
Das Thema rund um PFAS taucht immer häufiger in den Medien auf und diese als PFAS abgekürzten per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen werden nun auch immer häufiger in einem Atemzug mit dem Wort Feuerlöscher verwendet. In meinem Beruf als Brandschutzbeauftragter und Brandschutztechniker habe ich täglich mit dem aktuellen PFAS-Diskurs zu tun und möchte nun auch hier einmal die Gelegenheit ergreifen, über dieses Thema zu sprechen. Die PFAS gehören zur Stoffgruppe der polyfluorierten Tenside (PFT) und stecken vor allem in Schaumlöschern und auch in allen anderen Nasslöschern, welche für die Brandklasse B geeignet und zugelassen sind. Die neuzeitlichen Schaumgemische, wie es sie seit Mitte der 1970er Jahre gibt, wurden in den letzen 50 Jahren schon einmal alle durch die Bank weg verboten und durch weniger schädliche Mittel ersetzt. Genau wie den PFOS und PFOA belasteten AFFF- (Lightwater / Glorilight) und Imprex-Schäumen (z.B. Imprex 05 / Imprex eco+, Imprex S etc.)* geht es nun also auch den weitaus weniger schädlichen, aber PFAS-haltigen Löschmitteln an den Kragen. Was ist denn daran so schlimm?

Das Problem an den PFAS bzw. an der ganzen Stoffgruppe der PFT ist, dass sie zu den sogenannten Ewigkeitschemikalien gehören. Diese künstlich geschaffenen chemischen Verbindungen sind persistent und bauen sich nicht ab. Dadurch, dass sie nicht abbaubar sind, gelangen sie über verschiedene Wege wie z.B. das Grundwasser in unsere Nahrungskette und reichern sich im Körper an. Selbst bei den Eisbären in der Antarktis seien schon PFAS im Blut nachgewiesen worden, wie ich erst vor einigen Monaten bei einer Fachtagung hörte. Alles, was sich im Körper anreichert und dort nicht hingehört, ist potentiell schädlich und kann zu gesundheitlichen Problemen führen. So wie das Rauchen… aber das ist ein anderes Thema. Die aktuelle PFAS-Regulierung sieht vor, den Einsatz solcher Löschmittel zunächst drastisch zu reduzieren und in absehbarer Zeit ganz zu verbieten. Notwendige Neufüllungen mit fluorhaltigen Löschmitteln sind ab diesem Jahr nicht mehr möglich und nach jetzigem Stand müssen bis zum 31.12.2029 alle betroffenen Geräte vom Markt sein.

Jetzt stellt sich natürlich die spannende Frage, welche Geräte betroffen sind und eine Antwort auf diese Frage kann herstellerübergreifend unter völligem Verzicht von Typenbezeichnungen oder Zulassungsnummern ganz einfach getroffen werden: Alle Schaum- und Fettbrandlöscher, welche im Siebdruck das Piktogramm der Brandklasse B tragen und vor 2022 produziert worden sind, werden ein PFAS-belastetes Löschmittel haben. Viele 2022er Geräte darüber hinaus auch noch - ganz einfach deshalb, da das Ganze so eine Art Nacht-und-Nebel-Aktion war. Ich erinnere mich an den Dezember 2021 - da gab es dann ganz hoheitlich von GLORIA selbst ein Online-Briefing - es war ja Corona - zum Thema und ab da nahm das Ganze dann seinen Lauf. Die Hersteller mussten dann natürlich head over heels entsprechende Löschmittel ohne PFAS entwickeln und das ging halt nicht von heute auf morgen… und deshalb wurden 2022 noch viele fluorhaltige Schaum- und Fettbrandlöscher verkauft. Wirklich sicher sein einen fluorfreien Schaum- oder Fettbrandlöscher zu besitzen kann man tatsächlich nur dann, wenn man im Fachhandel ein Gerät kauft bzw. gekauft hat, welches eindeutig als fluorfrei deklariert ist. Begriffe wie Öko, Eco, Eco+, Bio, Nature und dergleichen zählen nicht. Auch bildliche Darstellungen wie Bäume und allsonstiges sind irreführend, wenn da nicht fluorfrei drunter steht. Manche Hersteller haben auch im Siebdruck irgendwo noch dazugeschrieben, dass das Löschmittel nur 0,04% Fluor enthält… das ist ja alles gut und schön, doch es sind dann aber immer noch 0,04% Fluor zu viel.
Der Fachhandel empfiehlt, fluorhaltige Schaum- und Fettbrandlöscher alsbald im Rahmen der nächsten anstehenden Instandhaltung durch ein fluorfreies Gerät zu ersetzen. Noch ist die Entsorgung nämlich einigermaßen günstig. Wenn das Verbot erst einmal in voller Reichweite gegriffen hat, dann steigen auch die Entsorgungskosten. Es soll in Europa nur eine Hand voll Anlagen geben, die in der Lage sind, fluorhaltige Abfälle nach den neuen Kriterien fachgerecht zu entsorgen. Das lässt die Entsorgungskosten natürlich explodieren wie beim Halon. Die Entsorgungskosten von 1kg Halon liegen aktuell bei satten 25,00 € (6 kg-Halonlöscher = 125,00 € Entsorgungskosten) und diesen teuren Weg werden auch die fluorhaltigen Löschmittel einschlagen. Daher nochmals die dringende Empfehlung, PFAS-haltige Feuerlöscher bei der nächsten Gelegenheit fachgerecht entsorgen zu lassen und zu ersetzen.
Betroffen sind wie gesagt nur Nasslöscher, welche auch für die Brandklasse B zugelassen sind und aus dem Hause GLORIA wären das die Schaumlöscher der Typenreihen SKK, SK, SE, SE+, SHKE, SKH, Ni, SDE, S6 und S2 sowie die Fettbrandlöscher Typ SFI und FB. Die SK-Serie ist auf fluorfreies Löschmittel umrüstbar, sofern der betreffende Löscher noch nie aktiviert und neu gefüllt wurde. Ob sich eine Umrüstung aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten lohnt, hängt vom Alter und Zustand des Gerätes ab. Auch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Leistung für die Brandklasse B durch die Umrüstung erheblich sinkt. Fluorfreie Schaum- und Fettbrandlöscher der Typenserien SKA+ und FA würden sich als gleichwertiger Ersatz sehr gut eignen. Grundsätzlich nicht betroffen sind Wasserlöscher (A), Pulverlöscher (ABC / BC / D) und Kohlendioxidlöscher (B).