Sonntag, 23. März 2014

GLORIA Typ Pi 6 G Bj. 1968

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN 6
Typ: Pi 6 G
Bauart: PG 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Baujahr: 1968
Inhalt: 6 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 11 kg


Geschichte
Hier haben wir einen Feuerlöscher vom Typ Pi 6 G, wie er 100.000-fach ausgegeben wurde, doch heute recht selten geworden ist und wo ich auch lange hinterher gesucht habe. Endlich habe ich einen! Viele werden sich jetzt fragen, was denn daran so besonders ist - nun, das will ich Euch gerne erzählen.
Wer mal in meinem Museum unter Typ Pi geschaut hat, wird festgestellt haben, dass dort eine wahre Fülle an Feuerlöschern dieses Typs aufgeführt ist - und viele Löscher scheinen völlig gleich zu sein... weißer Griff, schwarzer Schlauch, eckiger Siebdruck mit zwei markanten Bildern, von denen das untere bis zur Mitte des Siebdrucks reicht und dort ein Feuer löscht... wo ist also das besondere?
Es sind eben diese beiden Bilder zur Inbetriebnahme, welche diesen Löscher von den vorherigen Typen unterscheiden. Der Grund: 1968 wurde die Sicherung verändert.
Bis 1968 wurde eine einfache Abreißsicherung verwendet, welche aus einer Sicherungslasche und einem Plexiglasstift bestand. Der Plexiglasstift verhinderte, dass sich der Tragegriff beim Anheben nach hinten absenkt und so den Löscher auflädt. Da so ein Löscher jedoch auch oft mal von hier nach dort getragen wird, musste dieser kleine Stift auch ne Menge aushalten - d.h. er war sehr dick und man musste sich schon wirklich ins Zeug legen, um einen solchen Stift herauszureißen (in der Bedienung der Vorgänger von 1964 - 1968  steht nicht umsonst "Sicherungsstift herausreißen).
Das eine Problem dieser Sicherungsart war also, dass zierliche und schwächere Personen diesen Löscher nicht entsichern konnten - ihnen fehlte einfach die Kraft. Das andere Problem bestand in den Witterungseinflüssen - allen voran die Sonneneinstrahlung - denen Plexiglas und Sicherungslasche ausgesetzt waren; diese machten das Material porös und brüchig. Wenn Stift und Lasche nicht regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht wurden, bröselten beide im Laufe der Jahre gerne mal weg, was wiederum dazu führte, dass so ein Löscher im Ernstfall nicht zu entsichern war oder beim Anheben aus Versehen unter Druck gesetzt wurde - eben weil der porös gewordene Plexiglasstift unter dem Gewicht des Löscher weggebrochen ist.

Sicherungen alt und neu GLORIA Pi
Hier musste also dringend eine Änderung her - und die kam 1968 mit der Zugbügelsicherung, welche nicht nur leicht, sondern auch jederzeit abzuziehen war. Statt des Stifts aus Plexiglas sicherte nun ein Keil aus Kunststoff die Zugehebelaramtur - ein versehentliches Aufladen durch Wegbrechen der Sicherung war also fortan nicht mehr möglich. Zum Entsichern musste nun auch nicht mehr wie ein Berserker an der Lasche rumgerissen werden, denn sie war ganz leicht nach hinten über den Griff abzuziehen.
Diese Neuerung musste natürlich auch im Siebdruckbild festgehalten werden - und dieser Feuerlöscher hier ist einer der ersten, bei dem diese Neuerung im Siebdruck berücksichtigt wurde. Das Bild links zeigt die beiden Sicherungen im direkten Vergleich: Links die alte mit roter Abreißlasche und rechts die neue mit Keil und gelber Zuglasche.
Dass er zur ersten Serie gehört ist daran zu erkennen, dass er noch als "DIN TROCKEN" geführt wird - das änderte sich nämlich auch 1968 zu "DIN PULVER".
Feuerlöscher dieses Typs waren häufig zu finden und sie kamen im Prinzip in allen Bereichen des Lebens vor - im Supermarkt, in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Ämtern und auch am Arbeitsplatz. Nur in Privathaushalten waren sie selten - hier wurde aufgrund des günstigeren Anschaffungspreises oft auf Dauerdrucklöscher zurückgegriffen. 
Ein schönes Stück Brandschutzgeschichte, welches heute aufgrund seines Alters längst verschwunden ist.
Vielen Dank dem edlen Spender!

Zum Feuerlöschermuseum

© C. Müller 

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