Sonntag, 23. März 2014

GLORIA TETRA-LÖSCHER! Bj. 1954

GLORIA TETRA-LÖSCHER! Bj. 1954
Hersteller: GLORIA-WERKE
TETRA-LÖSCHER 
Typ: /
Baujahr: 1954
Bauart: T 2 L - Dauerdrucklöscher mit Druckluftpolster
Inhalt: 2 l Tetrachlorkohlenstoff
Gewicht des gefüllten Geräts: 6 kg

Geschichte

Dieser Feuerlöscher ist ein ganz besonderes Stück aus der Anfangszeit der GLORIA-WERKE und dürfte heute zu einem der letzten Exemplare gehören, welche es überhaupt noch gibt. Was sofort auffällt, ist das geteilte Schriftbild, welches ich bei noch keinem anderen Löscher aus dem Hause GLORIA gesehen habe. Im oberen Teil des Schriftbildes steht groß TETRA-LÖSCHER! und man beachte hierbei besonders das Ausrufungszeichen, dass den Anwender zur Vorsicht mit dem hochgiftigen Löschmittel mahnt und welches zusätzlich zur Erhöhung der Frostsicherheit auf -35 °C mit 6 % - also gut gut 120 ml -  ebenfalls giftigem Trichlorethylen versetzt worden ist. Auf die Gefährlichkeit des Löschers wird auch noch einmal oben in der grünen Banderole hingewiesen, welche vor einer Verwendung in engen, schlecht belüfteten Räumen warnt. Darunter folgt eine kurze, prägnante Bedienungsanleitung.
Der untere Aufkleber trägt das alte GLORIA-Signet (Für jeden Brand - GLORIA - Handfeuerlöscher) sowie die Herstellerangaben. Auch bei diesem Modell ist der "offizielle Hersteller" noch nicht das GLORIA-WERK, sondern die Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik H. SCHULTE-FRANKENFELD. Herstellungsort müsste dem eingestanzten Baujahr nach (1954) Wadersloh sein, da GLORIA seinen Standort im Jahre 1952 von Gütersloh dort her verlagert hat. Unglücklicherweise hat ein gewisser Heinrich Kühnlenz aus Passau - wohl ein Händler für Brandschutzbedarf etc. - seinen Aufkleber über die Herstellerangaben geklebt, und diesen Aufkleber werde ich auch nicht entfernen. Ich habe mir das mal angeschaut und dieser Aufkleber ist auf gleiche Art wie das Schriftbild befestigt worden (in Wasser eingeweicht und draufgeklebt) und hat sich im Laufe der Jahrzehnte fest mit dem originalen Aufdruck verbunden. Bei dem Versuch, diesen nachträglichen angebrachten Aufkleber zu lösen, würde ich mehr zerstören, als dass es nützt und deshalb bleibt er drauf. Naja - da Wadersloh und Gütersloh ärgerlicherweise beide auf "oh" enden und diese Buchstaben das einzige sind, was noch zu erkennen ist, weiß ich es leider nicht genau, aber Herstellungsort muss dem Baujahr nach zu urteilen Wadersloh sein.


Jetzt wird es aber interessant: Links neben dem Aufkleber sind die beiden Zahlen "21" zu erkennen - recht ungewöhnlich, wie ich finde, denn so etwas hab ich auch noch nicht gesehen bei GLORIA-Feuerlöschern aus dieser Zeit gesehen - auch bei den 1952er Modellen nicht, wovon ich ebenfalls eines besitze. Die Zahl "21" ist sozusagen der Vorgänger der heutigen Postleitzahlen und galt ab 1941 für die ganze Provinz Westfalen. In den 1960ern wurde diese Abgeschafft und durch die bekannte vierstellige Postleitzahl ersetzt. Jetzt habe ich durch weitere Recherchen herausgefunden, dass diese zweistellige Postleitzahl - vermutlich sehr zum Ärger der Post - etwa ab den 1950er Jahren, nachdem kriegsbedingt einige Provinzen samt Leitzahl weggefallen waren, zwar noch Gültigkeit besaß, jedoch von niemandem mehr benutzt wurde, d.h. sie wurde einfach weggelassen. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen, welche ich bei dem 1952er Aufdruck schon gemacht habe, denn dort glänzt die "21" bereits durch Abwesenheit. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass sich hier überhaupt eines solchen spartanischen Aufdrucks bedient worden ist, welcher weder eine graphische Darstellung der Funktion, noch so etwas wie eine Typenbezeichnung besitzt. Auch die weiße Schrift mit roter Umrandung ist eigenartig für ein Modell von 1954.
Ich habe nun den Verdacht, dass es sich bei dem Schriftbild möglicherweise um einen "alten Aufkleber" von vor 1952 handeln könnte, welcher aus Altbeständen noch übrig war und um diese aufzubrauchen auf ein Modell von 1954 geklebt worden ist… genau weiß ich es nicht, aber die vorangestellte "21" vor den Herstellerangaben bringt mich doch nachhaltig ins Grübelnt. Genauere Nachforschungen hierzu werde ich noch anstellen und die Ergebnisse hier noch nachtragen.

Sei es drum, in dieser Aufmachung ist dieser Feuerlöscher auf jeden Fall ein ganz besonderes Unikum, welches heute wenn überhaupt nur noch selten bzw. gar nicht mehr aufzutreiben sein dürfte und bei mir natürlich in den richtigen Händen ist. Auch sehr selten: Die originale Halterung ist dabei!
Eingesetzt wurden Löscher dieser Art hauptsächlich in Garagen und Werkstätten, an Tankstellen und kleineren Gewerbebetrieben sowie auch auf Fahrzeugen.

Ein sehr seltenes Stück, welches sich trotz seiner nunmehr 60 Jahren noch in einem recht guten Zustand befindet.

Zum Feuerlöschermuseum

© C. Müller  

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