Dienstag, 31. Juli 2012

GLORIA DIN TROCKEN 12 Bj. 1957

GLORIA DIN TROCKEN 12 1957
Hersteller: GLORIA-WERKE
TROCKENLÖSCHER
DIN TROCKEN 12
Baujahr: 1957
Bauart: P 12 H - Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Inhalt: 12 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 21 kg

Geschichte
Dieser Feuerlöscher aus dem Jahre 1957 ist einer der ersten großen 12 kg-Feuerlöscher aus dem Hause GLORIA und als Vorgänger der sehr erfolgreichen P-/PS-Serie zu betrachten. Er trägt den ersten Aufdruck der GLORIA-WERKE in grüner Farbe, welcher schon ähnlich Detailverliebt ist, wie der seiner Nachfolger von 1959 bis 1963.
Der Schriftzug "GLORIA" ist noch recht klein gehalten und wird nur in Verbindung mit dem Slogan "Für jeden Brand -GLORIA- Handfeuerlöscher" genannt. Das Signet ist auch oben im Aufdruck zu finden und nicht wie bei den Nachfolgern unten links.
Die Herstellerangben sind dafür umso größer gedruckt und es handelt sich noch nicht um die GLORIA-WERKE sondern um die Spezialfabrik für Feuerlöschtechnik H. SCHULTE-FRANKENFELD. Obwohl die Wortmarke GLORIA bereits 1951 in das Markenregister aufgenommen worden war, spielte sie seinerzeit auf den Geräten selbst noch eine eher untergeordnete Rolle.
Die Druckflasche ist ebenfalls noch original von 1957 und verfügt noch nicht über eine Berstscheibensicherung. Auch ganz im Geiste der späten 1950er ist die Löschpistole schwerem Gusseisen und die in jener Zeit als üblich zu bezeichnende und sehr weit verbreitete BC-Pulverfüllung.
Dieser Typ Feuerlöscher kam ausschließlich in Industrie, Handel und Gewerbe zum Einsatz. In Privathaushalten war er hingegen nicht zu finden - dazu war er viel zu teuer und entsprechende Vorschriften, welche einen Feuerlöscher bei Öälheizungen vorschrieben, kamen meines Wissens erst in den 1960ern.
Ein sehr schönes und seltenes Stück Geschichte, was heute nicht mehr zu bekommen ist.

© C. Müller

Montag, 30. Juli 2012

APOLDA Typ CO2 1,5H-2 Bj. 1983

Apolda CO2 1,5H-2 1983
Hersteller: VEB Feuerlöschgerätewerk Apolda
Kohlendioxid
Typ: CO2 1,5H-2
Baujahr: 1983
Bauart: Kohlendioxid-Löscher (K 1,5)
Inhalt: 1,5 kg Kohlendioxid
Gewicht des gefüllten Geräts: ca. 5 kg

Geschichte
Dieses Modell aus dem Hause Apolda wurde nur in einem sehr kurzen Zeitraum produziert und ist daher extrem selten. Im Gegensatz zu dem weit verbreiteten Typ CO2 1,5H-1 verfügt dieses Gerät nicht über die bei den kleinen Geräten seit 1972 eigentlich übliche, massive Druckhebelarmatur, wie sie auch die großen Kohlensäure-Schneelöscher der GLORIA-WERKE trugen. Stattdessen ist dieser Löscher mit einem antiquiert aussehenden Handrad und einem ebensolchen, gusseisernen Handgriff ausgerüstet. Das Handrad sieht so aus, als stamme es aus den 1930er Jahren und erinnert stark an das Drehventil der außenliegenden Treibgasflaschen von den frühen TOTAL-Typen aus jener Zeit. Soweit ich das beurteilen kann, fehlt bei diesem Typ auch die Berstscheibensicherung, weswegen der maximale Prüfüberdruck bei diesem Typ 190 bar nicht übersteigen dürfte. Auch die Schneedüse scheint aus einer Zeit weit vor 1983 zu stammen. Ganz im Gegensatz hierzu entspricht der Aufdruck voll und ganz seiner Zeit. Typisch ist vor allem für die Kohlendioxidlöscher aus der DDR der mehrsprachige Aufdruck in Deutsch und Englisch, welcher bei dem Herstellerland unten im Siebdruck noch um das Russische erweitert wurde.
Das, was dieses Gerät von den kleinen Kohlendioxidlöschern aus Westdeutschland unterscheidet, ist vornehmlich die Füllmenge. Der Löschmittelinhalt von 1,5 kg Kohlendioxid wurde in Westdeutschland Ende 1977 auf 2,0 kg erhöht, während dieser in der DDR bis zu ihrem Ende unverändert blieb. Einzig die in den 1980er Jahren parallel im Umlauf befindlichen Kolon-Löscher näherten sich mit ihrer Füllmenge von 1,8 kg den 2 kg-Geräten aus Westdeutschland, waren jedoch mit ihrem Kohlendioxd-Halon-Gemisch (Kolon) in keiner Weise mit ihnen vergleichbar.
Laut einer Aussage von Andreas hat er einen solch seltenen Feuerklöscher auch schon einmal in einer alten Schmiede gesehen. Dies beweist, dass diese Löscher - Kohlendioxidlöscher im Allgemeinen - auch in der DDR vornehmlich in Handel, Industrie und Gewerbe zu finden waren. 
Ein äußerst seltenes Stück DDR-Historie, welches heute aufgrund des kurzen Produktionszeitraums und erst recht in diesem Zustand wohl einzigartig sein dürfte.

© Text: C. Müller
© Bild und Informationen Andreas

Sonntag, 29. Juli 2012

Blitzschutz

Blitzschutzsysteme sollen Schäden verhindern, die durch einen Blitzeinschlag entstehen. Den äußersten Teil des Blitzschutzsystems bildet die Fangeinrichtung, welche den Blitz einfangen soll, bevor er das ungeschützte Dach oder sonstige Bauteile trifft (z.B. Antennen, Regenrohre). Sie besteht aus Stangen, Drähten oder auch Seilen, welche konstruktionsbedingt die äußere Kontur des eigentlichen Baukörpers überragen, d.h. sich an exponierter Stelle des zu schützenden Gebäudes befinden (z.B. auf dem Schornstein). An sie und die Ableitungsanlage sind besondere Anforderungen gesetellt: So müssen die verwendeten Materialien witterungsbeständig, elektrisch gut leitend und Blitzstromfähig sein, weshalb bevorzugt Materialien wie Kupfer, V2A-Stahl (Nirosta) oder Aluminiumlegierungen zum Einsatz kommen. Der Leitungsquerschnitt von Fangeinrichtung und Ableiter muss so gewählt werden, dass sie bei einem Einschlag nicht schmelzen - in der Regel werden hier 50 mm² als ausreichend angesehen.
Die Fangeinrichtung ist auf kurzem Wege über die bereits erwähnte Ableitungsanlage mit der Erdungsanlage verbunden, welche den gewaltigen Blitzstrom gefahrlos im Erdreich verteilen soll. Bei neueren Bauten ist stets ein in das Fundament eingelassens Drahtgeflecht, ein sog. Fundameterder vorhanden, an welche die Blitzschutzanlage angeschlossen werden kann. Fehlt dieser, was häufig bei älteren Bauten der Fall ist, kann die Blitzschutzanlage auch an einen nachträglich installierten Ring-, Platten- oder Tiefenerder angeschlossen werden. Dieser muss mindestens 50 cm tief im Erdboden eingelassen sein, um ihn vor Witterungseinflüssen und Korrosion zu schützen.
Um das Blitzschutzsystem zu komplettieren, tritt zum äußeren noch der innere Blitzschutz, unter dem alle Maßnahmen verstanden werden, welche Schäden durch Überspannungen infolge des Blitzstoms in der elektrischen Anlage des Gebäudes verhindern sollen. In der Elektroinstallation übernimmt diese Aufgabe der Potentialausgleich, welcher mit der Erdungsanlage verbunden ist. In Elektrogeräten kommen hauptsächlich gasgefüllte Überspannungsableiter zum Einsatz, welche das Gerät isolieren, solange die Spannung unter 450 V bleibt. Wird die Zündspannung, welche je nach Ausführung bis zu 4500 V betragen kann überschritten, sinkt der Widerstand innerhalb von Mikrosekunden auf einen sehr niedrigen Wert, weshalb kurzzeitig auch Spitzen von 20.000 Ampere abgeleitet werden können.
Nahezu wirkungslos sind günstige Mehrfachsteckdosen mit Überspannungsschutz. Sie sind aufgrund billigem Materials oder schlechter Verarbeitung nicht in der Lage, einen Überschlag zu verhindern. Echten Schutz bieten nur professionelle Steckerleisten, welche asllerdings sehr teuer sind.

Fehlerhafte und veraltete Anlagen schützen nicht
Eine solche Anlage funktioniert jedoch nur dann zuverlässig, wenn sie sachgemäß installiert worden ist und in regelmäßigen Abständen gewartet wird. Ist die nicht der Fall, kommt es trotz Blitzableiter zu schweren Schäden, wie die Blitzschläge in die Kirche zu Rabenden (Ortsteil der Gemeinde Altenmark an der Alz, Landkreis Traunstein / Oberbayern) eindrucksvoll beweisen.

Der erste Einschlag ereignete sich bei einem schweren Gewitter am 10. Mai 1965. An diesem Montag schlug der Blitz in den vergoldeten, mit einer Fangeinrichtung versehenen Hahn auf dem Turmkreuz. Die Blitzschutzanlage war jedoch veraltet und länger nicht gewartet worden. Die damaligen Untersuchungen hierzu ergaben, dass die Erdung unzureichend war und der Erdungswiderstand ungewöhnlich hohe Werte aufwies.
Als der Blitz in den mit einem Blitzableiter versehen Hahn auf dem Kirchturm schlug, nahm er aufgrund des zu hohen Widerstandes und der unzureichenden Erdung jedoch nicht wie gewünscht den Weg über die Ableitung, sondern doch durch die Kirche und richtete dabei große Schäden an. Der Hahn auf dem Turmkreuz wurde abgerissen und 150 m vom Turm entfernt wiedergefunden. Das Turmkreuz stand nach dem Einschlag schräg und die vergoldete Kugel unterhalb des Kreuzes wies starke Verformungen auf. Auch im Turm kam es zu zahlreichen Überschlägen. So beschädigte der Blitz u.a. das Kirchendach, sprengte aus dem Glockenturm ein Stück Backsteinmauerwerk aus der Wand und riß am Chor ein großes Stück Natursteinmauerwerk heraus. Hierbei sprang der Blitzstrom auf die Verankerungseisen des Hochaltars über und schleuderte dabei Teile der vergoldeten Filigranschnitzerei zu Boden. Infolge Überschlag des Blitzstroms auf die elektrische Leitung, welche auf Höhe des Chores verlegt worden war, verbrannte diese mit samt Verteilerdosen, was an der Wand zu eigenartigen Verfärbungen führte. Auch auf der Empore richtete der Blitz schwere Schäden an. Der Zähler wurde aus der Wand gerissen und der Hausanschlussicherungskasten flog mitsamt Mauerstücken bis zum linken Seitenaltar. Orgel und Motor wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und zerstört.
Als direkte Folge des Treffers traten in der Nähe der Kirche über die Freileitung Überspannungen auf. Hierdurch starben zwei Kühe im Stall eines benachbarten Bauernhofes, welche der Blitzstrom über die Rohre der Melkanlage erreichte und die Bäuerin, die gerade bügelte, wurde vorübergehend gelähmt. Die Blitzschutzanlage der Kirche wurde nach diesem folgenreichen Ereignis nach den damals neuesten Erkenntnissen modernisiert. So wurde um die Kirche eine Erdungsringleitung verlegt und zum Schutz gegen hohe elektrische Spannungen erhielt die Verteilung Überspannungsableiter.

Nun, so dachte man, sei alles ausreichend geschützt, aber Irrtum! Ein weiterer Blitzeinschlag am 28. September 1978 bewies nicht nur das Gegenteil, sondern widerlegte gleichzeitig die auch heute immer noch weit verbreitete Meinung, dass ein Blitz niemals 2 x an der gleichen Stelle einschlägt. Tatsächlich war es exakt die gleiche Stelle, denn der Blitz fuhr an diesem Donnerstag wieder in die Turmspitze - also in den vergoldeten Hahn auf dem Turmkreuz. Dabei verschoben sich die beiden Hälften der Kugel und der Blitz verteilte sich gleichmäßig auf die beiden Turmableitungen. Die südliche Turmableitung leitete den Blitzstrom gefahrlos ins Erdreich, wogegen sich dieser bei der nördlichen Ableitung auf Höhe der Empore, wo die Überspannungsableiter an die Blitzschutzanlage angeschlossen waren, teilte.
Die in der Elektroinstallation eingebauten Überspannungsableiter zündeten rückwärts, sodass der Blitz plötzlich Zugang zur Elektroanlage und zur Freileitung hatte. Parallel dazu ereignete sich ein weiterer Überschlag außen am Turm an einer Stelle, an der sich das Zuleitungskabel einem umlaufendem Blechsims näherte. Die elektrische Verteilung auf der Empore wurde durch den Überschlag vollständig zerstört und durch das explosionsartige Zerbersten der Verteilung wurde die Verteilertür durch das gesamte Kirschenschiff geschleudert, wo sie einen Flügel am linken Seitenaltar beschädigte. Das Zuleitungskabel schmolz durch einen Kurzschluss an der Verteilung ab und die Freileitung wurde an den Isolatoren des Giebelanschlusses abgerissen. Dieser führte durch Überspannungen wieder zu Schäden in der nähren Umgebung. In einem nahegelegenen Gasthof verdampfte die Telefonleitung, Glühbirnen zerplatzten und Elektrogeräte wurden zerstört.
Wie konnte es trotz Blitzschutzanlage erneut zu solchen Schäden kommen? In diesem neuerlichen Schadenfall ergaben die Untersuchungen, dass die Blitzschutzuanlage zwar auf dem Stand der Technik war, aber trotzdem einige Schwachstellen aufwies. So war es beim äußeren Blitzschutz die Nähe zur elektrischen Anlage und zu metallenen Teilen, welche die Anlage auf der Norseite des Turms versagen ließ. Beim inneren Blitzschutz waren die Überspannungsableiter die Schwachstelle. Der Anschluss war über eine Kreuzklemme hergestellt worden, aus welcher sich durch die Kraft des Einschlags ein magnetisches Feld aufbaute, welches die Kabel aus der Klemme löste. Wenn die Überspannungsleiter stattdessen im Erdgeschoss und über die Potentialausgleichsschiene angeschlossen gewesen wären, hätte der Blitzsstrom mit Sicherheit keinen Zugang in die Elektroinstallation gehabt. Ein Überschlag in die Freileitung hätte verhindert werden können, wenn der Giebelanschluss, welcher schon 1965 für den Überschlag sorgte, durch einen Erdanschluss ausgetauscht worden wäre.

Diese beiden Fälle zeigen, dass es trotz fachgerecht installierter Blitzschutzanlage zu Schäden kommen kann. Besonders wichtig ist es daher, bei einer Installation bzw. der Revision einer bereits bestehenden Anlage, auf die kleinen Dinge zu achten. So sollten vorsichtshalber sämtliche Metallteile auf dem Dach (Fallrohre, Regenrinnen, Bleche etc.) an die Anlage angeschlossen und jegliche Näherung zu Kabeln gemieden werden. Falls Ihr eine Blitzschutzanlage besitzt, die schon etwas älter ist, wäre es sicherlich ratsam, diese von einer Fachfirma überprüfen und wenn nötig auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Besonders in Regionen, welche häufig von schweren Gewittern heimgesucht werden, wäre eine Blitzschutzanlage eine sinnvolle Investition.


Schadensbilder in der Kirche zu Rabenden
Beschädigter Altar und Verfärbungen an der Wand
Herausgerissene Verteilung










© C. Müller
Informationen über die Blitzschläge in die Kirche zu Rabenden: Kallenbach, Wilhelm u.a.: Brandschutz in Baudenkmälern und Museen, München 1980, S. 79f.

Bildquellennachweis der Schadensbilder: © Bayerische Versicherungskammer München;
Eingescannt aus: Kallenbach, Wilhelm u.a.: Brandschutz in Baudenkmälern und Museen, München 1980, S. 79f.
 
 

Montag, 23. Juli 2012

Wenn der Blitz einschlägt... Schutz bei Gewitter

Das Wetter ist in den letzten 20 Jahren immer extremer geworden und es vergeht mittlerweile kaum mehr ein Sommer ohne erdrückend schwüle Tage und schwere Gewitter. Gerade die Gewitter sind es, welche in den letzten Jahren an Häufigkeit und Intensität stark zugenommen haben und von welchen eine große Gefahr ausgeht. Am gefährlichsten sind dabei zweifelsohne die Blitze, welche jedes Jahr zahlreiche Gebäude in Brand setzen, Menschen verletzen oder sie sogar töten.
Blitze haben ein unglaubliches Zerstörungspotential, da bei ihrem Einschlag innerhalb von 0,02 Sekunden bis zu 100.000.000 Volt bei mehreren 10.000 Ampere freigesetzt werden. Die Luft im Blitzkanal erhitzt sich dabei auf bis zu 30.000 °C und alles, was mit diesem gewaltigen Lichtbogen in Berührung kommt, verdampft und verbrennt auf der Stelle.

Anzeichen für ein Gewitter
Um sich bei einem Gewitter schützen zu können, muss man die drohende Gefahr zunächst einmal erkennen und wissen, was sich da in der Ferne zusammenbraut und dann schnell näher kommt. Ein hohes Gewitterpotential besteht in den Monaten Juni, Juli und August - immer dann, wenn die Umgebungsluft mit Wasserdampf gesättigt ist und hohe Lufttemperaturen herrschen. Die Temperaturen erreichen in solchen Fällen Werte zwischen 25 und 35 °C und die relative Luftfeuchtigkeit beträgt in Relation zur Temperatur 30 bis 60 %. Wenn also die Kleidung am Körper klebt, die Luft zäh ist wie Gummi und man das Gefühl hat, von der Hitze regelrecht erdrückt zu werden, dann liegt Unheil in der Luft. Die in Bodennähe befindliche, feuchtwarme Luft beginnt in die Atmosphäre aufzusteigen und wenn sie dabei pro 100 Höhenmeter um mehr als 0,65 °C abkühlt, spricht man von einer labil geschichteten Atmosphäre. Durch die Temperaturabnahme kondensieren die feuchten Luftmassen und es bilden sich Quellwolken, aus denen dann ein Gewitter entstehen kann.
Bis es zur ersten Wolkenbildung kommt, vergehen allerdings einige Stunden, da erst genügend feuchtwarme Luft aufsteigen muss. Dieser Prozess beginnt in den Morgenstunden über die Mittagszeit hinweg bis in den Nachmittag hinein. Gewöhnlich wird die Luft an solch einem Tag in den frühen Nachmittagsstunden etwas diesig und die Sonne scheint hinter einem Schleier verborgen zu sein - der Himmel ist jedoch noch überwiegend blau. Nur hier und dort zeigen sich einige weiße Wölkchen oder in der Ferne mal ein Wolkenband. Am Himmel scheint noch alles entspannt zu sein, doch der Schein trügt. Während es nun am Boden unerträglich heiß und die Luft zum Schneiden ist, bilden sich die ersten Quellwolken, die rasch zu regelrechten Gewittertürmen (Cumulonimbus) in in die Höhe schießen. Nun gilt es, den Himmel genau zu beobachten. Bleiben die Wolken in der Ferne, nimmt das Gewitter einen anderen Weg. Verfinstert sich hingegen der Himmel, kommt es genau auf einen zu - und zwar schnell. Ein Gewitter besteht aus einzelnen Zellen und es ist nur sehr schwer vorherzusagen, welchen Weg es nimmt und wo es sich entlädt. Daher sind die Beobachtung des Himmels sowie die herrschenden Begleitumstände wie Wind, Regen und dergleichen besonders wichtig.

Entfernung des Gewitters--> Informationen folgen

Verhalten bei Gewitter im Freien
Am gefährlichsten ist ein Gewitter, wenn man davon im Freien überrascht wird. In einer solchen Situation besteht Lebensgefahr und Ihr solltet so schnell wie möglich Schutz suchen. Doch Vorsicht! Wählt Euren Unterschlupf sorgsam und bedenkt dabei, dass Ihr Euch hauptsächlich vor den Blitzen schützen müsst und nicht vor dem Regen. Oft wird die erstbeste Gelegenheit zum Unterstellen benutzt, doch das kann gefährlich sein. Es ist gar nicht so lange her, dass drei Frauen in einem Unterstand auf einem Golfplatz vom Blitz erschlagen wurden - ebenso ein Mädchen wenige Tage später, das bei einem Gewitter unter einem Baum Schutz suchte.
Diese Fälle zeigen, dass Unterstände in freiem Gelände keinen Schutz bieten und Bäume schon gar nicht. Im Gegenteil: Da sie sich durch ihre Höhe deutlich von der Umgebung abheben, sind sie sogar ein bevorzugtes Ziel für Blitze und die Geschichte zeigt, dass Bäume öfter getroffen werden als andere Gegenstände. Die vermeintliche Weisheit "Buchen sollst Du suchen, Eichen sollst Du weichen." ist nicht nur völliger Unsinn, sondern auch eine lebensgefährliche Lüge und Falschaussage! Einem Blitz ist es ziemlich egal, in welchen Baum er fährt. Er wählt ihn vorher auch nicht nach seiner Art aus. Vergesst diesen Quatsch ganz schnell und haltet Euch bei Gewitter möglichst fern von Bäumen aller Art! Steht auch nicht in der Nähe von Bäumen! Dass ein Blitz vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht, ist ebenfalls Blödsinn - in Wäldern seit Ihr nämlich auch nicht sicher.

Schutz suchen
Wenn Ihr im Freien überrascht werdet und sich in der Nähe ein sicherer Unterstand befindet (z.B. feste Gebäude, Auto), dann nehmt die Beine in die Hand und bringt Euch in Sicherheit! Am Sichersten seid Ihr tatsächlich im Auto. Die Karosserie bildet einen Faradyischen Käfig, welcher der Blitzstrom um Euch herum leitet. Ihr dürft allerdings kein Metall berührern oder am Radio herumspielen. Falls Ihr wirklich weit draußen sein solltet und sich weit und breit keine sichere Unterstellmöglichkeit befindet, dann meidet Anhöhen und begebt Euch in tieferes Gelände. Sucht Euch einen möglichst tiefen Punkt (Mulde, Graben) und geht in die Hocke. Legt Euch auf keinen Fall hin! Ihr müsst Euren Körper möglichst klein machen, damit einem eventuellen Blitzstrom so wenig Körperfläche wie möglich geboten wird. Falls Ihr Euch im Wasser befindend, solltet Ihr da schnellstmöglich rauskommen! Spannt auch keine Schirme auf und benutzt Euer Handy nur im äußersten Notfall!

Verhalten bei Gewitter in Gebäuden
Falls Ihr Euch bei einem Gewitter in einem festen Gebäude befindet, dann braucht Ihr Euch um Euer leben keine direkten Sorgen mehr machen, denn dort seid Ihr halbwegs sicher vor dem gefährlichen Blitzstrom. Das Gebäude ist es jedoch nicht. Die häufigsten Schäden, die durch einen Blitzschlag auftreten, sind Brände, Überspannungsschäden an elektrischen Geräten sowie beschädigtes Mauerwerk durch explodierte Leitungen und Verteilerdosen.
Wenn der Blitz in ein Gebäude einschlägt, dann wird in den meisten fällen das Dach getroffen. Die dadurch entstehenden Schäden können unterschiedlich sein. Wenn z.B. die Fernsehantenne oder die Satellitenschüssel getroffen wird, hat der Blitz Zugang in das Kabelnetz des Hauses und zerstört nicht nur mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle dort angeschlossenen Geräte, sondern auch weitere Verbraucher, die nicht mit diesem Netz verbunden sind. Der Grund hierfür ist ein Überschlag des Blitzes in das Stromnetz, da entweder in der Nähe des Antennenkabels normale Stromleitungen verlaufen, die gegen solche Ströme nicht ausreichend abgeschirmt sind oder weil ein am Kabelnetz angeschlossenes Gerät zusätzlich mit dem Stromnetz verbunden ist (z.B. Receiver, Fernseher). In solchen Fällen wandert der Blitzstrom durch das Antennekabel in das Gerät und schlägt dort in das Netzkabel, über welches es dann den Weg in das Stromnetz findet. Die Folge sind zerstörte Geräte, beschädigtes Mauerwerk, Verfärbungen an den Wänden sowie in vielen Fällen auch Brände. Glimpflicher verlaufen in der Regel Einschläge in das Freileitungsnetz. Solchen Schäden könnt Ihr am besten vorbeugen, wenn Ihr alle elektrischen Geräte vom Stromnetz trennt. Bei Geräten mit SAT- oder Internetverbindung zieht neben dem Netzstecker auch Antennen- und Netzwerkkabel! Lasst die Finger vom Telefon!
Trifft der Blitz direkt das Dach, hat solch eine Einschlag mit ziemlicher Sicherheit einen Brand zur Folge. Einen Einschlag merkt man oft gar nicht und deswegen untersucht nach schweren Gewittern das Haus. Schaut Euch vor allem das Dach, da meistens zunächst dieses beginnt zu brennen. Achtet im Gebäude auf Brandgeruch, Feuerschein, Rauchentwicklung oder Knistern. Haltet in jedem Falle einen Feuerlöscher bereit!
Haltet Euch des Weiteren nicht direkt unter dem Dach auf und haltet die Fenster am besten geschlossen. Verzichtet des Weiteren auch auf ein Bad oder eine Dusche, denn der Blitz findet seinen Weg sowohl durch geöffnete Fenster, als auch durch Wasserleitungen.

© C. Müller

 



Montag, 16. Juli 2012

GLORIA P 12 GD Bj. 1977

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN PULVER 12
Typ: P 12 GD
Baujahr: 1977
Bauart: PG 12 L - Dauerdrucklöscher
Inhalt: 12 kg ABC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 17 kg

Geschichte
Dieser Feuerlöscher aus dem Jahre 1977 sieht aus wie frisch vom Werk, da er die ganzen Jahre in einem trockenen Keller hing und stets gepflegt wurde. Große Dauerdrucklöscher dieses Typs wurden vornehmlich an Privathaushalte mit Ölheizung abgegeben, genau wie dieser hier. Auch in Geschäften wurden sie häufiger installiert - ich habe so einen Löscher zur Mitte der 1990er Jahre mal in einer Zoohandlung (ehem. GERKE Lippstadt / SB-Markt Lippstadt vor dem Umbau) gesehen. In der Industrie kam er eigentlich nicht bzw. nur sehr selten zum Einsatz.Das Siebdruckbild trägt alle Merkmale der 1970er Jahre, allen voran natürlich die erste und noch nicht genormte Serie der Piktogramme für die Brandklassen ABC und E. Es fällt auf, dass diese zusammen mit den Herstellerangaben weit abgesetzt vom Rest des Siebdrucks mehr oder weniger allein dastehen. Der Grund ist der mittig rundherum geschweißte Behälter. Die beiden teile des Behälters wurden nicht gewalzt, sondern gezogen und dann miteinander verschweißt.  Im Vergleich zu seinem Vorgänger besitzt dieser Feuerlöscher eine Halterung für den Schlauch, welcher identisch mit dem der 6 kg-Geräte und im Vergleich zum Rest des Feuerlöschers geradezu winzig ist.

© C. Müller

GLORIA Typ Pn 6 Bj. 1959

Hersteller: GLORIA-WERKE
DIN TROCKEN
Typ: Pn 6
Baujahr: 1960
Bauart: P 6 H - Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 6 kg BC-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: 10,5 kg




Geschichte
Hier haben wir ein heute sehr seltenes Stück in Bestzustand: Einen GLORIA Typ Pn 6 der ersten Serie von 1960 mit gelbem Handgriff und gelber Kunststoff-Ventilarmatur. Dieses hier war der erste Löscher mit Schlagknopfarmatur aus dem Hause GLORIA und er war genauso revolutionär wie der zeitgleich eingeführte Typ Pi mit Zughebelarmatur. Durch die kompakten Ausmaße sowie die innenliegende Treibmittelflasche war er etwas völlig neues - hatte es doch bis dahin nur die sperrigen Feuerlöscher mit außenliegender Druckgasflasche gegeben.
Interessant ist die Löschpistole, welche ebenfalls wie Tragegriff und Ventilkörper aus gelbem Kunststoff besteht. Auf der Abbildung links ist sehr gut zu erkennen, dass diese erste Kunststoffpistole nicht den schweren, 1959 noch aus Gusseisen bestehenden Löschpistolen des Typs P / PS gleicht, sondern mit einer y-ähnlichen Form daherkommt. Auch der Schlauch ist nicht eingepresst, sondern, ja draufgestopft kann man sagen und dann mit einer einfachen Schelle befestigt. Ich weiß nicht, ob so etwas mal vorgekommen ist, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass so eine Löschpistole beim Aufladen des Behälters, wobei das Pulver mit etwa 18 bar bis zur dicht schließenden Löschpistole drückt, solch eine Pistole mit dieser Konstruktion - also der recht "losen" Befestigung - mal Fliegen gegangen ist. Aber das sind nur Vermutungen wie gesagt, ich weiß es nicht. Dieser erste Typ besitzt noch einen recht kleinen Schlagknopf, welcher beim Schlagen mit der Faust bestimmt gern mal verfehlt wurde und für den ein anderen Bluterguss sorgte. Verwendung fanden diese Feuerlöscher vornehmlich in Handel, Industrie und Gewerbe sowie auch in privaten Haushalten.


© C. Müller

NEURUPPIN XP 6 Hf Bj. 1965

NEURUPPIN HP 6 Hf 1965
Hersteller: VEB Feuerlöschgerätewerk Neuruppin
TROCKEN 6
Typ: XP 6 Hf
Baujahr: 1965
Bauart: Aufladelöscher mit innenliegender Treibmittelpatrone
Inhalt: 6 kg (BC)-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: ca. 11 kg

Geschichte
Einen Feuerlöscher wie diesen dürften vermutlich die meisten Menschen, die nicht aus der DDR kommen, noch niemals gesehen haben. Ich auch nicht. Nach der Wende bekam man die „normalen“ NEURUPPIN-Pulverlöscher (Schlagknopf oben) zu Gesicht, solch ein Exemplar jedoch nicht. Dieser Feuerlöscher vom Typ XP 6 Hf stellt gleich mehrfach etwas Besonderes dar. Das ungewöhnlichste an diesem Gerät dürfte wohl der unten am Behälter angebrachte Schlagknopf sein. Um den Löscher mit dem Betriebsdruck aufzuladen, musste er kräftig auf den Boden geschlagen werden. Dies ist sowohl für diese Behälterform sehr ungewöhnlich, als auch für die Mitte der 1960er Jahre. In Westdeutschland galt diese Art der Aufladung schon in den 1950er Jahren als veraltet und wurde mit Ausnahme der MINIMAX-Spitztüte (Produktionsende 1960) auch nicht mehr angewendet. Die Umständlichkeit dieser Art der Aufladung wurde dann wohl auch in der DDR erkannt, weshalb die Produktion dieses Löschers 1966 eingestellt wurde. Alle nachfolgenden NEURUPPIN-Löscher wurden mit einem oben auf dem Behälter angebrachten Schlagknopf ausgestattet, wie man es auch vonheutigen Feuerlöschern kennt. Eine weitere Besonderheit stellt der Schlauch mit der massiven Löschpistole aus Gusseisen dar. Kommen wir erstmal zum Schlauch: Dieser ist nicht aus Gummi, sondern aus geflochtenem Stahlband – so wie man es heute von den Zuleitungen zum Wasserhahn kennt.  Der Grund für die Verwendung von geflochtenem Stahl dürfte wahrscheinlich die rein auf die heimische Braunkohle ausgerichtete Chemie-Industrie sein. Zum Import von ausreichend Rohöl fehlten der DDR schlicht und einfach die Devisen, weshalb Kunststoffe und dergleichen größtenteils aus Braunkohleprodukten gewonnen wurden. Das war jedoch so unwirtschaftlich, dass es wohl für Feuerlöscherschläuche aus Gummi in den 1950er und Anfang der 1960er Jahre nicht gereicht hat. Genau wie der Schlauch ist die Löschpistole ebenfalls nicht aus Kunststoff sondern aus massivem Gusseisen – aus den gleichen Gründen vermutlich. In Westdeutschland gab es niemals Schläuche aus geflochtenem Stahl und die Löschpistolen aus Gusseisen wurden schon Ende der 1950er Jahre durch solche aus Kunststoff ersetzt. Die Verwendung von Stahl und Eisen für Schlauch und Löschpistole ist also eher als rückständig und unvorteilhaft anzusehen, da das Gesamtgewicht des Feuerlöschers dadurch erhöht wurde und diese Materialien zudem auch noch rostanfällig waren. Ebenfalls erwähnenswert ist die Ausgestaltung des Siebdruckbildes. Für einen Feuerlöscher von 1965 ist es sehr zeitgerecht, da auch die Feuerlöscherhersteller aus Westdeutschland zur Mitte der 1960er Jahre hin auf schlichte Siebdruckbilder setzten. Aber wenn man bedenkt, dass dieser Typ Feuerlöscher jahrelang genau gleich gebaut und designt wurde – also auch schon in den 1950er Jahren so aussah, dann ist diese schlichte Ausgestaltung etwas besonderes. In Westdeutschland wurde der Aufdruck auf den Feuerlöschern bis etwa 1964 sehr aufwändig und mehrfarbig (vielfach in Gold) gestaltet, in der DDR hingegen nicht. Ob diese Schlichtheit wieder auf fehlenden Rohstoffen basiert oder zukunftsweisend war, vermag ich jetzt nicht zu sagen.Kommen wir mal zur Qualität: Mit einer Wurfweite von 5-6 Metern und einer Einsatzdauer von 15 Sekunden bei Dauerstrahl steht dieser Feuerlöscher den westdeutschen Geräten in nichts nach und ist auch mit modernen Feuerlöschern vergleichbar, welche die gleichen Werte erzielen. Aber ein ganz großes Problem war wohl die Dichtheit und ein selbständiger Druckaufbau bei höheren Temperaturen. Bei erhöhten Temperaturen war es bei diesem Löscher wohl üblich, dass sich im Löschmittelbehälter auch ohne die Treibgaspatrone Druck aufbaute. Beim Betätigen der Löschpistole kam immer etwas Pulver heraus. Um dieses zu Unterbinden wurden die Löscher ab 1965 mit einem Dichtring im Anschlussstück des Schlauches versehen, welche erst beim Aufladen angesprochen haben und geborsten sind. Doch wenn der Feuerlöscher aufgeladen wurde, warf er auch ohne Betätigen der Löschpistole an mehreren Stellen das Pulver aus und war, trotz der abstellbaren Löschpistole, nicht wirklich abstellbar und sprühte so lange, bis er schließlich leer war. Auch in diesem Punkt werden Mängel sichtbar, die es bei den DIN-geprüften Feuerlöschern aus Westdeutschland mit Sicherheit nicht gegeben hat. Ein weiterer interessanter Hinweis in Bezug auf die Sicherheit dieser Geräte bietet der rückseitig angebrachte Satz:

Ab einer Außentemperatur von 35°C besteht akute Zerknallgefahr!

Diese Warnung bezieht sich jedoch nicht auf den Löschmittelbehälter sondern auf die innere Treibgaspatrone. Der Behälter selbst war ebenso wie der eines Feuerlöschers aus Westdeutschland mit einer Überdrucksicherung ausgestattet (Ansprechdruck 16-20 bar), welches einen gefährlichen Überdruck einfach abgeblasen hat. Dennoch ist dieser Satz ein ganz eindeutiger Hinweis darauf, dass bei diesem Typ Löscher die innenliegende Treibgaspatrone sehr temperaturempfindlich war. Wenn die Temperatur die 35 °C-Marke übersteigt besteht die Gefahr, dass sich der Feuerlöscher von selbst auflädt. Wenn man bedenkt, dass die Temperaturen in einigen Einsatzbereichen mit Sicherheit mehr als 35°C betrugen (wie z.B. in einer einfachen Garage im Hochsommer), dann ist dies sicherlich häufiger passiert. Ärgerlich für den Besitzer, denn wenn der Feuerlöscher wie vorgesehen im Ernstfall betriebsbereit sein soll, hätte er ihn in so einem Falle überprüfen und mit einer neuen Druckpatrone und einer Füllung versehen lassen müssen. Auf Löschern späteren Baujahres fehlt dieser Hinweis und es ist daher anzunehmen, dass die Konstruktion der Treibgaspatrone verbessert wurde. Aber dennoch war dieser Typ Feuerlöscher sehr verbreitet und kam auf Fahrzeugen, in Kaufhäusern, in der Industrie, in Privathaushalten und sonstigen Bereichen des öffentlichen Lebens zum Einsatz. Ein schönes Stück DDR-Technikgeschichte, welches nach Einführung der neuen Modelle und nach der Wende sowieso sofort verschrottet wurde und daher heute äußerst selten ist – vor allem in dem Zustand.

Vielen Dank Andreas für die vielen tollen Infos!


© Text: C. Müller
© Bild und Informationen Andreas

NEURUPPIN P 6 HfS Bj. 1955

Neuruppin P 6 HfS 1955
Hersteller: VEB Feuerlöschgerätewerk Neuruppin
Kohlensäure-Trocken-Löscher
Typ: P 6 HfS
Baujahr: 1955
Bauart: Aufladelöscher mit außenliegender Treibmittelflasche
Inhalt: 6 kg (BC)-Pulver
Gewicht des gefüllten Geräts: ca. 11 kg

Geschichte
Noch ein wunderschönes Stück DDR-Geschichte: Ein Kohlensäure-Trocken-Löscher Typ P 6 HfS von 1955. Dieser Löscher stammt aus einem alten Pfarrhaus, in welchem er seit 1955 gänzlich unberührt hing. Das Pfarrhaus wurde im Jahre 1955 erbaut und der Feuerlöscher dürfte  einer der ersten Gegenstände gewesen sein, welche in das Haus Einzug gehalten haben. Auch hing er nicht wie sonst üblich im Keller sondern im Flur direkt neben der Eingangstür. Wenn dieser Löscher reden könnte, hätte er mit Sicherheit einige interessante Geschichten zu erzählen…
Aber nun zu den technischen Sachen: Dieser Feuerlöscher kann vom Aufbau und der Funktion her als direkter Nachfahre des ersten wirkungsvollen und modernen Trockenfeuerlöschers  aus dem Hause TOTAL von 1912 gesehen werden. Feuerlöscher dieser Art mit einem Pulvertrichter am Behälterboden hat es auch in Westdeutschland bis Anfang der 1960er Jahre gegeben, in sehr großer Zahl  von den Herstellern MINIMAX, TOTAL, BAVARIA und WERNER. Die Gestaltung des Aufdrucks ist typisch für die 1950er Jahre und im Vergleich zu den Nachfolgemodellen sehr liebvoll ausgestaltet. Was die Ausmaße angeht waren diese Geräte relativ kompakt, jedoch sehr umständlich und unsicher in der Bedienung. Um die Druckflasche aufzudrehen, musste so ein Löscher quasi wie ein Baby im Arm gehalten werden, wobei er schnell mal runterfallen konnte. Außerdem waren diese Löscher nicht abstellbar – und zwar im doppelten Sinne. Weder konnte nach Auslösung der Löschmittelstrahl unterbrochen noch der Löscher selbst ab-, also hingestellt werden. Diese Nachteile in Bezug auf das ganze Handling solcher Apparate wurde Anfang der 1960er Jahre auch in der DDR erkannt, worauf die Produktion eingestellt wurde und diese Geräte nach knapp 50 Jahren vom Markt verschwanden – bei diesem Typ endete die Produktion im Jahre 1961. Direkter Nachfolger dieses Löschers war der eigenwillige Typ XP 6 Hf, welcher in seiner Form einzigartig und der DDR vorbehalten war. Leistungsmäßig ist dieser Löscher durchaus mit heutigen Geräten vergleichbar. Die Wurfweite beträgt 6 m und die Sprühdauer etwa 12-13 Sekunden. Der Hinweis, dass dieses Gerät bis maximal 35 °C erwärmt werden darf ist eine deutlicher Hinweis darauf, dass die Druckflasche einen Prüfdruck von 190 bar hat und noch nicht über eine Berstscheibensicherung verfügt, was durchaus üblich für die 1950er Jahre war. Der Betriebsdruck des aufgeladenen Feuerlöschers beträgt wie bei heutigen Aufladelöschern 25 bar. Lediglich das Löschpulver kann nicht mit heutigen Löschpulvern verglichen werden. Sehr interessant ist die Art der Aufhängung. Der Löscher wird an der Zuleitung von der Druckflasche zum Löschmittelbehälter an der Wand gehalten. Ein sehr schönes Stück in äußerst gutem Zustand, welches heutzutage nur noch sehr schwer zu finden sein dürfte.

© Text: C. Müller
© Bild und Informationen Andreas
 
 

Sonntag, 15. Juli 2012

Pulverlöscher

Pulverlöscher enthalten ein Trockenlöschmittel in Pulverform und waren früher sowohl im gewerblichen, als auch im privaten Bereich am häufigsten anzutreffen. Mittlerweile geht der Trend immer mehr zu Schaum- und Wasserlöschern, da diese im Vergleich zu Pulver wesentlich geringere Löschmittelschäden anrichten. Dennoch sind sie nach wie vor weit verbreitet.
Das Löschpulver wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfunden, doch konnte es sich Anfangs noch nicht durchsetzen. Das Pulver war grob, ungleichmäßig vermahlen und zog viel Wasser aus der Umgebungsluft, weswegen frühe Pulverlöscher oft verstopft und im Ernstfall nicht zu gebrauchen waren. Der Durchbruch der Pulverlöscher erfolgte erst in den 1930er Jahren und der endgültige Siegeszug Mitte der 1950er. Das Löschpulver kann die unterschiedlichsten Farben aufweisen – von weiß über Pastelltöne (gelb, hellblau, rosa) bis hin zu tiefem blauviolett. Diese Farben lassen jedoch keine Rückschlüsse auf den generellen Typ des Löschpulvers zu, also man kann keine Regel aufstellen, die besagt: “ABC-Pulver ist weiß und BC-Pulver hellblau”. Es handelt sich hierbei lediglich um ein herstellerinternes Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen Produkte.

ABC-Pulver
Heutzutage kommt  in den Pulverlöschern fast ausschließlich ABC-Pulver zum Einsatz, da es sich, wie der Name schon sagt, für Brände von Stoffen der Brandklassen ABC eignet und somit im Vergleich zu allen anderen Löschmitteln den größten Anwendungsbereich hat. Holz, Kohle, Stroh oder Papier können ebensogut abgelöscht werden wie brennendes Benzin oder Öl. Selbst Fettbrände lassen sich mit einem ABC-Pulverlöscher gefahrlos eindämmen. Das auch als Glutbrandpulver bezeichnete Trockenlöschmittel wurde 1955 auf Basis von Ammoniumphosphat und Ammoniumsulfat (Düngemittelzusatz) entwickelt und kommt wie bereits erwähnt heute in allen Pulverlöschern zum Einsatz. Die Löschwirkung des ABC-Löschpulvers beruht bei Flammenbränden (Brandklassen B und C) auf dem Antikatalytischen Löscheffekt, wobei die in der Brandhitze freiwerdenden Radikale den zur Verbrennung notwendigen Sauerstoff binden. Bei Glutbränden der Brandklasse A schmilzt das Löschpulver zudem auf dem heißen Brandgut und die dabei entstehende glasartige Sinterschicht erstickt die Glut. ABC-Feuerlöscher werden überall dort eingesetzt, wo Brandrisiken von Stoffen der Brandklasse A, B, und C bestehen – also eigentlich überall, auch zu Hause. Feuerlöscher mit ABC-Pulverfüllung werden mit einem Inhalt von 1 kg, 1,3 kg, 2 kg, 4 kg, 6 kg, 9 kg und 12 kg angeboten. Die kleinen Löscher bis 6 kg Inhalt kommen ausschließlich als Dauerdrucklöscher in den Handel und die großen ab 6 kg Inhalt gibt es zudem auch als Aufladelöscher. 12 kg-Aufladelöscher erzielen ein Rating von 55A und 233 B, was sie zu den leistungsstärksten Löschern auf dem Markt macht. Der Einsatz von Löschpulver ist bei sachgemäßer Anwendung gesundheitlich unbedenklich.

BC-Pulver 
BC-Löschpulver ist das ursprüngliche Löschpulver auf Basis von Natriumhydrogencarbonat (Bullrich-Salz) und wird auch als Standardlöschpulver bezeichnet. Neben diesem gibt es noch eines auf Basis von Kaliumsulfat (Dünger) und ein Hochleistungslöschpulver auf Basis von Natriumhydrogenkarbonat (Backpulver). Die Löschwirkung von BC-Pulver beruht ausschließlich auf dem Antikatalytischen-Löscheffekt, da die schmelzenden Bestandteile fehlen. Daher wurden BC-Pulverlöscher vornehmlich nur dort eingesetzt, wo besondere Risiken der Brandklassen B (brennbare Flüssigkeiten) und C (brennbare Gase) bestehen – wie z.B. in der petrochemischen Industrie (Raffinerien), in Lackierereien und an Tankstellen. In den 1960er und 1970er Jahren wurden BC-Pulverlöscher auch in großer Zahl an Hausbesitzer mit Ölheizung verkauft. Heute sind BC-Pulverlöscher nahezu gänzlich verschwunden, da sie Feststoffbrände der Brandklasse A nicht ablöschen können und daher in den meisten Bereichen des öffentlichen Lebens und der Privatwohnung wirkungslos sind. Dennoch wurden bis etwa zur Mitte der 1980er Jahre noch große Mengen Feuerlöscher mit einer BC-Pulverfüllung in den Handel gebracht, von denen heute aufgrund ihres Alters jedoch keiner mehr im Umlauf sein dürfte. Angeboten wurden die BC-Pulverlöscher mit einem Inhalt von 6 kg und 12 kg. Die letzte Auflage von etwa 1978 bis 1984 gab es zumindest bei GLORIA nur noch als 12 kg-Aufladelöscher, wogegen sie vor allem in den 1960ern meistens als 6 kg-Dauerdrucklöscher abgegeben wurden.

D-Pulver
D-Löschpulver (Metallbrandpulver, M-Pulver) stellt eine Sonderform dar und ist das einzig genormte Löschmittel für Brände der Brandklasse D (Metalle). Es besteht in der Regel hauptsächlich aus feinst vermahlenen Alkalichloriden wie Natriumchlorid (Kochsalz) und zeichnet sich durch eine hohe Reaktions- und Temperaturstabilität aus. Die Ausbringung des Pulvers erfolgt bei den Metallbrandlöschern sehr weich und fast drucklos mit einer speziellen Pulverbrause, um die ggf. vorhandene Metallschmelze vorsichtig mit einer luftdichten Schicht abdecken zu können. D-Pulverlöscher sind aufgrund der Beschränkung für die Brandklasse D die seltensten unter den Pulverlöschern. Die allermeisten Personen werden in ihrem Leben wahrscheinlich niemals einen zu Gesicht bekommen, da er eben für die meisten Bereiche völlig ungeeignet ist. Angeboten werden diese Feuerlöscher ausschließlich als Aufladelöscher mit 12 kg Inhalt.

Löschtaktik
Um zum gewünschten Löscherfolg zu kommen, müssen je nach Brandklasse unterschiedliche Löschtaktiken angewendet werden – einfach draufhalten, bis alles in einer Pulverwolke verschwindet, ist nicht immer richtig. Brände der Brandklasse A sind am wirkungsvollsten löschen, wenn eine geschlossene Pulverschicht über das brennende Objekt gelegt wird. Hierzu am besten in kurzen Stößen das Löschpulver möglichst weich aufbringen. Hält man einfach nur drauf entsteht keine Pulverschicht, sondern eine Pulverwolke. Diese würde durch die heißen Brandgase einfach davonschweben und die angrenzenden Räume verschmutzen. Flammenbrände der Brandklassen B und C erfordern hingegen eine solche Pulverwolke. Die Flammen müssen regelrecht mit Pulver durchmischt werden. Also: Ein paar Schritte zurücktreten damit die Wolke Platz hat sich zu entwickeln, Sicherung ziehen und Pulver Marsch! Eine Unterbrechung des Pulverstrahls könnte in diesem Falle den Löscherfolg gefährden, da sich bei nachlassendem Löschmitteleinsatz wieder vermehrt Sauerstoff hinzumischen kann. Aber Achtung: Vor allem bei Flüssigkeiten muss der Fall einer eventuellen Rückzündung bedacht werden. Pulver kühlt die Flüssigkeit nicht ab! Wenn Flüssigkeiten nach dem Ablöschen noch heiß genug sind, fangen sie wieder Feuer. Deshalb empfiehlt es sich gerade beim Ablöschen brennender Flüssigkeiten sparsam mit dem Löschmittel umzugehen und eine Reserve zurückzubehalten.
Man merke sich also: Feststoffe mit weichen Pulverstößen ablöschen, Flüssigkeiten und Gase mit einer durchgängigen Wolke. Vor allem bei Flüssigkeiten Rückzündung beachten. Bei elektrischen Anlagen unter 1000 Volt ist ein Mindestabstand von 1m einzuhalten. Anlagen mit Hochspannung (< 1000 V) erfordern je nach Spannung Abstände von 3 m oder mehr.

Schäden durch Löschpulver
Löschpulver löscht im Vergleich zu Schaum, Pulver und CO2 am schnellsten – leider auch am dreckigsten. Pulverlöscher können unglaubliche Schweinereien anrichten, weswegen Experten oft von so einem Gerät für zu Hause abraten. Löschpulver ist so fein vermahlen, dass 1g aus über 1 Mio. Teilchen besteht. Wenn es mit hohem Druck ausgestoßen wird, dann findet es den Weg auch in die hinterletzten Winkel. Löschpulver besitzt weiterhin die unangenehme Eigenschaft, Luftfeuchtigkeit zu binden und dadurch steinhart zu werden. Solche betonartigen verkrustungen sind nur sehr schwer wieder zu entfernen. Durch die Verbindung von Löschpulver und Luftfeuchtigkeit kann es nicht zuletzt auch zu starken Korrosionsschäden kommen.

Technische Daten
Die Angaben entstammen Aufladelöschern der GLORIA-WERKE aus dem Jahre 1996 und dürften heute auch noch aktuell sein.

6kg: Gewicht: 10,9kg; Löschmittelmenge: 6kg; Treibmittel CO2; Wurfweite: 5m; Temperaturfunktionsbereich: -30°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 10 sek. – 43A 233B C

12kg: Gewicht: 19,3kg; Löschmittelmenge: 12kg; Treibmittel: CO2; Wurfweite: 7m; Temperaturfunktionsbereich: -30°C bis + 60°C; Funkionsdauer: 15-18 sek. – 55A 233B C

© C. Müller

Sonntag, 1. Juli 2012

Bedienung von Feuerlöschern

Siebdruck GLORIA Pi 6 G 1967
Wenn es brennt muss es schnell gehen und es bleibt meistens keine Zeit, um sich erst ausführlich mit der Bedienung des eilig herangeschafften Feuerlöschers zu beschäftigen. An dieser Stelle sei gesagt, dass man sich mit den Feuerlöschern in seinem Umfeld – zu Hause oder am Arbeitsplatz – auch außerhalb einer Gefahrensituation beschäftigen sollte. Das heißt jetzt nicht, dass Ihr den Feuerlöscher einfach mal auslösen sollt! Ihr solltet aber wissen, wo sich der nächste Feuerlöscher befindet und wie dieser im Ernstfall zu benutzen ist. Lest Euch die Bedienungsanleitung auf dem Feuerlöscher durch, schaut ihn Euch genau an und nehmt ihn ggf. auch mal von der Wand um ein Gefühl für Gewicht und Armaturen zu bekommen. Es gibt heute ganz ohne Zweifel eine Vielzahl von unterschiedlichen Feuerlöschern verschiedener Hersteller, welche sich aber im Prinzip alle ähnlich bedienen lassen. Um einen kleinen Überblick zu geben wie das genau funktioniert, werde ich in diesem Artikel die unterschiedlichen Bedienungsweisen der heute gängigen und zugelassenen Feuerlöscher mal aufführen.
Das Eingangsbild zeigt die Angaben zur Bedienung eines alten Feuerlöschers aus dem Jahre 1967 (GLORIA Typ Pi 6 G) - solche Löscher sollten aus Sicherheitsgründen, vor allem wenn es sich um Aufladelöscher handelt, auf keinen Fall in Betrieb gesetzt werden!

Die Erläuterungen beziehen sich ausschließlich auf deutsche Feuerlöscher und als Muster dienen Geräte der Firma GLORIA. Feuerlöscher aus dem Ausland können Abweichungen in der Bedienung aufweisen, auf welche hier aber nicht eingegangen wird.

Sicherungseinrichtungen gegen unbeabsichtigte Betätigung
Eines haben alle Feuerlöscher gemeinsam und zwar eine Sicherung gegen versehentliches  Auslösen. Diese Sicherungen können unterschiedlich aussehen, bestehen in der Regel aber aus einem Stift oder einer Lasche. Angebracht sind sie immer an der Auslösearmatur (Dauerdrucklöscher) oder Aufladearmatur (Aufladelöscher) des Feuerlöschers.

Stiftsicherungen
Stiftsicherung GLORIA P 6 GD 1976
Der Sicherungsstift ist die einfachste Sicherheitseinrichtung und wird heute bei vielen Feuerlöschertypen mit Druckhebelarmatur auch noch verwendet. Das Bild zeigt zwar die Druckhebelarmatur eines älteren Feuerlöschers von 1976 (GLORIA P 6 GD), aber diese Stiftsicherungen werden bei heutigen Geräten noch genauso verwendet. Es fällt zunächst auf, dass man den Sicherungsstift auf den ersten Blick gar nicht erkennt. Grund: Der Ring zum Abziehen befindet sich bei sehr vielen Feuerlöschern mit dieser Sicherung auf der zur Wand hin gewandten Seite. Diese rückwärtige Anbringung des Sicherungsstiftes verhindert das versehentliche oder mutwillige herausziehen. Um den Stift ziehen zu können muss der Löscher erst von der Wand genommen werden.

Stiftsicherung GLORIA P 6 GD 1976
Schaut man nun in die Druckhebelarmatur hinein, erkennt man ganz deutlich den Sicherungsstift mit dem Ring zum Abziehen. Der Sicherungsstift bei Druckhebelarmaturen blockiert die Drucktaste, sodass das Ventil (weiß) nicht heruntergedrückt werden kann. Bei diesem Feuerlöscher von 1976 ist der Sicherungsstift aus Metall und farblich nicht weiter gekennzeichnet. Solcherart Sicherungen werden wie schon erwähnt zwar heute auch noch bei einer Reihe von Löschgeräten verwendet (hauptsächlich GLORIA Pulverlöscher), aber bei vielen Löschern neueren Datums sind sie aus Kunststoff und verschiedenfarbig gekennzeichnet; meistens gelb, weiß oder rot. Zur Entsicherung des Löschers muss der Stift am dafür vorgesehenen Ring einfach mit etwas Schwung abgezogen werden. Mit etwas Schwung deshalb, weil die Sicherungen mit Draht oder Kunststoff plombiert sind und diese Plomben einen kleinen Ruck erfordern, um gelöst werden zu können.

Sicherungslaschen
Sicherungslasche GLORIA SKK 6 LW 2005
Die Sicherungslaschen können im Gegensatz zu den Sicherungsstiften sehr unterschiedlich ausgstaltet sein, sodass es wenig Sinn macht, hier jetzt jede einzelne Form aufzuzählen. Allgemein kann gesagt  werden, dass sie in der Regel aus Kunststoff bestehen und heutzutage überwiegend gelb und nur selten rot oder andersfarbig gekennzeichnet sind. Sicherungslaschen sind den Aufladelöschern vorbehalten und befinden sich immer an der Aufladearmatur. Das Bild zeigt einen solchen Aufladelöscher mit gelber Lasche, welche sich an der Schlagknopfarmatur befindet und diese blockiert. 
  

Sicherungslasche GLORIA Pi 6 G 1986
Die Sicherungslaschen können je nach Löschertyp und Hersteller auf unterschiedliche Weise entfernt werden, in der Regel jedoch in die Richtung, in welche der Ring zeigt. Bei einem Typ (GLORIA Pi 6 G, hier ein Gerät Bj. 1986), welcher heute zwar nicht mehr produziert, aber immer noch häufig anzutreffen ist, wird die Lasche nach hinten abgezogen. Wie das Bild zeigt, ist die Sicherungslasche bei diesem Feuerlöscher durch einen Metallbügel mit einem Keil (gelb) verbunden, welcher den Handgriff blockiert. Zieht man die Sicherung nach hinten ab, wird der gelbe Keil entfernt und der Handgriff kann sich beim Anheben des Feuerlöschers hinten absenken. Pi-Typen bis 1969 besaßen ursprünglich eine Zuglasche mit Plexiglasstift dort, wo hier der gelbe Keil zu sehen ist. Sicherungen bis 1967 wurden jedoch durch Sonneneinstrahlung schnell porös und führten dazu, dass die Sicherung komplett oder teilweise wegbröselte und der Löscher entweder nicht mehr gesichert war oder nicht mehr ohne Weiteres entsichert werden konnte (wenn sich nur die Lasche zersetzt hatte). Alle diese Löscher erhielten spätestens ab 1969 bei der turnusmäßigen Wartung die hier abgebildete Zugsicherung.

Sonstige Sicherungen
Drucktastensicherung GLORIA PG 2 SP 1979
Eine Ausnahme in Bezug auf Sicherungseinrichtungen stellen Feuerlöscher mit Drucktastensicherung dar. Diese Art Sicherungseinrichtung kommt nur bei Autofeuerlöschern verschiedener Marken zum Einsatz (Füllgewicht 1 bis 2 kg) und ist meines Wissens die einzige Sicherungseinrichtung, welche gedrückt und nicht gezogen werden muss. Das Bild zeigt einen solchen Löscher mit Drucktastensicherung, welche in der Regel gelb ist. Erst wenn die gelbe Taste (1) eingdrückt worden ist kann die obenliegende rote Drucktaste (2) betätigt werden. Manche Hersteller (z.B. MINIMAX oder TOTAL-WALTHER) bringen die Sicherung auch im Inneren des Handgriffs an. Die Taste befindet sich dann oben im Handgriff und wird automatisch eingedrückt, wenn der Löscher am Griff aufgenommen wird.

Feuerlöscher mit außenliegender Treibgasflasche besitzen keine Sicherungseinrichtung in diesem Sinne. Als Sicherung gegen unbeabsichtigte Betätigung dient lediglich das plombierte Handrad der außenliegenden Treibgasflasche. Die Druckgasflasche ist seitlich am Löschmittelbehälter angebracht, sodass man sie nicht versehentlich im Vorbeigehen öffenen kann – geht auch gar nicht. Das Drehventil muss schon einmal kräftig nach links gedreht werden, um die Flasche zu öffnen und aus Versehen kann soetwas gar nicht passieren. 

Bedienung 
Nachdem die Sicherungseinrichtung entfernt wurde ist der Feuerlöscher einsatzbereit. Die weitere Bedienung des Feuerlöschers hängt nun maßgeblich von seiner Bauart ab, also davon, ob es ein Dauerdruck- oder Aufladelöscher ist.

Dauerdrucklöscher 
Dauerdrucklöscher lassen sich am einfachsten bedienen, da Lösch- und Treibmittel zusammen im Löschmittelbehälter gespeichert werden. Sie werden heute einheitlich per Druckhebelarmatur ausgelöst und sind nach dem Entfernen der Sicherung sofort einsatzbereit.

Druckhebelarmatur für Handbetätigung (auch Kohlendioxidlöscher)
GLORIA PD 6 GA 1996
Bei solchen Feuerlöschern besteht die Armatur aus einem Tragegriff und einem Druckhebel. Bei neuen Geräten ist der Tragegriff meistens schwarz und der Druckhebel rot gefärbt. Bei älteren Geräten gibt es in der Regel keine farbliche Unterscheidung zwischen Drucktaste und Tragegriff. Ist aber auch gar nicht nötig, denn die Bedienung versteht sich eigentlich von selbst. Der Löscher ist nach Ziehen der Sicherung einsatzbereit und um ihn auszulösen muss nur der Druckhebel niedergedrückt werden.

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So oder so ähnlich lautet die Bedienungsanleitung auf einem Dauerdrucklöscher mit Druckhebelarmatur für Handbetätigung (GLORIA Typ PD 6 GA):
  1. Sicherungsstift herausziehen
  2. Schlauch fassen
  3. Taste* Niederdrücken
* Hier haben es sich die Feuerlöscherhersteller lange Zeit schwer gemacht. Wie soll man das verflixte Teil nun nennen? Je nach Hersteller und Alter des Gerätes variiert die Bezeichnung für den Druckhebel stark. Er kann beispielsweise wie hier “Taste” genannt werden oder aber auch “oberer Bedienungsgriff”, “Betätigungshebel”, einfach nur “Hebel” oder sonst irgendwie. Nun nicht nervös machen lassen… gemeint ist immer das obere Stück der Armatur.


Dauerdrucklöscher mit Druckhebelarmatur für Fingerbetätigung
GLORIA P 2 GM 1996
Feuerlöscher mit dieser Art der Bedienung sind eigentlich nur kleine 1 kg und 2 kg Feuerlöscher (Pulver, Schaum) für das Auto oder sonstige kleine Bereiche. Vorteil dieser Bedienungseinrichtung sind die kompakten Abmessungen, sodass sie nicht über den Behälter hin abstehen und problemlos mit einer Hand bedient werden können. Fingerbetätigung heißt in diesem Falle, das der Druckhebel mit dem Daumen betätigt wird. Die Bedienung ist genau so simpel wie bei der Druckhebelarmatur für Handbetätigung: Sicherung eindrücken(!) und Drucktaste niederdrücken.





So oder so ähnlich lautet die Bedienungsanleitung auf einem Dauerdrucklöscher mit Druckhebelarmatur für Fingerbetätigung (GLORIA Typ P 2 GM)
  1. gelbe Taste eindrücken
  2. rote Taste betätigen

Dauerdrucklöscher mit Zughebelarmatur für Fingerbetätigung
GLORIA KS 2 SB 1985
Die einzige nennenswerte Ausnahme bei der Bedienung von Dauerdrucklöschern sind ältere Kohlendioxidlöscher mit 2 kg Füllung (Geräte mit 1,5 kg Füllmenge sollten aufgrund des Alters längst verschwunden sein). Dieses sind zwar eigentlich Gaslöscher, zählen von der Bedienung her aber im Prinzip auch zu den Dauerdrucklöschern. Diese Feuerlöscher werden nicht per Druckhebel sondern mit einem Zughebel für Fingerbetätigung ausgelöst. Das Bedienelement gleicht einem Pistolengriff und ist genauso zu verwenden. Heutzutage werden die kleinen Kohlendioxidlöscher zwar ausschließlich und einheitlich mit einer Druckhebelarmatur angeboten, doch sind von den älteren mit Pistolengriff noch ziemlich viele im Umlauf, sodass einem ein solches Gerät durchaus hier und dort noch begegnen kann. Da ich für ein solches Gerät keine Katalogabbildung habe, gibts ein Original aus meiner Sammlung (GLORIA Typ KS 2 SB Bj. 1985) .


So oder so ähnlich lautet die Bedienungsanleitung auf einem Dauerdrucklöscher mit Druckhebelarmatur für Fingerbetätigung (GLORIA Typ KS 2 SB)
  1. Sicherungsstift herausziehen
  2. Abzug an Pistolengriff ziehen

Aufladelöscher
Die Bedienung von Aufladelöschern ist zwar nicht wirklich komplizierter als die von Dauerdrucklöschern, doch gibt es bei dieser Bauart noch einen Zwischenschritt: Die Aufladung. Aufladelöscher verfügen über seperate Treib- und Löschmittelbehälter und bevor gelöscht werden kann, muss der Löschmittelbehälter erst mit dem nötigen Betriebsdruck “aufgeladen” werden. Dies kann auf unterschiedliche Arten geschehen, welche im Folgenden erläutert werden.

Aufladelöscher mit Drehventil
GLORIA P 6 G 1996
Bei solchen Feuerlöschern ist der Treibgasbehälter gut sichtbar in Form einer kleinen Gasflasche neben dem Löschmittelbehälter angebracht. Um den Feuerlöscher aufzuladen muss lediglich das Ventilrad nach links ganz aufgedreht werden und der Feuerlöscher baut den nötigen Betriebsdruck auf. Wichtig ist, dass das Ventilrad bis zum Anschlag aufgedreht wird, da der Löscher nur so den nötigen Druck schnell aufbaut. Wird das Ventil nicht vollständig aufgedreht, verzögert sich die Einsatzbereitschaft des Feuerlöschers. Aber mal ganz nebenbei: Diese Ventilräder machen höchstens eine halbe bis eine Umdrehung, sodass man sie im Ernstfall eigentlich automatisch bis zum Anschlag aufdreht.



So oder so ähnlich lautet die Bedienungsanleitung auf einem Aufldelöscher mit Drehventil (GLORIA Typ P 6 G):

  1. Handrad aufdrehen.
  2. Löschpistole betätigen.

Aufladelöscher mit Zughebelarmatur
GLORIA Pi 6 G 1996
Die bekanntesten und verbreitetsten Feuerlöscher mit dieser Aufladetechnik sind die Typen Pi 6/12 G von GLORIA und RU 6/12 von MINIMAX. Auch hier befinden sich Treibgas und Löschmittel in zwei verschiedenen Behältern, wobei sich hier der Treibmittelbehälter in Form einer Patrone im Löschmittelbehälter befindet. Die Aufladung dieser Geräte ist denkbar einfach: Sicherung ziehen und wenn danach der Feuerlöscher am dafür vorgesehenen Griff angehoben wird, durstößt eine Hohlnadel die Treibgaspatraone und der Löscher lädt sich auf. Im Prinzip narrensicher – man kann gar nichts falsch machen. Beide Gerätetypen werden heute nicht mehr produziert, aber dennoch sind noch relativ viele Pi-Typen und einige vereinzelte RU-Exemplare im Einsatz.



So oder so ähnlich lautet die Bedienungsanleitung auf einem Aufldelöscher mit Zughebelarmatur (GLORIA Pi 6 G):
  1. Sicherungslasche abziehen
  2. Gerät am Handgriff anheben
  3. Löschpistole betätigen

Aufladelöscher mit Schlagknopfarmatur
GLORIA PS 6 GA 1996
Diese Aufladetechnik ist sehr verbreitet. Oben auf der Armatur befindet sich ein in der Regel roter Schlagknopf. Hier muss einfach nur die Sicherung gezogen und der Knopf, am besten mit der Flachen Hand, kräftig eingeschlagen werden. Einfaches drücken reicht nicht, deshalb muss draufgeschlagen werden. Aber keine Hemmungen, das tut nicht weh – es sei denn, man rutscht ab. Das passiert bei Schlägen mit der Faust gerne mal – von daher: nehmt die flache Hand. Auch hier durchstößt eine Hohlnadel die innenliegende Treibgaspatrone, wodurch sich der Feuerlöscher auflädt





So oder so ähnlich lautet die Bedienungsanleitung auf einem Aufldelöscher mit Schlagknopfarmatur (GLORIA PS 6 GA):

  1. Sicherungslasche abziehen.
  2. Schlagknopf kräftig einschlagen.
  3. Löschpistole betätigen.

Aufladelöscher mit Druckhebelaramtur
GLORIA PEP 6 GA 1996
Die Druckhebelarmatur erfüllt bei den Aufladelöschern gleich zwei Aufgaben: Sie ist Auflade- und Auslöseeinrichtung in einem. Wie bei der Zughebel- und Schlagknopfarmatur wird eine im Löschmittelbehälter befindliche Treibgaspatrone durch eine Hohlnadel beim ersten (kräftigen) betätigen des Druckhebels geöffnet. Diese Technik den Löscher aufzuladen ist ebenfalls Narrensicher, obwohl beim ersten Betätigen des Druckhebels nichs rauskommt. Man lässt aber automatisch los und probiert es nochmal – und es klappt. Manche Hersteller weisen in der Bedienungsanleitung explizit daraufhin, dass der Druckhebel kräftig niedergdrückt und dann wieder losgelassen werden soll.

 

So oder so ähnlich lautet die Bedienungsanleitung auf einem Aufladelöscher mit Druckhebelarmatur (GLORIA Typ PEP 6 GA):

  1. Sicherungsstift herausziehen.
  2. Schlauch fassen, Taste kurz niederdrücken und loslassen.
  3. Taste niederdrücken.

Auf diese Weise lassen sich heutzutage rund 99% der im Umlauf befindlichen Feuerlöscher entsichern und dedienen. Sonderformen wie halbautomatische Aufladelöscher sind zwar auch im Umlauf, jedoch noch in einer verschwindend geringen Anzahl.

© C. Müller
© Katalogabbildungen P 2 GM / P 6 G / PD 6 GA / PEP 6 GA / Pi 6 G und PS 6 GA GLORIA-WERKE (GLORIA GmbH)