man wohl auch relativ wenig davon mitbekommen. Schwiegervater saß im Süden auf der überdachten Terrasse und berichtete lediglich von starkem Regen. Was ihm allerdings auffiel war, dass es unentwegt geblitzt, aber nicht gedonnert hatte. So, als ob jemand ständig den Lichtschalter an aus mache, sagte er. Ähnliche Beschreibungen erhielt ich auch aus Esbeck und Lipperode.

Wetter richtig deuten, Warnungen beachten
Das, was darüber entscheidet, ob aus  einem "herkömmlichen Unwetter" ein Tornado entsteht, ist neben einem Übermaß an warmer feuchter Luft in Bodennähe und kalter Luft in den oberen Schichten eine Windscherung. Scherung bedeutet, dass in unterschiedlichen Höhen die Luft entgegengesetzt strömt und eine vertikale Rotation erzeugt. Ich hatte ja schon erzählt, dass am Nachmittag des 20.05. die Wolkenmassen oben recht schnell in Richtung Osten trieben - also aus dem Westen kamen -, es am Boden aber windstill war. Mein Kollege, der auch immer aufs Wetter guckt erzählte mir am darauffolgenden Montag folgendes interessante Detail:
In Witten stehen an der Kreuzung Brauckstraße / Dortmunder Straße zwei große Windräder, welche östlichen Wind anzeigten, obwohl die angekündigten Unwetter aus Richtung Westen heranzogen. Das könnten Hinweise auf besagte Windscherung sein. Zudem bestand ein großes Temperaturgefälle zwischen Süd- und Norddeutschland. Während man in Bayern bei rund 33 Grad Celsius schwitzte, zogen die Touristen an der Nordseeküste bei 13 Grad Celsius ihre Jacke über. Vielleicht auch ein Hinweis.
Also ich persönlich war überrascht, dass Lippstadt von einem Tornado getroffen wurde - überrascht hauptsächlich davon, dass es ür uns Laien in Bezug auf Wetter so wenige bis gar keine eindeutigen Warnzeichen gegeben hat. Ich habe oft schon diese ganzen Stormchaser-Serien geguckt um Reed Timmer, Shawn Casey und Tim Samarras mit ihren Teams und man sah immer dunkelgrüne Himmel, Mauerwolken und dergleichen im Vorfeld eines Tornados und ich dachte, dass es hier auch so wäre. Tja... ist es aber nicht, denn auch Personen, die mittendrin waren, haben das, was da gerade passiert ist, vielfach nicht als Tornado wahrgenommen.
Vor Tornados zu warnen ist ohnehin sehr schwierig, da sie plötzlich entstehen und dabei sehr lokal auftreten. Des Weiteren sind sie genau so schnell wieder vorbei, wie sie gekommen sind. Videos von Bekannten zur Folge dauerte der Durchzug des Wolkenrüssels etwa 20 Sekunden.

Was kann man denn nun tun, um sich selbst zu schützen? Gerade weil es so schwierig ist, einen Tornado vorherzusagen, sollten jegliche Unwetterwarnungen im Vorfeld ernstgenommen werden! Ich weiß - vielfach gibt es viel Wirbel um dann doch eher harmlosere Ereignisse, aber manchmal eben nicht und dann ist das Geschrei wieder groß, weil alle überrascht worden sind. Im Radio, im Wetterbricht, in den Nachriten oder auch im TV und sonstwo wird man über mögliche Unwettergefahren informiert. Zudem besteht in heutiger Zeit auch die Möglichkeit, sich via Internet oder per App über alles, was das Wetter angeht, zu informieren. Also meine Frau und ich schwören in Sachen Wetterwarnungen und Unwetter auf Jörg Kachelmann mit seinem Wetterkanal "Kachelmannwetter". Des Weiteren haben wir auch NINA und KATWARN auf dem Handy, die - sofern die jeweils aktuelle Version installiert ist - auch zuverlässig Alarm schlagen.
Aber abseits dieser ganzen Technik sollte man selbst auch mal einen Blick in den Himmel werfen und den gesunden Menschenverstand einschalten - ein Gespür dafür bekommen, wann es zu Unwettern kommen kann. Ein paar heiße und schwüle Tage in Folge haben meistens immer Gewitter mit mehr oder weniger starken Begleiterscheinungen zur Folge und wenn man merkt, dass der Himmel sich zuzieht, dann muss man unter Umständen das ein oder andere Vorhaben verschieben.
Bei solch einer Wetterlage wie am 20.05.2022 würden Bewohner von Oklahoma, Texas, Nebraska und anderen Staaten des Mittleren Westens in der "Tornado Alley" alle 10 Minuten in den Himmel schauen und dementsprechend handeln. Dass die Feuerwehr  in Lippstadt 120 Menschen aus dem Kombibad CabrioLi befreien musste, erschließt sich mir nicht so ganz... Warum geht man Schwimmen, wenn vor Unwettern gewarnt wird? Schulen werden früher geschlossen, Mitarbeiter werden früher nach Hause geschickt, Innenminister Herbert Reul bittet die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben und man geht trotzdem Schwimmen? DAS kann nicht sein, aber genau DAS ist das Problem. Warnungen werden entweder nicht ernst genommen oder die Warnungen werden nicht eindringlich genug vermittelt. Ich erinnere hier nochmal an die Flukatastrophe im Sommer 2021... es hätte mancherorts die Möglichkeit bestanden, flächendecken über Sirenen zu warnen - die Verantwortlichen haben die Sirenen aber nicht ausgelöst, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern... ich könnte da jetzt noch mehr zu sagen, lasse es aber so stehen. Flächendeckend mit Sirenen vor Tornados zu warnen wie in den USA - da bin ich mir nicht sicher, ob das in Deutschland möglich ist. Von daher ist es eben auch wichtig, dass die Bevölkerung selbst umsichtig ist und Wetterwarnungen ernst nimmt. 
Bei dem Tornado am 20.05.2022 in Lippstadt ist Gott sei Dank niemand zu Schaden gekommen, aber das war wohl eher Zufall und hätte auch anders ausgehen können. Gerade Tornadowarnungen werden in unseren Breitengraden gern belächelt, aber wie man gesehen hat: So etwas ist sehr wohl ernst zu nehmen und auch wenn nichts kommt heißt das nicht, dass nichts hätte kommen können und auch bei der nächsten Warnung wieder nichts kommt.
Wenn ein Tornado dann auf einen zukommt, kann man ohnehin nichts anderes tun, als sofort Schutz zu suchen. Am geeignetsten sind massive Gebäude und der sicherste Ort sind Bereiche im Kern, am besten ohne Fenster. Autos bieten im Gegensatz zu Gewittern keinen Schutz vor Tornados!

©. Menzel 2022

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