Montag, 26. März 2018

Fettbrandlöscher auch für zuhause

Ich habe bereits vor einiger Zeit etwas über Fettbrände und spezielle Fettbrandlöscher geschrieben, doch angesichts der Tatsache, dass gerade in der privaten Küche immer wieder versucht wird, Brände von Speisefetten und -ölen, wie sie täglich tonnenweise zum Kochen, Backen und Braten zum Einsatz kommen, mit Wasser zu löschen, erscheint es mir durchaus angebracht, dieses Thema noch einmal kurz und knapp aufzufrischen. Der Versuch brennendes Fett mit Wasser zu löschen, kommt dem Zünden einer Brandbombe gleich, wobei die gesamte Küche samt Koch in den Flammen versinkt.
Noch einmal das Physikalische:
Speisefette und -öle sind leichter als Wasser, nicht mit Wasser mischbar und die Zündtemperatur liegt jenseits der 200 °C. Gießt man nun Wasser in eine brennende Fritteuse, sinkt das Wasser sofort unter die brennende Oberfläche. Da der gesamte Inhalt der Fritteuse auf Zündtemperatur aufgeheizt ist, verdampft das Wasser schlagartig (für alle, die gerade hier im Chemieunterricht gepennt haben: Wasser verdampft bei 100 °C).
Ein Liter Wasser ergibt 1600 l Dampf und diese enorme Dampfwolke entwickelt sich quasi im heißen Fett. Dieses wird durch die Volumenvergrößerung in feine Tröpfchen zerstäubt und an der brennenden Oberfläche gezündet. Das Ergebnis ist jener Feuerball, welcher gleich eines Atompilzes in die Höhe steigt. Auf 2,50 bremst die Zimmerdecke allerdings den Aufstieg und sorgt dafür, dass der Feuerball in die Breite und schließlich nach unten geht.


Da Fettbrände sehr gefährlich sind, werden sie seit 2005 einer eigenen Brandklasse, der Brandklasse F, zugeordnet. Zugleich erfolgte die Entwicklung eines speziellen Flüssiglöschmittels zur schnellen und vor allem sicheren Bekämpfung von Fettbränden. Dieses Flüssiglöschmittel geht im Feuer auf wie PU-Schaum und der Topf oder die Fritteuse ist im Nu luftdicht versiegelt. Feuer gelöscht, Rückzündung ausgeschlossen.
Früher hingen in der Frittenschmiede immer ein kleiner Kohlendioxidlöscher und eine Löschdecke - erinnert Ihr Euch noch? Hiermit konnte der Brand zwar gelöscht werden, doch bestand immer die Gefahr einer Rückzündung.
Mit der Entwicklung der Fettbrandlöscher wurde diese "Sicherheitslücke" geschlossen, da dieses Löschmittel explizit für Fettbrände konzipiert ist und an solchen erprobt wurde. Heutzutage ist es neben der Brandklasse F auch für die Brandklassen A (feste Stoffe) und B (flüssige und flüssig werdende Stoffe) zugelassen, sodass sich so ein Fettbrandlöscher als Allrounder auch hervorragend für zuhause eignet. Neben großen 6 l-Geräten gibt es auch raumsparende 3 l-Geräte, wie den hier abgebildeten FB 3 EASY aus dem Hause GLORIA. Dieser passt hervorragend in jeden Küchenschrank oder in den Hauswirtschaftsraum, wie bei uns.

©. Menzel 2018

Sonntag, 25. März 2018

Pulverlöscher im Privathaushalt

Pulverlöscher sind für den privaten Haushalt im Allgemeinen nicht zu empfehlen, da sie im Falle eines Einsatzes eine wirklich immense Sauerei und vielfach auch hohe Schäden anrichten. Ein Gramm Löschpulver besteht aus mehreren Millionen Teilchen und diese feinen Bestandteile setzen sich hartnäckig auf allen Oberflächen ab und dringen auch in die kleinste Ritze. Elektrogeräte geben nach etwa einem halben Jahr den Geist auf und auch Teppiche, Vorhänge und Polstermöbel können dauerhaft versaut sein. Aufgrund der hohen Kolateralschäden haben Pulverlöscher in sämtlichen Bereichen des Wohnens also nichts zu suchen, doch wie sieht es mit Keller und Garage aus?
Da der Keller in vielen Fällen mit dem Wohnbereich verbunden ist und wir auch hier empfindliche Elektrik vorfinden (Heizung, Waschmaschine, Trockner etc.), sollte generell auch hier von der Vorhaltung eines Pulverlöschers abgesehen werden; aber - war da nicht was mit Ölheizung?
Die Frage ist berechtigt, doch auch bei einer Ölheizung mit entsprechenden Vorratstanks ist ein Pulverlöscher nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben. Ein Schaumlöscher würde es also auch hier tun, nur sollte bedacht werden, dass Brände innerhalb der Ölheizung (z.B. auslaufendes Öl entzündet sich auf heißem Abgasrohr) unter Umständen mit einem Schaumlöscher nur schwer bekämpft werden können. So könnte zum Beispiel der Löschmittelstrahl aufgrund der verschachtelten Abdeckungen keine Möglichkeit haben, bis an den Brandherd vorzudringen.
In der Garage bleibt aufgrund der durchaus auch unter den Gefrierpunkt fallenden Temperaturen im Prinzip nur der Pulverlöscher, da dieser frostsicher bis -30 °C ist und für den Frostbereich den günstigsten und auch effektivsten Schutz bietet.

Fazit
Für den häuslichen Gebrauch sollten generell Schaumlöscher angeschafft werden, da diese mit ihrer Eignung für die Brandklassen A und B beinahe alle Bereiche abdecken* und nur dort ein bisschen Schweinerei anrichten, wo sie benutzt werden.
Ein Pulverlöscher sollte wenn überhaupt nur dann angeschafft werden, wenn es dem Betreiber explizit um den Schutz der Ölheizung oder Garage geht**. Für alle anderen Zwecke erweist sich auch im Keller der Schaumlöscher als die bessere Wahl. 

* Ausgenommen Brände von Speisefetten und -ölen der Brandklasse F.
** Der Pulverlöscher sollte für diesen Fall als Zusatzgerät gesehen und dementsprechend aufgestellt werden, z.B. im Heizraum bzw. in der Garage.

©. Menzel 2018