Freitag, 18. April 2014

Kohlendioxidlöscher

Kohlendioxidlöscher (CO2) enthalten teils gasförmiges und teils verflüssigtes Kohlendioxid als Löschmittel.
CO2 ist ein farb- und geruchloses Gas, welches mit einer Konzentration von 0,04% ein natürlicher Bestandteil der Luft ist. Die feuerlöschende Wirkung von Kohlendioxid war schon früh bekannt, doch stellte die Lagerung von verflüssigtem CO2 ein großes Problem dar – es ließ sich einfach kein Behälter finden, der dem enormen Druck standhalten konnte. 1882 wurde das Problem durch die Entwicklung geschmiedeter Stahlflaschen gelöst und bis heute hat sich das Aussehen von Kohlendioxidlöschern nur wenig geändert. Die Löschwirkung von CO2 wird durch die Verdrängung des Luftsauerstoffes erreicht – es erstickt das Feuer. Diese erstickende Wirkung macht Kohlendioxid besonders wirksam gegen Brände von Flüssigkeiten (Brandklasse B). Gegen Brände von Stoffen der Brandklassen A ist es völlig ungeeignet, da nur die Flammen an der Oberfläche bekämpft werden können, nicht aber die Glut. Gegen Brände von Stoffen der Brandklasse C (Brände von gasförmigen Stoffen) ist CO2 nur als spezieller Gaslöscher mit Hochdruckdüse einsetzbar. Bei brennenden Metallen (Brandklasse D) verstärkt es das Feuer sogar, indem es sich in der Brandhitze in Kohlenstoff und Sauerstoff zersetzt.
Da Kohlendioxid völlig rückstandsfrei löscht, eignet es sich hervorragend für Brände in elektrischen Anlagen.

Löschtaktik
Beim Löschen von brennenden Flüssigkeiten ist es wichtig, das Feuer von unten her anzugreifen. Man muss versuchen, den Löschmittelstrahl zwischen die brennende Oberfläche und die Flammen zu bekommen – nur so kann das Kohlendioxid den zur Verbrennung benötigten Luftsauerstoff verdrängen. Hält man das Schneerohr wahllos in die Flammen, wird das CO2 durch die Hitze des Feuers nach oben gerissen und verteilt sich wirkungslos im Raum. Kohlendioxid zeigt sich am wirkungsvollsten bei Bränden in geschlossenen Räumen, da beim Löschen von bränden im Freien die Löschwolke durch eventuellen Wind leicht davongetragen und wirkungslos werden kann. Beim Löschen muss jedoch bedacht werden, dass das Löschmittel auch für den Bedienenden gefährlich werden kann, da es den Sauerstoff verdrängt. Kohlendioxid führt ab einer Konzentration von 5% Vol. zu Schwindel und Müdigkeit und ist ab einer Konzetration von 8% Vol. tödlich. Deshalb steht auf jedem Kohlendioxidlöscher:

Vorsicht bei Verwendung in engen, schlecht belüfteten Räumen
(gesundheitsschädliche Gase).
Doch keine Angst, der Raum muss schon sehr klein sein, um sich mit einem Kohlendioxidlöscher in ernsthafte Lebensgefahr zu bringen.

Sicherer Umgang mit Kohlendioxidlöschern
Kohlendioxidlöscher sind nichts anderes als Hochdruck-Gasflaschen und deshalb mit Vorsicht zu behandeln. Sie stehen unter hohem Druck, welcher bei 20 °C in etwa 60 bar beträgt und sich mit steigender Temperatur erhöht. Der Prüfdruck der Flaschen beträgt heutzutage 250 bar. Wegen des hohen Drucks stehen die Behälter unter Spannung, sodass die bei Stürzen unter Umständen entstehenden Risse zum Versagen des Behälters führen. Der Zerknall eines solchen Feuerlöschers ist sehr gefährlich, da einen die Druckwelle förmlich in Stücke reißen kann. Bei einem Sturz kann auch das Ventil abbrechen und in so einem Falle würde der Behälter wie eine Rakete abzischen. Die Wucht reicht, dass er Wände, Decken und Dächer durchschlagen kann.
Daher sollten CO2 -Löscher stets gegen Umfallen gesichert werden und auch der Wandhalter ist auf festen Halt zu überprüfen! Auch sollten Kohlendioxidlöscher keinen Temperaturen von über +60 °C oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden! Bei Löschern ab ca. 1965 ist dies zwar relativ ungefährlich, da sie über eine Berstscheibensicherung verfügen. Diese Sicherheitseinrichtung ist ein kleines, in die Auslöseeinrichtung integriertes Ventil (grüne oder gelbe Kappe) welches den Inhalt bei einem Druckanstieg gefahrlos abbläst. Allerdings kann diese Sicherheitseinrichtung in seltenen Fällen auch versagen, wie ein Ereignis aus gar nicht allzu ferner Vergangenheit zeigt. Hier war ein 5 kg Kohlendioxidlöscher in einer Tchibofiliale zerknallt und hat dabei das ganze Ladenlokal verwüstet. Eine Mitarbeiterin wurde dabei verletzt. Der Grund für dieses Unglück war ein Materialfehler, der den Behälter des in der Sonne hängenden Löschers vor Ansprechen der Berstscheibensicherung versagen ließ.
Das Löschgas tritt unter einem Druck von etwa 58 bar aus und hat dabei eine Temperatur von ca. -70 °C. Auch hier besteht die Gefahr mechanischer Verletzungen und Verbrennungen.

Technische Daten (GLORIA Kohlendioxidlöscher DIN EN 3, Produktkatalog 1996)
2kg: Gewicht: 5,4kg (Aluminium); Löschmittelmenge: 2kg; Wurfweite: 3m; Temperaturfunktionsbereich: -30°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 8 sek. – 34B

5kg: Gewicht: 14,7kg (Aluminium); Löschmittelmenge: 5kg Wurfweite: 4-5m; Temperaturfunktionsbereich: -30°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 13 sek. – 89B

© Menzel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen