Sonntag, 26. August 2012

Die Brandklassen nach DIN EN 2

Die Brandklassen sind eine wichtige Klassifizierung von brennbaren Stoffen, welche jeweils eine Gruppe brennbarer Stoffe zusammenfassen, die unter gleichartigen Branderscheinungen verbrennen und denen so ein geeinetes Löschmittel zugeordnet werden kann. Nach der DIN EN 2 werden brennbare Stoffe in die Brandklassen A, B, C, D und F eingeteilt.
Die Brandklasse F kam erst 2005 hinzu und ihr werden Brände von Speisefetten und -ölen zugeordnet. Eigentlich gehören Fette und Öle zur Brandklasse B, doch da Standardlöschmittel für diese gar nicht oder nur bedingt einsetzbar sind, wurde mit Einführung der DIN EN 2 eine eigene Brandklasse mit speziellen Löschmitteln geschaffen.

Brandklasse E (GLORIA-WERKE, 1976)
Die alte Brandklasse E, welcher Brände in Niederspannungsanlagen bis 1000 V zugeordnet wurden, kam 1978 in Fortfall. Ersetzt wurde sie durch den generellen Warnhinweis
Vorsicht bei elektrischen Anlagen. Nur bis 1000 V. Alle heutigen Feuerlöscher eigen sich für Brände in elektrischen Niederspannungsanlagen, sofern der angegebene Sicherheitsabstand eingehalten wird. Bei Pulver- und Kohlendioxidlöschern beträgt der Mindestabstand 1 m, Wasser- und Schaumlöscher erfordern wegen der elektrischen Leitfähigkeit des Löschmittels einen Mindestabstand von 3 m.

Da Brände in elektischen Anlagen, insbesondere solche in Hochspannungsanlagen über 1000 V große gefahren für den Löschenden bergen, werden die Bestimmungen zum Löschen von Bränden in elektrischen Anlagen und spannungsführender Teile (DIN VDE 0132) auf dieser Seite in einem gesonderten Artikel ausführlich behandelt.

Brandklasse A
Piktogramm nach DIN EN 2
Der Brandklasse A werden Brände von festen Stoffen zugeordent. Sie sind hauptsächlich organischer Natur und verbrennen normalerweise unter Glutbildung.
Unter anderem zählen hierzu Holz, Stroh, Kohle, Papier, Heu, Gummi, Textilien sowie einige Kunststoffe.
Geeignete Löschmittel sind Wasser, wässrige Lösungen, Schaum und ABC-Pulver.
Hinweise und besondere Gefahren: Keine





Brandklasse B
Piktogramm nach DIN EN 2
Der Brandklasse B werden Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen zugeordent. Sie verbrennen unter reiner Flammenbildung.
Unter anderem zählen hierzu Benzin, Benzol, Heizöl, Diesel, Alkohol, Teer, Wachs, Farben, Lacke, Lösungsmittel, Aceton, Ether, Harz sowie viele Kunststoffe.
Geeignete Löschmittel sind Schaum, Kohlendioxid, BC-Pulver und ABC-Pulver.
Hinweise und besondere Gefahren: Gefahr der Brandausweitung durch Überlaufen oder Heruntertropfen; Verpuffungen und Explosionen



Brandklasse C
Piktogramm nach DIN EN 2
Der Brandklasse C werden Brände von Gasen zugeordnet. Sie verbrennen unter reiner Flammenbildung.
Unter anderem zählen hierzu Acetylen, Wasserstoff, Erdgas, Methan, Propan sowie Stastgas.
Geeignete Löschmittel sind Schaum, Kohlendioxid (nur Gaslöscher), BC-Pulver und ABC-Pulver.
Hinweise und besondere Gefahren: Gefahr von Stichflammen bei unter Druck austretenden Gasen; Verpuffungen und Explosionen; Zerbersten von Behältern; Brände von Gasen erst dann löschen, wenn die Gaszufuhr unterbrochen werden kann



Brandklasse D
Piktogramm nach DIN EN 2
Der Brandklasse D werden Brände von Metallen zugeordnet. Sie verbrennen unter Sprühen von Funken und bilden eine Schmelze.
Unter anderem zählen hierzu Aluminium, Magnesium, Natrium, Kalium, Lithium und deren Legierungen.
Geeignete Löschmittel sind Metallbrandpulver (D-Pulver), trockener Sand, Graugussspäne (Magnesiumbrände), Natriumchlorid, Zement.
Hinweise und besondere Gefahren: Niemals Wasser oder Schaum verwenden, Explosionsgefahr; Aufgrund der Gefährlichkeit solcher Brände und der hohen Temperaturen von über 2000 °C sollten Metallbrände der Feuerwehr überlassen werden


Brandklasse F
Piktogramm nach DIN EN 2
Der Brandklasse F werden Brände von Speisefetten und -ölen in Frittier- und Fettbackgeräten sowie sonstigen Kücheneinrichtungen zugeordnet. Sie verbrennen unter reiner Flammenbildung.
Geeignete Löschmittel sind Fettbrandlöscher mit speziellen Lösungen zur Verseifung und Kohlendioxid. Schaum, ABC- und BC-Löschpulver sind nur bedingt geeignet.
Hinweise und besondere Gefahren: Niemals Wasser verwenden, Explosionsgefahr (Fettexplosion)





Zur Geschichte der Brandklassen

© C. Müller 



Dienstag, 21. August 2012

Kohlendioxidlöscher

Kohlendioxidlöscher (CO2) enthalten teils gasförmiges und teils verflüssigtes Kohlendioxid als Löschmittel.
CO2 ist ein farb- und geruchloses Gas, welches mit einer Konzentration von 0,04% ein natürlicher Bestandteil der Luft ist. Die feuerlöschende Wirkung von Kohlendioxid war schon früh bekannt, doch stellte die Lagerung von verflüssigtem CO2 ein großes Problem dar – es ließ sich einfach kein Behälter finden, der dem enormen Druck standhalten konnte. 1882 wurde das Problem durch die Entwicklung geschmiedeter Stahlflaschen gelöst und bis heute hat sich das Aussehen von Kohlendioxidlöschern nur wenig geändert. Die Löschwirkung von CO2 wird durch die Verdrängung des Luftsauerstoffes erreicht – es erstickt das Feuer. Diese erstickende Wirkung macht Kohlendioxid besonders wirksam gegen Brände von Flüssigkeiten (Brandklasse B). Gegen Brände von Stoffen der Brandklassen A ist es völlig ungeeignet, da nur die Flammen an der Oberfläche bekämpft werden können, nicht aber die Glut. Gegen Brände von Stoffen der Brandklasse C (Brände von gasförmigen Stoffen) ist CO2 nur als spezieller Gaslöscher mit Hochdruckdüse einsetzbar. Bei brennenden Metallen (Brandklasse D) verstärkt es das Feuer sogar, indem es sich in der Brandhitze in Kohlenstoff und Sauerstoff zersetzt.
Da Kohlendioxid völlig rückstandsfrei löscht, eignet es sich hervorragend für Brände in elektrischen Anlagen.

Löschtaktik
Beim Löschen von brennenden Flüssigkeiten ist es wichtig, das Feuer von unten her anzugreifen. Man muss versuchen, den Löschmittelstrahl zwischen die brennende Oberfläche und die Flammen zu bekommen – nur so kann das Kohlendioxid den zur Verbrennung benötigten Luftsauerstoff verdrängen. Hält man das Schneerohr wahllos in die Flammen, wird das CO2 durch die Hitze des Feuers nach oben gerissen und verteilt sich wirkungslos im Raum. Kohlendioxid zeigt sich am wirkungsvollsten bei Bränden in geschlossenen Räumen, da beim Löschen von bränden im Freien die Löschwolke durch eventuellen Wind leicht davongetragen und wirkungslos werden kann. Beim Löschen muss jedoch bedacht werden, dass das Löschmittel auch für den Bedienenden gefährlich werden kann, da es den Sauerstoff verdrängt. Kohlendioxid führt ab einer Konzentration von 5% Vol. zu Schwindel und Müdigkeit und ist ab einer Konzetration von 8% Vol. tödlich. Deshalb steht auf jedem Kohlendioxidlöscher:
Vorsicht bei Verwendung in engen, schlecht belüfteten Räumen
(gesundheitsschädliche Gase).
Doch keine Angst, der Raum muss schon sehr klein sein, um sich mit einem Kohlendioxidlöscher in ernsthafte Lebensgefahr zu bringen.

Sicherer Umgang mit Kohlendioxidlöschern
Kohlendioxidlöscher sind nichts anderes als Hochdruck-Gasflaschen und deshalb mit Vorsicht zu behandeln. Sie stehen unter hohem Druck, welcher bei 20 °C in etwa 125 bar beträgt und sich mit steigender Temperatur erhöht. Der Prüfdruck der Flaschen beträgt heutzutage 250 bar. Wegen des hohen Drucks stehen die Behälter unter Spannung, sodass die bei Stürzen unter Umständen entstehenden Risse zum Versagen des Behälters führen. Der Zerknall eines solchen Feuerlöschers ist sehr gefährlich, da einen die Druckwelle förmlich in Stücke reißen kann. Bei einem Sturz kann auch das Ventil abbrechen und in so einem Falle würde der Behälter wie eine Rakete abzischen. Die Wucht reicht, dass er Wände, Decken und Dächer durchschlagen kann. Daher sollten
CO2 -Löscher stets gegen Umfallen gesichert werden und auch der Wandhalter ist auf festen Halt zu überprüfen! Auch sollten Kohlendioxidlöscher keinen Temperaturen von über +60 °C oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden! Bei Löschern ab ca. 1965 ist dies zwar relativ ungefährlich, da sie über eine Berstscheibensicherung verfügen. Diese Sicherheitseinrichtung ist ein kleines, in die Auslöseeinrichtung integriertes Ventil (grüne oder gelbe Kappe) welches den Inhalt bei einem Druckanstieg gefahrlos abbläst. Allerdings kann diese Sicherheitseinrichtung in seltenen Fällen auch versagen, wie ein Ereignis aus gar nicht allzu ferner Vergangenheit zeigt. Hier war ein 5 kg Kohlendioxidlöscher in einer Tchibofiliale zerknallt und hat dabei das ganze Ladenlokal verwüstet. Eine Mitarbeiterin wurde dabei verletzt. Der Grund für dieses Unglück war ein Materialfehler, der den Behälter des in der Sonne hängenden Löschers vor Ansprechen der Berstscheibensicherung versagen ließ.
Das Löschgas tritt unter einem Druck von etwa 58 bar aus und hat dabei eine Temperatur von ca. -70 °C. Auch hier besteht die Gefahr mechanischer Verletzungen und Verbrennungen.

Technische Daten (GLORIA Kohlendioxidlöscher DIN EN 3, Produktkatalog 1996)
2kg: Gewicht: 5,4kg (Aluminium); Löschmittelmenge: 2kg; Wurfweite: 3m; Temperaturfunktionsbereich: -30°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 8 sek. – 34B

5kg: Gewicht: 14,7kg (Aluminium); Löschmittelmenge: 5kg Wurfweite: 4-5m; Temperaturfunktionsbereich: -30°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 13 sek. – 89B

© C. Müller

Sonntag, 19. August 2012

Wasserlöscher

Wasser ist das älteste Löschmittel und es ist seit der Entdeckung des Feuers auch als solches bekannt. Die Löschwirkung des Wassers beruht nicht auf  reinem “Nass-machen” des Feuers, sondern in erster Linie auf Abkühlung des Brandguts. Das Verdampfen des Wassers auf der brennenden Oberfläche entzieht dem Feuer soviel Energie, dass das Brandgut schnell unter seinen Flammpunk abgekühlt wird und sich nicht so rasch wieder entzünden kann (Rückzündung). Aufgrund der abkühlenden Wirkung ist Wasser nur für die Brandklasse A, also Feststoffe als Löschmittel geeignet. In der Regel werden dem Löschwasser Salze zugesetzt, um die Löschwirkung zu erhöhen.
Wie funktioniert das? Durch den Zusatz von Salzen erhöht sich einerseits die Siedetemperatur, wodurch das Wasser nicht so schnell verdampft. Hierdurch wird dem Feuer wesentlich mehr Energie entzogen. Andererseits wird durch die Zugabe von Salz die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt, wodurch es in der Lage ist, tiefer in das brennende Material einzudringen. Manche Wasserlöscher enthalten zusätzlich noch einen Schluck Frostschutzmittel, wodurch ein solcher Löscher auch bei Temperaturen von unter von 0°C einsatzfähig bleibt. Doch wie gesagt: Der Frostschutz ist nicht bei allen Wasserlöschern vorhanden. Wasser-Feuerlöscher gibt es als Auflade- und Dauerdrucklöscher und werden heutzutage fast ausschließlich per Druckhebelarmatur betätigt. Ältere Modelle aus 14406-Zeiten gibt es ausschließlich mit 10 l Inhalt, die neuen nach der DIN EN 3 gibt es mit Meines Wissens gibt es Wasserlöscher mit 6 Liter, 6 und 9 l Füllung.

Einsatz und Sicherheitshinweise
Die meisten Wasserlöscher erzeugen keinen harten Wasserstrahl, sondern eher einen weichen Sprüstrahl mit dem das brennende Objekt weich und großflächig eingenebelt werden kann. Wasser greift im Gegensatz zu Pulver oder CO2 nicht auf chemischer Ebene in den Brand ein -  es kühlt das Brandgut in erster Linie unter den Flammpunkt ab. Daher ist bei Wasserlöschern die Menge an Löschmittel, welche auf das brennende Objekt gepustet wird, entscheident. Soll heißen: Draufhalten ohne den Löschmittelstrahl zu unterbrechen und dabei auch ruhig recht nah ans Feuer herangehen! Nur viel Wasser kann dem Feuer genug Energie entziehen um es zu löschen. Stoßweises Löschen führt nicht zum Löscherfolg – das Wasser würde nur wirkungslos verdampfen. Bei dieser Vorgehensweise ist genaues zielen natürlich wichtig, denn nach spätestens 30 Sekunden ist ein 6 Liter Wasser-Feuerlöscher leer. Sonst gibt es eigentlich nicht viel zu beachten beim Umgang mit Wasserlöschern. Das Löschmittel ist ungiftig, kann in elektrischen Anlagen eingesetzt werden (Sicherheitsabstand beachten) und verdreckt nicht die ganze Umgebung. Nach dem Löschen aufwischen – fertig. Ein Wasserlöscher ist für den privaten Haushalt geeignet, ABER: Niemals einen Wasserlöscher bei einem Fettbrand einsetzen (Fettexplosion).

Technische Daten (Gloria-Wasser-Feuerlöscher DIN EN 3, Dauerdruck)
Die Angaben entstammen Aufladelöschern der GLORIA-WERKE aus dem Jahre 1996 und dürften heute auch noch aktuell sein.

6l: Gewicht: 11kg; Löschmittelmenge: 6l Wasser + 150g Netzmittel; Wurfweite: 4m; Temperaturfunktionsbereich: 0°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 30 sek. – 13A

9l: Gewicht: 15,9kg; Löschmittelmenge: 9l Wasser + 150g Netzmittel: 4m; Temperaturfunktionsbereich: 0°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 45 sek. – 13A

© C. Müller

Der richtige Feuerlöscher für zu Hause


CO2- und Schaumlöscher
Jedes Jahr kommen bei Wohnungsbränden hunderte Menschen ums Leben, tausende werden verletzt und die Sachschäden gehen in den mehrstelligen Millionenbereich. Trotz dieser alarmierenden Zahlen sind Privatleute gesetzlich immer noch nicht dazu verpflichtet, einen Feuerlöscher vorzuhalten - es sei denn, sie betreiben eine Ölheizung. Wer mit Öl heizt und dieses in großen Tanks vorrätig hält, muss ab 1000 l einen geeigneten Feuerlöscher von mindestens 6 kg Inhalt installieren und betriebsbereit halten, ab 5000 l muss ein 12 kg-Löscher an die Wand. In der Regel werden bei Ölheizungen immer noch Pulverlöscher vorgehalten.
Doch bei den aktuellen Ölpreisen, welche voraussichtlich auf hohem Niveau bleiben und wegen den sonstigen, mit dem Öl verbundenen Unannehmlichkeiten sind Ölheizungen heutzutage größtenteils nur noch dort vorhanden, wo es keine andere Möglichkeit zum Heizen gibt - etwa deshalb, weil kein Gasanschluss gelegt werden kann. Die Zahlen der Privathaushalte, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, einen Feuerlöscher vorzuhalten, sind also seit Jahren schon rückläufig. Zudem halten Besitzer von Ölheizungen zwar wie ihnen geheißen einen Feuerlöscher vor, lassen diesen jedoch nicht prüfen. Ich spreche aus Erfahrung, denn ich erhielt Anfang bis Mitte der 1990er Jahre viele Feuerlöscher für meine Sammlung, welche aus alten Heizungskellern stammten und bei der Umrüstung von Öl auf Gas "überflüssig" wurden. Diese Geräte sind beim Bau des Hauses bzw. bei der Installation der Heizungsanlage angebracht, aber schließlich sich selbst überlassen worden. So erhielt ich dann viele Feuerlöscher aus den 1960er und 1970er Jahren, welche dementsprechend 25 bis 35 Jahre nicht geprüft worden waren und im Ernstfall wegen Druckverlust, verklumpten Pulver oder Behälterschäden (Rost) mit ziemlicher Sicherheit versagt hätten.
Diese kurze Anekdote zeigt, dass auch wenn der Gesetzgeber die Vorhaltung eines Feuerlöschers in Privathaushalten fordert, dieser noch lange nicht funktionieren bzw. einsatzbereit sein muss. Vielmehr wird sich mit solch alten und unbrauchbaren Gurken in eine trügerische Sicherheit gewogen oder es herrscht die Vorstellung vor, dass im Falle eines entstehenden Brandes ein Eimer Wasser ausreiche. Dies ist jedoch eine gefährliche Fehleinschätzung von Verlauf und Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Feuers. Ein Brand kann nur in seiner Entstehungsphase wirkungsvoll bekämpft werden und das am sichersten mit einem Feuerlöscher!
Wer nun überlegt, sich einen Feuerlöscher zu kaufen, der findet hier ein paar Tipps und Anregungen, die ihm die Wahl oder die Überlegung möglicherweise erleichtern.

Der Sinn eines Feuerlöschers
Für viele ist der Kauf eines Feuerlöschers ein unnötiger Posten auf der Ausgabenliste und das Thema "Brandschutz" wird generell gern belächelt - meistens mit einem Verweis auf den erwähnten Eimer Wasser oder die Feuerwehr. Dass ein Eimer Wasser in den meisten Fällen eben nicht ausreicht, wurde schon kurz angesprochen und begründet sich folgendermaßen: Wenn irgendwo im Wohnbereich ein Feuer ausbricht, muss besagter Eimer zunächst erst einmal gesucht und mit Wasser gefüllt werden. Nachdem viel Zeit, allzu viel Zeit vergangen ist, kann mit dem gefüllten Eimer zum Löschangriff vorgerückt werden - mit der erschreckenden Erkenntnis, dass sich das Feuer bereits erheblich vergrößert hat. Spätestens jetzt bei der Anwendung wird auch dem stärksten Verfechter der Wassereimer-Theorie klar, warum er kein geeignetes Mittel zu Feuerbekämpfung ist - doch diese Erkenntnis kommt zu spät! Zum erfolgreichen Ablöschen bleibt genau ein Versuch, da das Wasser zwar relativ zielgenau, jedoch keineswegs dosiert und effizient auf den Brandherd gebracht werden kann. Es gibt nur einen Versuch und der muss sitzen! Da das Feuer jedoch in der Zeit, in welcher der Eimer gesucht und befüllt wurde, genügend Zeit hatte, sich ungehindert auszubreiten, ist man hier von vornherein chancenlos. Nun bleibt letztlich doch nur noch der Griff zum Telefon, um die Feuerwehr zu rufen und bis diese eintrifft, vergehen weitere Minuten, in denen das Feuer unaufhaltsam und mit zerstörerischer Kraft alles von Menschenhand gemachte verschlingt.

Ein Feuerlöscher ist also in den meisten Fällen das einzige wirksame Mittel, um einem ausgebrochenen Feuer Herr zu werden, bevor es sein zerstörerisches Werk entfaltet. Wer nun behauptet, dass es bei ihm schon nicht brenne, der irrt auch gewaltig, denn ein Feuer ist schneller ausgebrochen als gedacht. Nicht auf die Zigarette geachtet, an der Kaffeetafel mit der Servierte in die Kerze gekommen, Kurzschluss - diese und viele hundert andere Möglichkeiten hält der Alltag bereit, um völlig unvorhergesehen einen Brand ausbrechen zu lassen. Besonders in der Weihnachtszeit herrscht wegen vieler Kerzen, elektrischer Installationen und trockenem Tannengrün eine besonders hohe Brandgefahr.
Feuerlöscher schützen Leben – das eigene, das der Familie, das anderer Hausbewohner und das der Nachbarn. Zudem kann ein Feuerlöscher auch Sachwerte schützen - in erster Linie solche, welche keine Versicherung ersetzen kann (z.B. Fotos)!

Feuerlöscherkauf
Heutzutage gibt es mehrere Möglichkeiten, einen Feuerlöscher zu erwerben. Eine Möglichkeit sind Baumärkte und seit einiger Zeit auch Discounter wie LIDL oder ALDI, welche hin und wieder solche Geräte im Sortiment haben. Hier werden Dauerdruck-Feuerlöscher namenhafter Hersteller wie z.B. GLORIA oder MINIMAX angeboten, welche als “low-budged”-Produktionslinien unter Bezeichnungen wie “PROTEX” (GLORIA) oder “MINIMAX for Home” in den Handel kommen. Diese Feuerlöscher sind günstig, qualitativ gut und längst nicht so schlecht wie der Ruf, der ihnen vorauseilt (billiger Baumarktschrott). Es gibt zwar besseres, aber so unbrauchbar, wie man es ihnen nachsagt, sind sie keinesfalls. Wer seinen Feuerlöscher im Baumarkt kauft kann zudem sicher sein, dass er ein neues, funktionsbereites und unbenutztes Gerät erwirbt, sofern es nicht als Restbestand oder Ausstellungsstück zum Sonderpreis angeboten wird - habe ich auch schon gesehen.

Eine weitere Möglichkeit bietet das Internet. Wer bei Versandhäusern (z.B. amazon) oder beim Fachhandel bestellt, kann wie beim Baumarkt sicher sein, dass er ein funktionstüchtiges Gerät erhält. Anders sieht es bei Auktionshäusern wie ebay aus. Hier werden massenhaft Feuerlöscher angeboten, doch ist hier eine gewisse Vorsicht geboten, vor allem bei privaten Anbietern. In der Artikelbeschreibung tauchen oft “unbenutzt” oder “wie neu” auf.
Um es ganz klar zu sagen: Unbenutzt bedeutet nicht, dass der Feuerlöscher auch funktioniert! So ein Feuerlöscher kann wie bereits in der Einleitung beschrieben 30 Jahre unbenutzt im Keller gehangen haben und so ein Feuerlöscher funktioniert ganz sicher nicht mehr! Das Problem ist in vielen Fällen, dass die meisten Leute keine Ahnung davon haben, wann ein Feuerlöscher noch brauchbar ist und wann nicht mehr. Alle Einzelheiten aufzuzählen, ist nahezu unmöglich und brächte auch nicht viel. Daher gebe ich an dieser Stelle den generellen Rat, dass der, der einen funktionstüchtigen Feuerlöscher sucht und sich nicht selbst ein wenig mit der Materie auskennt, besser nicht bei privaten ebay-Anbietern kaufen sollte. Tut er es doch, weil der Preis so verlockend günstig ist, sollte der Feuerlöscher umgehend von einem Fachmann überprüft werden. Dieser kann dann genau sagen, ob man nur Schrott oder doch etwas brauchbares gekauft hat. Wesentlich sicherer als Privatanbieter sind gewerbliche Anbieter bei ebay – aber nur solche, die beruflich mit Feuerlöschern zu tun haben, wie Prüf- und Fülldienste. Diese bieten Neu- und Gebrauchtgeräte an, welche frisch gewartet und einsatzfähig sind. Insolvenzverwalter sind dagegen weniger empfehlenswert. Diese bieten auch oft Feuerlöscher als "geprüft und gefüllt" aus Geschäftsauflösungen an, doch spielt es hier keine Rolle, dass so ein Prüfaufkleber mitunter auch schon 15 Jahre abgelaufen sein kann. Diese wissen meistens ebenso wenig wie viele Privatleute, wann eine Prüfung abgelaufen (nach 2 Jahren nämlich) oder ein Feuerlöscher aufgrund seines Alters nicht mehr brauchbar ist.
Zuletzt bleibt noch der Fachhandel, der im örtlichen Branchenverzeichnis und im Telefonbuch aufgeführt ist. Hier gibt es nagelneue Feuerlöscher und auf Wunsch auch die passende Beratung dazu.


Der richtige Feuerlöscher
Wenn die Entscheidung gefallen ist, sich einen Feuerlöscher zuzulegen, sieht sich der Käufer mit der Frage konfrontiert, was für einen Feuerlöscher er denn kaufen soll. Die Tatsache, dass es viele verschiedenen Hersteller, verschiedene Größen und auch unterschiedliche Löschmittel gibt, macht die Enscheidung nicht gerade einfacher.
Fangen wir mit den Herstellern an. In Deutschland gibt es eine ganze Fülle von Feuerlöscherproduzenten wie z.B.
  • GLORIA
  • MINIMAX
  • BAVARIA
  • TOTAL
  • DÖKA
  • WEBER
  • JOCKEL
  • WERNER
und noch viele weitere. Ich will jetzt hier keine Werbung für einen bestimmten Hersteller machen oder Empfehlungen abgeben, wer besser ist und wer nicht. Das ist auch Quatsch, denn alle Feuerlöscher, die in Deutschland angeboten werden, müssen bestimmte Vorgaben erfüllen. Daher ist es egal, für welchen Hersteller man sich letztendlich entscheidet. Ich würde Euch jedoch dringend empfehlen, einen deutschen Feuerlöscher zu kaufen. Ein solcher erfüllt in jedem Falle die Vorschriften und bereitet auch bei der Wartung keine Probleme.

Das Löschmittel
Das Löschmittel ist hingegen nicht so frei wählbar, wie der Hersteller, da nur ein auf das Brandgut abgestimmtes Löschmittel im Ernstfall auch etwas nützt.
An Löschmitteln stehen heutzutage
  • Wasser für die Brandklasse A
  • Schaum für die Brandklassen A und B
  • Kohlendioxid für die Brandklasse B und elektrische Anlagen (früher Brandklasse E)
  • ABC-Pulver für die Brandklassen A, B und C
  • Speziallöschmittel: Metallbrandpulver für die Brandklasse D und eine spezielle Lösung für die Brandklasse F
zur Verfügung. Der richtige Feuerlöscher sollte dazu in der Lage sein, haushaltsübliche Gegenstände abzulöschen. Hierzu zählt in erster Linie die Einrichtung, bestehend aus Möbeln, Teppichen, Vorhängen, Stoffen und Papier.
Alle diese aufgezählten Materialien sind feste Stoffe, deren Brände mit Flammen- und Glutbildung einhergehen und demnach der Brandklasse A zuzuordnen sind. Somit muss der Feuerlöscher für den Haushalt auf jeden Fall eine Eignung für die Brandklasse A besitzen.
Da im Haushalt jedoch auch brennbare Flüssigkeiten (Deo, Lacke, Reiniger) lagern und auch solche, die beim Verbrennen flüssig werden (Kunststoffe, Paraffine, Wachs) Anwendung finden, sollte der bereitstehende Feuerlöscher am besten auch eine Eignung für Brände von Stoffen der Brandklasse B aufweisen.
Für den Wohnbereich empfiehlt sich am besten ein Schaumlöscher, da dieser sowohl für Brände von Stoffen der Brandklasse A, als auch für solche der Brandklasse B geeignet ist. Zudem bleiben die Löschmittelschäden auf den eigentlichen Brandherd begrenzt.
Vorsicht! Obwohl sich ein Schaumlöscher auch für brennbare Flüssigkeiten eignet, taugt er nur bedingt für brennende Fette und Öle! Die Gefahr einer Fettexplosion ist bei einem solchen Gerät zwar minimiert, aber immer noch gegeben! Daher sollte als zweites Löschgerät neben dem Schaumlöscher noch ein Kohlendioxidlöscher beschafft werden, welcher brennendes Fett gefahrlos ablöscht.
Die richtige Größe
In Deutschland zugelassene Feuerlöscher gibt es in unterschiedlichen Größen und die Füllmenge reicht dabei von 1 kg bis 12 kg. Ich betone das extra deshalb, weil sich sogenannte Löschhilfen immer weiter durchsetzen und diese eben nicht als zugelassene Feuerlöscher gelten. Diese Dosen haben einen zu geringen Inhalt (oft nur 0,3 -0,5 l) und zu wenig Druck, um als vollwertiger Feuerlöscher zu gelten. Obendrein sind sie auch nicht überprüfbar. Das bedeutet: Nachdem das aufgedruckte MHD abgelaufen ist, müssen sie entsorgt werden. Kauft soetwas nicht, es ist nur teures Spielzeug!
Euer Schaumlöscher sollte einen Inhalt von 6 l haben, da mit dieser Menge ein Entstehungsbrand auch von einem Laien sicher bekämpft werden kann. Tipp: Kauft einen aufladbaren Kolbenkartuschenlöscher. Diese sind in der Anschaffung zwar teuer, aber in der Wartung bedeutend günstiger als ein Dauerdruckgerät mit bereits vorgemischter Schaumlösung.
Bei dem Kohlendioxidlöscher reicht die kleine Version mit 2 kg Inhalt.

Anzahl der Feuerlöscher
Die Anzahl der bereitzuhaltenden Feuerlöscher richtet sich immer nach der Größe des zu schützenden Objektes sowie der Menge und Beschaffenheit des in ihm befindlichen Brandgutes. Für herkömmliche Wohnungen mit den üblichen Einrichtungsgegenständen genügt in der Regel ein 6 l Schaumlöscher und ein 2 kg Kohlendioxidlöscher. Bei Häusern mit mehreren Etagen sollte für jede weitere Etage ein zusätzlicher 6 l Schaumlöscher installiert werden. Wird mit Öl geheizt, sollte im Keller zusätzlich ein ABC-Pulverlöscher angebracht werden. 
Der richtige Standort
Der Feuerlöscher sollte an einem jederzeit zugänglichen und zentralen Ort gut sichtbar aufgehängt werden. Aufhängen ist immer besser als hinstellen, denn die Halterung an der Wand, welche bei jedem neu gekauften Feuerlöscher im Lieferumfang enthalten ist, sichert ihn gegen umkippen und weist ihm einen festen Platz zu. Das verhindert, dass der Feuerlöscher z.B. beim Putzen mal hierhin und mal dorthin wandert, bis er schließlich verschwunden ist. Am besten ist der Flur geeignet, denn über den Flur sind in der Regel alle anderen Räume der Wohnung oder des Hauses erreichbar. Gut sichtbar heißt: Nicht in den Abstellraum hinter den Staubsauger und nicht hinter die Garderobe. Eine versteckte Unterbringung kostet im Ernstfall wertvolle Zeit. Der Feuerlöscher sollte nicht unter der Zimmerdecke, sondern etwa in einer Höhe von 80cm – 120cm aufgehängt werden. So kann man ihn schön “im vorbeigehen” von der Wand greifen. Den von mir empfohlenen zusätzlichen 2kg Kohlendioxidlöscher sollte man zweckmäßigerweise direkt dort vorhalten, wo er gebraucht werden könnte.
Natürlich sollten Eure Feuerlöscher alle zwei Jahre von einem zertifizierten Unternehmen geprüft werden.
Das Wichtigste nochmal zusammengefasst:
  • Kauft einen in Deutschland zugelassenen Feuerlöscher beim Fachhandel.
  • Wählt als normalen Schutz für Eure Wohnräume einen 6 l Schaumlöscher und einen 2 kg Kohlendioxidlöscher.
  • Stattet jede weitere Etage mit einem weiteren 6 l Schaumlöscher aus.


© Text: C. Müller

MINIMAX Spitztüte Bj. 1902

MINIMAX Spitztüte 1902
Hersteller: MINIMAX
Feuerlösch-Apparat
Typ: Nasslöscher
Baujahr: 1902
Bauart: Aufladelöscher mit chemischer Druckerzeugung mittels Salzsäure und Natron (W 6 C)
Inhalt: 6 l Wasser
Gewicht des gefüllten Geräts: ca. 9 kg

Geschichte
Dieser Feuerlöscher ist die Urform des modernen Feuerlöschers – die legendäre Spitztüte, welche MINIMAX-Gründer Wilhelm Graaff 1902 zum Patent anmeldete. Die Spitztüte stellte den ersten wirkungsvollen Feuerlöscher dar und deklassierte die vorher weit verbreiteten Löschhilfen wie z.B. die Theo-Löschfackel. Die Abbildung zeigt eine Spitztüte der 1. Generation, wie sie 1902 zum Patent angemeldet und in nahezu unveränderter Form bis 1960 gebaut wurde. Dieser Feuerlöscher verfügt noch über eine chemische Druckerzeugung, welche heutzutage längst verboten ist. Im Inneren befindet sich eine Glastube, welche mit Salzsäure und Natron gefüllt ist. Stößt man den Feuerlöscher mit dem Schlagknopf auf den Boden, zerbricht ein Stift die Glastube. Durch Vermischen von Salzsäure und Natron entsteht ein Treibgas, durch welches das Löschmittel ausgestoßen wird. Ein äußerst schönes Stück in erstklassigem Erhaltungszustand (Dieser Löscher ist immerhin 110 Jahre alt). Besonders schön ist der aufwändig gestaltete Aufdruck, welcher einen Aufschluss darüber gibt, warum der Firmenname MINIMAX lautet:  „Ein Minimum an Gewicht, Preis und Aufwand – Ein Maximum an Einfachheit und Leistungsfähigkeit“ -MINIMAX- Zum Einsatz kamen diese Feuerlöscher praktisch überall – Industrie, Handwerk, öffentliche Gebäude und in Privathaushalten (zumindest bei denen, die es sich leisten konnten).


© Text: C. Müller
© Bild und Informationen Andreas

Donnerstag, 16. August 2012

TOTAL Typ P 6 Bj. 1955 Sonderedition Elfenbein

TOTAL P 6 1955 Elfenbein
Hersteller: TOTAL
Kohlensäure-Trocken-Feuerlöscher
Typ: P 6
Baujahr: 1955
Bauart: P 6 H
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: ca. 12 kg

Geschichte
Feuerlöscher dieses Typs kamen in Krankenhäusern zum Einsatz und wurden für diesen Verwendungszweck extra weiß oder beige lackiert. Dieser Feuerlöscher vom Typ P 6 ist ein äußerst seltenes Stück und spielgelt den Charme längst vergangener Zeiten wieder. Der sehr aufwändig gestaltete und in Gold gestaltete Aufdruck ist typisch für die 1950er Jahre und passt sehr gut zu beigen Lackierung des Feuerlöschers. Die perfekt aufeinander abgestimmten Farben lassen ihn sehr harmonisch wirken, wodurch er sich nahezu unsichtbar in die sterile Atmosphäre eines Krankenhausflures einfügt. Den Löschmittelinhalt habe ich mal mit BC-Pulver angegeben. Einerseits würde diese Füllung zwar die Einsatzbereiche in einem Krankenhaus sehr beschränken, andererseits steht auf dem Löscher aber nirgendwo ein Hinweis auf eine Glutbrandfüllung (ABC-Pulver) – auch nicht in der Typenbezeichnug, welche dann eigentlich ein „G“ (P 6 G) beinhalten müsste. Zudem wurde das ABC-Pulver erst Mitte der 1950er Jahre entwickelt, was eine Verwendung in diesem Gerät von 1955 unwahrscheinlich machen könnte. Aber ich weiß es nicht genau. Wenn jemand genauere Informationen dazu hat (Löschmittel: TOTALIT SUPER) bin ich dankbar. Abgesehen von seiner Farbe trägt dieser Feuerlöscher alle Merkmale der typischen TOTAL P 6-Typen: Anklappbarer Tragegriff an der Seite, außenliegende Treibgasflasche, Gusseiserne Löschpistole (bis etwa 1958/59) und sperrige Ausmaße. Die unglaubliche Sperrigkeit dieser Geräte rührt von der Schlauchführung her. Der schwere Hochdruckschlauch ist recht unflexibel und die Anbringung an der Behälteroberseite verhilft dem ansonsten eher zierlichen 6 kg Pulverlöscher zu einer enormen Höhe von 65 cm – fast so hoch wie ein großer, moderner Kohlendioxidlöscher (Kohlensäure-Schneelöscher aus der Zeit maßen 1m). Feuerlöscher mit einer Schlauchführung von der Behälterunterseite her (z.B. TOTAL G 6/S oder GLORIA Pi 6 G) bringen es auf eine Höhe von nur 47-50 cm. Auch erwähnenswert und ebenso typisch für viele Feuerlöscher aus den 1950er Jahren ist die rückseitig angebrachte „Vorschriftsmäßige Bedienungsanleitung“. Hersteller wie MINIMAX druckten bis in die 1960er Jahre hinein zusätzlich noch eine Füllvorschrift auf die Rückseite. Sämtliche TOTAL P 6/12-Typen sind heute aufgrund ihres Alters von 40-60 Jahren längst aus allen Bereichen der Industrie und des öffentlichen Lebens verschwunden. Obwohl die normalen (also roten) P 6/12-Löscher in sehr großer Zahl eingesetzt wurden (hauptsächlich in der Industrie), ist heute kaum einer mehr davon übrig – vor allem nicht aus den 1950er Jahren. Da die Benutzung dieses Löschers aufgrund seiner Farbe von vornherein auf Krankenhäuser beschränkt war und er spätestens Ende der 1970er Jahre nicht mehr zugelassen war (ab spätestens 1978 war der Farbton RAL 3000 für alle Feuerlöscher verbindlich), gab es ihn nur in sehr geringer Stückzahl, von denen heute auch aufgrund der frühen Entziehung der Zulassung wohl kaum noch einer übrig sein dürfte. Ich sammle schon seit ca. 25 Jahren Feuerlöscher und ich habe, bevor ich dieses Schmuckstück bekam, so einen noch nie gesehen und ich bezweifle, dass so ein Exemplar in diesem Zustand heute überhaupt noch zu bekommen ist. Ein äußerst seltenes Sammlerstück – vielen Dank Andreas!

© C. Müller
 

Mittwoch, 15. August 2012

GLORIA DIN TETRA 2 Bj. 1957

GLORIA DIN TETRA 2 1957
Hersteller: GLORIA-WERKE
TETRA-LÖSCHER
DIN TETRA 2
Baujahr: 1957
Bauart: T 2 L - Dauerdrucklöscher mit Druckluftpolster
Inhalt: 2 kg Tetrachlorkohlenstoff (CCL4, Halon 1400)
Gewicht des gefüllten Geräts: 4 kg

Geschichte
Tetralöscher gehörten zu den ersten Geräten, welche bei GLORIA produziert wurden, da sie von der Bauart her zu den einfachsten Feuerlöschern zählten. Für dieses simple, aber wirkungsvolle Gerät brauchte es nicht mehr als einen Behälter aus Stahlblech - von innen vermutlich verzinkt oder mit einer Bleilegierung versehen -, einem einfachen Drehventil mit Federmechanismus sowie zwei Litern Tetrachlorcholenstoff und fertig war der Tetralöscher. Tetralöscher fanden bis fast zum Ende der 1950er Jahre immer noch einen großen Absatz, da ihre schnelle, fast schlagartige Löschwirkung bei Flüssigkeitsbränden noch aus Vorkriegszeiten bekannt war, ihr rückstandsloses Löschen bei Bränden in elektrischen Anlagen geschätzt wurde und es einfach noch kein wirkungsvolleres Löschmittel in diesem Bereich gab. Kohlendioxid (damals Kohlensäure-Schneelöscher genannt) erzielten auch gute Resultate und löschten ebenfalls rückstandsfrei, doch waren sie um einiges teurer. 1955 wurde zwar das ABC-Pulver entwickelt und das herkömmliche BC-Pulver machte auch weitere Fortschritte, doch so wirkungsvoll wie Tetra waren auch sie nicht.
Dass Tetrachlorkohlenstoff hochgiftig ist, interessierte dabei noch nicht wirklich jemanden. Die Giftigkeit war von Anfang an bekannt, doch man beschränkte sich in der Nachkriegszeit bis etwa 1957 darauf, vor einer Verwendung in engen, schlecht belüfteten Räumen zu warnen (siehe grüne Banderole oben am Behälter). Später folgte der Hinweis, dass Teralöscher nur im Freien verwendet werden dürfen - dies wird so gegen Ende der 1950er Jahre oder 1960 gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt hatten einige Hersteller wie z.B TOTAL die Tetralöscher bereits aus der Produktion genommen. Wartung und Service liefen aber weiter, bis diese Löscher wegen ihrer auußerordentlichen Giftigkeit, die aufgrund unsachgemäßer Benutzung immer wieder zu Todesfällen führte, 1964 schließlich ganz verboten wurden. Bei GLORIA muss die Produktion der Tetralöscher bis ca 190/61 gedauert haben, da auch Exemplare mit goldenem Aufdruck existieren, allerdings nur mit kleinem GLORIA-Signet wie dieses Modell von 1957.
Dieser seltene Tetralöscher aus dem Hause GLORIA trägt den ersten grünen Aufdruck und verfügt wie die 2-Liter-Modelle anderer Hersteller über einen Handgriff. Eingesetzt wurden diese Löscher in Garagen, auf Fahrzeugen, an Tankstellen, in Lackierereien und Technikzentralen - eben überall dort, wo eine besondere Gefährdung durch brennbare Flüssigkeiten bestand und ein rückstandsloses, elektrisch nicht leitendes Löschmittel benötigt wurde. Da 1964 alle Tetralöscher in kurzer Zeit und restlos aus dem Verkehr gezogen wurden, grenzt es beinahe an ein Wunder, solch ein seltenes Modell der ersten Serie zu finden. Ich vermute, dass es sich um ein "vergessenes Modell" handelt, welches jahrzentzelang irgendwo unberührt hing, bis es beim entrümpeln gefunden wurde. Der Erhaltungszustand ist bis auf ein paar Lackabplatzer und ein rostiges Handrad hervorragend.

© C. Müller