Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN NASS 10
Typ: N 10 Hn / N 10 Hf-30
Zulassungs-Kennzeichen: P1 - 5/55 (N10 Hn)
Zulassungs-Kennzeichen: P1 - 13/55 (N10 Hf-30)
Bauart: N 10 - Aufladelöscher mit innenliegender Treibgaspatrone
Treibmittel: ca. 50 g Kohlendioxid
Inhalt N 10 Hn: 10 l Wasser + Netzmittel
Inhalt N 10 Hf-30: 10 l Wasser + Netzmittel + Frostschutz (-30 °C)
Gewicht des gefüllten Geräts: 15 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1958 - 1962
Konstruktion:
Auch diese Serie der frühen Nasslöscher bestehen aus rostfreiem Stahl und verfügen deshalb über keine Innenbeschichtung. Der zylindrische Behälter scheint auch hier aus einem Stück gefertigt zu sein, da außer der Falz an der Rückseite keinerlei Schweißnähte zu erkennen sind. Bei dieser Serie ist der Boden allerdings schon als Einzelstück angefertigt und mit dem Behälter verschweißt worden. Der Standfuß ist kein einzelnes Element mehr und wird durch den Behältermantel gebildet. Die markantesten Merkmale der zweiten Generation sind ebenfalls der seitliche Handgriff, der Messing-Ventilkörper mit Flügelmutter und Schlagknopf sowie die an der Behälteroberseite angebrachte Spritzdüse - ebenfalls aus Messing.
Lösch- und Treibmittel:
Als Löschmittel kam bei den Typen N10 Hn / N 10 Hf-30 ebenfalls herkömmliches Wasser zum Einsatz, welches zur Herabsetzung der Oberflächenspannung mit einem Netzmittel versehen worden ist. Die Wasserlöscher der Bauart N 10 Hf-30 enthielten zusätzlich ein Frostschutzmittel, welches Schutz bis -30 °C bot.
Als Treibmittel wurden 50 g Kohlendioxid verwendet, welches in einer separaten Stahlpatrone im Behälterinneren untergebracht ist. Die Ladung setzte den Behälter unter einen Betriebsdruck von etwa 7 - 8 bar.
Aufdruck:
Der Aufdruck ist immer noch ein Aufkleber, doch ist im Vergleich zu dem des Vorgängermodells eine deutliche Veränderung zu erkennen. Zunächst fällt auf, dass die vorherrschende Farbe nicht mehr dunkelgrün sondern gold ist. Oben befindet sich nun - größer als alles andere - der Schriftzug "GLORIA" in mehrfarbigen und bogenförmigen Buchstaben. Die Bezeichnung "NASS-LÖSCHER" ist weggefallen und an deren Stelle tritt nun das "DIN NASS 10", welches vorher relativ klein im Feld für die Typenbezeichnung zu finden war, welches nun erstmals eine solche enthält. Der verwendete Aufdruck ist als Universalaufdruck ausgeführt, in welchem dann die Typenbezeichnung "TYPE N 10 Hn" für die Version ohne Frostschutz und "TYPE N 10 Hf-30" für die Füllung mit Frostschutz von Hand eingeklebt worden ist, wie auch auf dem Bild sehr schön zu sehen ist. Das "N" steht dabei für "Nass", also Wasser, die "10" für die Füllmenge in Litern und das "Hn" vermutlich für "Wasser (H2O null °C) ohne Frostschutzzusätze. Dementsprechend bedeutet das "Hf-30" "Wasser (H2O frostsicher bis -30 °C) mit Frostschutz. Der Hinweis, dass dieser Feuerlöscher nicht für Brände in elektrischen Anlagen zugelassen ist, befindet sich nun schwarz hinterlegt im Aufdruck selbst und nicht mehr als einzelne Banderole über diesem selbst. Der separate Hinweis auf die Frostbeständigkeit ist weggefallen und muss, bzw. kann aus der Typenbezeichnung entnommen werden.
Hinweise zur Bedienung sind auch hier wieder in Wort und Bild vorhanden und vor allem die bildliche Darstellung weist wieder eine unglaubliche Detailtreue auf. Beim Text fällt noch auf, dass bei dieser Generation der Satz "Löscher nicht umdrehen!" hinzugekommen ist. Dies soll in erster Linie anzeigen, dass der Druck nicht auf chemische Weise - indem beim Umdrehen des Löschers zwei Chemikalien (Schwefelsäure und Natron) miteinander vermischt werden - erzeugt wird und das Umdrehen des Löschers den Löscherfolg gefährdet bzw. den Löschvorgang unterbricht. Seltsam in der Hinsicht, da dieser Hinweis auf dem Vorgängermodell der Serie 1955 - 1958 nicht zu finden war - und da hätte ich ihn eigentlich vermutet.
Das Signet "Für jeden Brand - GLORIA - Handfeuerlöscher" ist nun an den linken unteren Rand gewandert und verleiht dem ganzen Aufdruck wieder etwas von einer Urkunde mit Siegel. Die Herstellerbezeichnung lautet auch hier noch H. Schulte-Frankenfeld - Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik" und bezeugt, dass "GLORIA" auch im Jahre 1959 noch nicht der offizielle Firmenname war.
Gänzlich neu ist das Gelb hinterlegte Feld mit der Bauartkennzeichnung (N 10 Hn / Hf-30), der amtlichen Zulassung nach DIN 14406 (P1 - 5/55 bzw. 13/55) sowie der Brandklasseneignung (A). Ebenfalls neu ist der Zusatz in Form eines separaten, schwarzen Aufklebers "Mit Netzmittelfüllung".
Handhabung und Funktion
Die Inbetriebsetzung der zweiten Generation der alten Wasserlöscher basiert auf dem gleichen Prinzip wie die der ersten. Der Schritt des Entsicherns entfiel auch hier gänzlich, da der über die Halterung gesicherte Schlagknopf bei Entnahme aus dem Halter automatisch freigegeben wurde. Beim Einschlagen des Schlagknopfes wurde die Druckpatrone mit einem Durchstoßmesser angestochen und das Kohlendioxid strömte binnen weniger Sekunden in den Löschbehälter. Durch den ansteigenden Druck im Behälterinneren stieg das Wasser in das Steigrohr, welches in der Spritzdüse mündet. War der Druck hoch genug, platze die Versiegelung der Spritzdüse auf und das Wasser schoss bis zu 7 m weit aus dem Behälter. Nachteilig war, dass diese Löscher nicht abstellbar sind. Nach Einschlagen des Knopfes pusteten sie los, bis sie leer waren. Die Handhabung wurde einerseits durch die klobigen Abmessungen und das hohe Gewicht beeinträchtig. Andererseits wurde es mit zunehmender Entleerung des Löschers schwierig, Brände auf kurze Entfernung am Boden zu bekämpfen. Hierfür musste der Löscher weit nach vorne geneigt werden und wurde dabei ein bestimmter Winkel überschritten, schwappte das restliche Wasser zur Behälteroberseite, wodurch das Steigrohr in der Luft hing und kein Wasser mehr ausgestoßen wurde - der gleiche Effekt wie beim Umdrehen, wovon in der Bedienungsanleitung ausdrücklich abgeraten wird.
Anwendungsbereiche
Durch ihre Eignung allein für Brände von Stoffen der Brandklasse A war der Einsatzbereich der Nasslöscher auf solche Bereiche beschränkt, wo organische Feststoffe in Flammen aufgehen konnten (z.B. Holz, Kohle, Stroh, Papier). Dr Zusatz "Nicht für elektrische Anlagen" schränkte die Verwendung zusätzlich ein. In der Landwirtschaft, der Nahrungs- und Futtermittelindustrie, in Mühlen oder Holzverarbeitung waren diese Löscher besonders häufig anzutreffen. Der Zusatz "Nicht für elektrische Anlagen" schränkte die Verwendung zusätzlich ein. Im Vergleich zu den Pulverlöschern waren sie jedoch wesentlich seltener, da das Löschmittel Wasser in Handfeuerlöschern zur Mitte der 1950er Jahre mehr und mehr aus der Mode kam und aufgrund der beschränkten Anwendungsbereiche zumeist mindestens noch ein weiterer Feuerlöscher mit einem anderen Löschmittel vorgehalten werden musste.
Das Bild zeigt ein Modell aus dem Jahre 1959, welches heute nur noch sehr selten zu beschffaffen ist und zu einem der letzten noch existenten Exemplare gehört.
*GLORIA war noch nicht der offizielle Firmenname, weswegen als Hersteller "H. Schulte-Frankenfeld - Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik" angegeben wird.
© PhoenixFeuerschutz 2015
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