Sonntag, 10. Februar 2013

Verhalten im Brandfall


Brennt ein Feuer ohne einen bestimmungsgemäßen Herd oder hat es einen solchen unkontrolliert verlassen, sprechen wir von einem Brand (Schadfeuer) und solche Brände haben schon von der Antike bis zur Neuzeit immer wieder Katastrophen heraufbeschworen, denen ganze Städte zum Opfer fielen. Bekannte Beispiele sind der von Nero durch Brandstiftung herbeigeführte Stadbrand von Rom im Jahre 64 n. Chr., der Hamburger Brand im Jahre 1842 oder die Zerstörung Chicagos 1871.
Ein Brand birgt auch in kleinerem Ausmaß große Gefahren und fordert, wenn nicht rechtzeitig reagiert wird, mit tödlicher Sicherheit Menschenleben. Um im Brandfall das eigene Leben und das anderer zu schützen bzw. zu retten, gibt es einige wichtige Verhaltensregeln, welche exakt befolgt werden müssen.


Richtiges Verhalten im Brandfall
Ein entdeckter Brand stellt immer eine Ausnahmesituation dar, welche Hirn und Körper kräftig in Aufruhr versetzt und zu unbesonnenem Handeln animiert. Doch nur klare Gedanken ermöglichen ein richtiges und letztendlich lebensrettendes Handeln und deshalb lautet das oberste Gebot:
Ruhe Bewahren!
Dies ist zugegebener Maßen leichter gesagt als getan, doch müsst Ihr es unter allen Umständen vermeiden, wie ein aufgescheuchtes Huhn ziel- und planlos umherzulaufen. Verschafft Euch einen Überblick darüber, wo es genau brennt, was brennt, wie weit das Feuer fortgeschritten ist, wo sich das Telefon befindet und ob ein Löschversuch Aussicht auf Erfolg bietet. Ist das Feuer noch auf einen kleinen Bereich beschränkt:
Löschversuch unternehmen!
Erste Frage: Ein kleiner Bereich bedeutet in diesem Falle ein brennendes Kerzengesteck auf dem Tisch, ein brennender Topf auf dem Herd oder einen in Brand stehenden Papierkorb und direkt angrenzende Bereiche wie etwa die Tischdecke, auf welcher das Gesteck brennt oder die über dem Topf hängende Küchenrolle. Scannt den Brandraum ab und sucht nach Gegenständen, mit welchen Ihr die Flammen ersticken könnt (Kissen, Decken, Topfdeckel und dergleichen). Wenn herabhängende Gegenstände wie die erwähnte Küchenrolle oder der Vorhang Feuer gefangen haben: Runter damit und austreten. Verlasst auf keinen Fall den Brandraum, um einen Eimer zu suchen und zu befüllen oder ähnliches, denn wenn Ihr zurückkehrt, ist das Feuer in der Regel schon zu groß, als dass Ihr es damit noch löschen könntet! Solche Aktionen dauern einfach zu lange, das Feuer ist schneller als Ihr! Das Verlassen des Raumes auf der Suche nach einem geeigneten Löschmittel hat nur dann einen Sinn, wenn in der Nähe ein Feuerlöscher griffbereit steht. Nur dann habt ihr noch eine reelle Chance, das Feuer einzudämmen. Außerdem, ganz wichtig: Brennendes Fett niemals mit Wasser löschen!!
Stehen bereits größere Teile der Einrichtung wie der Tisch, das Sofa oder die halbe Küchenzeile in Flammen und ein Löschversuch mit eigenen Mitteln nicht mehr möglich ist/scheint:
Tür zum Brandraum schließen!
Feuerwehr alarmieren (112)!
Lauft zum Telefon oder greift zum Smartphone und wählt die 112 (eine Vorwahl braucht Ihr hier nicht!). Schildert sachlich und ruhig, wo es brennt, was brennt und wieviele Verletzte oder Eingeschlossene es gibt. Wartet ggf. auf Rückfragen. Bringt Euch nun in Sicherheit.
Das Gebäude verlassen!
Warnt noch im Gebäude befindliche Personen, welche noch nichts von dem Brand bemerkt haben und helft hilflosen und älteren Personen, sich aus der Gefahrenzone zu entfernen. Schließt alle Türen, durch die Ihr gegangen seid und begebt Euch auf kürzestem Wege ins Freie. Öffnet keine Türen, unter denen Rauch hervorquillt, deren Farbe schon Blasen wirft oder deren Türblatt warm ist! Aufzüge im Brandfall nicht benutzen!

Was tun, wenn der Fluchtweg blockiert ist?
So wie gerade beschrieben, sollte es im Idealfall laufen, doch wie das Leben manchmal so spielt, läuft es eben nicht nach Plan - wozu natürlich, wenn man genau ist, schon der Ausbruch des Feuers zählt... doch darum geht es jetzt nicht. Jetzt stellt sich die Frage, was zu tun ist, wenn der Fluchtweg versperrt ist und Ihr nicht ins Freie gelangen könnt.
Was Ihr auf gar keinen Fall tun dürft, ist zu versuchen, sich doch irgendwie durch einen ganz offensichtlich versperrten Fluchtweg zu kämpfen! Hierzu zählen insbesondere verrauchte Treppenhäuser sowie durch Brandschutt oder brennende Trümmerteile unpassierbar gewordene Flure und Treppen! In solchen Fällen dürft Ihr nicht nicht in Pasnik geraten! Zieht Euch so weit wie möglich vom Brandherd zurück, schließt die Tür und macht am Fenster auf Euch aufmerksam. Ein idealer Rückzugsort ist das Badezimmer, sofern es nicht innenliegend, d.h. ohne Fenster ist. In einem Badezimmer gibt es wenig brennbare Materialien und vor allem jede Menge Wasser. Dichtet die Tür mit einem nassen Handtuch ab, sodass kein Rauch hineinziehen kann. Sollte trotzdem Qualm in den Raum kommen, bedeckt Mund und Nase mit einem feuchten Handtuch. Zu etremen Mitteln, wie aus dem fenster springen oder auf anderen abenteuerlichen Wegen versuchen, ins Freie zu kommen, sollte nur im absoluten Notfall zurückgegriffen werden und es gar nicht mehr anders geht. Bedenkt, dass schon Stürze aus nur wenigen Metern Höhe schwere oder gar tödluche Verletzungen zur Folge haben können! 

© C. Müller

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