Montag, 13. Juni 2016

GLORIA Typ Pi 6 G Bj. 1964 (erste Version der Neuzeit)

Hersteller: GLORIA-WERKE 
DIN TROCKEN 6
Typ: Pi 6 G
Baujahr: 1964
Bauart: PG 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11,5 kg
Bauzeit nach diesem Muster: 1964




Geschichte:
Diese mittlerweile nun vierte Serie des Typs Pi weist technisch keine Veränderungen zu den Vorgängermodellen auf, optisch jedoch schon.
Der geschwungene Aufdruck wich klaren, eckigen und im Vergleich zu den früheren Modellen fast schon minimalistisch-nüchternen Strukturen, wodurch er ganz im Zeitgeist der aufkommenden Hälfte der 1960er Jahre steht.
Die Armatur bestand in diesem Modelljahr zunächst noch weiterhin aus einem nicht ergonomisch geformtem Handgriff aus Metall, jedoch mit dem Unterschied, dass die ursprüngliche Splintsicherung mit Zugöse durch eine Abreißlasche aus Kunststoff an der Rückseite ersetzt worden ist. Fixiert wurde das Ganze mit einem Plexiglasstift, was jedoch einige Unannehmlichkeiten mit sich brachte.
Die Kunstofflaschen sowie auch die Plexiglasstifte waren sehr anfällig gegen Sonneneinstrahlung. Der Kunststoff zersetzte sich im Laufe der Jahre und zerbröselte einem schon beim bloßen Anfassen in der Hand. Auch der Plexiglasstift, welcher die Zughebelarmatur blockierte wurde durch die UV-Strahlung sehr spröde und es konnte passieren, dass man solch einen Pi beim einfachen Tragen aktivieren und unterDruck setzen konnte. Das ist natürlich gerade dann sehr gefährlich, wenn der Löscher schon über 60 Jahre auf dem Buckel hat. Wenn Ihr einen solchen Löscher im Keller findet, tragt ihn sicherheitshalber niemals nur am weißen Handgriff!

Diese Form der Abzugsicherung wurde dann fünf Jahre später durch eine Bügelvorichtung mit Abzuglasche und Keil ersetzt - von 1969 ab Werk und bei allen Vorgängermodellen falls nötig bei der nächsten Instandhaltung. Dieses Modell hier trägt noch die erste, originale Abzuglasche und sie ist auch noch in einem erstaunlich gutem Zustand!
Typische Einsatzorte waren nach wie vor Handel, Gewerbe, Industrie, öffentliche Einrichtungen sowie auch zahlreiche private Haushalte.

Ich möchte noch kurz auf den weißen Aufkleber über den Siebdruck zu sprechen kommen. Dies ist ein Instandhaltungsnachweis vom 25. März 1968 des Kundendienstes Fritz Seiffert aus Störmede/Lippstadt.

Sensationell! Dieser Löscher kommt direkt aus meiner alten Heimat und auch das Örtchenr Störmede gehörte 1968 noch zum Altkreis Lippstadt. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden die Kreise Lippstadt und Soest am 01. Januar 1975 zum neuen Kreis Soest vereinigt und  als Folge hieraus wurde auch das vormals zu Lippstadt gehörende Amt Strömende aufgelöst.
Die heute knapp 2500 Einwohner zählende Gemeinde gehörte fortan zur Stadt Geseke und ich kenne Instandhaltungsnachweise des Kundendienstes Norbert Seiffert aus Geseke, aber den Fritz aus Lippstadt habe ich noch niemals zuvor gesehen. Toll - ein durch und durch echtes sowie seltenes Stück Heimatgeschichte! Dieser Löscher wurde in dieser Form nur ein Jahr lang gebaut, denn spätestens 1965 kam der neue, ergonomisch geformte Handgriff aus Kunststoff.

©. Menzel 2016

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