Mittwoch, 15. August 2012

GLORIA DIN TETRA 2 Bj. 1957

GLORIA DIN TETRA 2 1957
Hersteller: GLORIA-WERKE
TETRA-LÖSCHER
DIN TETRA 2
Baujahr: 1957
Bauart: T 2 L - Dauerdrucklöscher mit Druckluftpolster
Inhalt: 2 kg Tetrachlorkohlenstoff (CCL4, Halon 1400)
Gewicht des gefüllten Geräts: 4 kg

Geschichte
Tetralöscher gehörten zu den ersten Geräten, welche bei GLORIA produziert wurden, da sie von der Bauart her zu den einfachsten Feuerlöschern zählten. Für dieses simple, aber wirkungsvolle Gerät brauchte es nicht mehr als einen Behälter aus Stahlblech - von innen vermutlich verzinkt oder mit einer Bleilegierung versehen -, einem einfachen Drehventil mit Federmechanismus sowie zwei Litern Tetrachlorcholenstoff und fertig war der Tetralöscher. Tetralöscher fanden bis fast zum Ende der 1950er Jahre immer noch einen großen Absatz, da ihre schnelle, fast schlagartige Löschwirkung bei Flüssigkeitsbränden noch aus Vorkriegszeiten bekannt war, ihr rückstandsloses Löschen bei Bränden in elektrischen Anlagen geschätzt wurde und es einfach noch kein wirkungsvolleres Löschmittel in diesem Bereich gab. Kohlendioxid (damals Kohlensäure-Schneelöscher genannt) erzielten auch gute Resultate und löschten ebenfalls rückstandsfrei, doch waren sie um einiges teurer. 1955 wurde zwar das ABC-Pulver entwickelt und das herkömmliche BC-Pulver machte auch weitere Fortschritte, doch so wirkungsvoll wie Tetra waren auch sie nicht.
Dass Tetrachlorkohlenstoff hochgiftig ist, interessierte dabei noch nicht wirklich jemanden. Die Giftigkeit war von Anfang an bekannt, doch man beschränkte sich in der Nachkriegszeit bis etwa 1957 darauf, vor einer Verwendung in engen, schlecht belüfteten Räumen zu warnen (siehe grüne Banderole oben am Behälter). Später folgte der Hinweis, dass Teralöscher nur im Freien verwendet werden dürfen - dies wird so gegen Ende der 1950er Jahre oder 1960 gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt hatten einige Hersteller wie z.B TOTAL die Tetralöscher bereits aus der Produktion genommen. Wartung und Service liefen aber weiter, bis diese Löscher wegen ihrer auußerordentlichen Giftigkeit, die aufgrund unsachgemäßer Benutzung immer wieder zu Todesfällen führte, 1964 schließlich ganz verboten wurden. Bei GLORIA muss die Produktion der Tetralöscher bis ca 190/61 gedauert haben, da auch Exemplare mit goldenem Aufdruck existieren, allerdings nur mit kleinem GLORIA-Signet wie dieses Modell von 1957.
Dieser seltene Tetralöscher aus dem Hause GLORIA trägt den ersten grünen Aufdruck und verfügt wie die 2-Liter-Modelle anderer Hersteller über einen Handgriff. Eingesetzt wurden diese Löscher in Garagen, auf Fahrzeugen, an Tankstellen, in Lackierereien und Technikzentralen - eben überall dort, wo eine besondere Gefährdung durch brennbare Flüssigkeiten bestand und ein rückstandsloses, elektrisch nicht leitendes Löschmittel benötigt wurde. Da 1964 alle Tetralöscher in kurzer Zeit und restlos aus dem Verkehr gezogen wurden, grenzt es beinahe an ein Wunder, solch ein seltenes Modell der ersten Serie zu finden. Ich vermute, dass es sich um ein "vergessenes Modell" handelt, welches jahrzentzelang irgendwo unberührt hing, bis es beim entrümpeln gefunden wurde. Der Erhaltungszustand ist bis auf ein paar Lackabplatzer und ein rostiges Handrad hervorragend.

© C. Müller  

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich habe so einen Feuerlöscher in meiner Garage hängen. Kann mir jemand sagen wie hoch der wert ist?

    Vielen Dank!

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    1. Nabend,
      der Wert richtet sich in erster Linie nach dem Zustand des Löschers. Je besser er erhalten ist, umso mehr Geld könnte dieser einem Sammler wert sein. Ein weiterer wichtiger Faktor ist noch, wie gesucht so ein Stück gerade ist. Wenn nach so einem Stück gesucht wird und der Erhaltungszustand gut ist, dann können schon so zwischen 30 und 90 Euro dafür erzielt werden. In Kraftfahzeugen war solch ein Löscher nicht montiert, weswegen diese große Gemeinschaft der mitunter sehr zahlungsfreudigen Autosammler leider wegfällt. Ist da ne Halterung bei?

      Doch Vorsicht! Ist der Löscher voll? Wenn ja, dann darf er nicht verkauft oder verschenkt werden, denn jegliches Inverkehrbringen verstößt gegen das Chemikaliengesetz. Diese Löscher sind mit 2 l hochgiftigem Tetrachlorkohlenstoff gefüllt - ein wirklich gefährliches Zeug, von welchem man auf jeden Fall die Finger lassen muss. Wenn er noch voll ist, dann würde ich mal sehen, dass der Inhalt so schnell wie möglich entsorgt wird.
      Keinesfalls selbst am Ventil rumdrehen!

      Die besten Grüße

      Chris

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